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Essen beim GA1-Training kontraproduktiv?

Es gibt viele Varianten von „train low“. Bei mysportscience sind auch 6 beschrieben.

Es gibt durchaus Hinweise, dass dadurch Signalwege/Stoffwechselprozesse/Adaptation positiv beeinflusst werden kann aber auch Risiken bestehen. Das lässt sich aber nicht einfach auf Fettstoffwechsel runterbrechen.

Folgender Artikel kann hier zum Einstieg aufschlussreich sein, wenn man sich näher damit beschäftigen möchte:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5371625/
Dieser Artikel gibt Infos zu ganz vielen Ansätzen. Z.B. auch Argumente für eine KH haltige Ernährung während der Belastung.
 
Das widerspricht sich mit der Aussage:

Warum sollte man etwas 1-2 Stunden vor der Belastung zu sich nehmen, wenn die Energieversorgung nach 1-2 h abgeschlossen ist?

edit: Wenn man bei der Aufnahme von Nahrung während des Rennens Probleme bekommen könnte, warum wird die Nahrungsaufnahme während des Rennens empfohlen?
Nach 1-2 Stunden ist das Essen vom Magen Richtung Darm unterwegs. In der Zeit ist die Nährstoffaufnahme nicht abgeschlossen.

@Mi67 Vielen Dank für die aufschlussreiche Erklärung!
 
Klingt alles gut und fundiert, mir aber zu kompliziert. Ich höre einfach auf meinen Körper und geb dem was, wenn er es braucht.
Ich bin aber auch nur eine ü50-Hobbylusche mit ausgeprägtem Hang zu reinen Vergnügungs-Runden.
 
(...)
Last but not least:
Die wirklich hohe Kunst besteht darin, auch bei Leistungen, die nur 10-25% unter der Schwellenleistung liegen, immer noch die fast maximale Fettflussrate leisten zu können. Das erzielt man garantiert nicht durch nüchtern gefahrenes long-slow-distance-Kullern, sondern durch einen geeigneten Mix aus Glycogen-erschöpfenden Einheiten, die z.B. in GA2/SST absolviert wurden, plus Trainings, die die Sauerstoffversorgung des Muskels ansprechen, wie z.B. etwas überschwellig gefahrene 8-10 min-Intervalle mit 3-4 Wiederholungen.
Wo ordnest du hier das aktuell gern diskutierte L2 Training im Sinne von Inigo San Millan ein, das mVn etwa im FatMax Bereich liegen sollte?
 
Bei diesem Thema schillern die urbanen Legenden nur so - bei Sportlern und gelegentlich noch schlimmer bei den Trainern.

Die Fettverbrennung wird über den Einfluss der AMP-gesteuerten Proteinkinase AMPK nach oben getrieben. Daneben spielen auch die Muskelkapillarisierung und die Mitochondrien-Biosynthese eine bedeutende Rolle.
Die AMPK wird aktiv, wenn im Muskel das entstehende AMP nicht mehr rasch genug zu ATP hochphosphoryliert werden kann. Das ist der Fall, wenn die Energiereserven - insbesondere das Muskelglycogen - zur Neige gehen. Man muss also das Muskelglycogen verarmen, um den Mechanismus anzustoßen. Nette Schaubilder zu den zellulären Signalwegen finden sich hier:
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/pdf/10.1002/cbin.10915
Der Körper hat zwei Glycogenpools: einen im Muskel vorrangig für dessen Eigenbedarf und einen zweiten verteilt auf Leber und Niere, um den Blutzucker zu stabilisieren zur Sicherung der Funktion von Hirn, Herz und weiteren Organen. Wer nüchtern in das Training startet und dann auch weiterhin keine KH zuführt, der kommt schneller in den drohenden Unterzucker. Das ist psychisch eindrucksvoll und man glaubt daher vielleicht, das Trainingsziel erfüllt zu haben. Das ist allerdings Ausdruck des bereits beim Start nicht gut befüllten und später zur Neige gegangenen Leberglycogens und muss nicht mit einer Glycogenerschöpfung in der Muskulatur einhergehen. Man wird also zur unkonzentriert herumirrenden Verkehrsgefährdung ohne die für die Ausdauerleistung ungleich wichtigere Fettflussrate der Muskulatur gezielt bearbeitet zu haben. Statt dessen gehen die Glucocorticoide als Stressmarker durch die Decke und das Immunsystem ist eine Zeit lang ziemlich darniederliegend, so dass man sich dann gerne einen Infekt einfängt.

