Hallöchen mal wieder,
nicht ohne zu erröten, habe ich festgestellt, dass nun schon ein paar Tage seit meiner Tour vergangen sind. Hier also nun, etwas spät *hüstel* mein Reisebericht.
Um es kurz zu machen, ich bin nicht bis Berlin gekommen. Ein Konglomerat aus verschiedenen Widrigkeiten hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht. Es war trotzdem schön, auf jeden Fall eine Erfahrung aber ich würde es so nicht noch einmal machen.
Aber der Reihe nach:
Los ging es am Dienstag dem 21. April. Plan war, inklusive Puffertagen, irgendwann am Wochenende in Berlin zu sein, die Wettervorhersage war zu diesem Zeitpunkt Sonne pur.
Abfahrt war ca. gegen 10 Uhr in München Schwabing. Wie geschrieben bin ich mit einem Reiserucksack gefahren.
Mein Radl&Rucksack vorm Aufbruch:
Die Strecke bis ca. Unterschleißheim war erwartungsgemäß viel befahren und nicht besonders schön. Ab da fingen dann die ruhigeren Landstraßen an. Ungefähr 10KM außerhalb habe ich dann auch gemerkt, dass ich mein Schloss vergessen habe, Umdrehen war keine Option mehr, ärgerlich. Ungefähr bei Kilometer 30 machte sich dann auch langsam ein nagender stechender Schmerz im rechten Knie bemerkbar. Ich habe die Platten von meinem Schuhen verstellt und meine Haltung verändert aber das hat nicht wirklich was gebracht. Landschaftlich war das Stück vor Regensburg sehr schön, hier gibt es viele ausgeschilderte Radwege, unter anderem die Hopfenrunde. Viele kleine Dörfer und relativ unbefahrene Strasssen. Bikemap hat mich auch auf kleine Abschnitte Schotterwege geführt aber alles machbar und nicht lang.
Im schönen Hopfenland:
In Maiburg kam dann der nächste Dämpfer. Das Hinterrad verlor zügig Luft, kurz vor der Stadt war‘s vorbei. Ich hatte in meinem grenzenlosen Optimismus nichts dabei, außer ein wenig
Werkzeug. Womöglich durch Intervention von ganz oben hatte ich meinen Platten aber direkt neben dem Hagebaumarkt Mainburg. Also, rein -
Schlauch+
Pumpe gekauft und auf dem Parkplatz rumgedoktort. Von einem neugierigen Rentner wurde ich auf die mögliche Ursache hingewiesen. Einen „Hopfennagel“ die vielfach auf den Feldwegen herumliegen, so war‘s dann auch Tatsächlich. Auf dem Bild gut zu erkennen. Die
Pumpe konnte nichts, musste ich direkt umtauschen (Finger weg von den billigen!). Nach ca. einer Stunde war das Rad wieder flott.
Der rettende Baumarkt und der Patient:
Der gemeine Hopfennagel:
Nach diesem Intermezzo in der Mittagshitze, der verlorenen Zeit und dem schmerzenden Knie war meine Laune dann doch etwas angeschlagen. An den angepeilten 214Km habe ich da etwas gezweifelt aber ich wollte es nicht aufgeben. Also ein paar Müsliriegel rein und zügig weiter
In Regensburg wurde ich dann durch den Stadtverkehr arg gebremst, hinter der Stadt hab ich noch was gegessen und bin weiter. Jetzt ist mir aber auch gedämmert, dass ich es nicht bis Weiden schaffen würde. Das Zimmer dort wieder abgesagt und geschaut wie weit ich komme. Bis Schwandorf sollte es heute sein. Dort nach Zimmern gegoogelt und eine Pension in Kreith neben Schwandorf aufgetan. 17€ für ein Riesenzimmer mit eigenem Bad, zwar im Keller aber es war eh schon dunkel. Definitiv zu empfehlen für Leute die Abends nicht mitten in der Stadt sein müssen. [
Pension Feuerer, Beim Bahndamm 1
92421 Schwandorf / Kreith].
An dem Tag bin ich 179KM mit 22KmH Schnitt in 7:54 gefahren. Hier die Strecke:
http://www.bikemap.net/en/route/2987499-munchen-nach-schwandorf-200415/
Es war sehr heiß und sonnig, war schon ziemlich platt. Der Rucksack forderte auch seinen Tribut in Form von Wundrieb an den Achseln, es war aber nicht zu wild und ging ab dem nächsten Tag ganz gut.
