• Hallo Gast, wir suchen den Renner der Woche 🚴 - vielleicht hast du ein passendes Rennrad in deiner Garage? Alle Infos

München-Cannes

Riccardo

Mitglied
Registriert
26 Mai 2004
Beiträge
61
Reaktionspunkte
82
Ort
Eichenried
Jetzt hab ich mal Zeit gehabt einen "kleinen Bericht über unsere Reise nach Cannes zu schreiben.
Erst mal die ersten drei Tage zur Einstimmung, Rest folgt wenn erwünscht..


München-Cannes

München oder besser gesagt Gräfelfing-Cannes war das Motto der Radfernfahrt des Isaria Radmobs!
Bereits im September 2009 sind die ersten Überlegungen diesbezüglich gewesen, erste Streckenplanungen begannen, wobei anfänglich noch Monaco das Ziel war.
Der erste Teil der Strecke sollte nicht wesentlich von dem Teil abweichen, der 2003 schon unter die Räder genommen wurde.
Vorschläge wurden gerne angenommen, Flüela statt Albula, aber auch sofort zerschlagen, wie der, ums Stilfserjoch zu fahren!

Des weiteren hielt uns auch die Terminfrage in Atem, diverse Trainerfortbildungen, Trainingslager, Geburtstagsfeiern usw. waren zu berücksichtigen bis dann der Termin 06.07.10-14.07.10 feststand.
Tagesetappen wurden geplant, Abstecher nach Italien mit eingebaut und wieder verworfen, nachdem Cannes mit dem unschlagbaren Grund eines Strandes, als Ziel feststand.

Die Zeit Schritt fort, die Teilnehmer nahem früher oder später ihr individuelles Training auf und manche Rückschläge in Form von Wochenlangen Regentagen im März/Mai ließen Zweifel aufkommen, ob man die Form überhaupt erreicht, um über folgende Etappen zu kommen:

• Tag eins, Gräfelfing-Sölden, ca 200 km und 2000 hm
• Tag zwei, Sölden-Sta Maria, ca 165 km und 3100 hm
• Tag drei, Sta Maria-Disentis, ca 185 km und 2200 hm
• Tag vier, Disentis-Martigny, ca 190 km und 2100 hm
• Tag fünf, Martigny-La Chambre, ca 180 km und 2600 hm
• Tag sechs, La Chambre-Guillestre, ca 151 km und 3100 hm
• Tag sieben, Guillestre-Chatauredon, ca 140 km und 1700 hm
• Tag acht, Chatauredon-Cannes, ca 175 km und 1500 hm
• Tag neun, Cannes-München, ca 900 km

Die km und hm angaben entstammen der Planungstabelle und wurden teilweise erheblich unter oder überschritten, aber dazu Später….

Als bereist alles in trockenen Tüchern schien, was die Form, nochmalige kurze Trainingseinheiten und diverse Nahrungsergänzungsmittel gekauft waren, erreichte mich eine SMS, Jochen hat sich eine Rippe gebrochen.
Von den ursprünglich 6 Teilnehmern ist uns unser Radlvorbild ausgefallen, bitter für alle!
Nachdem diese Hiobsbotschaft verdaut wurde gings an die Feinplanung der Abreise, wie wird verpackt, wann geht’s los und was muss noch besorgt werden.

Räder und diverse Gepäckstücke wurden am Montag verstaut, so dass der Abreise am Dienstag um 05:45 ab Ismaning nach Gräfelfing nichts entgegen stand, um zum gemeinsamen Weißwurstfrühstück einzutreffen um dann gestärkt den Weg nach Cannes anzutreten.




