• Hallo Gast, wir suchen den Renner der Woche 🚴 - vielleicht hast du ein passendes Rennrad in deiner Garage? Alle Infos

Kurze Intervalle -- mehr Schaden als Nutzen für Time-Trial/FTP Building/Radmarathon?

Maxim_k

Aktives Mitglied
Registriert
9 Juli 2022
Beiträge
109
Reaktionspunkte
72
Haben kurze Intervalle (30/30s und andere >>FTP Intervalle) im Training für Time-Trial/FTP/Radmarathon wirklich einen sinnvollen Nutzen? Auf Zwift findet man ja viel davon, auch in Plänen wie "TT Tune-up" oder "FTP Booster" -- haben die da überhaupt was verloren?

Der primäre Trainingsreiz so kurzer Intervalle dürfte anaerobe Energiebereitstellung, TypII Muskelfaser-Rekruitment, Neuromuskuläre Koordination und VLamax(!) sein -- für (kurze, harte) Radrennen, Crits usw. mag das alles nützlich sein, für FTP build-up, Time-trial Performance oder Radmarathons aber doch wohl eher nicht, bzw. ist sogar kontraproduktiv (insb. Steigerung der VLamax). Erst recht wenn man auch die "Ermüdungskosten" solchen Trainings berücksichtigt.

Für FTP/Time-Trial/Radmarathon Training also alle kurzen Intervalle raus, dafür mehr SST und max. ~110% FTP in Intervallen >5min? Oder "verpasst" man damit dann doch einen wichtigen Reiz?
 

Anzeige

Re: Kurze Intervalle -- mehr Schaden als Nutzen für Time-Trial/FTP Building/Radmarathon?
FTP geht halt auch durch HIT Intervalle nach oben.
Mehr FTP ist auch bessere TT Leistung.

Und mit Maximalbelastung von muskulärer Seite haben diese Intervalle sowieso nichts zu tun.
Man kann ne schwere Kniebeuge nicht mit 450w am Rad vergleichen.
Selbst sich intensiv anfühlende Intervalle sind weit weit weg von Maximal/Sprint belastung.

Das wäre nur nen 10 Sekunden Vollsprint
 
Einfache Antwort: richtig eingesetzt haben sie einen Nutzen (meiner Meinung nach vor allen im Zeitraum 6-8 Wochen vor einem Peak).

Es gibt aber verschiedene kurze Intervalke die unterschiedliche Systeme ansprechen.

4x30s all out mit 5 Minuten Pausen dazwischen ist was anderes als 3 Sätze 13x30/15s on/off.
 
@SlowRoll Klar haben Sie auch einen Effekt auf FTP, weil sie auch aerobe Energiebereitstellung belasten. Aber eben zu unverhältnismässigen Ermüdungskosten, da haben SST Intervalle wohl das bessere "Preis/Leistungsverhältnis".

@CG82 aber welcher Nutzen soll das denn konkret sein, den ein längeres SST Intervall nicht hat? Sie treiben VLamax hoch -- das ist aber genau nicht gewünscht für den hier erwähnten Fokus und den FTP build-up bekommt man auch mit dem längeren, weniger intensiven Intervall.

Welchen Unterschied würdest Du zwischen Deinen beiden Beispielen denn va. sehen von der physiologischen Wirkung her?
 
Ganz ehrlich.
Ich weiß nicht unbedingt wo man bei dem Thema jetzt anfangen soll bzw. wo aufhören.

Wenn du spezifisch für TT oder Marathon trainierst sind die SST Intervalle sicher die mit dem besten "Nutzen".
Demnach sollten die auch in der unmittelbaren Vorbereitung desöfteren gefahren werden.

Wenn du aber noch Monate weit weg bist von deinem "Peak" macht es schon Sinn, deinen Körper mal etwas anders zu fordern und z.B die oben genannten 30/15er zu entwickeln.

Gibt deinem Körper einfach einen gewissen Reiz um wieder auf die nächste Stufe zu klettern.

