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fuhr in diesem Jahr jemand die Vätternrundan in Schweden ???

Lupi

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war in diesem Jahr jemand dabei ?

Würde mich über einen Erfahrungsbericht sehr freuen.
 

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Re: fuhr in diesem Jahr jemand die Vätternrundan in Schweden ???
Vätternrundan 2004
Was macht man als einsamer Mountainbiker in der norddeutschen Tiefebene wenn man auch mal mit anderen zusammen Radfahren möchte? Man steigt irgendwann doch aufs Rennrad und zieht mit den Freunden seine Runden durchs Teufelsmoor. Und da man in schon geklagter Tiefebene ja nicht mal Höhenmeter sammeln kann, muss dann die Strecke immer länger werden.
Irgendeiner kam dann auf die Idee mit der Vätternrundan, einem schwedischen RTF-Klassiker, der seit 39 Jahren immer zur Sommersonnenwende stattfindet: 300 km nonstop rund um den Vätternsee. Also haben wir uns dann zu sechst im Januar angemeldet, der größte Teil der 15000 Startplätze war, laut Angaben auf der Homepage (http://www.cyklavaettern.com/), bereits vergeben. Eben jener Seite konnte man dann auch schon die ersten Informationen entnehmen: man sollte vor dem Rennen 1000 Trainingskilometer gefahren haben - o.k.. - Liegelenker sind verboten- oh graus- Beleuchtung vorne und hinten - na ja - Reflektoren nach allen Seiten! - igitt !!
Nach einiger Zeit kamen dann auch die Startunterlagen per Post und wir erfuhren unsere Startzeit: Samstagmorgen um 2:15 Uhr- Schock-
Nun ist es eigentlich klar, dass bei 15000 Teilnehmern nicht alle zugleich starten können. Der Start ist deshalb so organisiert, dass ab Freitagabend um 20:00 Uhr alle 2 Minuten Gruppen von 60, ab 24:00 Uhr von 70 Radlern auf den Weg gebracht werden. Das geht dann bis kurz nach 5:00 Uhr in der Früh.
Wir trösteten uns zunächst damit, dass wir dann ja nicht so lange im Dunkeln fahren müssten.

