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Große Dummheit

Boahhh, das ist ja echt harter Tobak ! (und ziemlich viel Stoff, um das auf die Schnelle zu beantworten)

Also, ich würde mich auf jeden Fall weiter absichern, ob herztechnisch alles in Ordnung ist. Wenn überhaupt gar nichts weiter festgestellt wird, würde ich diese Angstneurose angehen. Entweder mit professioneller Hilfe (Psychologe/Psychiater und so weiter) oder in Eigenarbeit. Da du Angst davor hast, dass dir das wieder beim Training draußen passiert, würde ich solange auf der Rolle oder Spinner trainieren, bis ich mir absolut sicher bin, auch wieder draußen fahren zu können (egal, ob das Wochen oder Monate dauert).

Die freie Zeit die du hast, würde ich intensiv nutzen, um mich in die Grundsätze der Trainingslehre und der Ernährung einzulesen.

Da sind wir schon beim nächsten Stichpunkt: Bei 178cm 54-55kg zu wiegen halte ich für ziemlich unter ernährt. Allen ernstes, ich glaube du hast eine Eßstörung. Warum das kein Arzt oder deine Eltern und Trainer nicht erkennen, ist mir ein echtes Rätsel.

Ebenso hast du dich aller Wahrscheinlichkeit so richtig in´s "Aus" trainiert. Ausgeprägtes Übertraining. Wer sagt dir, wie du trainieren sollst ? Bei einem Radsportler mit nur 1 Jahr radsportspezifischem background würde ich als Trainer mal ganz, ganz kleine Brötchen backen und dich ein paar Jahre sinnvoll aufzubauen und nicht zu verheizen, denn genau das ist es, was mit dir geschieht. Wessen Idee ist es eigentlich, dass du nach so kurzer Zeit bei nat. Meisterschaften (egal ob Cross oder sonst was) starten sollst? Von einem Trainer würde ich so was unverantwortlich finden. Über so was kann man nach 5 Jahren vielleicht nachdenken. Das Problem ist, das andere und du selbst zu viel auf einmal willst. Womöglich das ganze noch in Verbindung mit richtig Talent und einer ganz kurzen explosiven Leistungsentwicklung. Wenn ich dein Vater wäre, sollte sich der Trainer auf ein ernstes Gespräch einstellen.

Um das mal zusammen zu fassen: Du bist in der Unterernährung im Übertraining und hast eine Angstneurose entwickelt. Außerdem unterstelle ich dir, das dir die Einsicht noch dafür fehlt.

Verdammt, je mehr man darüber nachdenkt, desto vielschichtiger wird es.

Oben hatte ich noch von Training auf der Rolle gesprochen. Vergiß es, du brauchst echt Abstand zu der ganzen Sache um nicht psychologisch und körperlichen Schaden zu nehmen. Mit 17 bist du noch in der körperlichen und geistigen Entwicklung. Läuft hier was schief, leidest du das ganze Leben darunter.

Mach nur noch Sport ohne Leistungsgedanken und denk in ein paar Jahren noch mal drüber nach, was man im Radsport erreichen könnte. Genieß das Leben in vollen Zügen, denn die Jugend kommt niemals zurück. Laß dich medizinisch und psychologisch betreuen. Lege mindestens 10 kg zu. Solltest du weiter radfahren wollen, suche die einen anderen Verein mit einem anderen Trainer und gleichaltrigen Jugendlichen, die Spaß am Radfahren haben ohne dabei überambitioniert zu sein.

Wenn ich paar mal zu hart zu dir war, nimm´s nicht persönlich. Im Gegenteil, ich würde mich freuen, wenn ein paar Sachen, die ich dir vorgeworfen habe, nicht zutreffen.
 
nach kurzem Überfliegen kam für mich auch Übertraining in Form von negativem Übertraining in Frage
sehe ich auch so - total ausgebrannt . Würde da mal 14 Tage nicht trainieren, gut essen , viel schlafen und in der 2. Woche ganz , ganz leicht ein bisschen laufen gehen
 
Vielen Dank für deine ehrliche und ausführliche Antwort!
Bei den meisten Punkten gebe ich dir 100% Recht!