Jede Woche ein starres Programm mit SST zu fahren wird wohl relativ rasch A Langweilig und B in einem Plateu enden.

Generell zu den o.g. Intervallen die nur auf den ersten Blick "ähnlich" sind:
Kurze Pause (z.B. Hälfte der Belastungslänge) = Stoffwechsel/Herz/VO2max usw.
lange Pause (wie oben deutlich länger als Belastungslänge) = anaerober Stoffwechsel
 
@CG82 aber welcher Nutzen soll das denn konkret sein, den ein längeres SST Intervall nicht hat? Sie treiben VLamax hoch -- das ist aber genau nicht gewünscht für den hier erwähnten Fokus und den FTP build-up bekommt man auch mit dem längeren, weniger intensiven Intervall.

Welchen Unterschied würdest Du zwischen Deinen beiden Beispielen denn va. sehen von der physiologischen Wirkung her?
Ich würde eher fragen, welchen Nachteil sie nicht haben. Wenn es auf den Wettkampf zugeht, finde ich es ganz gut, sich zwar noch hart zu belasten, aber nicht mehr so lang und ermüdend. Wenn ich aber anfange, SST dann nur noch mehrmals 5 Minuten statt 20 zu fahren, dann geht irgendwie die Spannung im System flöten.
 
Problem an der Sache: man könnte jetzt 100e Seiten zum Thema verfassen und sehr viel Literatur diskutieren.

Kurzfassung: das Energiesystem, das am meisten in einem Intervall adressiert wird, ist nicht unbedingt das, das die (meisten) Adaptationen aufweist hierdurch.
Zwei Beispiele: lange GA1 Fahrten führen zu Adaptationen von VO2Max und damit CP2-CP6 Werten aber auch FTP obwohl man keine Zeit in den diesen Intervallen zugewiesenen Trainingsbereichen verbringt.
Umgekehrt zeigen viele Studien aber auch durch kurze Intervalke in verschiedensten Ausgührungen (4x4,4x8, 4x30s, HIDIT) usw. Aber auch Auswirkungen auf Leistungen über längere Zeiträune also FTP oder CP20. Hier musst du im Detail wirklich mal gucken, welche zielparameter die einzelnen Studien angeschaut haben im Detail. Daher ist es nicht so einfach wie gedacht.

Ich habe z. B. 2 Monate vor meinem Peak 4x30s all out L6 und auch 4x4m L5 eingebaut in mein Training und dabei meine CP20 von ca 380 auf 406 erhöht und auch alle meine kürzeren Leistungen (CP5,CP1, CP30s).

Ähnliche Erfahrungen berichten auch viele Experten in Podcasts. Langfristiger Aufbau der aeroben Basis kann mit kurzfristiger Erhöhungen der Intensitäten nochmal gepusht werden. Wahrscheinlich sind hier zwei Signalwege (der eine langsamer, der andere schneller) involviert, die man so kurzzeitig beide möglichst maximal reizt.

In der grundsätzlichen Hierarchie der Relevanz beim Training sind aber die Intensitäten/Intervalle nicht so weit oben. Wichtiger sind Volumen, Konstanz und Frequenz des Trainings.

Daher würde ich mich, sofern du nicht schon sehr austrainiert bist eher vorrangig mit diesen Themen beschäftigen.
 