Tag eins, 06.07.10, Etappe Gräfelfing-Sölden

Dieser begann erfolgversprechend, der Regen der letzten Tage hat aufgehört, es haben sich alle pünktlich bei Andi eingefunden und wurden von Joggl verabschiedet.
In Gräfelfing empfing uns Rainer (Muschi) mit Weißbier und Weißwürsten, die Brezn haben wir mitgebracht.
Um 07:45 Uhr wars dann soweit, Aufbruch für Muschi, Andi(Sissi), Steff und Mich mit den Rädern und HerrBert im Begleitfahrzeug nach Cannes, zuerst noch durch Gräfelfing, Planegg, der A95 entlang nach Schäftlarn.
Über die Pupplinger Au gelangten wir nach Wolfratshausen und von dort über einen guten Wirtschaftsweg nach Penzberg wo uns der erste Anruf von HerrBert erreichte, über Garmisch regnet es aus Kübeln…und bei uns fings auch schon an :-((
Der Regen wurde immer stärker, ab Benediktbeuern konnte man schon von Schauer sprechen.
In Kochel erwartete uns HerrBert mit dem Bus, Regenklamotten soweit nicht schon angezogen wurden aufgenommen und nach kurzer Pause gings über den Kesselberg, Krün nach Mittenwald wo wir eine kurze Rast zum aufwärmen in einem Kaffee machten.
Mittlerweise konnte man schon von Starkregen sprechen!
Nach dieser kurzen Rast ging es in einem Anstieg (Gott sei Dank, dann wurds uns warm) ins Leutasch, von wo wir über den Buchesattel hinab ins Inntal gelangten.
Kurz nach Telfs begann die Wolkendecke aufzubrechen, so dass wir uns unserer Regenklamotten entledigten, diese in den Rückentaschen verstauten und frohen Mutes weiter Richtung Ötztal radelten.
Wir konnten die letzten 40 km in gemütlichem Anstieg bewältigen, wobei nach der Hälfte in einem Supermarkt die Flaschen nochmals gefüllt wurden.
Nach 199 km und 2200 hm, eigentlich keine Pässe in der Etappe, erreichten wir dann gegen 17:00 Uhr unser Quartier in Sölden und genossen unser wohlverdientes Etappenbier am Bus.
Ein kurzer Saunagang und das anschließende Abendessen rundete den Tag ab und machte die elende Regenfahrt bald vergessen.


Tag zwei, 07.07.10, Etappe Sölden-Sta Maria

Dieser Tag stand unter dem Zeichen des höchsten Übergangs der Fernfahrt, dem Stelvio!
Mit dieser Etappe im Hinterkopf wurde das Frühstücksbuffet leergefegt und vor der Abfahrt die Renner geputzt, etwas Öl auf die Kette und die Utensilien, 3 Gels, ein Riegel, Windstopper, Armlinge usw. für den Tag ausgewählt.
Um 08:15 Uhr gings los und ohne warmkurbeln in den ersten Anstieg zum Passo Rombo oder Timmelsjoch auf 2509 müNN.
Die Passhöhe wurde von allen gut erreicht, oben gab es Capuccino und ein Wasser, ein obligatorisches Gipfelbild und dann gings schon auf die 50 km lange Abfahrt nach Meran.
Diese wurde immer wieder unterbrochen um Fotos zu machen, Sissi versuchte noch den Besuch einiger Kanadier (zu Haus) zu managen.
Nach einem kurzen erforderlichen Stopp vor Meran an einem Supermarkt, Mittagessen (Nusshörndl, Cola) und Wasser nachfüllen, ging die Fahrt über einen kurzen aber giftigen Anstieg 50 km ins Vinschgau, vorbei an Schloss Juval, Schlanders, Tschars bis nach Prad wo uns HerrBert mit einem Kuchen auf uns wartete.
Mit dieser Stärkung im Bauch und des unnötigen Ballasts (Windstopper, Helm, zu viel Riegel) befreit ging es los, der Anstieg aufs Stilfserjoch auf 2758 müNN.
Anfänglich noch alle vier zumindest in Sichtweite zueinander, zog sich das Feld mit zunehmender Höhe doch auseinander. Muschi und Sissi vorne, ich dann Steff.
Kurz vor der Franzenshöhe meinte Sissi, die Haxerl möchten nicht was er will, eine neue Erfahrung Quasi!
Aber es blieb nichts anderes übrig als stoisch zu Kurbeln und so erreichten wir alle in mehr oder weniger genüsslicher Fahrt den Gipfel wobei Muschi gefolgt von mir, dann Andi und schließlich Steff als erster den Gipfel erreichte.
Gegen 18:00 Uhr gabs für alle des ersehnte Gipfelbier aus dem Bus,
HerrBert hat uns empfangen.
Nach dieser Rast gings über den Umbrail in die Schweiz nach Sta Maria ins Hotel Crus Alba, welches 2003 leider ausbrannte.
Doch dieses mal konnten wir die Zimmer beziehen.
Bei Bündner Spezialitäten und einigen Kübeln erholten wir uns und alle bis auf mich, haben sich auch noch den Rest des WM Spiels Deutschland-Spanien angetan.
Der heutige Tag brachte uns dann ca. 175 km und 3725 hm!
Ich hab mir noch die morgige Etappe angeschaut und festgestellt, keine Überraschungen!