Was könnte man deiner Meinung nach noch tun um sich herztechnich weiter abzusichern? Im November wurde beim Leistungstest ein Herzecho, ein EKG sowie eine Blutuntersuchung gemacht die ebenso wie die EKG`s und Blutuntersuchungen die ich vor kurzem gemacht habe völlig in Ordnung waren.

Kommen wir zum nächsten Punkt:)
Eine Eßstörung habe ich sicher nicht! Ich bin schon von klein auf sehr mager und nehme einfach nicht zu. Trotzdem könnte ich manchmal mehr essen. Das ist dann mal einer der Vorsätze die ich mir aus deiner Antwort ziehe;)

Beim ins Aus trainieren, sprich übertraining hast du womöglich Recht! Ich war einfach zu ehrgeizig und habe zu wenig Wert auf Regeneration gelegt! Wenn ich zum Beispiel 3 Stunden Ga1 fahren sollte habe ich meistens abends einfach 1 Stunde Rolle dazugehängt..
Mit der Schule zusammen wurde das auf Dauer dann einfach zuviel!
Da rächt es sich dann wenn man Talent hat und sieht, dass es voran geht jedoch zuviel auf einmal möchte..

Die Einsicht fehtl mir meiner Meinung nach nicht, ich weiß ja, dass alleine ich daran Schuld bin und was ich zu ändern habe:)
 
Hm.... Irgendwie laufen mir da beim mitlesen ebenfalls kalte Schauer über den Rücken... Was mich aber an der Geschichte am meisten stutzen lässt, ist die Gürtelrose... Wurde hier gründlich abgeklärt, warum die auftrat? Ich hatte mal ein sogenanntes Schuppenröschen, Verursacher ist aber derselbe Virus und damals war der Auslöser eine deftige Lebensmittelvergiftung. Soweit ich weiss tritt die Reaktivierung des Virus bei Jungen oft als Reaktion auf extremen körperlichen Stress auf...
 
Ich bekam die Gürtelrose in einer Zeit wo ich gerade viele Examen hatte und dadurch eben sehr spät im Bett lag und eben auch gestresst war. Laut dem Sportmedeziner wo ich war, war die Gürtelrose eben auch ein Zeichen von übertraining, weil sie nur an einer Stelle auftrat und wirklich klein war.
 
Zunächst mal meinen Respekt, dass du dich hier so einfach offenbart hast. Ein Schritt, der möglicherweise nicht ganz leicht war. Von daher war das Stichwort "mangelnde Einsicht" vielleicht etwas vorschnell von mir gewählt.

Im Übrigen läßt mich dieses Thema seit meinem posting nicht mehr los. Zu viele zu erörternde Punkte auf einmal. (Vielleicht einige Parallelen zu mir selbst?)

Was die medizinischen und psychologischen Sachen angeht, bin ich ja auch nur Laie, aber weit über 30 Jahre sehr ambitionierter Leistungssport (zunächst mit Schwimmen von 8 - 19 und das ist auch ähnlich hart gewesen) mit einer gesunden Portion Lebenserfahrung lassen mich andeutungsweise nachvollziehen, was in Dir vorgeht. Mehrere Ärztemeinungen haben jedenfalls noch nie geschadet.

Aber alleine dass schon nach so kurzer Zeit ein Leistungstest erfolgt, ist mir schleierhaft. Gibt´s da einen Trainer ? Wahrscheinlich gibt es einen sehr ambitionierten Trainer, der das Leistungpotential erkannt hat und dich zu sehr fördern möchte ? Willst du in dem Verein bleiben und der Trainer erscheint geeignet, würde ich auf jeden Fall ein klärendes Gespräch in freundlicher Athmospäre suchen, wo wirkliches alles, aber auch wirklich alles auf den Tisch kommt. Dazu gehören auch Schulleistungen (da kann ich ein Lied von singen, hab´s aber immer noch so gepackt). Selbstredend sollten Deine Eltern mit dabei sein, mit denen du natürlich auch gesprochen hast/haben solltest.

Da Du noch so jung bist, sollte man auch nicht von "Schuld" reden. Hier kommen viele Faktoren zusammen und du bist in einer Zwickmühle, aber keineswegs "schuldig". Laß Dir das von niemandem einreden und für selbst gemachte Schuldgefühle gibt´s auch keinen Grund. Mit ein wenig Abstand vom Leistungsdruck wird sich die gesamte Problematik in ein "Nichts" auflösen (und du wirst sogar stärker daraus hervorgehen, wenn du es nicht wieder übertreibst).
 