Hier sind eine Reihe von Behauptungen im Thread, die im Lichte des aktuellen Forschungsstands fragwürdig oder falsch sind. Dazu gehört, dass kurze Intervalle über der FTP nichts für die FTP bringen, SST hier prinzipiell überlegen sei oder die "Ermüdungkosten" intensiver Intervalle besonderes hoch seien. Außerdem offenbart die Diskussion ein gewisses Unverständnis der physiologischen Zusammenhänge. Intervalle über die FTP sind, wenn sie richtig gemacht werden, am besten dazu geeignet z.B. die maximale Sauerstoffaufnahme zu stimulieren. Die ist nicht die einzige, aber eine sehr wichtige Determinante der Ausdauerleistung und damit eine hohe Bedeutung für die Schwellenleistung. Zahlreiche Studien belegen daher wenig überraschend, dass kurze Intervalle einen Nutzen für die Schwellenleistung haben, u.U. sogar deutlich besser funktionieren, als Intervalle um oder unter der Schwelle! Auch sind die physiologischen Kosten kurzer Intervalle nicht zwangsläufig höher, als die von SST. Lange SS und L4-Intervalle Intervalle führen zu einer erheblichen Belastung, z.B. durch die Entleerung der Glycogen-Speicher und hormonellen Stress.
Das Problem kurzer Intervalle liegt mEn vor allem darin, dass viele Hobbysportler es schlicht übertreiben mit den Intervallen. Die Faustregel in der Literatur ist, auf die Dauer nicht mehr als 2 HIT -Intervalleinheiten pro Woche und Studien zeigen auch, dass Erhöhung dieser Frequenz sich kein weiterer Nutzen einstellt. Billat et al zeigten z.B. dass vier Wochen mit einer HIT und einer Session mit schwellennahen Intervallen plus üblichem Low Intensity-Training zu einer Leistungsverbesserung führen. Als nach den ersten vier Wochen die Zahl der HIT-Einheiten für die nächsten pro Woche deutlich erhöht wurde, stellten sich keine weiteren Leistungsverbesserungen ein, dafür steigen die Stressmarker im Blut der Probanden. (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/9927024/)
 
Ich habe z. B. 2 Monate vor meinem Peak 4x30s all out L6 und auch 4x4m L5 eingebaut in mein Training und dabei meine CP20 von ca 380 auf 406 erhöht und auch alle meine kürzeren Leistungen (CP5,CP1, CP30s).

Ich frage mich manchmal - und vielleicht schließt sich da auch der Kreis mit Pjotrs Geschriebenem, und dem von mir oben angedeutetem - ob so etwas durchs Hinzufügen, oder durch's Weglassen kommt.

Wenn man, wie in Deinem Falle, etwas Kurzes, Hochintensives einbaut, lässt man zwangsläufig (hoffentlich) etwas anderes weg, vielleicht eben ermüdende SST-Einheiten. Dadurch wird der Körper vielleicht einfach wieder etwas frischer, weniger "Stressmarker".. und die Leistung steigt.
 
Hier sind eine Reihe von Behauptungen im Thread, die im Lichte des aktuellen Forschungsstands fragwürdig oder falsch sind. Dazu gehört, dass kurze Intervalle über der FTP nichts für die FTP bringen, SST hier prinzipiell überlegen sei oder die "Ermüdungkosten" intensiver Intervalle besonderes hoch seien. Außerdem offenbart die Diskussion ein gewisses Unverständnis der physiologischen Zusammenhänge. Intervalle über die FTP sind, wenn sie richtig gemacht werden, am besten dazu geeignet z.B. die maximale Sauerstoffaufnahme zu stimulieren. Die ist nicht die einzige, aber eine sehr wichtige Determinante der Ausdauerleistung und damit eine hohe Bedeutung für die Schwellenleistung. Zahlreiche Studien belegen daher wenig überraschend, dass kurze Intervalle einen Nutzen für die Schwellenleistung haben, u.U. sogar deutlich besser funktionieren, als Intervalle um oder unter der Schwelle! Auch sind die physiologischen Kosten kurzer Intervalle nicht zwangsläufig höher, als die von SST. Lange SS und L4-Intervalle Intervalle führen zu einer erheblichen Belastung, z.B. durch die Entleerung der Glycogen-Speicher und hormonellen Stress.
Das Problem kurzer Intervalle liegt mEn vor allem darin, dass viele Hobbysportler es schlicht übertreiben mit den Intervallen. Die Faustregel in der Literatur ist, auf die Dauer nicht mehr als 2 HIT -Intervalleinheiten pro Woche und Studien zeigen auch, dass Erhöhung dieser Frequenz sich kein weiterer Nutzen einstellt. Billat et al zeigten z.B. dass vier Wochen mit einer HIT und einer Session mit schwellennahen Intervallen plus üblichem Low Intensity-Training zu einer Leistungsverbesserung führen. Als nach den ersten vier Wochen die Zahl der HIT-Einheiten für die nächsten pro Woche deutlich erhöht wurde, stellten sich keine weiteren Leistungsverbesserungen ein, dafür steigen die Stressmarker im Blut der Probanden. (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/9927024/)

