Holger_Cutthroat_Scott
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Das schaut für Laien aufwändig aus, ist aber für Profis tägliches Brot. Natürlich muss man sich auskennen, glauben Sie diejenigen bei Spec und Co. die das im WK testen wissen nicht wie das geht?Der Zusammenhang zw. Marktgröße und Marketingbullshit ist mir nicht so ganz eindeutig, und sooo klein ist der Radmarkt jetzt auch nicht - Speci setzt 500Mio um, Trek 900Mio, Canyon 400Mio... natürlich nicht hauptsächlich mit Rennrädern, aber das sorgfältig gepflegte Image der technischen Vorreiterschaft ist ein wichtiger Faktor.
Ahemich bin halt das eine oder andere BZF gefahren (Spaß ist das eher nicht, mehr so Kotzgrenze) und auch schon mit der SRM rund um die Olympiaregatta gerollt auf der Suche nach dem Watt. Das und eine bescheidene technische Ausbildung inkl Windkanalpraktikum machen mich milde skeptisch bei den Geschichten, die da neuerdings rund ums Rennrad erzählt werden... Man muß sich sehr gut auskennen in so nem Windkanal, um halbwegs wiederholbare und belastbare Ergebnisse zu erhalten, selbst mit relativ einfachen geometrischen Körpern. bei einem System wie dem Rennrad, dessen Aerodynamik zu 80% von einem höchst amorphen und auch noch sich bewegenden Element, nämlich dem Fahrer, bestimmt wird, und daraus irgendwelche tollen Einflüsse herausgelöster Details (möglichst mit Genauigkeiten im zehntel-Prozent-Bereich) herauszumessen, das würde ich gerne mal mit eigenen Augen sehen, bevor ich es glaube. Mir scheint eher da wird 10 mal gemessen und aus den wild verteilten Meßergebnissen landet das schönste im Hochglanzprospekt.
Edit: hier kann man sich anschauen, welchen Aufwand es macht, ein Rechenmodell für den Luftwiderstand eines rotierenden PKW-Rades zu finden; und da sind ein paar weniger Variablen drin als in einem Rennradfahrer. Den Aufwand treiben Auto- und Luftfahrtfirmen, die ein paar Mia Forschungsbudget haben.
Die verbringen Monate (das ist ne Dr-Arbeit) mit solchen Details. Und der Zedler oder Trek oder Speci mieten mal 2 Tage nen Windkanal und wissen danach, dass der neue Aero-Seatcluster exakt 3,9501% bringt. Glaubichnich.
Will man Vergleichbarkeit müssen die möglichen Einfluss-Parameter reduziert werden um Unterschiede klar bestimmten Phänomenen zuordnen zu können. Ein Tourmagazin-WK Test ist daher gar nicht so schlecht, aufgrund der Möglichkeit, durch Halbkörperdummy die gleichen Voraussetzungen zu schaffen.
Vieles was Sie schreiben ist mMn ein wenig polemisch und von Unkenntnis geprägt. Ist auch nicht weiter schlimm, nicht jeder ist in der Materie zu Hause. Wieso man dann aber trotzdem meint Aero schlecht reden zu müssen mit übertriebenen Beispielen, erschließt sich mir nicht ganz.
Übrigens, eine Vielzahl von Messungen zu machen und anschließend zu mitteln oder über lange Zeiträume zu messen und das zu mitteln ist ein MUSS, liegt an der turbulenten Umströmung.
Es ist auch gar nicht nötig alle Variablen die denkbar sind zu testen. Das nicht zu tun macht die Tests nicht weniger nützlich.
Zu bezweifeln dass Aero-Maßnahmen nichts bringen ist einfältig. Wo ich bei Dir bin ist an dem Punkt, wenn übertriebene Genauigkeit verlangt wird. Bei sorgfältiger Messung sind aber Unterschiede im Zehntel
Watt Bereich problemlos detektierbar, wenn man ausreichend lange Messreihen durchführt noch mehr, wenn sorgfältig auf die Statistik geachtet wird. Dar Aufwand steigt dann aber exponentiell an.