Tag drei, 08.07.10, Etappe Sta Maria-Disentis

Nach dem Frühstück wurde bei herrlichem Wetter das Gepäck verstaut und so gings in entspannter Fahrt über weite Wiesen dem Ofenpass entgegen, welcher erst zum Ende hin in einigen Serpentinen merklich an Höhe gewinnt und dann in 2149 müNN zu Ende ist.
Eine kurze Rast, das Gipfelfoto und dann gings durch den Arvenwald im Naturschutzgebiet hinab nach Zernez bis nach Susch.
Hier hielten wir uns vor einem Tante Emma Laden etwas länger auf, Cola für den Durst und Wasser für die Trinkflaschen um dann die knapp 1000 hm auf den Flüela zu bewerkstelligen.
Der Anstieg problemlos mit schönen Ausblicken auf die Schweizer Bergwelt und der Überraschung das das langersehnte Häuschen nicht die Passhöhe ist sondern der Eingang in ein malerisches Hochtal an dessen Ende, ca 3 km und 100 hm weiter erst der eigentliche Pass mit 2312 müNN ist.
Oben angekommen gönnten wir uns auf der Aussichtsterrasse des Passhotels einen Milchkaffe um dann nach dem Gipfelfoto in einer schnellen Abfahrt nach Davos zu gelangen.
Davos, die Stadt der Weltwirtschaftsgipfel liegt eingebettet zwischen Jakobshorn und Weisfluhjoch noch auf 1590 müNN so dass die Weiterfahrt nach Tiefenkastel mit glücklicherweise Rückenwind zu einem Temporausch wurde!
Nicht selten war die 5 als führende Zehnerzahl auf dem Tacho, leider stieg auch die Temperatur auf gute 30 °C, wir waren also gezwungen so schnell zu fahren weil Fahrtwind ja bekanntlich kühlt…:).
In Tiefenkastel angekommen erwartete uns auch der erste Gegenanstieg der Abfahrt und am Scheitelpunkt unter einer malerischen Bundesstraßenüberführung wurde nochmals kurz angehalten, Riegel, Gel und der Rest der Trinkflaschen geleert.
Rasant gings weiter, nicht auf der ausgeschilderten Radroute sondern stur der Bundesstraße Richtung Thusis, durch mehr oder weniger gut beleuchtete Tunnel, wobei der letzte ausdrücklich für Velos gesperrt war, aber was solls, Andi überhörte meinen Pfiff und uns blieb nichts anderes üblich als geschlossene Gruppe mit knapp 70 durch den Tunnel zu rauschen!
In Thusis gabs an der ersten Tanke eine verdiente Eis-Cola-Wasser- Pause zu der HerBert auch noch dazu stieß.
Der weitere Weg führte uns zunächst bei starkem Gegenwind bergab nach Bonaduz um dann wieder bei leichtem Rückenwind über eine schöne Nebenstraße am Rhein entlang, durch kleine Dörfchen und einigen „Buckeln“ nach Illanz und von dort auf die Hauptstraße wechseln die letzten 40 km nach Disentis
„Des war aber dann nimmer so schee“, Gegenwind, die Länge und Temperatur hatte uns doch schon etwas zugesetzt so dass wir froh waren, nach 190 km und knapp 3000 hm, Disentis zu erreichen und das ersehnte Bier am Bus genießen konnten.
Nach dem Duschen entschlossen wir uns doch im Hotel zu speisen, es war kein Fehler!
Frischer Salat mit Pfifferlingen , Bündner Rösti in verschiedenen Variationen und diverse Kübel ließen uns gut gelaunt ins Bett fallen.
 
AW: München-Cannes

:D Rest sehr erwünscht!!!

Vielen Dank besonders für das Ritual des Gipfelbieres, werde ich bei Gelegenheit übernehmen...
 
AW: München-Cannes

Respekt für die tägliche KM/HM-Leistung - der weitere Bericht interessiert mich natürlich auch (da ich das meiste von eurer Strecke kenne).
 
AW: München-Cannes

Teil zwei der Tour...

