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Laufräder für Brevet

Holländer

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Ich liebäuge damit auch Brevets und lange Touren mit leichtem Gepäck zu fahren. Wenn ich mir im Thread Breveträder die verschiedenen Räder ansehe, finde ich eigentlich alle Varianten vom leicht Rennradlaufrad bis zum 36-Speichen-irgendwas. Was wäre hier eine vernünftiger Kompromis wenn man neu anfängt und aufbaut? Die Randbedingungen:
Fahrer: ca. 85 kg
Gepäck: 10-15 kg
Maximale Reifenbreite: 28mm
Nabendynamo
Z.Zt. wir im Rennrad ein Satz Zondas eingesetzt, ob das für Touren reicht?

Vielen Dank für eure Tips
 
Hallo Holländer,

natürlich kann man auch mit Systemlaufrädern einen Brevet fahren.

Ich behaupte aber, dass man mit klassisch aufgebauten Laufrädern Vorteile hat. Zunächst kann das Preis-/Leistungsverhältnis deutlich besser sein. Dann kann man über eine größere Anzahl von Speichen die Ausfallsicherheit erhöhen. Ich fahre vorne 28 bzw. 32 Speichen (zwei Vorderräder) und hinten 32. Wenn da eine Speiche reißen sollte, kann ich die Bremse etwas offener stellen und weiterfahren. Gerade bei Brevets fern der Heimat und/oder bei Nachtfahrten ist das ein großer Vorteil. Außerdem sind Laufräder mit mehr Speichen steifer. Geringes Gewicht ist natürlich gut, aber wenn Leichtbau auf Kosten der Steifigkeit geht, hat man unterm Strich keinen Vorteil. Deine Kraft soll auf der Straße ankommen. Da ist ein gutes Verhältnis von Gewicht zu Steifigkeit wichtig. Hinterräder mit wenig Speichen sind gut, wenn Du 55 Kilo wiegst und einen lockeren Antritt hast. Bei Nachtfahrten solltest Du sowieso einen Nabendynamo haben, was nur mit klassischem Aufbau geht (mit gebogenen oder geraden Speichen, wie Du willst).

Systemlaufradsätze haben außerdem in der Regel vorne und hinten dieselben Felgen, was angesichts der unterschiedlichen Belastung je nach Auslegung unnötiges Gewicht oder unzureichende Steifigkeit bedeutet.

Messerspeichen sind nur sinnvoll, wenn Du in der Ebene öfter 40 km/h (oder mehr) fährst. Ich benutze mein Rennrad hauptsächlich im Hügelland ein und habe bewusst darauf verzichtet. Denn Messerspeichen haben weder bergauf noch bergab einen Vorteil.

Für Deine Anforderungen: Vorne wie hinten 28 Speichen. Naben DT Swiss 240s. Oder, wenn Geld keine große Rolle spielt, Tune Mig/Mag. Vorne am besten gleich den SON Deluxe.

Hintere Felge DT Swiss RR 440 (ca. 450 Gramm). Die hat 16 mm Maulweite, schmaler würde ich hinten nicht nehmen bei 28 mm breiten Reifen. Vorne die DT RR 415 (ca. 410 Gramm).

Speichen: Vorne Sapim Laser (oder CX-Ray, wenn es doch Messerspeichen werden sollen). Hinten rechts Sapim Race, hinten links Sapim Laser.

Nippel: Sapim Polyax Alu.

Grüße
Andreas
 
Zuletzt bearbeitet:
Außerdem sind Laufräder mit mehr Speichen steifer.

Das stimmt so nicht. Ich hab nen relativ leichten Radplandelta-Satz mit 16/20 Messerspeichen, der läuft wie sau und ist steifer als meine klassischen 32-Speichen LRS. Kommt wohl arg auf die Qualität des Laufradbaus an.

Abgesehen davon, würde ich, wenn ich von 10-15kg Gepäck ausgehe hinten eher zu klassischer Einspeichung mit mind. 32, besser 36 Speichen raten. Da hat man erfahrungsgemäß auf Dauer die wenigsten Probleme. Vorne reichen natürlich 32 locker.
 
