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Eure Rennberichte...

Delgado

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Warum hab’ ich mir das angetan ….. ?


…. frage ich mich, als ich am Ostermontag, nach einer viel zu kurzen Nacht, um 07:00 Uhr aus den Träumen gerissen werde.

Da war doch was ..?

Ja, die „Rund um Köln Challenge“ für die ich ja zugesagt hatte.

Ein Blick aus dem Fenster gibt mir fast den Rest. Der Himmel weint mal wieder. Alles Grau in Grau und leichter Sprühregen.

Am liebsten würd’ ich weiterpennen; Aber Rudi wartet bestimmt schon nervös, ob’s denn auch klappt mit unserem kühnen Plan.

Rudi hab’ ich eher zufällig kennen gelernt. Er ist großer Radsport-Fan und bestimmt ganz heiß auf „Rund um Köln“.

Rudi ist so was wie ein wandelndes Ersatzteillager. Bedingt durch seine Zuckerkrankheit hat er bereits eine fremde Niere und eine Bauchspeicheldrüse transplantiert bekommen.
Damit die Organe nicht abgestoßen werden nimmt er Medikamente, die das Immunsystem herunterfahren. Somit ist er anfällig für Infektionskrankheiten; Und ich jammere über’s Wetter.

Rudi hat vor 16 Jahren, ebenfalls bedingt durch seine Zuckerkrankheit, sein Augenlicht verloren. Auch 16 (!) Operationen haben nicht geholfen; Rudi ist blind geblieben.

Die einzige Möglichkeit aktiv Radsport zu betreiben, ist Tandem fahren. Muss man doch als Stoker nur trampeln und dem Piloten ein gewisses Maß an Vertrauen entgegenbringen.

Also zwinge ich mich aus dem Bett, löffle eine Schüssel Müsli und fahre zu Rudi nach Monheim. Kurz vor Köln öffnet der Himmel seine Schleusen und schickt einen Platzregen runter, den selbst meine Lieblings-CD, lautest möglich aufgerissen, nicht mehr kompensiert bekommt.

In weiser Voraussicht hatte Rudi am Vortag von der 100 km, auf die 60 km Strecke umgebucht. Aber selbst diese Tatsache will meine Laune nicht bessern. Blieben doch mit An- und Rückfahrt zum/vom Rennen immer noch weit über 100 km zu bewältigen.

Als ich jedoch bei Rudi ankomme und ihn in einer aufgeregten Erwartung der Ereignisse antreffe, kann ich das Scheißwetter ausblenden und mich auf’s Geschehen konzentrieren.

Anreise und Startaufstellung gehen problemlos. Immerhin haben wir 2 Mal (!) vorher trainiert.

Bedingt durch die Ummeldung stehen wir in Startblock 3; Also ganz hinten.
Erfreulicherweise treffen wir dort Stefan und Ralf vom SportsInTeam; Später, auf der Strecke, treffen wir noch das ein oder andere bekannte Gesicht.

Langsam, Reihe für Reihe starten die Fahrer nach dem Startschuss. Wir fahren als Letzte über die Transpondermatte, auch um Rangeleien am Start zu entgehen.
Aber schon in Leverkusen starten wir eine Aufholjagd durch’s Feld. 5 Min. werden wir von einer Motorrad-Crew des WDR begleitet. Einen Sendetermin konnten uns die Herren aber noch nicht nennen. Werde mal Lokalzeit gucken, die nächsten Tage.

In Odenthal haben wir schon wieder hunderte Renner eingeholt bevor es den langen Anstieg ins Scherfbachtal hoch geht. Im leicht ansteigenden Tal rollt es noch ganz gut aber die Rampe nach Scheuren hoch fahren wir stellenweise nur Schritttempo. Wir schätzen kurz unser Gesamtgewicht auf ca. 190 kg und lassen uns gerne von einigen Rennradfahrern überholen.

Von Scheuren geht’s zügig über Neschen nach Bechen. Sehr motivierend, dass viele Bekannte und Freunde an der Strecke stehen; Der RSV Tour Nümbrecht und Team Einstein sowie einige Arbeitskollegen erkennen uns und feuern uns lautstark an. Später in Bergisch Gladbach-Sand treffen wir noch den Mallorca-Trupp.

Überhaupt ist die Zuschauerstimmung, trotz Nieselregen grandios. An jedem Anstieg werden wir hoch gebrüllt und besondere Anerkennung findet immer unser Tandem.