Tag vier, 09.07.10, Etappe Disentis-Martigny

Vor uns eine der gefürchteten Etappe der diesjährigen Fahrt, nicht wegen der beiden Buckel Oberalp und Furka, nein die lange Strecke hinaus vom Rhone Tal über Brigg machte uns Sorgen, (Anm. d. R. starker Gegenwind und gute 30°C bei der Tour 2003)!
Aber erstmal raus aus den Federn und ein gutes Frühstück eingeschoben und danach die Habseligkeiten im Bus verstauen.
Der Anstieg auf 2046 müNN auf den ersten Pass gestaltete sich als herrliche Fahrt durch das Blumenmeer der Bündner Wiesen, ohne großartige Überraschungen hinauf, dem Pass mit dem obenliegenden See entgegen. Eine kurze Rast, der Pass gibt ja nicht viel her und hinab gings auf super ausgebauter Straße nach Andermatt wo es in einem Supermarkt Wasser, Cola und eine kurze Pause gab.
Von Andermatt aus weiter über Realp dem Furkapass entgegen, welcher nicht so einfach zu erklimmen ist wie der Oberalp. Erstens ist viel mehr Verkehr gewesen ist und zweitens sind die ersten Kehren in den Wiesen selten unter 10 %.
Zu dritt kurbelten wir also dem Punkt entgegen, in dem sich der Furka etwas zurücklehnt und in einer weiten Kurve den Blick zum Passübergang auf 2431 müNN freigibt.
Letzlich bin ich alleine vor Sissi und Muschi am Pass angekommen, Gründe hierfür …….
Nachdem aber alle oben versammelt waren, gabs ein Gipfelbier, schließlich ist der Furka der höchste Pass welcher auf Schweizer Gebiet ist!
Eine ausgiebige Rast und den restlichen Kuchen und dann in die Abfahrt Richtung Brigg und weiter nach Martigny.
Ein kurzer Stopp am Hotel Gletscherblick, welcher stark zurückgegangen ist und weiter gings über stark ausgebauten Kurven und immer den Blick auf den gegenüberliegenden Anstieg auf den Grimmsel.
Wie ich Wochen später aus den Medien erfahren habe, haben wir die Erprobung der Furkabahn live miterleben dürfen. Diese Zug wurde, als wir Richtung Brig unterwegs waren, von Freunden der Schweizer Bahn auf Herz und Nieren getestet und über die neu restaurierte Strecke den Furka rauf gedampft.
Wie schon 2003 war des mit der Temperatur so ein Kreuz! 40°C und Gegenwind lies uns zum Entschluss kommen, das der Rettungsbus her muss. An der berüchtigten Tanke in Brigg hieß es dann aufsatteln, rein in den Bus und ab nach Martigny. Die Fahrt dauerte auch im Bus knappe 2 Stunden! In Martigny wurde erst mal auf dem Hotelparkplatz die eine oder andere Dose Bier getrunken und die Räder dann im Luftschutzbunker des Hotels verstaut.
Die Hotelzimmer waren die heißesten der diesjährigen Tour. Also, kurz duschen und dann ab durch Martigny, zuerst beim MC Donalds einen Snack und anschließend gabs noch Pizza und Bier.
Die Nacht war grauslig, heiß und stickig, kein Lüftchen rührte sich, so dass wir nicht wirklich Erholung von 116 km und 1960 hm erfuhren!