Dass sie "nichts" für die FTP bringen stand hier eigentlich nicht -- im Gegenteil: klar bringen sie (auche9 etwas für die FTP, aber die Frage ist ob die Ermüdungskosten dafür gerechtfertigt sind, bzw. ob man damit nicht unerwünschte Adaptionen erzeugt (VLamax), die mit längeren Intervallen nicht auftreten.

Dass kurze ("Zone 5") Intervalle eine signifikante Wirkung auf VO2max haben, und auch Schwellenleistung nach oben treiben steht denke ich hier außer Frage. Insofern ist mir nicht klar was genau Du mit "physiologischem Unverständnis" meinst.

Welche Studien wären das zB die zeigen dass kurze Intervalle eine bessere Wirkung auf Schwellenleistung haben als längere (SST) Intervalle? Das wäre ja dann tatsächlich ein Grund eben doch kurze Intervalle zu fahren, auch für längere Ausdauerleistungen. Meine "Sorge" der kurzen Intervalle gilt va. einer höheren VLamax die diese durch das stärkere Ansprechen anaerober Glykolyse in den kurzen Einheiten triggert -- und damit die Laktatkurve "nach links und oben" verschiebt, was für lange, konstante Ausdauerleistungen ja schlicht kontraproduktiv ist.
 
Auf Zwift findet man ja viel davon
Ich glaube, das ist wohl der Stein des Anstoßes. Hier muss man sich immer vor Augen halten, dass die Programme von Zwift in erster Linie darauf ausgelegt sind, den Nutzer bei der Stange zu halten, erst dann sollen sie auch physiologisch nützen.

Es ist unstrittig, dass VO2max-Intervalle sich positiv auf die Erhöhung der FTP auswirken, da sie die maximale Sauerstoffaufnahme verschieben. FTP-Erhöhungen sind der "Wert", mit dem bei Zwift - auch dank ihrer ständig beworbenen FTP-Tests - in dem ganzen System "gespielt" wird. Daher erreichen diese Programme ihr Ziel, den Nutzer von ihrem Nutzen zu überzeugen, und funktionieren. In einem gewissen Sinn.

Das andere ist der Umstand, dass der Körper für einen Leistungszuwachs, eine Verbesserung stets neue Reize braucht, da er so wunderbar geschickt und effizient im Adaptieren ist. Daher hilft hier und da ein anderer Reiz - z.B. ein paar 30er als Abwechslung zu den ganzen SST-Intervallen - ein Plateau zu durchbrechen. Nicht zu unterschätzen ist auch der mentale Aspekt. 1*60 min SST mag ja super zielführend sein, man hat da aber nicht oft den Nerv dazu 😅

Was "das beste Training" ist, bestimmt sich aber immer danach, was mein Ziel ist. Die bei Einsteigern beliebte Antwort "Ich will besser werden" reicht da nicht aus, sondern da muss sofort kommen "worin willst du besser werden?". Wenn ich mich auf TT spezialisiere, muss ich anders trainieren als für Kriterien-Rennen und nochmal ganz anders für den Ötztaler.

Letztlich muss man aber das machen, das man durchhält. Dranbleiben ist der Schlüssel, auch wenn das Training selbst nicht perfekt sein mag.
 
Ich frage mich manchmal - und vielleicht schließt sich da auch der Kreis mit Pjotrs Geschriebenem, und dem von mir oben angedeutetem - ob so etwas durchs Hinzufügen, oder durch's Weglassen kommt.