Die zweite Bergwertung ist zwar nur 600 Meter lang, erfordert aber alle Kraft von Rudi und mir. Fast oben fahren wir fast Schlangenlinien und fallen bei der Bergwertung beinahe um weil wir fast schon Stehversuche machen.

Auf der folgenden Abfahrt nach Schloss Lehrbach brauche ich alle Überzeugungskraft um Rudi auf den letzten Berg, den Bensberger Schlossberg, vorzubereiten.




Dort angekommen müssen wir vom Rad und Laufen; Nicht wegen unserer Erschöpfung, sondern weil dort Stau ist. Die enge Kopfsteinpflaster-Passage kann die Massen an Rennfahrern nicht aufnehmen und zwingt zum Abstieg. Rudi und ich verlieren viel Zeit.
Im Gewühl als Blinder die Kopfsteine zu besteigen ist kein Pappenstiel.

Oben angekommen ist Rudi sauer; Will unbedingt das MTB-Tandem, von dem wir wissen, dass es vor uns liegt, einholen. Seinen Frust setzt er in brachialen Vortrieb um. Von Bensberg bis Köln Rath pflügen wir ständig mit 50 – 60 km/h durch’s Feld. Manchmal muss ich ihn ausbremsen wenn wir eine Gruppe aufrollen. Die Kette ist ganz rechts, was bei unserem Cannondale RT1000 bedeutet, dass wir mit 56 zu 11 Zähnen übersetzt fahren. Rudi besteht nun auf diese Übersetzung und keine Gruppe schafft es, trotz erheblicher Bemühungen, in unseren Windschatten.

So fliegen Köln-Rath, Ostheim, Kalk und Deutz an uns vorbei. Kurz vor der Deutzer Brücke hängen wir uns an eine Gruppe und lassen uns auf die Zielgerade ziehen.
Hier mobilisieren wir unsere letzten Kräfte und fliegen links an einigen Gruppen vorbei.
Die letzten Meter geht’s im Wiegetritt um kurz hinter der Ziellinie die völlig überforderten Canties zu strapazieren. Denn hier ist wieder Stau; Der Zieleinlauf ist einfach zu kurz.

Geschafft! Ein erschöpfter aber glücklicher Rudi reicht mir die Hand, nicht ohne nach dem Stundenmittel zu fragen. 32,5 km/h auf die 60 km sage ich, „ .. trotz der Laufeinlage den Schlossberg hoch .. “. „Nicht schlecht für den Anfang“ grinst Rudi und plant im Geiste schon Teilnahmen bei „Rund um den Henninger Turm“ in Frankfurt und „Schlaflos im Sattel“, das grandiose Nachtrennen der Singlespeeder in der Pfalz …..

Die 35 km Heimfahrt nach Monheim nehmen wir noch locker mit; Immerhin sind wir nun ein eingespieltes Team.
Schließlich muss ich mich bei Rudi für sein riesiges Vertrauen bedanken und seiner positiven Einstellung und Kraft großen Respekt zollen; Außerdem ist er ein ganz Lieber.

Von der Überschrift „Was sind wir nur für Jammerlappen“, was durchaus passen würde, habe ich dennoch abgesehen. Würde sich der ein oder andere Simulant doch wieder auf die Füße getreten fühlen.


PS: Leider ist bei der Ummeldung wohl was schief gelaufen. Rudi wird nicht in der Tandemwertung geführt. Aber die Zeitmessung macht’s ja möglich: Platz 1
 
Re: Warum hab' ich mir das angetan ... ?

1A!!! SUPER STORY!!! Ich hab beim Lesen gleich ne Gänsehaut gekriegt!! Sowas gehört in ne (Rad-)Zeitung würd ich sagen!!!

RESPEKT!!!!!!
 
Warum hab' ich mir das angetan ... ?

Finde ich super... macht weiter so, Tandem macht Spaß, aber nur fahren, nicht das schieben.. :p
 
Re: Warum hab' ich mir das angetan ... ?

Großartig! :daumen: :daumen: :daumen:

DAS sind noch echte Vorbilder, ehrlich!
 
Re: Warum hab' ich mir das angetan ... ?

Eine lesenswerter Beitrag und eine sicherlich begeisternde Erfahrung!

Hut ab.
 
Re: Warum hab' ich mir das angetan ... ?

Sehr schön geschrieben. Vor allem der
Kette Rechts
Abschnitt brachte mich zum Lachen :)

Und Glückwunsch für den inoffiziellen 1. Platz
 
Re: Warum hab' ich mir das angetan ... ?