Tag fünf, 10.07.10, Etappe Martigny-La Chambre

Diese Etappe war Neuland für uns. Es stand der Col de la Forclaz mit kappen 1000 hm und der Col de la Madeleine mit ca 1200 hm auf dem Tagesplan, aber erstens kommt es anders, zweitens als man denkt!
Wir sind an diesem Tag zeitig aus dem Bett, war eh zu heiß zum schlafen. Frühstück, Radlcheck und dann gings auch schon bei herrlichem Wetter dem Forclaz auf 1527 müNN entgegen. Anfangs geht’s durch Weinberge raus aus Martigny, immer schon in der Sonne in angenehmer Steigung, vorbei an Verkaufsständen für Aprikosen aus der Gegend.
Andi war erster, gefolgt von mir, Muschi und dann Steff. Auf der Passhöhe war reger Ausflugsverkehr so daß wir uns anhielten schnellstens Richtung Chamonix zu radeln.
Der Mont Blanc ließ nicht lange auf sich warten, imposant is er scho!
Auch der Gletscher der ziemlich weit runter ragt zeigte sich erstmals am Col des Montes auf ca. 1461 müNN.
Nach kurzer Rast im Bergsteigerdorf Chamonix und einige geradelten km, nicht genau wissend ob der Weg den wir einschlugen richtig war, mussten wir immer häufiger fragen bis wir letztendlich Sissis I-Phone zu Hilfe nahmen. Wir waren schon seit einiger Zeit in einem Anstieg und wussten aber das der Madeleine noch auf uns wartet. Aber, gutes Näschen, wir sind auf dem korrekten Weg Richtung Feissonet geradelt.
In der Abfahrt dorthin erwischte uns noch ein kurzer Schauer, gerade so viel um Nass zu sein, des hats gebraucht und auch so verfolgten uns dunkle Wolken.
20 km vor dem Anstieg zum Col de la Madeleine hielten wir kurz inne und vepflegten uns an einem Mr. Bricolage mit Cola-Wasser-Speck-Käse und Baguette.
Frisch gestärkt gings ins Tal der Isere zum Anstieg auf den Madeleine. Andi und ich hatten uns schnell eingerollt und fuhren zügig Kehre um Kehre den Pass entgegen als bei ca km 7 von 27 der Regen einsetzte und auch vom Gipfel nichts mehr zu sehen war, ein Gewitter war aufgezogen.
So waren wir gezwungen diese Etappe abzubrechen und auf HerrBert, den wir benachrichtigt hatten, zu warten. In der Zwischenzeit sind die Muschi und Steff zu uns herangefahren und so warteten wir gemeinsam im Starkregen auf den Bus.
Also sind wir im Bus über den Col gefahren und haben festgestellt dass es im Regen kein Zuckerschlecken gewesen wäre, sowohl die Auffahrt als auch die Abfahrt nach La Chambre.
Wir haben direkt an der Straße die hinauf führt unsere Bleibe, das Hotel L'Eterlou gebucht!
Kleinste Zimmer dafür Charme, Sitzbadewanne und wenig Geld….
HerBert und Rainer haben etwas zu essen und zu trinken organisiert und so hatten wir mächtig Spaß als wir alles mit Wein und Bier beim Sonnenuntergang genossen haben und den heutigen langen Tag mit seinen 153 km und doch 2760 hm Revue passieren lassen.
Leicht angestochen sind wir nach dem doch anstrengenden Tag, auch ohne kompletten Anstieg, ins Bett gefallen.