Um diese Fettflussrate tatsächlich nach oben zu treiben, muss die Muskulatur selbst in Richtung Energieknappheit gezogen werden. Dabei ist es weitgehend unerheblich, ob man in GA1, in GA2, gar schwellennah oder mit Wechselbelastung z.B. in Fahrtenspiel bzw. in bergiger Region unterwegs ist. Da man max. ca. 100 g Glucose pro Stunde resorbieren kann (mit denen man übrigens nur ca. 100 Watt Leistung befeuern könnte) wird auch bei Maximalversorgung der Muskel irgendwann leergesogen sein - insbesondere dann, wenn die Intensitäten etwas höher liegen.

Hierzu mal ein Paar Rechenbeispiele:
Um 1 Watt eine Stunde lang zu halten, benötigt man (Brennwerte und Wirkungsgrade berücksichtigend) entweder 1 g KH (also Glycogen oder Nahrungs-KH) oder 0,5 g Fett(säuren). Wenn man also 200-250 Watt so lange hält, wie man es vermag und dabei eine bekannte Menge an KH per Flasche/Gels konsumiert, dann kann man die Fettflussrate grob abschätzend berechnen. Die Menge des Muskelglycogens muss dabei allerdings einer Annahme (typischerweise 400-450 g) folgen.

Hält man 200 Watt für 5 Stunden durch, dann ist der Energiebedarf von 1000 Wh nur zum Teil über die verfügbaren KH zu decken: 200 g Nahrungs-KH plus 400-450 g Muskelglycogen machen 600-650 g, die für 600-650 Wh ausreichen. Bleibt also eine Deckungslücke für die verbleibenden 350-400 Wh. Da Fette über ca. doppelte Energiedichte verfügen, müssen während der Fahrzeit parallel auch 175-200 g Fettsäuren verbrannt worden sein, was bei der Fahrzeit von 300 min einer Fettflussrate von 0,58-0,66 g/min entspricht. Das wäre nicht ganz schlimm, aber noch ziemlich weit weg von den erreichbaren Werten.

Hält man 250 Watt für 4,5 Stunden durch und hat währenddessen 225 g KH konsumiert, dann sieht das schon besser aus. 1125 Wh physikalische Antriebsenergie decken sich dann aus 225 g Nahrungs-KH + 400-450 g Glycogen + 225-250 g Fettsäuren. Das bedeutet, dass die Fettflussrate über die gefahrenen 270 min um die 0,83-0,93 g/min betragen haben muss. Das wäre schon ein ziemlich ordentlicher Wert. Die Fettflussrate kann im Optimalfall noch bis ca. 1-1,2 g/min hochmarschieren, mit denen man um die 120-140 Watt Leistung befeuern kann.


Last but not least:
Die wirklich hohe Kunst besteht darin, auch bei Leistungen, die nur 10-25% unter der Schwellenleistung liegen, immer noch die fast maximale Fettflussrate leisten zu können. Das erzielt man garantiert nicht durch nüchtern gefahrenes long-slow-distance-Kullern, sondern durch einen geeigneten Mix aus Glycogen-erschöpfenden Einheiten, die z.B. in GA2/SST absolviert wurden, plus Trainings, die die Sauerstoffversorgung des Muskels ansprechen, wie z.B. etwas überschwellig gefahrene 8-10 min-Intervalle mit 3-4 Wiederholungen.

wenn jetzt Nüchterntraining den Fettstoffwechsel nicht trainiert, wann und unter welchen Umständen macht Nüchterntraining dann überhaupt Sinn???
 
wenn jetzt Nüchterntraining den Fettstoffwechsel nicht trainiert, wann und unter welchen Umständen macht Nüchterntraining dann überhaupt Sinn???
Wenn man wenig Zeit hat, man spart sich das Frühstück und kann morgens schneller los.
Idela auch wären der Woche wenn man Mittagsschicht hat, zu mindestens ist das für mich der Vorteil.