Wenn man, wie in Deinem Falle, etwas Kurzes, Hochintensives einbaut, lässt man zwangsläufig (hoffentlich) etwas anderes weg, vielleicht eben ermüdende SST-Einheiten. Dadurch wird der Körper vielleicht einfach wieder etwas frischer, weniger "Stressmarker".. und die Leistung steigt.
Glaube ich in meinem Fall nicht. Anbei die beiden Zeiträumr im Vergleich. Load und Volumen nehmen leicht zu man sieht Shift von Z3 hin zu Z4 und Z5. In Grubdlagenblöcken fahre ich nicht viel SST, daher nimmt das sogar leicht zu.

Erholung ist sicher sehr wichtig. Ich habe prinzipiell jede 4. Woche Recovery Woche mit reduzierter Last zur Afaptation aber diese Phasen mit Adaptation zum Peak, die ich beschrieben habe, sind zu lange und weisen keine Korrelation mit reduzierter Last auf.

Wichtig ist auch zu berücksichtigen, dass z. B. grundlagenblöcke (für mich viel GA1 und je nach Vomumen auch Tempo unterhalb von SST) sich mit mehr Verzögerungen in Adaptationrn umsetzen (ca 6-8 Wochen), während HIT schneller (ca 2-4 Wochen) wirkt aber. Entsprechend hält auxhcdas eine länger, das andere kürzer. Man muss also immer mit gewissem Abstsnd und Geduld erst Auswertungen bzw Korrelationen sich anschauen.

Daher auch die Überlegung nach einem längeren Grubdlagenbloxk dann einen HIt Block für Peak Performance anzuschließen.

Konnte bei mir diese additiven Effekte ganz gut beobachten im Vergleich verschiedener Saisons und wird auch von vielen Coaches als oft erfolgreich beschrieben aber jeder reagiert natürlich anders und muss/kann es für sich selber herausfinden.
 

Anhänge

  • 01489AFF-F9F5-4EBE-8574-87F035DB2987.jpeg
    01489AFF-F9F5-4EBE-8574-87F035DB2987.jpeg
    532,1 KB · Aufrufe: 83
  • 9EBCD32E-23BB-46E0-9496-53E58EA7F680.jpeg
    9EBCD32E-23BB-46E0-9496-53E58EA7F680.jpeg
    479,7 KB · Aufrufe: 83
...

Das andere ist der Umstand, dass der Körper für einen Leistungszuwachs, eine Verbesserung stets neue Reize braucht...

Dazu für mich persönlich interessant, wenn auch nicht ganz hierzu passend eine Frage die ich mir immer Stelle
Ist das eigentlich bewiesen, dass neue Reize sich auch auf andere Methoden beziehen ?
Ich hab beim Krafttraining völlig andere Erfahrungen.

Hab immer nur die gleichen Übungen gemacht.
Bankdrücken , Kniebeuge und Deadlifts..... dazwischen bissle stabi.
Hab damals 2 Jahre konstant Fortschritte gemacht ohne 1x die Übungen zu wechseln. (Auf Kraft bezogen , Optik war mir egal)

Ich persönlich denke fast dass ist so ein Urban Myth wie keine KH nach 18 Uhr der einfach von der Masse der Leute falsch verstanden wird.

Ein neuer Reiz kann auch einfach sein mal mehr Watt zu fahren oder mehr Gewicht zu nehmen.
Man muss glaube ich nicht grundsätzlich die Trainingsmethode wechseln um einen Leistungszuwachs zu erhalten.
Es reicht auch wenn man einfach die Intensität etwas hochschraubt.