Tag sechs, 11.07.10, Etappe La Chambre-Guillestre

Eine weitere Königsetappe der Tour stand heute auf dem Tagesprogramm, Telegraph 1600 müNN, Gallibier 2642 müNN und der Isoard mit 2361 müNN warteten heute auf uns.
Der gewohnte Start in den Tag, allerdings lies das Frühstück etwas zu wünschen übrig, Frankreich halt…. .
Also sind wir der aufgehenden Sonne frühmorgens Richtung St. Michele de Maurienne, Telegraph und dem ersten Etappenziel Valoire aufgebrochen. Unterwegs haben wir noch einen Ersatzjoggl in unsere Gruppe aufgenommen, welche uns in gebrochenem Englisch erklärte, dass der Übergang über den Gallibier für Kfz gesperrt ist! Das gestrige Unwetter war also mehr als nur dunkle Wolken!
Der Anstieg auf den Telegraph folgte dem gleichen Muster wir immer, Sissi, Ich, Muschi und dann Steff.
Allerdings sind wir seit dem Madeleine gestern in den Genuss von super ausgeschilderten Pässen gekommen, jeder km angeschrieben, wie viel noch und welche Steigung ist zu erwarten.
Gefühlte 1000 Radler sind an diesem Tag mit uns unterwegs, scheint irgendein Radltag zu sein und Sonntag ist auch noch.
Bei der Abfahrt nach Valloire haben wir dann das Ausmaß des Unwetters erahnen können, die Straße war großflächig überflutet worden und Murenabgänge haben sich immer wieder über die Straße ergossen.
Auf Grund dieser Situation viel die Pause an der Boulangerie in Valloire diesmal kürzer aus als 2003 und wir machten uns schnell auf den Weg hinauf zum Gallibier, bei Kaiserwetter wohlgemerkt.
Alle sind gut angekommen, HerrBert war zwischenzeitlich auch mit dem Rad oben und ist dann am Pass zu uns gestoßen.
Der Ausblick oben auf die umliegenden 4000dern mit den Gletschern ist unbeschreiblich aber wir mussten weiter, Richtung Briancon, der Isoard wartet auf uns.
Gegen 15:00 Uhr, bei ca 30°C erreichten wir endlich den Ort am Passanfang und ohne Unterbrechung sind wir los.
Kaum zu glauben, auf den ganzen Berg rauf war ein Radweg, was allerdings nichts daran änderte das es sauheiß war und vor uns doch 20 km und 1000 hm waren.
Andi und ich haben uns dann den Berg raufgratscht und im Refuge Napoleon 100 m unterhalb der Passhöhe gabs als Belohnung ein Knie-Bier (das Knie hat gehalten und der Schmerz wurde weniger). Oben am Passübergang haben dann Andi, HerBert und ich auf unsere Zwei Mitstreiter gewartet um dann gemeinsam auf den schönen Tag div. Gipfelbiere zu trinken.
Auf uns wartete das Casse déserte (Mondfahrer FaustoCoppi, Insiderwitz) und eine herrliche Durchquerung des Combe du Queyras nach Guillestre.
In Guillestre haben wir uns durchgefragt und unser Quartier rasch gefunden.
Eine italienische Radreisegruppe hat ebenfalls dort logiert, wir haben wie gewohnt ein Bierchen am Bus getrunken und uns für ein Essen im Hotel entschieden, wie so oft auf der Reise kein Fehler!
Danach spazierten wir noch in den Ort, ein Eis und anschließend in der Hotellobby für den Rest der Truppe das WM Finale.
Ich bin nochmal den heutigen Tag mit seinen 155 km und 3470 hm durchgegangen und hab geschaut wos Morgen hingeht.

So die letzten Tag muß ich noch ins reine schreiben, bis dahin vielleicht ein paar Bilder...
 
AW: München-Cannes

Toller Bericht....tolle Bilder.... Bin auf den Rest gespannt :)

Btw.: Wo hast du Bild Nr.2 gemacht? Solch eine Strecke möcht ich auch
gern mal radln.
 
AW: München-Cannes

Danke,
erstes Bild Regen im Leutasch,
zweites auf dem Stilfser Joch mit Blick zur Franzenshöhe,
drittes Furkapass Richtung Andermatt
viertes waren 40°C an der Tanke (leider unscharf)
fünftes war der erste Blick auf den Mt Blanc und
sechste war bei Unwetter auf dem Col de la Madeleine
 
AW: München-Cannes

:daumen:

Warte gespannt auf das Finale!

Was ist bei euch eigentlich als nächstes geplant? Und warum lagen 7 Jahre zwischen den beiden Touren (okay, jedes Jahr wäre auch etwas heftig)?
 
AW: München-Cannes

Mit der Pause dazwischen, weis keiner.
Erst nochmal einige Fotos bis zum letzten Drittel..
Boulangerie in Valoire

Boulangerie in Valoire


Auf dem Gallibier


Refuge Napoleon, nach dem "Kniebier"


Abfahrt Richtung Guillestre, Casse deserte


Combe du Queyras
 
AW: München-Cannes

Weiter gehts mit dem Rest der Geschichte, Bilder gleich eingebettet

Tag sieben, 12.07.10, Etappe Guillestre-Châteauredon

Spanien ist Weltmeister und hat die holländische Gurkentruppe nach Haus geschickt!
Dies sollte nicht der Höhepunkt des heutigen Tages sein, nein das 1000 km Bier, völlig unspektakulär am Rande eines Industriegebiets eingenommen, wars….

Am vorletzten Tag unserer Tour haben wir es also geschafft, 1000 km und heute stand eine schöne völlig unbekannte Strecke auf dem Plan: Embrun, Col de Pontis, -Saint Jaine, -de Maure und Col de Lauboret, alles Namen aus dem Kartenstudium.
Es ging in welliger Fahrt Richtung Embrun, ein wirklich imposanter Stausee von dem es dann am Südufer hinauf auf den Col de Pontis auf 1300 müNN ging. Nicht anstrengend, man hätte meinen können es ist am Lago, immer wieder schöne Blicke auf den See und die Abfahrt mit ca. 25 Kehren war nicht ohne.Hier ein Bild von gegenüberliegenden Seite auf den See und dem Col de Pontis.