Sonst ist das ganze aktuell für den Zweck des Stoffwechsels eher zu vernachlässigen, meiner Meinung nach.
 
Last but not least:
Die wirklich hohe Kunst besteht darin, auch bei Leistungen, die nur 10-25% unter der Schwellenleistung liegen, immer noch die fast maximale Fettflussrate leisten zu können. Das erzielt man garantiert nicht durch nüchtern gefahrenes long-slow-distance-Kullern, sondern durch einen geeigneten Mix aus Glycogen-erschöpfenden Einheiten, die z.B. in GA2/SST absolviert wurden, plus Trainings, die die Sauerstoffversorgung des Muskels ansprechen, wie z.B. etwas überschwellig gefahrene 8-10 min-Intervalle mit 3-4 Wiederholungen.
Das passt doch zu den aktuellen Zone-2-Videos von GCN mit Iñigo San Millan. Neben Stoffwechselgrundlagen konnte ich mitnehmen: Heart rate training is not dead (und warum es weiterhin ein wichtiger Wert sein kann) und wir sollten weniger von aerob/anaerob reden, wenn wir keinen Plan davon haben.

Video 1
Video 2
 
Das passt doch zu den aktuellen Zone-2-Videos von GCN mit Iñigo San Millan. Neben Stoffwechselgrundlagen konnte ich mitnehmen: Heart rate training is not dead (und warum es weiterhin ein wichtiger Wert sein kann) und wir sollten weniger von aerob/anaerob reden, wenn wir keinen Plan davon haben.

Video 1
Video 2
Nur weil San Milan gerade "hipp" ist, sollte das nicht als "einziger Weg" verstanden werden. Seine Zonierung ist letztlich nicht weniger arbiträr, als andere auch. Es gibt in Sachen Energiebereitstellung/Stoffwechsel-Mix keine scharfen "shift gears". Das mag dem Laien zwar illustrativ einredbar sein, ist aber biochemisch (San Milan referenziert ja an einzelnen Stellen sogar auf Massenwirkungsgesetze) nie ein scharfer Übergang. Scharfe Übergänge finden sich nicht innerhalb der Belastung, sondern allenfalls bei faktischem Ende der Belastbarkeit, also einer Übersäuerung (genauer: Ende der respiratorischen Kompensierbarkeit einer metabolischen Azidose) bei anaerober Auserschöpfung oder Substratverknappung (Glycogenerschöpfung) bei aerober Auserschöpfung.

In weiteren Details wird´s bei San Milan auch inhaltlich grenzwertig falsch. So ist z.B. der Lactat-Rezeptor in Fettzellen mitnichten auf das systemische Lactat reagierend, sondern er registriert lediglich lokale Lactatkonzentrationen und bremst somit nie in relevantem Umfang die Verfügbarkeit freier Fettsäuren (dem tatsächlichen Substrat für die Muskelzelle) ein. In diesem Punkt bin ich mir ziemlich sicher, da ich die Wissenschaftler, die diesen Lactatrezeptor charakterisiert hatten, auch persönlich gut kenne.

Auf der anderen Seite: wenn nach Lektüre von San Milan eingesehen wird, dass die Fettflussrate nicht unbedingt in GA1 beübt werden muss, sondern auch ruhig in Richtung GA2 oder SST gearbeitet werden kann, dann ist´s ja gut. Meine persönliche Erfahrung war, dass selbst Schwellen-nahe Zeiten innerhalb einer metabolisch auserschöpfenden Einheit förderlich waren - und sie mussten auch nicht notwendigerweise an das Ende der Einheit gelegt werden.