Das ist aber jetzt nicht wissenschaftlich sondern nur mein Eindruck aus mittlerweile 19 Jahren Sportvergangenheit

Ich hab zwar tatsächlich oft gute Fortschritte gemacht beim Radfahren wenn ich die Trainingsmethode gewechselt habe , bin mir aber nicht sicher ob dass nicht eher an der Psyche , also Motivation lag dann mal was anderes zu machen als an der biologischen Komponente
 
Welche Studien wären das zB die zeigen dass kurze Intervalle eine bessere Wirkung auf Schwellenleistung haben als längere (SST) Intervalle? Das wäre ja dann tatsächlich ein Grund eben doch kurze Intervalle zu fahren, auch für längere Ausdauerleistungen. Meine "Sorge" der kurzen Intervalle gilt va. einer höheren VLamax die diese durch das stärkere Ansprechen anaerober Glykolyse in den kurzen Einheiten triggert -- und damit die Laktatkurve "nach links und oben" verschiebt, was für lange, konstante Ausdauerleistungen ja schlicht kontraproduktiv ist.
Es gibt eine ganze Reihe von Arbeiten, die das zeigen. Gerade ist eine neue Review dazu erschienen. Habe sie noch nicht ganz gelesen, aber es zeigt sich erneut, dass polarisiertes Training, d.h. Training, das aus hohem Volumen mit niedriger Intensität einerseits und hochintensiven (=>kurzen) Intervallen andererseits besteht, tendenziell effektiver ist, als schwellenorientiertes Training. Mehr dazu hier https://www.researchgate.net/public...Trials/link/5ec68df492851c11a87b7ea3/download
Natürlich haben auch schwellennaher Intervalle ihren Platz im Training, sich primär darauf zu beschränken, weil man glaubt, die Laktatbildungsrate steige dann an, ist aber wohl ein Fehlschluss. Auch bei typischen HIT-Intervallen über der Schwelle ist die Energiebereitstellung (abhängig von Dauer, Wiederholungszahl, Pausenlänge etc.) zumeist überwiegend aerob. Hinzu kommt, dass solche Intervalle idealerweise mit größeren Umfängen mit niedriger Intensität gekoppelt werden. Das sollte für ausreichend Stimulation des aeroben Stoffwechsels sorgen.
 
Nach meinem Verständnis ist das auch eine individuelle Sache, abhängig was physiologisch erforderlich ist.

Habe ich eh schon eine niedrige VLamax macht es im Winter mehr Sinn an der “Schwäche“ VO2max zu arbeiten um dann ggf. 2-3 Monate vor dem Marathon oder TT wieder den Schwerpunkt auf Senkung der VLamax und rennspeziefischem Training zu verschieben.

Habe ich schon eine VO2max von 85 ist der „Grenznutzen“ durch viel VO2max-Training wahrscheinlich geringer und der Trainingsschwerpunkt ist ein anderer. Bei uns Hobbys wird das aber wohl nicht der Fall sein😉

Aus diesem Grund machen viele Sportler mehrere LD im Jahr, d.h. um zu bestimmen wie die FTP erzeugt wird (VO2max vs. VLamax) und an welcher Schwäche gearbeitet werden muss.
 
Zuletzt bearbeitet:
Als Konsequenz ziehe ich aus meinem Training, das man sich mit jeder Methode vergiften kann.
Einfache Prinzipien wie maximal 2 HIT EInheiten pro Woche bei einem sehr hohen LIT-Anteil oder 3-4 Tempo-Einheiten mit zwei LIT EInheiten als grobe Trainingsblöcke über eine gewisse Zeit, und diese dann zu wechseln, erscheinen mir im Jahresverlauf sinnvoll. Die grobe Trainingsperiodisierung kann etwas im Basebereich verkürzt werden wenn man mehrjährig trainiert ist. Schwierig finde ich nach der Base-Phase die Idee sowohl Umfang wie Intensität eine zeitlang zu steigern. Das kann klappen, aber auch in Ermüdung genau beim geplanten peaken enden. Ich war oft im März April Topfit und dann im Mai platt.
So etwas vermeidet man mit eher zurückhaltendem EInsatz der Intervallsessions.
Ich bin dagegen mit Serien von Wettkampfwochenenden immer sehr gut gefahren wenn ich relativ ausgeruht da reingegangen bin. Neuerdings mache ich das mit Zwift.
Tendenziell kann man sich die Schwellenintervalle dann auch eher sparen wenn man Zwiftwettkämpfe im Bereich von 30-90 Minuten fährt. Wettkämpfe beanspruchen häufig im Bereich der Schwelle und sind in Reihe geschlatet an den Wochenenden, historisch gesehen, immer fest verankert gewesen. Das trainiert man dann eher spezifisch durch Wettkämpfe in ein bis zwei Wettkampfperioden pro Jahr.