Danke dir! Genau deshalb habe ich mich durchgerungen hier im Forum nach "Hilfe" zu suchen!

Ein Arzt kann mir zwar sagen, dass ich gesund bin und "nur" eine Angststörung habe aber mich interressiert einfach auch die Meinung von Leuten die schon seit x Jahren dabei sind und den Sport so intensiv betreiben und lieben wie ich:)
Außerdem dachte ich, dass es vielleicht hilfreich wäre Erfahrungen anderer Athleten zu erhalten die vielleicht ähnliche Unterzucker Erebnisse erlebt haben.

Einen Trainer gibt es im Verein der mir immer die Trainingspläne schreibt und mich auch sonst wo es geht betreut. Aber wie ich schon erwähnt habe waren diese Pläne nicht zu intensiv. Es war einfach mein falscher Ehrgeiz der mich dazu trieb immer mehr zu machen als nötig gewesen wäre. Ganz nach dem Motto "Desto mehr, desto besser" Wenn man dann auch noch sieht, dass man immer besser in den Rennen wird und plötzlich in seiner ersten Saison Rennen mit 45 km/h im Hauptfeld beendet und Chancen hat in eine Auswahl zu kommen ist man natürlich nicht mehr zu bremsen:)
Den Leistungstest habe ich vom Verein empfohlen bekommen um meine Pulsbereiche zu kennen und zu wissen wo man die Trainingspläne ansetzen könne.

Ich habe jetzt eh vor erstmal ein paar Monate gar nichts zu machen und dann EVENTUELL;) so wie du es in deinem ersten Post beschrieben hast mit ein bisschen fahren auf der Rolle zu versuchen bis ich wieder das alte Vertrauen in meinen Körper habe:)
 
Ein Freund von mir hatte vor ein paar Jahren eine Herzmuskelentzündung. Sein Zustand hat sich innerhalb von etwa 30 Stunden von "etwas schlapp" soweit verschlechtert, dass er nicht mehr allein aufstehen konnte und sich schon nach einem Schluck Wasser übergeben musste. Dann haben wir einen Krankenwagen gerufen. Ich weiss nicht, ob sich das immer so heftig äußert, aber die Symptome sind deutlich heftiger als Übertraining und Hungerast. Das kenne ich beides, was ich erlebt habe, passt mehr oder weniger mit dem zusammen, was du beschrieben hast. Also mach dir wegen der Entzündung nicht so große Sorgen - wenn es eine wäre, würde es dir so dreckig gehen, dass du gar nicht mehr radfahren könntest.
 
Danke dir das beruhigt einen dann schon gerade, weil es schon fast 2 Monate zurück liegt..

Ich hoffe es geht deinem Freund wieder gut und er hat sich vollständig erholt!
 
Ein Arzt kann mir zwar sagen, dass ich gesund bin und "nur" eine Angststörung habe aber mich interressiert einfach auch die Meinung von Leuten die schon seit x Jahren dabei sind und den Sport so intensiv betreiben und lieben wie ich:)

Nur eine Angststörung???
Das ist dein einziges Problem.
Bitte unterschätze ein psychisches Problem nicht. Dieses Problem wird durch Wegschieben nicht weniger sondern stärker.
Es hat dich doch schon jetzt voll im Griff!
Das"musst"/solltest du als 1. in Angriff nehmen.
Ich bin nur Krankenschwester, aber auf einer internen Station und sage: dein Herz ist nicht das Problem. Nach deinen geschilderten Untersuchungsergebnissen ist es gesund!

LG Anke
 
Hast du vor dem Training eigentlich immer genügend gegessen? Du hast was von einem Jogurt zum Frühstück geschrieben, als Grundlage fürs Training ist das Devenitiv zu wenig. Als Untergewichtig würde ich dich aber nicht Bezeichenen. Hast du denn im Training zum Schluß immer schwere Beine gehabt und dich Müde gefühlt, war evtl. dein Puls Dauerhaft träge und niedriger als Normal. Das könnte dann ein Indiz auf Übertraining sein.
 
oelibear hat sehr viel Richtiges geschrieben, aber in einem Punkt widerspreche ich ihm: Auf keinen Fall versuchen, die Angst selbst anzugehen, das geht schief und im schlimmsten Fall zementierst du sie dauerhaft. Offenbar ging das ja so weit, dass es schon Auswirkungen auf deinen Alltag hatte. Diagnose, Ursachenidentifikation und Behandlung solltest du wirklich Fachleuten (Psychiatern und Psychotherapeuten) überlassen, allein schon, weil es dir selbst unmöglich ist, körperliche Ursachen (z.B. Schilddrüse) auszuschließen und dir selbst Medikamente zu verschreiben. Aber auch, weil da ein ganz anderes Problem als Ursache dahinter stecken kann.

