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Ideen zur Dopingbekämpfung im Radsport

Und weil "es immer so war" soll es immer so weitergehen?
Sollte man nicht wenigstens versuchen, sich nicht in das unabänderliche zu fügen?
Einfach so hinnehmen, wie es nun mal ist?
Würden wir mit dieser Verhaltensweise Fortschritte erreichen?
Gesellschaftlich wie wissenschaftlich?
Schwarz-gelb in alle Ewigkeit, amen?
 
Niedrige Aufklärungswahrscheinlichkeit durch abschreckend hohe Strafen zu kompensieren hat noch nie irgendwo funktioniert.

Die Tests sind so gut (oder eher schlecht?) wie sie halt sind, da wird auf dem Papier sicherlich das menschenmögliche getan. In der Praxis sieht es aber doch so aus, dass die Funktionäre und Verbände von einem "Treffer" wirtschaftlich fast genau so betroffen sind wie die Fahrer und deshalb naturgemäß sehr offen für Manipulationen zugunsten einer Nichtentdeckung sein müssen. Zufällig ausgewählte Probanden, die doch schon ein paar Tage früher zufällig ausgewählt wurden als offiziell behauptet, weggucken in der Pipibox und so weiter und so fort, da gibt es praktisch beliebig viele Möglichkeiten.

Lässt sich dieser Interessenkonflikt entschärfen? Auf den ersten Blick sieht das unmöglich aus, aber ich denke es könnte doch einen Weg geben:

Ein zweistufiges Grenzwertsystem, bei dem erst nach erreichen der zweiten Schwelle in der gewohnten Art öffentlich bestraft wird, während die erste Stufe komplett hinter verschlossenen Türen verhandelt wird. Nun kann man natürlich schwerlich einen bekannten Fahrer anonym für zwei Jahre sperren, wenn ein Andy wegen "familiären Gründen eine Auszeit nimmt" während ein Fränk fröhlich weiterfährt wüsste ja jeder was los ist. Bleibt eigentlich nur die finanzielle Schiene. Da stellt sich natürlich die große Herausforderung darin, die großen Stars mit richtig viel Geld genauso zu erwischen wie die kleinen, die kurz vor Annahme eines Nebenjobs stehen. Dazu müsste man die Fahrer irgendwie so eng vertraglich binden, dass auch persönliche Werbeeinnahmen zu einem bestimmten Teil in einen gemeinsamen Topf eingezahlt werden, der (vielleicht als eine Art Fahrer-Rentenfonds?) im Normalfall Anteilig nach Einzahlung wieder ausgzahlt wird. Dopingvergehen auf der nichtöffentlichen Stufe würden dann den individuellen Anteil an diesem "Beutetopf" reduzieren oder komplett sperren, die sauberen (oder nicht erwischten) Fahrer würden dann anteilig mehr erhalten.

Natürlich würde das keine all zu hohe Abschreckung sein, nüchtern kalkuliert würde sich Doping mit diesem System wohl weiterhin wirtschaftlich lohnen, aber gäbe es dann ein Werkzeug mit dem Dopern zumindest ein bisschen auf die Finger geklopft werden könnte ohne jedes mal gleich die große Skandalmaschine anwerfen zu müssen.
 
der Vergleich mit der Todesstrafe hinkt gewaltig.....
ich bin auch nur bedingt für exhorbitante Strafen (lebenslanges Betätigungsverbot im Berufssport für die größten Helden wie Bryneel, Riis, Armstrong, Landis, etc. aber durchaus)
mir wäre wichtiger, daß das System (Berufsradsport, Teams, Sponsoren, UCI, .... ) als solches geächtet wird. Nur zeigt da jeder immer auf die Anderen, und zwar insbesondere die Schmalspurfans hier, die sich selber natürlich überhaupt nicht als Teil des Problems sehen.
Mit der Erkenntniß, welches scheinheiliges Kasperletheater da abläuft, dürfte niemand, dem Radsport (als genereller Begriff) am Herzen liegt, mehr diese Masthähnchenshows auch nur mehr ansehen.
 
Klar gibt es nicht nur im Radsport Probleme mit Doping aber der Radsport ist wohl die Sportart welche am häufigsten mit Doping in Verbindung gebracht wird.
Ich sehe das eher als Chance für den Radsport. Wenn der Radsport es schaffen würde, das die verschiedenen Tour's in der öffentlichkeit als Dopingfrei gelten würde das Ansehen
des Radsport's wieder sehr steigen.

