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Optimale Geometrie Bergrennrad?

hellasracer

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Halloi

Was wäre die optimale Geometrie eines "Bergrennrads"?

Wie wirken sich Oberrohrlänge, Steuerrohrlänge, Vorbaulänge aus?

Ich hätte da in erster Linie zwei Rahmen zu Auswahl:

Einen BMC Racemaster SLX01 und einen Cervelo S1.

Was meint ihr, welcher wäre besser geeignet?

Beide sind Grösse 54, wobei der BMC mit einer Oberrohrlänge von 55,5 relativ Lang ist (174cm SL 84cm)

Grüsse

Hellasracer
 

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Re: Optimale Geometrie Bergrennrad?
AW: Optimale Geometrie Bergrennrad?

Abgesehen von Zeitfahr- und Triathlonsachen sehe ich erstmal keinen Grund in Sachen Sitzposition etwas groß anders zu gestalten, nur weil Du viel Berge fahren willst, bzw ist es nicht sinnvoll, sich der Sache von dieser Seite zu nähern. Ich wuerde mir eher die Frage stellen, ob ich auf dem Rad komfortabel oder sehr sportlich sitzen will und das dann mit meinen Körpermaßen in einklang bringen. Daraus ergibt sich dann auch, wie lang Oberrohr + Vorbau und das Steuerrohr sein muessen, ergo welcher Rahmen sinnvoller ist.

Aus Deiner Körpergröße und der Schrittlänge kann das hier keiner bestimmen. Dazu musst Du Dich schon wesentlich genauer vermessen. Eine gute Hilfe dafuer ist -> http://www.competitivecyclist.com/za/CCY?PAGE=FIT_CALCULATOR_INTRO
 
AW: Optimale Geometrie Bergrennrad?

Hallo,

sagen wir mal so: Wo du rauf willst musst du auch wieder runter. Und auf einem Rennrad sollte man in erster Linie bequem/angepasst sitzen.

Ein längeres Oberrohr zusammen mit einem längeren Hinterbau (Kettenstrebe) ist gut gegen die Neigung, mit dem Vorderrad aufzubäumen ^^, weil das Gewicht nach vorne kommt (Vergleiche mal mit MTBs, dort sind diese recht lang). Das Gewicht weiter nach vorne zu kriegen ist in Kurven auch eher positiv. Das längere Oberrohr hat hier das BMC, die 3 mm längere Kettenstrebe lassen wir mal aussen vor. Alerdings sollte man sich fragen, wie oft man bergauf wirklich lossprintet :D

Sowas ähnliches gilt auch für die Länge des Steuerrohrs, nur andersrum (flacher=bei Steigung nach vorne=Schwerpunkt weiter vorne). Vorausgesetzt, man schafft es dann auch, bequem zu sitzen und sich nicht selbst die Atmung zu behindern. Hängt auch vom Trainingszustand ab.
Wenn man nicht so fit ist, kann es auch länger sein - oder man gleicht es mit dem Winkel des Vorbaus aus. Das längere Steuerrohr hat das BMC (+1,5cm, geht schon in Richtung Komfortgeometrie bei RH 54). Nur hast du dann eher Probleme, vorne weiter runter zu kommen, was sich der sportlichere Fahrer eher wünscht. Höher kommst du beim Vervelo mit dem Vorbau immer.

Ein flacherer Lenkwinkel (bei den genannten Rändern kaum Unterschied) bewirkt einen ruhigeren Geradeauslauf (wünschenswert bei der Abfahrt), jedoch auch eine gewisse Trägheit in engen Kurven. Den flacheren Lenkwinkel hat das BMC, allerdings wird das etwas durch den höheren Schwerpunkt aufgrund der Steuerrohrlänge kompensiert.
Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube kleinere Rahmen (ich selbst fahre ~60cm) haben eher schonmal 72,5°, also könnte man das Cervelo mit 73° für relativ agil halten (wenn man den Unterschied denn merkt).

Hinzu kommt die Frage, wie du es mit dem Vorbau halten würdest: Wenn du das 1cm kürzere Oberrohr des Cervelo duch einen längeren Vorbau ausgleichst, würde dies das Rad weniger agil machen, was auf Abfahrten vermutlich von Vorteil wäre.

Jetzt muss man das alles gegeneinander abwägen. Sprich jeder hier wird so seine Vorlieben haben. Was beim Bergauffahren angenehm ist (aufrechter sitzen), ist vielleicht bei der Abfahrt abträglich (Luftwiderstand, Schwerpunkt....). Und letztlich wird es etwas schwierig....
Aber auf jeden Fall vertrete ich die Meinung, dass man beim Anstieg am besten bequem sitzen sollte, so dass man vernünftig atmen kann.
Für den weniger durchtrainierten Fahrer hiesse das: längeres Steuerrohr, evtl. etwas kürzeres Oberrohr. Für den sportlicheren Hobby-Fahrer mit Profiambitionen ist jedoch ein flacheres, längeres Rad vielleicht genauso gut, d.h. ihm machen Atmung und Sitzposition auch so keine Probleme. Für den empfiehlt sich dann das längere, flachere Rad (mit dem er dann auf der Abfahrt dann potentiell auch schneller sein kann).
Ich selbst fahre einen eher hohen und gleichzeitig langen Rahmen an meinem "Bergrad".