Finally: Leute, Ihr habt doch vielfach Powermeter und könnt Eure eigenen Trainingsformate schnell und effektiv analysieren - bei metabolisch erschöpfenden Einheiten sogar bis hin zur Fettflussrate. Warum nun plötzlich wieder Lactat (wer misst das schon im Training?) oder die Herzfrequenz (den Störeffekt der Wärmeabfuhr per vermehrter Hautdurchblutung erwähnt San Milan noch nicht einmal) wieder ein Revival haben müssten, erschließt sich mir nicht. Ich zumindest erreiche meine Trainingsziele auch ohne Lactat und Pulsgurt ziemlich genau.
 
Wie analysierst du denn deine Fettflussrate?

Grundsätzlich sehe ich den aktuellen ISM Hype auch etwas kritisch, auch wenn ich persönlich oberes GA1 gerne trainiere und gut finde. Ich mache das aber auch ohne Laktat.

Was mich bei ihm auch etwas stört ist, dass es sich um sehr viel Annahmen/„Eminenz“ handelt und wenig Evidenz. Seine eigenen Arbeiten untermauern nur wenige seine Empfehlungen wirklich gut. Bzgl. Den verschiedenen GA1 Bereichen wäre ja sicher eine entsprechende Studie mit Probanden gut möglich. So etwas gibt es meines Wissens aber weder von ihm noch von anderen.
 
Guter Punkt, wobei es ihm das relativ egal sein dürfte, da er sein Geld nicht fürs Publizieren sondern dafür bekommt, dass es bei seinen Athleten funktioniert. Für den allgemeinen Wissenszuwachs natürlich suboptimal.
 
Wie analysierst du denn deine Fettflussrate?

Grundsätzlich sehe ich den aktuellen ISM Hype auch etwas kritisch, auch wenn ich persönlich oberes GA1 gerne trainiere und gut finde. Ich mache das aber auch ohne Laktat.

Was mich bei ihm auch etwas stört ist, dass es sich um sehr viel Annahmen/„Eminenz“ handelt und wenig Evidenz. Seine eigenen Arbeiten untermauern nur wenige seine Empfehlungen wirklich gut. Bzgl. Den verschiedenen GA1 Bereichen wäre ja sicher eine entsprechende Studie mit Probanden gut möglich. So etwas gibt es meines Wissens aber weder von ihm noch von anderen.
1. Frage: Ich hatte es bereits beschrieben. Man multipliziere nach einer metabolisch erschöpfenden Einheit die avgP mit der Stundenzahl und erhält dadurch die erbrachten Wh. 1 Wh enstpr. etwa 1 g KH oder 0,5 g Fettsäuren. Wenn man eine halbwegs plausible Annahme der KH-Speicherreserven trifft und die konsumierten KH in Abzug bringt, dann ergibt die Deckungslücke den absoluten Fettfluss in der Einheit. Geteilt durch die Minutenzahl der Einheit erhält man die g/min Fettflussrate. Orientierend: 0,3 g/min = Mist; 0,5-0,7 g/min = so-so-la-la; 0,9-1,2 g/min = gut bis sehr gut.

Was die ISM-Zonierung angeht, kann man das am Verlauf einer Spiroergometrie halbwegs nachvollziehen. L2 sollte der Bereich knapp jenseits der P(fatmax) sein. Problem dabei: die P(fatmax) ist bei einer Couchpotatoe so tief unten liegend, dass ein Training nur knapp oberhalb dieser Intensität noch nicht den optimalen Effekt bringt, sondern eher noch zu schlapp wäre. Wenn jemand seine maximale Fettflussrate bis 80% FTP hält, dann würde gem. ISM-Definition der L2 mitten im SST liegen. 3-4 h SST hält aber quasi niemand durch ... also wäre dann L2 extrem hart. Wenn man hingegen L2 eben nicht an metabolischen Effekten festmacht (wie ISM es eigentlich empfiehlt), dann kann ich zu 75% FTP auch getrost wieder GA2 sagen und den L2-Terminus in die Tonne kloppen.
 
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Was verquirlst Du da eigentlich gerade? Lass doch mal diesen Quatsch mit den alten deutschen Bezeichungen und orinetiere dich eher an der PM Terminologie, wenn du von HF eh nichts hälst. Das wär besser als so ein Mischmasch. 80% der FTP ist kein SST also mach es nicht komplizierter als es ist.
 