Mit dem näherrückenden Starttermin am 19. Juni stieg doch auch ein wenig die Anspannung, ob wohl alles gut laufen würde: einer aus der Gruppe hatte sich im Winter beim Snowboarden eine Bänderverletzung im Knie zugezogen und mehr auf Therapiegeräten als auf dem Rennrad gesessen; insbesondere die Großwetterlage sah Anfang Juni überhaupt nicht gut aus. Leider blieb auch ein tröstender Zuspruch seitens unserer Frauen aus unerfindlichen Gründen aus.
So starteten wir dann am Donnerstag, den 17. Juni im strömenden Regen Richtung Schweden. Die Fahrt über die „Vogelfluglinie“ klappte gut und ohne größere Wartezeiten. Unsere Stimmung besserte sich deutlich, als mit Erreichen des Vätternsees die Wolken verschwanden und ein wunderschöner Sommerabend anbrach. Nach ca. einer weiteren Stunde Fahrt entlang des Vätternsees erreichten wir Motala, den Startpunkt des Rennens. Nun hatte ich mich vorher schon gefragt, wie eine schwedische Kleinstadt die Unterbringung von 15000 Leuten organisiert. Wie sich zeigte: völlig unkompliziert und sehr lobenswert! Nach Anfrage auf dem offiziellen Campingplatz, der mit Reservierungen ausgebucht war, wurden wir auf einen improvisierten Campingplatz am Freibad (direkt am See gelegen) geleitet. Wie man später sah, wurden an diesem Wochenende praktisch alle Grünflächen / Parkplätze des Städtchens zum Campieren genutzt. (Bei einer solchen Veranstaltung in Deutschland hätten die „Ordnungshüter“ wahrscheinlich Krämpfe bekommen!)
Wir ließen den Abend ruhig ausklingen- schöner Sonnenuntergang am See, und es blieb bis Mitternacht relativ hell. Am nächsten Vormittag holten wir unsere Startnummern ab und daddelten so durch den Tag. Die letzte große Mahlzeit- Carbo-loading mit Spagetti- war für 20:00 Uhr geplant . Schon seit einiger Zeit hatten wir Geraschel in einem schwedischen Nachbarzelt bemerkt, waren dann aber doch etwas erstaunt, als kurz vor 20:00 Uhr das Pärchen von nebenan im Radsportdress mit Startnummer 6xx mit ihren Rädern an unserem Platz vorbeizog und uns freundlich zuwinkte: Sie, ca. Mitte fünfzig, mit deutlichen Rettungsringen und einem Damenrad mit (gefülltem) Einkaufskorb vorne! Er Rennradfahrer.
Nachdem auch der Freitag freundlich sonnig begonnen hatte, zogen zum Nachmittag dann doch Wolken auf und pünktlich mit Beginn der Startphase um 20:00 fing es an zu regnen. Zunächst machte ich mir ja noch Hoffnung, dass es in sechs Stunden bei unserem Start wieder trocken sei, doch das Trommeln der Regentropfen auf dem Dach unserer Schlafkabine kam die nächsten Stunden nicht zur Ruhe und hielt mich so auch noch vom eigentlich geplanten „Vorschlafen“ ab.
Um 1:00 Uhr hieß es aufstehen. Jetzt war es tatsächlich stockfinster. Alle vorherigen Überlegungen zur richtigen Bekleidung für die Tour- ob lang oder kurz mit Ärm- und Beinlingen waren überholt. Die Devise war: maximaler Regenschutz und Neoprenschuhe! Die eigentlich vorgesehene Digitalkamera musste angesichts der erwarteten Durchfeuchtung auch zurück- bleiben, und wir rollten los zur Startzone.
In sechs parallelen Startboxen sammelten sich die jeweils 70 Fahrer nach der Beleuchtungskontrolle und wurden dann im 2-Minutenabstand im strömenden Regen auf den Weg gebracht: 02:14 Uhr- endlich ging’s los. Geführt von einer Harley wurde unsere Startgruppe durch Motala geleitet. Bereits nach ca. 400 m kam uns ein Radler mit einem Platten wieder entgegen: der arme Tropf hatte bestimmt das Mitgefühl aller. Etwas weiter, auf einer Brücke noch im Ort, sprangen drei nackte Jungs wild umher und feuerten uns lautstark an- irgendwie war ich hier im falschen Film – oder? Dann entließ uns die Harley am Stadtrand in die Dunkelheit und es wurde Tempo aufgenommen.
Verabredet war ein ruhiges Rollen um die 30 km/h; aber wie sollte man im Dunkeln erkennen wer zur eigenen Gruppe gehört? Also hieß es jetzt erst mal dranbleiben am Hinterrad und immer schön die Fontäne in die Schnau... ; nach ca. einer halben Stunde mit 35-40 km/h gelang dann doch die Abkopplung von dem schwedischen Schnellzug in dessen Sog wir geraten waren und wir fuhren jetzt „unser“ Tempo, so um die 35. Schon bald war die erste Verpflegungsstelle nach 43 km erreicht und nach etwas Flüssigkeitsaufnahme (Kaffee) ging es weiter. Zum Glück gab es praktisch keinen Autoverkehr, und so zogen wir, meist in zweiter Reihe, an einem fast ununterbrochenem Band von vor uns gestarteten Radlern vorbei. Jetzt ergab sich durch die vielen Leuchten ein hübsches Bild und man konnte ohne Schwierigkeiten sehen wo’s langging. Wir wechselten in der Gruppe regelmäßig an der Spitze und irgendwann fiel uns auf, dass wir mittlerweile selbst zur Lokomotive eines größeren Zuges geworden waren; nach eindeutigen Zeichen erkannten die „Lutscher“ aber, dass sie nun auch mal nach vorne „dürften“. Nach ca. 90 km ereilte uns der Plattenteufel. Der Regen hatte gerade aufgehört, die Luft war aber noch sehr feucht und es waren nur 7° C; mit klammen Fingern gelang dann der Schlauchwechsel kurz bevor das große Zähneklappern einsetzte. Zum ersten Depot mit warmen Essen in Jönköping (109km) war es jetzt nur noch ein kleines Stück. In anderen Erfahrungsberichten aus früheren Jahren wurde vor dem dort gereichten Kartoffelbrei gewarnt (Fensterkitt) und ein schwedischer Mitradler riet uns vom Genuss der Würstchen ab (liegen wie Blei im Magen!); aber uns hat es geschmeckt, ebenso die Zimtschnecken, manchen auch die Salzgurken, und immer wieder gerne Blåbeersoppa und Bananen. Rasch noch die Regenjacke gegen den Windbreaker getauscht und gestärkt ging es nun weiter. Ab und zu zeigten sich sogar mal ein paar Sonnenstrahlen und wir klinkten uns wieder hinter eine schwedische „Zugmaschine“ ein. Da es nun aber bald einen längeren Anstieg gab, hielt sich der Nutzen des Windschattens in Grenzen und wir mussten sie ziehen lassen. So fuhren wir wieder „unser“ Tempo, je nach Steigung und Gefälle zwischen 15 und 50 km/h und erreichten nach weiteren 70 km Hjo, wo es schon wieder lecker warm zu essen gab: Lasagne. Die Essenausgabe war top organisiert, ohne lange Wartezeiten; leider waren dafür an dieser Stelle die Schlangen vor den Klos um so länger. „Voller Bauch pedaliert nicht gerne“ sagt ja schon das Sprichwort, doch nach 15-20 km hatte man sich wieder „eingefahren“ und es lief ganz gut bis km 210: mit Eintreffen im Depot Karlsborg fing es wieder an zu regnen, jetzt kombiniert mit einem teilweise sehr frischen Wind. Nach kurzer Zeit war die Durchfeuchtung schlimmer als nach dem stundenlangen Regen in der Nacht, und einer aus der Gruppe traute sich nicht mehr, die Verpflegungspunkte anzufahren, weil er befürchtete, beim Anhalten sofort zu erstarren; also begleiteten wir ihn wechselweise weiter, bzw. machten den „Wasserträger“. Die letzte Pause am Depot Hammarsundet (262km) geriet dann doch ungeplant etwas länger weil wieder einer auf’s Klo musste; so kamen wir erst im Zielort Motala wieder zusammen und fuhren um 15:22 Uhr glücklich zusammen über die Ziellinie (Nettofahrzeit 10:03 Stunden; 307 Km; 1500 Hm; Steigung max.15%; Vmax. 58,7km/h).
Im Zielbereich hatten sich viele Zuschauer versammelt und es herrschte Volksfeststimmung. Wir hatten allerdings keine Lust, hier lange auszuharren und für mich bekam der Gedanke an eine warme Dusche eine magische Anziehungskraft. Die Vorstellung wurde von der Realität dann sogar noch übertroffen, weil sich neben den Duschen unseres Schwimmbad-Campingplatzes auch noch eine angeheizte Sauna befand!
An diesem Abend fiel das Einschlafen nicht schwer. Die Dame mit dem Einkaufskorb, die wir unterwegs bei ca. km 150 überholt hatten, war bisher noch nicht wieder aufgetaucht, am nächsten morgen aber wieder guter Dinge beim Zelt. Wir haben uns aber nicht getraut zu fragen, wie sie die Tour zuende gebracht hat.
Die Organisatoren resümierten am 20.06.2004: Das 39:ste Vätternrundan – eines von der nasseste Rennen. (15080 Radler gestartet – 13450 angekommen)