Jetzt kenne ich deinen Trainingsstand nicht, aber in gewisser Weise hätte das Cervelo den Vorteil, dass du mit einem Vorbau mehr Spielraum hättest (evtl auch mit wechselndem Trainingsstand).

Wenn ich es richtig sehe, ist der Nachlauf der Gabeln beider Räder leider nicht angegeben. Dieser hat nämlich auch einen großen Einfluss auf Geradeauslauf/Kurvenverhalten.

VG
Timo

EDIT: Ich habe gerade mal die Gabel des Cervelo gegoogelt und gelesen, dass diese eine Vorbiegung von 49(!) mm hat. Edit: Gibt die wohl uch mit weniger. Das ist für eine Gabel schon ziemlich viel. Eine große Vorbiegung bedeutet wenig Nachlauf, sprich agiles Lenkverhalten. (Vorausgesetzt die 48 in der Bezeichnung der Gabel des BMC steht nicht etwa für 48 mm Vorbiegung, dann lägen beide wieder ca. gleich auf)

EDIT 2: Vergleiche auch mal das Gewicht der Räder, für Berge nicht ganz unerheblich ;). Roadbike schreibt in ihrem Test, dass das BMC relativ schwer ist (der getestete Rahmen+Gabel(+Steuersatz?) 2,1 kg.

EDIT 3: Im Tour-Test kam das Set auf 2,2 kg inkl. Steuersatz (1515+552+66g bereinigt auf RH57); das Cervelo käme auf ca 1,9kg (~1430+375+62g (RH56, wenn auch Herstellerangaben). Für mich wäre das schon ein Argument, auch wenn das S1 (damals Soloist Team) im Tour-Test nicht allzu fahrstabil war (68N/mm Fahrstabilität, somit ca. auf dem Niveau meines 12 Jahre alten Rahmens eines meiner Räder mit 1" Steuerrohr, der wiederum auf Rahmen von Anfang der 90er beruht); aber ich denke bei RH 54 wird das kein Problem darstellen.
 
AW: Optimale Geometrie Bergrennrad?

Hallo Leute

vielen Dank für Eure Antworten.

@Darth Timo

Besonderen Dank an an Dich für Deinen fundierten Vergleich beider Rahmen.


Ich entnehme folgende Punlte:

Ein "Bergrad" sollte passen und relativ komfortabel sein. Sein Fahrverhalten sollte relativ Stabil sein.

Es gibt wesentliche Unterschiede zwischen sportlich agilen und fahrtstabielen Geometrien. Ein kürzerer Vorderbau macht ein Rad agiler bzw nervöser.

Nach den spezf. von BMC ist das 52er für 170-175 und das 54 für Fahrer zwischen 175 und 180cm. Bei meinen 174cm also das 52er. Das ist aber leider vergriffen.

Wobei aber das 54er nur 2 cm länger ist (1cm Rahmen und 1 cm Vorbau)

Würde ich das Rad um 2 cm verkürzen wollen, dann könnte ich einen 9cm -17Grad Vorbau einsetzen.

Ich habe über Google versucht herauszufinden welche Grösse des Racemasters Cadel Evans im Training einsetzt, aber leider keine Angaben gefunden. Das Wäre ein interessanter Vergleich.

Ich werde mich wohl aber letztendlich genau ausmessen müssen.

Fährt man am Berg eigentlich mit der gleichen Satteleinstellung wie in der Ebene?
 
AW: Optimale Geometrie Bergrennrad?

Ja...das BMC ist eigentlich relativ schwer, merkwürdig da es anscheinend keinen Massenmarkt anvisiert und doch von einem renommierten Hersteller stammt.

Was sind eigentlich die Einsatzgebiete beider, von der Geometrie und Design doch sehr unterschiedlicher Räder ?

Besonders das BMC ist eher ein flaches und langes Rad.
 
AW: Optimale Geometrie Bergrennrad?

Das ist relativ "schwer"? Die 300g sind wohl zu vernachlässigen.

Es gibt beim "normalen" Straßenrennrad keine bestimmte Geometrie oder Designs für Flachlandfahrten oder was auch immer.

Die Geometrien sind fast immer dem Geschmack des Produzenten geschuldet, der Erfahrung der Entwickler oder der Philosophie des Rahmenbauers.

Bei vielen Herstelllern sind die Geometrien eines Modells in jeder Größe so unterschiedlich, dass jede Größe ein anderes Fahrverhalten hat. Und doch sind alle für ein und den selben Zweck gedacht.

Welche Geometrie für Dich die richtige ist, mußt Du schon selbst wissen. Ich würde einen gemäßigten Lenkwinkel von 72-73° bei kurzer Gabelvorbiegung ( 40-45mm ) empfehlen und eine Länge, die wenigstesn den Einbau eines 100mm Vorbaus erlaubt.

"Richtige" "Bergräder" gab es mal in den neunzigern. Zumindest sollte diese Bauart in den Bergen Vorteile bringen:
Dave Lloyd und Pesenti hatten mal Rennräder mit 650c Laufrädern im Angebot, die speziell für das Bergzeitfahren, Bergrennen gedacht waren. Die kleinen Räder erlaubten sehr kurze Hinterbauten. Dadurch sollte im Wiegetritt mehr Druck auf das Hinterrad kommen.
Abgesehen davon, ob dies e konstruktion wirklich sinnvoll war, haben sich diese Räder aber nicht durchgesetzt.
 
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