Das Beschreiben in "altdeutscher Skala" (GA1, GA2, EB, SB) in neueren Varianten wie SST oder in %FTP, Z1-7 laut Golden Cheetah oder sonstwelchen Skalen ist hier nicht der Punkt. Das kann jeder nach Belieben und seine favorisierten Skalen translatieren. Ich selber arbeite für mich extrem simpel nur in absoluten W (akute Leistungsabgabe oder avgP üver Zeitintervalle xy) und noch nicht einmal in % FTP. Die FTP wandelt sich innerhalb von Trainingszyklen, damit auch die "NP" oder "X-Power" ...

BTW: ich habe nicht geschrieben, dass SST bei 80% FTP liege, sondern nur, dass wenn P(fatmax) bis 80% der FTP reicht, ein Bereich oberhalb der P(fatmax) mitten im SST liege. Daraus kann man ableiten, dass dann SST bei ca. 85%-90% der FTP liegt.

Wer selber mal auf Toppform hin trainiert hat, einschließlich metabolischer Parameter, der kann dies vielleicht nachvollziehen. Wer das noch nicht getan hat, dem sei das ggf. als Zielparameter für die maximale Formentwicklung ans Herz gelegt sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich würde auch die einfachen Leistungsparameter eher nutzen und Dinge, wie EF als Spielerrei bezeichnen.
Friel hat da viel geschrieben, was man mal ausprobieren könnte wenn man ein langes langweiliges Wintertraining vor sich hat oder Triathlon:). Allerdings bringt es wenig, sich nun einen Wissenschaftler nach dem anderen zuzuwenden und jeden zu zerreißen. Das kann hier sowieso niemand nachvollziehen.
Man muss ja nicht " die Wahrheit" finden.
Bei den Videos, die mit San Milan gedreht wurden, habe ich einen recht offenen Wissenschaftler erlebt, der sowohl die Profis trainiert, wie auch einfache Tipps für zeitlimitierte Hobbysportler gibt. Und die bleiben eben auch einfach, wegen der Prämisse limitierter Zeit. :
Das sind wieder nur einfache Ideen, die im Groben schon passen. Einen unkritschen Hype sehe ich da nicht. Allerdings würde ich Dir empfehlen, die wissenschaftlichen Ausführungen auch auf das zu beschränken, was der Autor in dem Video auch konkret beschreibt. Und nichts anderes.
Er hatte da ein Modell der Pyruvatresyynthese durch L2 Training erwähnt. Die eigentliche Begründung warum es Sinn macht, L2 Training durchzuführen. Es geht da um MCT3.
1675373369823.png

Mich würde interessieren, was Du davon hälst. Es hat nichts mit CPT1 zu tun.
Ist da was dran?
 
In Episode 253 des Fast Talk Podcasts spricht ISM auch recht detailliert über die zellulären/biochemische Hintergründe seiner Zoneneinteilung und Trainingsempfehlung. Wie von @ronde2009 geschrieben, ist er mehr als zurückhaltend und zumindest für mich (mit Biochemie-Hintergrund) klingt es recht fundiert. Obs wirklich neu ist, was die Trainingsgestlaung angeht, mag dahingestellt sein, der Hype käme dann aber eher von GCN etc, die ja Aufmerksamkeit erregen wollen.
 