:jumping:
 
Hallo Lupi,
habe eine Cateye HL 500 benutzt; die hat für die ca 2 Stunden Lichtbedarf völlig ausgereicht; für "Hinten" hab ich ein eine rotes Mini-LED-Licht (z.B. für Läufer) an meine Satteltasche geheftet; bei den Kontrollen im Startbereich wird halt geschaut, ob vorne und hinten was leuchtet :D
dino
ps:
Leider ist das Rennen für dieses Jahr schon ausgebucht, aber nächstes Jahr wollte ich es mal mit dem Tandem ausprobieren. Es gibt ein paar nette Fotos auf der Homepage http://www.cyklavaettern.com/default.aspx?lang=2, auf der Unterseite mit den Ergebnissen auch ein schönes Regenfoto!
Dieses Jahr wollen mich meine Freunde übrigens beim Dreiländer-Giro in Nauders qüälen. :spinner:
 
dinosaur schrieb:
habe eine Cateye HL 500 benutzt; die hat für die ca 2 Stunden Lichtbedarf völlig ausgereicht; für "Hinten" hab ich ein eine rotes Mini-LED-Licht (z.B. für Läufer) an meine Satteltasche geheftet; bei den Kontrollen im Startbereich wird halt geschaut, ob vorne und hinten was leuchtet :D


das war halt mein Gedanke , ob die da Batterie Lampen annehmen.


dinosaur schrieb:
Leider ist das Rennen für dieses Jahr schon ausgebucht


Ja , leider.

Vielleicht klappt es ja im nächsten.
 
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