Ich hab Euch gesehen... Ihr seid bergab hinterm Bensberg mit einem Affenzahn den Berg runtergeflitzt und als ich mich danach "ansaugen" wollte (lutschriger Gruß) habe ich festgestellt, dass ich dafür wohl eher ein Mopped gebraucht hätte...
Kompliment, echt klasse ! Schöner Bericht !

Patrick
 
Re: Warum hab' ich mir das angetan ... ?

Hut ab
hat_3.gif
,ganz großes Tennis! :daumen:
 
Re: Warum hab' ich mir das angetan ... ?

Respekt!
Auf Eure Leistung könnt Ihr stolz sein:daumen: !! Im Ziel angekommen warst Du mit sicherheit froh am morgen dem sch... Wetter getrotzt zu haben.

Gruß Peter
 
Re: Warum hab' ich mir das angetan ... ?

Danke für die schönen Kommentare!

Mir ist gestern noch ein Bild von der Bergwertung in Bergisch Gladbach Sand zugespielt worden.

Von Rudi sieht man leider nur Helm und etwas Rücken:

RuK2006.JPEG


Und, ja wir kommen wieder und ich war froh, trotz des Wetters gefahren zu sein.

Liebe Grüße

Michael
 
Impressionen zu Rund um Köln 2006

Impressionen von der Rund-um-Köln Focus-Challenge 17.04.2006
Jedermann-Rennen 2006



Heute war so ein Tag an dem ich mir sagte, es gibt
viele wirklich schlimme Sachen, die dir passieren können...

Warum? Ich war so verdammt stark in den Bergen, dass ich Fahrergruppen
durchpflügte. Hatte meine Basso-Klamotten an. Die motivierten mich wohl
zusätzlich. War, als könnte ich fliegen. Fand unterwegs zwei verdammt
schnelle Leute, mit denen ich immer wieder fightete und wir stachelten uns
gegenseitig an... Die Leute und die Atmosphäre. Ich hatte keine Schmerzen
empfunden. Ich dachte, ich könne alles schaffen!

Bis ich dann tatsächlich flog. Jemand schoss mich ab. Der fuhr einfach links
in mich rein. Er war noch nicht mal schnell genug, um an mir vorbeizukommen.
Er rammte einfach von links in mich rein. Er meinte, er sei einfach nach rechts in mich rübergedriftet.
Im Flachen bei ca. 45 km/h. War nicht so gut. Sein Hinterrad total kaputt und Rennen für ihn gelaufen. Die verlorene Zeit hat
der nie mehr aufgeholt.
Der Materialwagen dümpelte wer weiß wo herum. Bei mir: Blessuren überall am Körper, Klamotten und Helm kaputt, Vorderrad eiert schwer.
Er wollte das nicht, aber er machte uns beiden das Rennen kaputt. Das muss nicht sein. Wir sind keine Profis. Den Siegerehrungen wohnte ich bei. Ich bewunderte die Champions und wünschte, ich hätte auch irgendwo mit dabei sein können. Vielleicht schaffe ich das ja wirklich mal eines Tages. Wäre ... unbeschreiblich ...

Habe trotzdem gebissen und bin glücklicherweise die restlichen 11 km mit Wut
im Bauch weitergefahren. Habe gedrückt wie ein Irrer und so viele Leute
überholt, wie nur irgend möglich. Auf meinem Compi stand ein 35er Schnitt,
in der Wertung habe ich durch den Zeitverlust nach dem Sturz einen 32er. Die
anderen zwei Hoschies sind ca. 7 Minuten vor mir angekommen - glaube ich.

So was sagten die jedenfalls. Das Rennen war ja von Anfang an sehr schnell und hart. Schneller als im Vorjahr – so sagte man.

Tja, optimales Rennen bis dass dich jemand abschießt. Kein gutes Spiel. Was
soll`s... Am 1.05. kommt der Henninger an die Reihe und ich kann ja nicht
immer stürzen :) Am Kopfsteinpflasteranstieg mussten wir übrigens schieben
wg. eines Sturzes weiter vorne. Gab insgesamt verdammt viele Stürze.

Wetter war ja auch kalt und die Straßen waren nass vom Regen.
Seltsamerweise war ich sehr konzentriert, warnte sogar Hintermänner, fuhr
selbst nirgendwo auf und rutschte auch mit meinen Slicks nicht weg...

Redete im Vorfeld mit Björn aus der Radgruppe. Der fuhr die 100 km und wir trafen uns zufällig auf der Hinfahrt nach Leverkusen, wo das Rennen startete.