Allerdings bringt es wenig, sich nun einen Wissenschaftler nach dem anderen zuzuwenden und jeden zu zerreißen. Das kann hier sowieso niemand nachvollziehen.
Man muss ja nicht " die Wahrheit" finden.
Da stimme ich Dir zu. Dies um so mehr, als dass die Gedanken von San Milan zu metabolischem Ausdauertraining in jedem Fall in die richtige Richtung gehen. Um ehrlich zu sein, kannte ich San Milan und seine Konzepte noch nicht, als ich selber schon eine in Richtung Optimierung der Fettflussrate ziehende Trainingsstrategie für mich entwickelt und angewendet hatte. Diese lag jedenfalls in einem Intensitätsbereich um 70-85% der FTP und damit deutlich über (man verzeihe mir den terminologischen "Rückfall") GA1. Dabei ging es mir eben nicht ausschließlich um eine Maximierung der Fettflussrate, sondern auch darum, diese in schwellennahe Intensitätsbereiche zu "dehnen", in denen ansonsten die Fettsäurenutzung relativ stark einbricht. Meine Erkenntnisse aus diesen "Selbstexperimenten" war, dass sich eine KH-Zufuhr während des Trainings überhaupt nicht negativ auf das Ergebnis niederschlug, so lange ich den zusätzlichen Treibstoff auch dafür ausnutze, die Intensitäten hoch und die Belastungsdauer relativ lang zu halten. Ein metabolisch erschöpfendes Training mit KH-Zufuhr konnte so mehr Effekt haben, als ein nüchtern gestartetes und gefahrenes, metabolisch erschöpfendes Training.
Einen unkritschen Hype sehe ich da nicht. Allerdings würde ich Dir empfehlen, die wissenschaftlichen Ausführungen auch auf das zu beschränken, was der Autor in dem Video auch konkret beschreibt. Und nichts anderes.
...
Ist da was dran?
a) Bitte genau lesen: ich schrieb "hipp" und nicht "hype" und schon gar nicht "unkritisch"!
b) ich hatte meine Details über "shift gears" und "lactate receptor" sehr wohl auf ein San-Milan-Video bezogen. Es mag ein anderes, als die von Dir verlinkten Videos gewesen sein, aber ich finde es legitim, auch darüber zu sprechen, was an anderer Stelle wissenschaftlich ausgeführt wurde.
c) Zu einem MCT3-vermittelten Mechanismus kann ich auf die Schnelle nichts Fundiertes sagen, da müsste ich erst mal viel lesen, wozu ich momentan nicht die Zeit habe. Das mag durchaus zutreffen. Fakt ist, dass eine Optimierung der aeroben Substratverstoffwechslung beides, also Fettflussrate und Lactat-Clearance in paralleler Weise positiv beeinflusst. Die Leistungsfähigkeit mitochondrialer Prozesse spielt darin definitiv eine Rolle.

Was man glaube ich schon mitnehmen kann ist, was schon weiter oben im Thread von @Teutone angerissen wurde: im ...stoffwechsel zu trainieren oder den ...stoffwechsel zu trainieren, können zwei Paar Schuhe sein und sind es oft auch.
 
