Oh je, bei mir war das ja ein Tag zum Vergessen

Nachdem ich 2 Wochen zuvor die lange Runde der L'Arriègeoise gut hinter mich gebracht habe, war ich eigentlich ganz zuversichtlich, auch wenn ich den kompletten Mai noch mit einem Infekt ausgefallen bin.
Morgens im Hotel noch kurz den Wetterbericht gecheckt: kühl, aber trocken, bestens... Dünne Windweste und Armlinge in die Trikottasche und die Regenjacke in den Rucksack, den ich dann am Start abgegeben habe.
Das sollte ich noch bitter bereuen.
Bis zum ersten Anstieg zum Aubisque lief alles bestens, mit viel Windschatten in einer großen Gruppe gings zügig voran und auch die ersten Höhemeter waren schnell geschafft. Beine fühlten sich gut an und
so war ich schon ziemlich euphorisch und hab mich bereits jubelnd ins Ziel fahren sehen......
Das ganze Drama fing jedoch bereits kurz danach mit recht starkem einsetzendem Regen an. Auf dem Aubisque war dicker Nebel und schon die kleine Abfahrt auf dem Weg zum Soulor war extrem unangenehm.
bis zum Soulor wurde der Regen auch nochmal stärker und so war ich nach der Abfahrt in Argéles Gazost bereits extrem durchgefroren. In meiner Not bin ich sogar schnell in ein Sportgeschäft gerannt und wollte eine Regenjacke kaufen. Allerdings war der Laden so schlecht ausgestattet, dass sich nichts finden ließ.
Also weiter Richtung Tourmalet, so schnell gibt man ja nicht auf, auch wenn bereits viele Mitfahrer hier ausgestiegen sind.
Den Tourmalet hoch gings Anfangs sehr gut. Es war trocken und die Anstrengung wärmte wieder auf.
Leider kam ab 1500hm wieder der dicke Nebel und es wurde richtig kalt.
Völlig durchnässt und zitternd ging es dann in die lange Abfahrt nach St. Marie de Campan. Bis dahin hatte ich wirklich noch Hoffnung, anzukommen, aber die Abfahrt hat mir den Rest gegeben.
Vor Zittern konnte ich kaum noch das Rad halten geschweige denn
Bremsen und bin im Schritttempo abgefahren. Eine gefühlte Ewigkeit später am Ende der Abfahrt bin ich nur noch vom Rad abgestiegen, ins
nächste Café gerannt, dass bereits gut mit zitternden Radfahrern gefüllt war und hab mir eine heiße Schokolade bestellt.
Schon beim Eintreten in die warme Stube hab ich gemerkt, das ich hier nicht mehr raus komme (möchte).
Vielleicht hätte ich noch einen Versuch gewagt, wenn ich, wie viele andere, vor allem Engländer, eine lange Anreise gehabt hätte, und nicht jedes Wochenende in die Pyrenäen könnte. Aber da ich direkt ums
Eck in Toulouse lebe und die Anstiege alle schon oft gefahren und im Sommer fast jedes Wochenende hier bin, hat mir irgendwie der letzte Wille gefehlt, dies unter diesen Bedingungen durchzustehen.
Es hat einfach auch keinen Spaß gemacht, 6 Stunden in den Pyrenäen zu fahren ohne einen einzigen Ausblick zu haben. Es tut mir ja auch echt für diejenigen Leid, die von weit hergekommen sind und gar nicht ahnen, wie schön es z.B. zwischen Aubisque und Soulor ist. Aber in der Nebelsuppe konnte man ja keine 50 Meter weit sehen.
Naja, einige Kaffees später kamen dann die zahlreichen Besenwagen, die schon gut gefüllt waren, und haben mich und mein Rad mitgenommen.
Im Nachhinein ärgert es mich schon ein bißchen. Das war das erste Event, bei dem ich nicht gefinished habe und es lag nicht an den Beinen, die waren ziemlich fit an dem Tag.
Aber ich war ja nicht allein als Aussteiger. Von über 8500 Startern sind nur knapp 3800 ins Ziel gekommen.
Nächstes Jahr versuch dann auf jeden Fall wieder mein Glück, denn das Event ist super organisiert, bis auf das Wetter war alles Klasse.