Hinterräder mit wenig Speichen sind gut, wenn Du 55 Kilo wiegst und einen lockeren Antritt hast. Bei Nachtfahrten solltest Du sowieso einen Nabendynamo haben, was nur mit klassischem Aufbau geht (mit gebogenen oder geraden Speichen, wie Du willst).

Auch falsch, sorry.
Schau Dir mal die ganzen Aero-LRS, z.B. Citec 3000 Aero, an. Haben alle hinten max. 20 Speichen und sind auch für 85-Kilo-Leute problemlos fahrbar.
Citec bietet den Satz sogar mit SON-Dynamo an, mit Messerspeichen.
Außerdem ist der kleine 32-Loch-SON für radiale Einspeichung mit 16 Speichen freigegeben.
 
Hallo Nordexpress,

Das stimmt so nicht. Ich hab nen relativ leichten Radplandelta-Satz mit 16/20 Messerspeichen, der läuft wie sau und ist steifer als meine klassischen 32-Speichen LRS. Kommt wohl arg auf die Qualität des Laufradbaus an.
Ja, ich meinte natürlich bei gleicher Qualität und bei gleichen Speichen. Dass 20 Sapim Leader steifer sind als 28 hauchdünne Sapim Super CX, ist auch klar. Grundsätzlich sind Laufräder mit vergleichsweise vielen, dünne Speichen haltbarer, das ist auch noch ein Faktor.

Abgesehen davon, würde ich, wenn ich von 10-15kg Gepäck ausgehe hinten eher zu klassischer Einspeichung mit mind. 32, besser 36 Speichen raten. Da hat man erfahrungsgemäß auf Dauer die wenigsten Probleme. Vorne reichen natürlich 32 locker.
Ich fahre mit bis zu 130 Kilo Gesamtmasse (Fahrer, Gepäck und Fahrrad) mit 28/32 Speichen, das hält ganz prima und ist schön steif. Ich bin auch schon mit Shimano WH-R550 gefahren, die haben nur 16/20 Speichen. Das hat auch gehalten, aber steif waren die Laufräder nicht.

Grüße
Andreas
 
Hallo Nordexpress,

Schau Dir mal die ganzen Aero-LRS, z.B. Citec 3000 Aero, an. Haben alle hinten max. 20 Speichen und sind auch für 85-Kilo-Leute problemlos fahrbar.

Aero-Felgen sind durch ihre Höhe vergleichsweise steif, aber eben auch relativ schwer. Man muss immer das gesamte Laufrad angucken. Insoweit hast Du natürlich recht. Meine Aussage "20 Speichen hinten sind nicht steif" ist etwas pauschal. Man kann auch über die Felge und über dickere Speichen Steifigkeit erreichen. Ob das sinnvoll ist, muss man dann sehen.

Außerdem sind für Hügel andere Laufräder besser als für flache Strecken.

Außerdem ist der kleine 32-Loch-SON für radiale Einspeichung mit 16 Speichen freigegeben.
Das verstehe ich nicht. Man nimmt nur jedes zweite Speichenloch und trotzdem radial? Meinen kleinen SON habe ich übrigens mit 32 Speichen radial eingespeicht. Die dünnen Laser-Speichern helfen, dass die Belastung auf den Nabenflansch nicht zu groß wird. Mangelnde Steifigkeit ist bei 32 Speichen vorne nie ein Problem.

Grüße
Andreas
 
Man nimmt nur jedes zweite Speichenloch und trotzdem radial?

Hi Andreas,
ja genau, so ist's gemacht worden. Ich hab das damals bei Radplan Delta bestellt und die haben von SON die Freigabe bekommen.
Läuft immer noch sehr gut.
Der Gesamtsatz hat ca. 1.800g gewogen. inkl. SON.
Aber ist halt nix für "mit Gepäck". Und am HR hatte ich nach ca. 6.000-7.000 (Brevet)kilometern einen Speichenriss direkt am Speichennippel.
Naja, ist halt doch eher ein Race-Setup... das Vorderrad läuft aber immer noch top.
 
Hallo Nordexpress,

ja genau, so ist's gemacht worden. Ich hab das damals bei Radplan Delta bestellt und die haben von SON die Freigabe bekommen.
Läuft immer noch sehr gut.
Der Gesamtsatz hat ca. 1.800g gewogen. inkl. SON.
Aber ist halt nix für "mit Gepäck".
Ich komme auf 1.870 Gramm für den LRS mit SON. Vorne 32 Sapim Laser, dazu Mavic CXP33. Hinten DT 240s mit Archetype. 16 Sapim Race (rechts) und 16 Laser (links). rundum Polyax-Alunippel. Voll gepäcktauglich.