Überzeugende Erläuterung, danke sehr!
Bei den Diskussionen kommen sehr oft Missverständnisse auf, weil jemand meint, die Zeit müsse x sein oder man trainiere da nur y-Stoffwechselweg.
Für den Hochleistungssport mag es Sinn machen, das ganz akribisch nachzuhalten und Fehler. die einen zurückwerfen, auszumerzen. (Schreibt sich das wie Merz:) )
Ich hatte mal recht viel zu dem Fatmax gelesen und mit anderen wie @eins4eins hier ausgetauscht (weiß nicht mehr wo).
Da war zumindest eine Zahl von 3h als Maximum der Zeit stehen geblieben und aus Normtabellen hatte ich dafür maximal 75% der FTP für mich rausgesucht. Fertig. Liegt natürlich immer noch daran wie man die FTP festgelegt hat und tendeziell wohl auch etwas niedriger möglich. Bei mir aber nicht. 3h würde ich nicht fahren. meistens so 90 bis 120 Minuten Workouts mit Anfahrt. Länger bringt für diesen Stoffwechselweg wohl auch nicht mehr. Hier auch der Hinweis, das bei vergleichenden Studien zu unterschiedlichen Intensitäten gar keine großen Unterschiede in der Fettflussrate gefunden werden konnten. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5974542/pdf/fphys-09-00599.pdf
Die Autoren meinen, das sie dazu nur 3 Studien gefunden haben und meistens längere Dauerbelastungen untersucht wurden.
Mir ging es eigentlich eher um dieses 2. Thema neben dem Fettstoffwechsel. Das da Pyruvat gewonnen wird und man durch dieses regelmäßige L2 Training dann wohl wirklich einen Grund liefern kann warum man leistungsfähiger im Kurzzeitbereich wird. Trainingspraktisch sind solche EInheiten auch schon von TP (Tim Cusick beschrieben worden, wo man eine halbe Stunde L2 vorschaltet bevor man in den Tempobereich Workouts werden danach mit 85% gefahren und immer weiter verlängert. Damit kam ich ziemlich gut klar für längere TTs in diesem Zielbereich.
Achso, zur KH-Versorgung. Ich neige dazu überhaaupt nichts zu essen und wenog zu trinken was ein Fehler ist. Messe mir das mittlerweile ab aber da eher Train low,compete high". Das heißt jede Woche mindesten ein Wettkampf mit Vollstoff wenn es mal über eine Stunde geht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Überzeugende Erläuterung, danke sehr!
Bei den Diskussionen kommen sehr oft Missverständnisse auf, weil jemand meint, die Zeit müsse x sein oder man trainiere da nur y-Stoffwechselweg.
Für den Hochleistungssport mag es Sinn machen, das ganz akribisch nachzuhalten und Fehler. die einen zurückwerfen, auszumerzen. (Schreibt sich das wie Merz:) )
Ich hatte mal recht viel zu dem Fatmax gelesen und mit anderen wie @eins4eins hier ausgetauscht (weiß nicht mehr wo).
Da war zumindest eine Zahl von 3h als Maximum der Zeit stehen geblieben und aus Normtabellen hatte ich dafür maximal 75% der FTP für mich rausgesucht. Fertig. Liegt natürlich immer noch daran wie man die FTP festgelegt hat und tendeziell wohl auch etwas niedriger möglich. Bei mir aber nicht. 3h würde ich nicht fahren. meistens so 90 bis 120 Minuten Workouts mit Anfahrt. Länger bringt für diesen Stoffwechselweg wohl auch nicht mehr. Hier auch der Hinweis, das bei vergleichenden Studien zu unterschiedlichen Intensitäten gar keine großen Unterschiede in der Fettflussrate gefunden werden konnten. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5974542/pdf/fphys-09-00599.pdf
Die Autoren meinen, das sie dazu nur 3 Studien gefunden haben und meistens längere Dauerbelastungen untersucht wurden.
Mir ging es eigentlich eher um dieses 2. Thema neben dem Fettstoffwechsel. Das da Pyruvat gewonnen wird und man durch dieses regelmäßige L2 Training dann wohl wirklich einen Grund liefern kann warum man leistungsfähiger im Kurzzeitbereich wird. Trainingspraktisch sind solche EInheiten auch schon von TP (Tim Cusick beschrieben worden, wo man eine halbe Stunde L2 vorschaltet bevor man in den Tempobereich Workouts werden danach mit 85% gefahren und immer weiter verlängert. Damit kam ich ziemlich gut klar für längere TTs in diesem Zielbereich.
Achso, zur KH-Versorgung. Ich neige dazu überhaaupt nichts zu essen und wenog zu trinken was ein Fehler ist. Messe mir das mittlerweile ab aber da eher Train low,compete high". Das heißt jede Woche mindesten ein Wettkampf mit Vollstoff wenn es mal über eine Stunde geht.
Aber in 90 bis 120min das Energiesystem ans Limit zu bringen... Da musst Du aber schon ordentlich Leistung anlegen damit dann alles weg ist. Viel Fettflussrate dürfte da dann nicht mehr übrig bleiben.
 
@Mi67: wieviel „Time in Zone“ machst du denn dann im Bereich 70-85% FTP? Ich fahre ja auch sehr gerne in dem Bereich und mache das meist in 3 Intervallen a 24-30 Minuten bei 80% FTP, dazwischen 68-72%, so dass ich auf eine Gesamtdauer pro Einheit 1:45-2:15h komme. In so einer Einheit ist der Energieverbrauch dann bei ca 1700-2300kcal, wobei ich meist ca 80-120g KH auch währenddessen einnehme. Pro Woche fahre ich das meist 3-5x, je nach Übrigem Programm.
 
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