Weiter durch die Haut Provence, am See entlang über diverse Cols bis wir zu Mittag wieder an einem Supermarkt unsere gewohnte Stärkung einnahmen, zu dem auch unverhofft HerrBert dazu gestoßen ist!
Also gings weiter über die angesprochenen Cols immer ca. 250 hm rauf und wieder runter immer Richtung Dinges le Bains und weiter nach Chateraudon, welches keiner kannte, aber HerrBert hats gefunden, unser Quartier, das „Lavande Chateraudon“
Hier wars wie im schlechten Roadmovie, man vermutete den Ausgangspunkt der Provenzialischen Organspendermaffia oder dergleichen…………
Die Hotelcheffin Patricia war wie wir sie uns vorgestellt haben und sie sich in den Emails gegeben hat. Etwas untersetzt aber wie sich rausstellte herzensgut!
Die Zimmer hatten den Charme den das Schlafzimmer meiner Großeltern versprühte, Wandbezüge aus Stoff, Doppelbetten von ca. 1,4 m X 1.9 m, ein kleiner Fernseher und ein Ventilator.
Unsere Angst dass sich der Schlaf in Grenzen halten würde, weil eine sehr gut ausgebaute Fernstraße direkt neben der Herberge entlang ging hat sich nicht bewahrheitet, keine Sau ist da gefahren.
Also, bei Ankunft gab es erstmal ein kühles Bier, Salami, Käse und Baguette im Bus, dann Zimmer beziehen, duschen und ab nach Dinges de Bains, einer französischen Kleinstadt am Rande der Provence. Eis im Mövenpick und Abendesssen im McD.
Anschließend sind wir zur Herberge und haben uns auf der Terrasse die Schafkopfkarten gelegt und einige Liter Weine zum Flüssigkeitsausgleich genossen.
So hatte der vorletzte Radtag mit seinen 132 km und 1830 hm ein rühmliches Ende gefunden und wer von was träumte, ich weis nicht…


Tag acht, 13.07.10, Etappe Châteauredon-Cannes

Patricia hat uns am Tag vorher gefragt wann wir denn Frühstücken wollen?
Es gäbe Reisegruppen die hauen schon um fünf ab, tststst!
Wir sind ganz normal raus, gutes Frühstück, Eiswürfel in die Flaschen und dann ab durch die Provence Richtung Puimoisson, den Grand Canyon du Verdon, Grasse und Cannes.


Die Fahrt war super, Landschaftlich einer der schönsten Tage, Lavendelfelder gleich nach dem Start, sanfte Hügel mit Kornblumen, Sonnenblumenfelder in herrlichem Morgenlicht und dazwischen wir auf Straßen ohne Verkehr…..


Vor dem Canyon stellte sich aber noch ein kleiner Anstieg in den Weg ehe es für einige Zeit die südlich am Canyon verlaufende Straße entlang geht und immer wieder der Blick in die Schlucht, zur gegenüberliegenden Seite und zum Ende auf ein kleines Hochplateau und irgendeinem Col, ich denk es war der Col Illoire.

Dann gings eigentlich immer Bergab, außer über den Col de Vaumale, Col de Clavel, Col de la Val Ferriere, malerische Dörfer, doch etwas ausgelaugte Landschaft, es wird nicht oft regnen und dann ca. 70 km vor Cannes nochmals eine Rast an einer Boulangerie mit Cola, Limo, Pizza und div. andere Leckereien.
Mit dieser Stärkung im Magen sind wir Richtung Grasse und den letzten Buckel dieser Reise hat sich dann Steff noch gutgeschrieben und ist in ungewohnter Manier der Pass(Col)höhe entgegengeflogen!
Es ging steil hinab nach Gasse, es war bereits 14:00 Uhr und schweineheiß und wir wollten nach Cannes, aber nirgens ein Wegweiser und wenn, dann sind wir auf der Autobahn gelandet.
Irgendwann meinte Muschi wir müssten uns Richtung Le Cannet halten und dann würd Cannes schon kommen.
Aber erstmal raus aus Grasse und rein nach Cannet und an irgendeiner Straßenbude halten und eine Dose Bier, gefühlt zu diesem Zeitpunkt das Beste der Reise!
Danach gings auf einer Zweispurigen Stadtautobahnähnlichen Straße hinab Richtung mehr und plötzlich, bei km 170 des Tages, das Schild CANNES, ja wir haben es geschafft!!!!