Wieso kann es der Radsport nicht besser machen als es in anderen Sportarten gemacht wird?

Weil der Radsport eben auch nur ein (kleiner) Teil unserer "Leistungsgesellschaft" ist. Leistung immer und überall. Nicht nur im Sport. Wo fängt denn Doping an? Die Pharmaindustrie bringt doch ihre Spots nicht umsonst zur besten Sendezeit. Hast du Kopfschmerzen, hier ein Pillchen für dich. Dass die meisten Leute ihre Kopfschmerzen nur haben, weil sie über ihre Leistungsgrenzen hinaus "gestreßt" sind, wird doch überhaupt nicht diskutiert. Pille - fertig. So bist du weiterhin leistungsbereit.

Und wer dann noch den zusätzlichen Anreiz hat, besser als alle Anderen sein zu wollen/müssen (Und das ist nun mal auch Voraussetzung im "Wettkampfsport"), der wird auch irgendwann an seine Leistungsgrenzen stoßen. Dann mal ein Pillchen ...

Selbst im absoluten Amateurbereich werden mehr Mittelchen gegen Schmerzen u.ä. genommen, als eine normale Hausarztpraxis so täglich verschreibt.
Du kannst dich ja mal so im Startbereich eines normalen Massenmarathons umschauen. Am harmlosesten (wenngleich keineswegs ungefährlich) sind da noch ASS, Ibuprofen, Paracetamol ...

Einzig bei geruhsamen Breitensportlern ist das Mittelchennehmen relativ bedeutungslos, aber selbst da zu finden.

Der Radsport ist ein gut Organisierter Zirkus, Radsport wird hauptsächlich im Westen betrieben, es gibt also keine Bananenrepubliken mit schleierhaften Regierungen
welche man nicht kontrollieren kann wie vielleicht in der Leichtathletik.

Klasse. Was genau unterscheidet denn unsere westlichen Demokratien von den genannten Bananenrepubliken?
Wenn mit irgendetwas Geld "verdient" werden kann, dann gibt es auch eine Lobby für die entsprechende Art des Geldverdienens.
Ob nun WM-Standortkauf, Ergebniskauf o.ä., mehr als ein Rauschen im Blätterwald und ein paar entrüstete "Funktionsträger" vor der Kamera wirst du nicht erleben. Dann noch der Ruf nach Konsequenzen und Regeländerungen, die aus o.g. Gründen nicht oder nur halbherzig umgesetzt werden. - Fertig.
 
Mit der Erkenntniß, welches scheinheiliges Kasperletheater da abläuft, dürfte niemand, dem Radsport (als genereller Begriff) am Herzen liegt, mehr diese Masthähnchenshows auch nur mehr ansehen.

Warum denn nicht? Als mündiger Fan kann ich mir das durchaus mit dem Bewußtsein des vermutlichen Dopings ankucken. Das Leiden ist immer noch echt, die Strapazen nicht gespielt, nur in anderen Sphären. Die taktischen Finessen und Strategien, die Radbeherrschung und der Style, all das kann mir Freude bereiten und ist weitgehend unabhängig davon, wie schnell gefahren und ob dafür nachgeholfen wird.

Ich denke eher, dass jemand, der Doping beim Ansehen nicht ausklammern kann, das Problem hat. Weil genaugenommen hat jeder Lebensbereich heutzutage sein Dopingproblem. Egal ob Sport, Arbeit, Beziehung. Für alles gibt es Mittelchen und die werden fleissigst genommen. Was davon liegt dir denn am Herzen und wo willst bzw. kannst du dann noch mitmachen ohen scheinheiliges Kasperletheater zu sehen?
 
... Das Leiden ist immer noch echt, die Strapazen nicht gespielt, nur in anderen Sphären. Die taktischen Finessen und Strategien, die Radbeherrschung und der Style, all das kann mir Freude bereiten und ist weitgehend unabhängig davon, wie schnell gefahren und ob dafür nachgeholfen wird.
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Das sehe ich genau so. Es ist ein ästhetischer Genuss, zu sehen, wie sich der Peloton wie fließendes Wasser durch die Straßen bewegt. Oder zu sehen, wie die Kerle Straßen hochfahren, die ich nicht mal hochlaufen möchte.
Das ist imho eine andere Sache als Wrestling im Privatfernsehen. Das ist auch hochathletisch und nett anzuschauen, aber es ist Theater. Im Radsport sehe ich doch mehr Sport. Ja, ich habe auch die "Strafgefangenen der Landstraße", "Gute Beine, Schlechte Beine" und "Raubeine, rasiert" gelesen.
Ich bin kein Fan von Verschwörungstheorien, nach denen jeder Sieg und jede Doping-Enttarnung abgesprochen ist. Denn wenn so viele Leute dabei sind, sind genug irgendwann auf irgendwen sauer und lassen den Laden hochgehen.