Nur wenig Schäden am Astralkörper:
Mittwoch:
Frühstück gibt es in der Pension nicht, aber sie können welches beim Gasthof um die Ecke ordern. Gut und reichlich, auf Sonderwünsche (Rührei mit Speck) wurde kostengünstig eingegangen (2€). Von dort ginge es recht schön über eine alte Landstrasse an der Naab entlang. Ich habe ordentlich reingetreten um die verlorene Zeit wieder reinzuholen. Gegen Mittag in Weiden habe ich dann aber die Schnauze voll gehabt. Ich hätte die Strecke eh nicht wieder gutmachen können und als Konsequenz durch die ganzen hübschen Städtchen zu Rasen war mir dann zu blöd. Ich hab beschlossen schön langsam zu machen und zumindest mal die Runde Marktplatz-Kirche-Rathaus in den schöneren Orten zu drehen. In Weiden hab ich mir dazu dann noch nen ordentliches Stück Kuchen reingefahren um die letzten Reste von selbstgemachten Freizeitstress abzuschütteln.
Das nächste Stück ging ziemlich kreuz und quer durch kleine Nester.
Irgendwo im Nirgendwo hinter Weiden:
Das Navigieren hat etwas genervt, gegen Nachmittag zog es dann zu und wurde merklich kälter womit ich nach phänomenalen Vorhersagen nicht gerechnet habe. Das schlimmste war ein steter Gegenwind. Ich war schon kurz vor der tschechischen Grenze als es wirklich ungemütlich wurde. Plan war eigentlich durch Cheb im Norden durch die Berge zu fahren. Naja, ich hab Gas gegeben, vor Cheb kam ich dann aber doch in den Regen und konnte mich nur halbnass in ein Cafe in der Innenstadt retten.
Tristesse Boheme – Cheb:
Die direkten Grenzwege sind schön und teils reine Radwege. Unangenehm überrascht wurde ich von der sehr schlechten Strassenqualität in Tschechien. Cheb selbst, zumindest was ich gesehen habe hat gelinde gesagt einen recht tristen Eindruck gemacht. Ich bin ca. gegen 17 Uhr stehengeblieben, ich hatte auch nix gegen Regen dabei. Nach einer Stunde rumsitzen ohne Besserung in Sicht, wurde mir klar, dass der Käs für heute gegessen war. Der gesprächsfreudige und wetterkundige Kellner versicherte mir, dass es auch morgen den ganzen Tag regnen würde. Das waren ziemlich frustrierende News. Hier habe ich dann beschlossen das ganze unterfangen abzubrechen und zurückzufahren.
Also im Regen zum Bahnhof. Da habe ich dann gemerkt, dass die Lokführer wieder streiken. Also Vogtlandbahn nach Marktredewitz und dort auf Buddhas Gutdünken bzgl. des Bahnfahrplans angewiesen. Es fuhr nichts mehr und ich war genötigt mir um 21Uhr ein Zimmer zu Suchen. Keine günstigen Pensionen, womit ich zähneknirschend im überkandidelten Bayrischen Hof zu 52.- (nach Handeln) abgestiegen bin. 123KM gefahren bei 19er Schnitt in 6:10
Hier meine gefahrene Strecke, von Cheb nach Marktredewitz bin ich mit der Bahn gefahren, im Zug ging mir dann der Akku aus.
http://www.bikemap.net/en/route/2989071-aufnahme-vom-22-april-0920/