Für Tageslichtfahrten habe ich vorne eine DT240s mit DT RR 415, verbunden mit 28 Laser. Mit diesem Vorderrad hat der LRS 1.530 Gramm.

Grüße
Andreas
 
Ich sag nur Mavic CXP33 32Loch und Naben mit Industrielagern Freilaufseite mindestens 2 Lager das ganze ordendlich 3fach gekreutzt eingespeicht und der Rest ist Schnickschnack.
Das wichtigste ist der ordentliche Laufradbau( heist ja nicht für umme die Kunst des Laufradbaus):bier:
 
Hallo DAS_ES,

Ich sag nur Mavic CXP33 32Loch und Naben mit Industrielagern Freilaufseite mindestens 2 Lager das ganze ordendlich 3fach gekreutzt eingespeicht und der Rest ist Schnickschnack.
Im Prinzip ja, aber 2 mm-Speichen würde ich keinesfalls nehmen. Und bei den Naben kann man sich schnell unnötiges Gewicht einhandeln. Gerade für hinten gibt es Naben zwischen 200 und 500 Gramm.

Grüße
Andreas
 
@Andreas

Ich wollte damit nur sagen das ich lieber auf Nr. Sicher gehen würde und was richtig klassisches nehmen würde ( das auch der Radhändler in der tiefsten Provinz reparieren kann).
Mit der Gewichtsangabe bei Systemlaufrädern ist das so eine Sache. Da sind doch 100kg schnell zusammen mit Fahrer Trinken Tasche usw.
 
Hallo zusammen,

vielen Dank erstmal für die ausführlichen Antworten. Ich versuche mal zusammen zufassen:
- lieber etwas stabiler und schwerer als zu filigran
- keine Messerspeichen (> 40km/h nur bergab)
- Son
- Ein kompetenter Laufradbauer
Radplan-Delta wurde schon genannt, was ist von seinen vorkonfektionierten Rädern zu halten? Welche anderen Spezialsiten könnt ihr empfehlen?

Euch ein schönes Wochenender
 
Frag mal Rajas, der hat auch was von einer kleineren Firma. Allerdings meines Wissens nach nicht mit SON.
 
Hallo Holländer,

Radplan-Delta wurde schon genannt, was ist von seinen vorkonfektionierten Rädern zu halten? Welche anderen Spezialsiten könnt ihr empfehlen?
Die vorkonfektionierten Laufräder von Radplan Delta sind auf jeden Fall durchdacht und es werden in der Regel Teile mit gutem Preis-/Leistungsverhältnis verwendet. Zum Teil auch Abseits des Mainstreams (also z.B. Felgen von Kinlin statt Mavic
Du musst mal gucken, ob die auch etwas mit 28 oder 32 Speichen im Programm haben.

Whizz-Wheels hat einen sehr guten Ruf.

Ansonsten wäre es eine gute Gelegenheit, mit dem Laufradbau anzufangen.

Das ist gar nicht schwer. Der erste Schritt ist die Auswahl der Komponenten, das hatten wir ja im Prinzip schon. Dann kommt die Wahl der Kreuzung. Ich habe vorne (SON) radial und hinten beidseitig dreifach gekreuzt (bei 28 Zoll immer dreifach[1]). Du kannst hinten links radial einspeichen, das gibt einen Hauch mehr Seitensteifigkeit und einen Hauch schlechtere Übertragung der Antriebskräfte. Bei 32 Speichen ist der Unterschied sehr gering. Dann die Speichenlängenberechnung, Spokomat ist das Mittel der Wahl. Das Einspeichen ist wie "malen nach Zahlen", also stur einer Anleitung folgen, ohne dass man groß mitdenken muss. Und dann die eigentliche Kunst, das das Zentrieren. Das kann man gut in der Gabel bzw. im Hinterbau machen. Es ist einfacher, wenn das Rad keine Gepäckträger etc. hat. Man benötigt nur einen guten Nippelspanner und sonst kein besonderes Werkzeug.