So. Fernseher einschalten. TdF schauen und am Laptop auf gpsies.com weiter an der England-Rundstrecke basteln.
 
Warum denn nicht? Als mündiger Fan kann ich mir das durchaus mit dem Bewußtsein des vermutlichen Dopings ankucken. Das Leiden ist immer noch echt, die Strapazen nicht gespielt, nur in anderen Sphären. Die taktischen Finessen und Strategien, die Radbeherrschung und der Style, all das kann mir Freude bereiten und ist weitgehend unabhängig davon, wie schnell gefahren und ob dafür nachgeholfen wird.
Ein tiptop Trulla-Trulla-Konzept, dem hier einige pflegen, nach dem Motto: was stört es mich? Das Genehme und Geile sehe ich gerne, alles andere blende ich aus.
Gerade bei Dir habe ich einige Ansätze gesehen, durchaus gerne etwas ändern zu wollen. Leider sinkst auch Du immer wieder in den Pflegmatismus des "war schon immer so, kann man eh nicht ändern, wird's immer geben, leider."
Jeder mündige Fan, wie er will. Man kann selbstverständlich auch in einer Masthähnchenshow Rafinessen, Taktik und Style finden. Und achselzuckend lamentieren, daß unser schöner Radsport vor die Hunde geht und nicht merkt, daß man Teil des Problems ist
Edith: Das Mitleiden mit den Leiden der Berufshelden hält sich in Grenzen. Frag' mal Leute die wirklich leiden....
Ich denke eher, dass jemand, der Doping beim Ansehen nicht ausklammern kann, das Problem hat. Weil genaugenommen hat jeder Lebensbereich heutzutage sein Dopingproblem. Egal ob Sport, Arbeit, Beziehung. Für alles gibt es Mittelchen und die werden fleissigst genommen. Was davon liegt dir denn am Herzen und wo willst bzw. kannst du dann noch mitmachen ohen scheinheiliges Kasperletheater zu sehen?
Nein das sehe ich nicht so. Man kann besser mit den durchwachsenen Erscheinungen dieser Welt umgehen, wenn man halbwegs souverän die Realitäten beständig nicht aus den Augen verliert. Ich glaube das man beim Ausblenden tatsächlich mehr Probleme hat. Frag' mal einen Raucher...
Das Argument "Überall wird alles mögliche eingeschmissen" vernebelt Dir den Blick zu unterscheiden, wo das tatsächlich so ist, und wo nicht. Ich kann dieses oft gehörte Totschlagsarggument nicht mehr ernst nehmen und frage mich wiklich, in welcher Umgebung die Lamentierer des leider allumfänglichen Doping in allen Lebensbereichen leben. Meine Umgebung ist auch nicht dopingfrei, aber in der Regel nicht dopinggeleitet. Vielleicht sollte da mancher seinen Mittel- und Schwerpunkt etwas bewegen.
 
Du stellst das so dar, als ob der Radsport jemals sauber gewesen wäre und man etwas hätte, zu dem man zurückkehren könnte. Das Gegenteil ist der Fall. Und deshalb geht der schöne Sport nicht weiter vor die Hunde (kann gar nicht!), sondern ist nur der Vorreiter in einer Aufdeckungswelle, die sich in den nächsten Jahren durch den kompletten Profisport ziehen wird. Es geht bald los, die Stimmen werden immer lauter. Fußball, Tennis, Schwimmen, Wintersport, alle bekommen sie ihr Fett weg, wart's mal ab.

Der Radsport war nie der Gentlemansport der englischen Tennisspieler, die nicht mal anständig trainierten, weil sie das schon für unfair hielten. Er hatte Protagonisten aus der Gosse, die ums Überleben gefahren sind, die ein besseres Leben haben wollten. Und dementsprechend sind auch die Methoden gewesen, schon immer. Wie kam es denn zur Tour de France? Ein Medienspektakel, gemacht von einer Zeitung. Und das ist es heute noch. Vielleicht ist deine romantische Sichtweise auf den Radsport daneben?
 
Sport ist wie Geld= Der Stärkere gewinnt, Moral wird nur geachtet, wenn es dienlich ist.
 
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