LOUDENVIELLE, 23.07.07 (rsn) - Die Skandal-Tour 1998, die von der Festina-Affäre überschattet wurde, war für die Franzosen noch mehr ein Schock, als die Ullrich-Affäre für die Deutschen. In Frankreich änderte sich seitdem viel. International dagegen gar nichts, meint Martial Gayant, Sportdirektor bei Française des Jeux.
"Wir sind wieder da, wo wir 1998 waren. Die sportliche Glaubwürdigkeit ist ruiniert", sagte Gayant. Ihm werde angesichts all dem "schlecht", so der Ex-Profi. "Da ist angeblich der Krieg gegen Doping. Man dachte, der cyclisme ist im Wandel. Aber ich sehe keinen Wandel. Die Pest (Doping) verfolgt uns und man wird sie nicht los, das hat man bei der Etappe zum Plateau de Beille (Sonntag) wieder genau gesehen", sagte Gayant vor der 15.Etappe.
"Man kann auch nicht sagen, dass alle in eine Richtung arbeiten", sagt der Franzose. "Die Sportbehörden ziehen die Fäden und auf der anderen Seite stehen die Organisatoren. Dieser Nebel kommt einigen Mannschaften zupass." Bei der Tour sehe man wieder ein Rennen der zwei Geschwindigkeiten: "Das ist, als ob man beim Boxen einen Schwergewichtler gegen einen Leichtgewichtler kämpfen lässt." Die vielen demonstrativen Maßnahmen hätten nichts gebracht, meint Gayant: "Wir leben in einer Welt der Heuchler. All die Chartas sind doch nichts wert."
"Das ist unsere Tour!"
Der FdJ-Sportdirektor sorgt sich auch um das Zuschauerinteresse an der Tour. "An den Bergen sieht man vor allem ausländische Kennzeichen an den Autos. Unser (französisches) Publikum dreht uns den Rücken zu. Das liegt auch daran, dass wir keine Resultate haben. Aber der Grund dafür ist doch, dass die französischen Teams seit 1998 für einen sauberen Sport gearbeitet haben." Man werde die Bühne trotzdem nicht den anderen allein überlassen. "Das ist unsere Tour! Wir flüchten nicht, wir weichen nicht vor den Betrügern."
Im Gegenteil, meint Gayant, die Betrüger müssten gehen und wenn es nicht anders ginge, dann müsste die Tour allein handeln. "Wenn die Tour ihr Image retten will, dann darf sie künftig nur noch Mannschaften akzeptieren, die kein Problem darstellen. Damit wird sie wahrscheinlich Geld verlieren, TV-Rechte, Medien. Das schönste Rennen der Welt wird einen Abstieg erleben. Aber dann kann man neu aufbauen."
Ein Schelm wer böses dabei denkt....