Kurzes Bild am ersten Ortsschild mitten in der Stadt und dann HerrBert kontakten und ausfindig machen.
Es gelang uns und wir konnten unsere Räder ins Hotelzimmer stellen, die Kühlbox mit Eis und Champagner unter den Arm klemmen, zwischendrin auf dem Weg zum Meer noch ein paar Dosen Bier schnappen und dann quer durch Cannes zum Meer.
Wie wir es uns vorstellten, Sandstrand, eisgekühlter Champagner, Salami, Frutti di Mare, Speck und Baguette.

Aber auch die Cohibas durften nicht fehlen, so kam es das wir uns schön gemütlich alles zuführten und den schönen Abend am Meer genossen.
Heim gings dann irgendwann bei Dunkelheit quer durch Cannes, nicht ohne eine Angstpizza gegen den Hunger.
Ab ins Bett und den Rausch ausschlafen, denn Morgen geht’s nach Haus und heut warens auch noch mal 180 km und 230 hm!


Tag neun, 14.07.10, Etappe Cannes-München

Für den einen oder anderen wars ein etwas verkaterter Morgen, einige gingen nochmals zum Meer andere duschten und dann gemeinsames Frühstück in der Hotellobby!
Gegen neun Uhr haben wir dann unseren Bus gepackt und sind aufgebrochen, zuerst mal im Hummelflug aus Cannes raus Richtung Autobahn.
Cannes, Nizza, Monte Carlo, die ligurische See immer rechts unten lassend.
In Italien haben wir uns nach kurzer Überlegung entschlossen über die Schweiz und Lindau nach Haus zu fahren, 100 km kürzer aber von der Zeit her wars wahrscheinlich wurscht, wir hatten uns halt die Maut durch Italien gespart und des Schweizer Pickerl war schon am Bus.
So kams halt das das wir nach diversen Fahrerwechseln gegen 19:00 Uhr Muschi als erstes in Gräfelfing ablieferten und wir gegen halb acht wohlbehalten in Ismaning waren.

Also, das wars, die Fahrt München Cannes, liest sich unspektakulär, wars aber nicht, die Etappen sind doch etwas länger gewesen als 2003, es fehlte uns ein Tag, der Trainingszustand der Gruppe war gut, wenngleich Tempohärte etwas fehlte.
Muschi hat mal gebrüllt: Wennsd jetzt ned sofort 30 satt 40 fahrst dann kannst mich in 10 km von der Staße klauben!!!
Und Steff muss sich eine Kompaktkurbel montieren, denn in den Beinen hat ers ja, bloß ist er immer langsamer worden, anstatt schneller zu Kurbeln wenn er aufs kleine Blatt schaltete!
Materialtechnisch ist auch alles gut gegangen, Muschi hat in Sta Maria auf mein Ersatzrad zurückgegriffen und sein altes Hinterrad in den Bus geworfen, da war a sauberer Achter drin!
Einige Schläuche wurden bis zum platzen aufgepumt, was aber an der wahrscheinlich falschen Anzeige des Manometers lag….
Genau sowenig haben wir uns auf unsere Marschtabelle verlassen können, besonders in Frankreich brauchts doch a Landkarte, is besser aber dennoch waren es 1300 km und 21000 hm und wenn man den Madleine dazurechnet dann werdens über 22000 hm!!!

Und vom Geld her kann man auch nicht jammern, HerrBert bezahlte vorab alles und wir haben zu Haus abgerechnet und soweit ich mich erinnere warens ca 700 Euro pro Person mit allem drum und drann.
Dann bleibt mir nichts anderes übrig, als Merci zu schreiben!
Außerdem bis zur nächsten Fahrt, uns allen alles Gute, Gesundheit und weiterhin Freude an Gemeinsamen Touren zu wünschen.

Riccardo
 
AW: München-Cannes

Hallo Ricardo,

Ganz großes Kino. Glückwunsch und Danke für diesen kurzweiligen, wirklich fesselnd zu lesenden Tourenbericht mit ganz tollen Fotos.

Komm' gut über den Winter und weiterhin gute Fahrt.:wink2:
 
Zurück
Oben Unten