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Essen beim GA1-Training kontraproduktiv?

schurwald-biker

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Hallo zusammen!

ich kenn mich mit strukturiertem Training besonders gut aus, daher die möglicherweise triviale Frage.
Ich will jetzt am Jahresanfang meine Grundlage ausbauen mit GA1-Training ausbauen.

Durch das GA1-Training soll ja der Fettstoffwechsel trainiert werden.
Mir ist nur nicht klar, ob dazu die Glykogenspeicher leer sein müssen: springt der Fettstoffwechsel erst an, wenn die Kohlenhydrate verbraucht sind? Und ist es dann kontraproduktiv, wenn ich bspw. nach 1,5h einen Riegel esse?
Oder muss ich einfach nur im entsprechenden Leistungsbereich fahren, und bin automatisch im Fettstoffwechselbereich.

Vielen Dank schonmal für Eure Antworten.
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von Mi67

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Dass man den Fettdtoffwechsel durch GA1-Training überhaupt direkt und isoliereät trainieren kann ist - soweit ich das sehe - fraglich. Es ist zwar richtig, dass bei niedrigen Intensitäten der Fettstoffwechsel den größten Anteil an der Energiebereitstellung hat, dass man dadurch den Fettstoffwechsel verbessert, ist aber eine zu isolierte Betrachtung. Der FSW hängt von verschiedenen Faktoren ab, von denen manche im GA1 trainiert werden, aber eben nicht nur dort. Auch hochentsive Intervalle im EB (5*5 min z.B. ) haben z.B. indirekten Einfluss, weil sie die Sauerstoffaufnahme verbessern und der Sauerstoff-Bedarf bei der Verstoffwechelung von Fett höher ist als bei der aeroben Verstoffwechselung von KH.

Es kann zwar durchaus sinnvoll sein, in einer GA1 Einheit zunächst auf Nahrungsaufnahme zu verzichten, weil die Entleerung der Glycogen-Speicher un den Zellen signalisierende Prozesse auslösen kann, die zu einer Verbsserung der Stoffwechselkapazität beitragen können, aber wie der Doktor schon geschrieben hat, wenn man das zu weit treibt, erreicht man u.U. eher das Gegenteil und führt sich so in den Keller, dass die Regenerationszeit verlängert wird.
 
Für explizites Fettstoffwechseltraining wähle ich Nüchternfahrten mit ca. 90min unterer GA1. Das übliche also: Einen Kaffe nach dem Aufstehen und los gehts. Für alle Fälle einen Riegel mitnehmen...
Längeres GA1 Training (3-5h) bei mir immer mit Nahrungsaufnahme. Vermeidet Heißhunger und Freßorgien im Anschluß und ist förderlich für die Regeneration.

Einfach mal ausprobieren was Du besser verträgst.
 
Das einzige, was erwiesen ist, ist dass man durch Nicht-Essen beim Training dafür sorgt, dass man am nächsten Tag keine volle Leistung bringen kann. Kann man machen, muss man aber wollen. 😉

Dass man den Fettdtoffwechsel durch GA1-Training überhaupt direkt und isoliereät trainieren kann ist - soweit ich das sehe - fraglich.
Jipp, meiner Meinung nach hat es da irgendwann mal ein (Übersetzungs-?)Missverständnis gegeben.. man kann zwar im Fettstoffwechsel trainieren, aber m.E. nicht den Fettstoffwechsel. Und seitdem hält sich das.

Sinn kann das Speicherleerfahren vielleicht mal fürs Carboloading machen, wenn das nicht mittlerweile auch schon wieder überholt ist. Abgesehen davon, dass man da eh viel falsch machen kann.
 
Es gibt viele Varianten von „train low“. Bei mysportscience sind auch 6 beschrieben.

Es gibt durchaus Hinweise, dass dadurch Signalwege/Stoffwechselprozesse/Adaptation positiv beeinflusst werden kann aber auch Risiken bestehen. Das lässt sich aber nicht einfach auf Fettstoffwechsel runterbrechen.

Folgender Artikel kann hier zum Einstieg aufschlussreich sein, wenn man sich näher damit beschäftigen möchte:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5371625/
 
wenn du nicht trainierst, KH aufzunehmen, dann wirst du es der Körper auch wenn es drauf ankommt nicht...
So is es, wer das erste Mal im Rennen versucht 60g KH/h reinzupressen, der hält später auf jeden Fall mal an.
FSW verbessert man mMn durch Fahren im entsprechenden Bereich, unabhängig von vorheriger Nahrungsaufnahme
 
Bei diesem Thema schillern die urbanen Legenden nur so - bei Sportlern und gelegentlich noch schlimmer bei den Trainern.