Der Typ (der Unfallverursacher): hatte wohl einen Schock...
Der kam mir auf einmal mit seinem kaputten Hinterrad in der Hand entgegengewandert und fragte mich, was bei mir passiert sei.
Er war etwa in meinem Alter und hatte ein teures Carbon-Rad. Wer weiß, was bei dem alles kaputt ging. Viel schlimmer war jedoch, dass er sogar leicht humpelte. Wir wussten wohl beide nicht, was er genau vorhatte. Klassischer Rennunfall eben.
Der tat mir sogar etwas leid
aber ich war auch gleichzeitig wütend. Vor allem halt, weil meine
Fahrtechnik, Radbeherrschung und alles andere okay war. Sturz war wohl
unvermeidbar auch weil das Tempo so hoch war. Wir hatten beide keinen Platz
mehr. Die Straße wurde zu eng und der Anprall war zu heftig. Ich hatte mein
Rad notdürftig gerichtet und die Kette manuell wieder aufgelegt. Ich hatte
auf einmal einen kurzen Krampf im rechten Oberschenkel doch der ging
glücklicherweise schnell wieder vorbei. Hatte wohl auch mit dem Sturz zu
tun. Gut fand ich die Hilfsbereitschaft der Zuschauer. Ein Mann und seine
kleine Tochter gaben mir meine weg gerollten Flaschen wieder und fragten, ob
sie irgendwie helfen könnten.

Meinem Alu-Basso mit wenig spektakulären Mavic Cosmos Laufrädern mehr zu
vertrauen als irgendwelchen teuren Carbon-Lightweight-u.s.w.- Rennern ist
also durchaus gerechtfertigt...

Da war so ein steiler Anstieg, noch weit vor dem Schloss Bensberg, da fuhren wir
mit ein paar Mann dicht hintereinander hinter den Zuschauern auf einem
schmalen Asphaltstreifen entlang. Sogar das Wiedereinfädeln hat geklappt!

Ein Mädel ist in der Anfangsphase auf einen Typen draufgeknallt. Ein Typ am
Anstieg auf einen anderen. Irgendwo müssen 10 Leute übereinander gefallen
sein... Mitten in einer Abfahrt muss sich ein anderes Mädel lang gemacht
haben...

Wahnsinn! Aber Rennen ist auch super toll, trotz allem. Fühlst dich wie ein
Pro, wenn alles super läuft. Und wenn du so mit 40 km/h an einem
vorbeirauschst sieht das schon stark aus. Aber du merkst auch, wieviel Glück
du haben musst um völlig unversehrt durchzukommen.

Aber: ein Sturz oder techn. Defekt und aus ist`s. Kommst nie mehr ran. Auf
der Ziellinie habe ich noch einen Tigersprung gemacht, oder wie das heißt!
Ein Zuschauer hat mir voll ins Gesicht fotografiert mit seinem Blitzlicht.

Da fliegen ganze D-Züge an dir vorbei während du dich und dein Material am
Straßenrand im Rennen checkst. Das anfängliche stundenlange Frieren bevor es
losging war die Sache wert. Schade ist nur, dass ich jetzt auf eine schnelle
Genesung und wenig Schmerzen hoffen muss. War noch nie so froh, einfach nur
gut gefinisht zu haben wie heute... :jumping:
Aber stell dir mal vor, du fährst die 100 km und kurz vor dem Ziel fährt jemand
in dich rein und es gibt einen Sturz. Das ist dann noch mal ein ganz anderes
Gefühl als meines, glaube ich.

Und noch was weiß ich jetzt: ich scheine ein Kletterspezialist zu sein. Habe
gut Power, starken Willen und geringes Gewicht. Aber das ahnte ich ja
bereits vorher seit langem.

Gut war die sehr zügige Auswertung der Platzierungen und die Online-Urkunde. Auch die Ausschilderung der Parkmöglichkeiten war gut und vor Verkehrsinseln wurde wirklich gut gewarnt mitsamt Flaggen und Pfeifen.

Der Veranstalter hat hier ordentliche Arbeit geleistet.:prost:


P.S:
Ist nur blöd, dass sogar der Helm kaputt ist. Die seitliche Aufhängung ist
an beiden Seiten gebrochen. Gute Trek-Qualität! Und Michelin "Pro-Race"
kannst du vertrauen. Außerdem sind es die schnellsten Reifen, die ich bisher
gefahren bin. Werde morgen meinen Radladen glücklich machen. Brauche viele Teile und Reparaturen.
Geht wieder elend ins Geld...