Wenn man nun nur wenige Wettkämpfe im Jahr hat, dann erscheint die Trainingsintensitätsverteilung des polarisierten Modells nach der von @pjotr verlinkten Quelle, die von Seiler postulierten Vorteile zu besitzen.
Die Methodik dieser Meta-Analyse habe ich aber auch nicht durchdrungen. Man muss es glauben:).
1663401555907.png
 
Zu der weiter oben von einigen geäußerten Hypothese, kurze Intervalle würden die Laktatbildungsrate nach oben treiben, ist diese Studie interessant.
https://www.researchgate.net/public...culated_power_in_maximal_lactate_steady_state
Die Probanden (wie man an der VO2max sehen kann, nicht völlig untrainiert) trainierten dreimal die Woche 4-6 30 Sekunden-Sprints in Form des Wingate-Tests über sechs Wochen. Der Wingate Test wird normalerweise dazu eingesetzt, die anaerobe Leistungsfähigkeit zu testen.
Trotz des Fokus auf anaerobe Energiebereitstellung führte das Training zu einer Abnahme der Laktatbildungsrate bei den Probanden.
Das unterstreicht nochmal, dass man auch bei eher kurzen anaeroben Intervaltrainings kaum mit einem Anstieg der Laktatbildungsrate rechnen muss.



Die Laktatbildungsrate steigt in den meisten Fällen (d.h. abhängig von der Genetik der Sportler) viel eher durch "auf dem Sofa sitzen", also Detraining, oder durch auf FT-Fasern zielendes Krafttraining an, als durch radsportspezifisches Intervalltraining.
 
Wenn man auf der Couch sitzt und sich ausruht geht die Fähigkeit Laktat abzubauen zurück und die Muskeln erholen sich so, das sie in Sprints eine gute Leistung bringen können. Als Konsequenz steigt das Blutlaktat. Ist das jetzt gut?
Wenn man durch Krafttraining die FT-Musklen aufbaut erhöht sich die Sprintleistung. Das ist aus meiner Sicht eine interessante Veränderung. Die Änderung von Laktatspiegeln nicht unbedingt. Anderer Meinung?
 
Da kommen wir wieder zum alten Spruch, "Sprinters training is lazy training".. wobei das heut nicht mehr so ganz passt, da die Sprinter bei der heutigen (Profi-)Fahrweise dann gar nicht mehr ins Ziel kämen. War früher teils(!) etwas leichter möglich.

War neulich in nem Podcast vom Bora- und Frodeno-Trainer Dan Lorang zu hören, der hatte bissl geplaudert, dass die GC-Fahrer wie Buchmann so bei 0,3 bis 0,35 mmol/l/s liegen, deren Sprinter so bei 0,7-0,8 .. einer sogar bei 1.. "..aber der kommt auch über keine Autobahnbrücke..".. 😂
 
Wenn man auf der Couch sitzt und sich ausruht geht die Fähigkeit Laktat abzubauen zurück und die Muskeln erholen sich so, das sie in Sprints eine gute Leistung bringen können. Als Konsequenz steigt das Blutlaktat. Ist das jetzt gut?
Wenn man durch Krafttraining die FT-Musklen aufbaut erhöht sich die Sprintleistung. Das ist aus meiner Sicht eine interessante Veränderung. Die Änderung von Laktatspiegeln nicht unbedingt. Anderer Meinung?
Nein. Wenn man lang genug auf der Couch sitzt, entwickelt sich die durch Ausdauertraining verursachte Konversion von Muskelfasern (Umwandlung von FT-Fasern) tendenziell wieder zurück. Dadurch steigt auch die Laktatbildung wieder an.
 
Zurück
Oben Unten