Dass du dich hier geöffnet hast ist doch schon ein Schritt in die richtige Richtung. Geh' das mit der Angst an, das kann man gut behandeln und unbehandelt neigen Angststörungen zur Chronifizierung.

Und den Druck aus dem Sport rauszunehmen ist bestimmt auch ein richtiger Schritt, das hast du intuitiv ja schon selbst getan. Mit 17 gibt es so viele schöne Dinge zu erleben und zu entdecken, das solltest du dir nicht entgehen oder kaputt machen lassen. Wird schon alles gut werden!
 
Und zum Thema Gürtelrose kann ich dir nur sagen das,das sehr wohl von Übertraining kommt.Ich hatte sie bekommen nachdem ich in einem Juli 2200km trainiert hatte,was für meinen Körper viel zu viel war.Den August war ich dann außer Gefecht gesetzt.o_O
 
Vielen Danke an jeden der geantwortet hat!

Was ich mir wieder aus den Antworten rausziehe ist, dass ich die Angststörung nicht unterschätzen werde! Jedoch muss ich ehrlich sagen, dass dies einem schwer fällt in einem Moment wo man so eine Attacke hat, weil alles so real ist.. Da kommt man dann immer wieder ins Zweifeln.. Ich befinde mich auch schon in Behandlung, dies will ich allerdings nicht weiter hier vertiefen da es sich ja um ein Sportforum und keine Selbsthilfegruppe handelt;)

Zweitens muss ich leider zugegeben, dass ich morgens vor dem Training wirklich nie mehr als einen Jogurt oder eine Banane gegessen haben. Im Nachhinein ist sogar mir klar, dass dies auch für Ga1 Training deutlich zu wenig ist!;)

Müde Beine und ein Hungergefühl gegen Ende des Trainings hatte ich auch und habe es leider nicht ernst genommen.. Der Puls war während dieser Zeit jedoch nicht wirklich verändert.
 
Bezüglich der Angstzustände würde ich dringend raten, einen Psychologen aufzusuchen und es ärztlich behandeln lassen und niemals im Selbstversuch, das könnte sich irgendwann einmal rächen.
Sei also vernünftig und nimm auf jeden Fall ärztlichen Rat in Anspruch, du wirst es dir selbst einmal danken.
 
Geh zu Deinem Hausarzt und schildere nochmals Deine Sorgen bezüglich einer Herzmuskelentzündung.
Er sollte Dich zum Kardiologen überweisen, um ein Belastungs-EKG zu machen.
Durch zusätzliche Sonographie (Ultraschall) des Herzens wird der Kardiologe eine Herzmuskelentzündung
(auch eine schon ausgeheilte) erkennen oder ausschliessen können.

Alles Gute
Tom
 
Bezüglich der Angstzustände würde ich dringend raten, einen Psychologen aufzusuchen und es ärztlich behandeln lassen und niemals im Selbstversuch, das könnte sich irgendwann einmal rächen.
Sei also vernünftig und nimm auf jeden Fall ärztlichen Rat in Anspruch, du wirst es dir selbst einmal danken.

Eine Angststörung gehört in die Hand eines Psychotherapeuten.
Hatte auch vor einigen Jahren ähnliches durchlebt - auch immer mit meinem Verdacht, daß mit Herz / Kreislauf
etwas nicht stimmte . Ausfühliche fachärztliche Untersuchungen stellten mich aber als völlig fit und gesund hin.
Da ich zu dieser Zeit auch persönlich sehr in Stress und Schwierigkeiten steckte ,erkannte ich jedoch bald
daß der Stress und damit die Psyche wohl der Auslöser für Angst , Schwindel und Herzrasen waren .
Man nennt die Sache neudeutsch auch : Burnout .
 
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