Meine Wertung nach 60 km:
Gesamt-Zeit netto 01:49:46, Platz 546 von 1595 (Bestzeit 01:35:25; rote Laterne 02:38:46)
Altersklassen-Platz 224 von 516 (Bestzeit 01:35:25; rote Laterne 02:38:46)
 
Re: Impressionen zu Rund um Köln 2006

Montevideo schrieb:
... Habe gedrückt wie ein Irrer und so viele Leute
überholt, wie nur irgend möglich....

...Aber: ein Sturz oder techn. Defekt und aus ist`s. Kommst nie mehr ran....

Ist ein schöner Bericht!
...und läßt mich auch nachdenken...
Vielleicht warst auch Du nicht ganz unschuldig an dem Sturz. 11 km vor dem Ziel, ich schätze das war kurz hinter Schmitze Bud, wo es nach Rath reingeht. Wird die Strasse schmaler, alle schon total matschig im Hirn wegen der Anstrengung, da läßt überall die Konzentration nach.
Und dazu noch viel zu viel völlig übermotivierte Jedermänner und C Lizenzler, die in normalen Rennen nix (mehr) reissen, und sich deshalb dort was abholen wollen.
Ein gefährlicher Mix.
Und ganz ehrlich: Ich fahr nur gegen "meine" Uhr. Ich weiß, daß ich, solang ich nicht in der Gruppe mit den ersten 20 bin, eh keine Chance auf den Blumenstrauss habe. Und da kommts auf die 30 Sekunden, die ich verliere, weil "der klügere Nachgibt" auch nicht mehr an. Ist billiger und gesünder.
Mein Trainer sacht: "Wenn Dich was nervös macht, sei es einer der Schlangenlinien fährt, oder alle 50 Meter die Bremse antippt, laß es 50 Meter hinter Dir, oder gib ihm 500 Meter Vorsprung".
Mein Fahrrad und ich sind heile.

Nur mal so als Denkanstoß...

Und Dir gute Besserung!
 
Re: Impressionen zu Rund um Köln 2006

@Dersichdenwolf.....

Super Denkanstoß ! Mir ging es genau so beim Edeka Raceday in Singen. Wir sind die 40 km Runde volldampf gefahren. Haben das Feld "von hinten aufgerollt". Sprich: Mit 40 Sachen an den andern Gruppen vorbeigebrettert, ohne dass die sich in unseren Windschatten hängen konnten. War eigentlich mehr so ein Paarzeitfahren, was wir da veranstaltet haben. Kurz vor dem Ziel war ich dann ganz schön matschig im Hirn - vor allem, als wir dann die vermeintliche Spitzengruppe ca. 200m vor uns gesehen haben. Versucht, nochmal aus einer großen Gruppe raus zu kommen, noch mal alles geben, hat aber nicht gereicht und dann ohne zu schauen aus der Führungspos. raus (schwenk nach links). Hätte auch anders ausgehen können.......Passiert ist nix, bin bis heute aber erstaunt, wie das Hirn da abschaltet und ich keinerlei Vorsicht walten ließ. Denn normalerweise fahre ich sehr umsichtig.

Wirklich ein gefährlicher Mix !
 
Re: Impressionen zu Rund um Köln 2006

@dersichdenwolffährt

Danke für die netten Genesungswünsche. Hast recht. Gesundheit ist das Wichtigste. Freut mich, dass es bei dir besser lief und trotzdem weiß ich nicht, was ich hätte machen sollen. Wir waren eine schnelle, kompakte Gruppe und der säbelte irgendwie in mich rein weil ich links außen fuhr. Bin vor allem froh, dass es keinen Massensturz gab... Ist mir bisher in der Art auch in noch keinem Wettbewerb passiert.
Ich bin übrigens einer von den "Jedermännern" der ohne Lizenz fährt. Trainiere allerdings schon eine ganze Weile ambitioniert und auch mit ehemaligen Amateur-Rennfahrern und Marathonisten...
 
Re: Warum hab' ich mir das angetan ... ?

Sehr schöner Bericht. War bestimmt ne riesen Erfahrung.
Kann man mit einem Tandem eigentlich im Wiegetritt fahren, bzw. zu zweit im Wiegetritt? Stell mir das recht problematisch vor?!
 
Re: Warum hab' ich mir das angetan ... ?

Kann mich nur meinen Vorrednern anschließen: echt super Leistung und tolle Story! Macht unbedingt weiter, solche Leute wie euch braucht das Land!
 
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