Man kann ohne jegliche Erfahrung gute und haltbare Laufräder bauen. Das wichtigste ist, dass man Ruhe zum Arbeiten hat und sich Zeit nimmt. Gerade der ersten Laufräder dauern lange. Mit der Zeit wird man schneller. Mit hochwertigem Werkzeug werden die Laufräder übrigens nicht besser, aber es geht viel schneller. Ich habe mittlerweile einen Zentrierständer mit Messuhren, da kann ich beim Spannen der Nippel sofort sehen, wie weit ich drehen muss. Und ich kann Höhen- und Seitenschlag zugleich verringern. Ohne den Zentrierständer waren es mehrere Durchgänge, ich habe mich deutlich langsamer dem Ziel genähert. Wie gesagt, bessere Ergebnisse bekomme ich mit gutem Werkzeug nicht.

Grüße
Andreas

[1] Bei einem Laufrad, das wenig kosten sollte, habe ich rechte Seite dreifach und die linke zweifach gekreuzt. Das hat keinen technischen Vorteil, ich hatte zufällig Speichen der passenden Längen herumliegen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Frag mal Rajas, der hat auch was von einer kleineren Firma. Allerdings meines Wissens nach nicht mit SON.
Das stimmt nicht so ganz. Ich hatte ursprünglich v+h 32-Speichen in Rigida Flyer auf Shimano 105er Naben (5700). Der Laufradsatz kam damals als preisgünstige Wunschkonfiguration mit dem Rad.

Seit ich Dynamo fahre habe ich vorne 36-Speichen in Mavic CXP 33 auf Shimano DH-3N80, dieses gibt es inzwischen nur noch als 32-Speichen-Version.
Und seit mir vor kurzem die 105er Hinterradnabe abgeschmiert ist fahre ich hinten als schnelle Notlösung ein Aksium one (Mavic Systemlaufrad mit 20 Messerspeichen).
 
Zuletzt bearbeitet:
@rajas : Hatte Dein Dynamo-VR noch undeutlich in Erinnerung, was ja noch zu leben scheint. Den Rest und die Genese hatte ich nicht mehr parat.
Ein Aksium-HR verhält sich zumindest bei mir ganz passabel, d.h. robust und anspruchslos. Wenn nur der Freilauf mittlerweile nicht campaesk laut wäre (oder der Herr sich mal dazu herbeilassen könnte, die Kiste nach bald 20tkm zu warten).
 
Hallo Andreas,

du hast ja Recht, ich hab das Laufradbauen schon auf der aber im Spannungsfeld Arbeit, Familie und allem anderen passt es nicht bis zum Sommer. Trotzdem vielen Dank für deine ausführliche Info. Der Trend geht ja zum Zweitrennrad, der wird auch Räder brauchen.

Gruss
Holländer
 
Whizz-Wheels hat einen sehr guten Ruf.

Kann ich bestätigen, hab auch nen Satz CXP33 auf SON bzw. DT-Nabe von denen. Waren super stabil, kein Nachzentrieren etc.
nur die HR-Felge war halt irgendwann durchgebremst.
Wenn Du viel mit Gepäck und bei schlechtem Wetter fährst, würde ich keine CXP33 nehmen. Die haben bei am HR wiederholt nur ca. 3.000-3.500km gehalten, dann durchgebremst.
 
Ich habe meine Laufräder im Januar bei Radplan Delta bauen lassen.

Felgen sind RMX Dragon Line 719 (19er Maulweite), 32/36 Sapim Laser (Sapim Force hinten rechts), Naben vorne NaDy Shutter Precision SP-SV8 und hinten eine abgespacerte SLX. Ist kein Leichtgewicht, aber das Radl muss abgesehen von Touren alltäglich eine schwere Office-Tasche mitschleppen, und halten soll es ja auch. Ich wiege 92kg, und wollte mir ein wenig Gepäckmitnahme vorbehalten.

Ich bin sehr zufrieden. Der Preis war völlig in Ordnung.
 
Als Hinterrad hatte ich drei Jahre Zondas im Einsatz. Für alles. Vorne dann Son Delux 32 Loch mit dtSwiss Felgen. Mittlerweile fahre ich komplett Shamal Ultra.
 
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