Die Fettverbrennung wird über den Einfluss der AMP-gesteuerten Proteinkinase AMPK nach oben getrieben. Daneben spielen auch die Muskelkapillarisierung und die Mitochondrien-Biosynthese eine bedeutende Rolle.
Die AMPK wird aktiv, wenn im Muskel das entstehende AMP nicht mehr rasch genug zu ATP hochphosphoryliert werden kann. Das ist der Fall, wenn die Energiereserven - insbesondere das Muskelglycogen - zur Neige gehen. Man muss also das Muskelglycogen verarmen, um den Mechanismus anzustoßen. Nette Schaubilder zu den zellulären Signalwegen finden sich hier:
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/pdf/10.1002/cbin.10915
Der Körper hat zwei Glycogenpools: einen im Muskel vorrangig für dessen Eigenbedarf und einen zweiten verteilt auf Leber und Niere, um den Blutzucker zu stabilisieren zur Sicherung der Funktion von Hirn, Herz und weiteren Organen. Wer nüchtern in das Training startet und dann auch weiterhin keine KH zuführt, der kommt schneller in den drohenden Unterzucker. Das ist psychisch eindrucksvoll und man glaubt daher vielleicht, das Trainingsziel erfüllt zu haben. Das ist allerdings Ausdruck des bereits beim Start nicht gut befüllten und später zur Neige gegangenen Leberglycogens und muss nicht mit einer Glycogenerschöpfung in der Muskulatur einhergehen. Man wird also zur unkonzentriert herumirrenden Verkehrsgefährdung ohne die für die Ausdauerleistung ungleich wichtigere Fettflussrate der Muskulatur gezielt bearbeitet zu haben. Statt dessen gehen die Glucocorticoide als Stressmarker durch die Decke und das Immunsystem ist eine Zeit lang ziemlich darniederliegend, so dass man sich dann gerne einen Infekt einfängt.

Um diese Fettflussrate tatsächlich nach oben zu treiben, muss die Muskulatur selbst in Richtung Energieknappheit gezogen werden. Dabei ist es weitgehend unerheblich, ob man in GA1, in GA2, gar schwellennah oder mit Wechselbelastung z.B. in Fahrtenspiel bzw. in bergiger Region unterwegs ist. Da man max. ca. 100 g Glucose pro Stunde resorbieren kann (mit denen man übrigens nur ca. 100 Watt Leistung befeuern könnte) wird auch bei Maximalversorgung der Muskel irgendwann leergesogen sein - insbesondere dann, wenn die Intensitäten etwas höher liegen.

Hierzu mal ein Paar Rechenbeispiele:
Um 1 Watt eine Stunde lang zu halten, benötigt man (Brennwerte und Wirkungsgrade berücksichtigend) entweder 1 g KH (also Glycogen oder Nahrungs-KH) oder 0,5 g Fett(säuren). Wenn man also 200-250 Watt so lange hält, wie man es vermag und dabei eine bekannte Menge an KH per Flasche/Gels konsumiert, dann kann man die Fettflussrate grob abschätzend berechnen. Die Menge des Muskelglycogens muss dabei allerdings einer Annahme (typischerweise 400-450 g) folgen.

Hält man 200 Watt für 5 Stunden durch, dann ist der Energiebedarf von 1000 Wh nur zum Teil über die verfügbaren KH zu decken: 200 g Nahrungs-KH plus 400-450 g Muskelglycogen machen 600-650 g, die für 600-650 Wh ausreichen. Bleibt also eine Deckungslücke für die verbleibenden 350-400 Wh. Da Fette über ca. doppelte Energiedichte verfügen, müssen während der Fahrzeit parallel auch 175-200 g Fettsäuren verbrannt worden sein, was bei der Fahrzeit von 300 min einer Fettflussrate von 0,58-0,66 g/min entspricht. Das wäre nicht ganz schlimm, aber noch ziemlich weit weg von den erreichbaren Werten.

Hält man 250 Watt für 4,5 Stunden durch und hat währenddessen 225 g KH konsumiert, dann sieht das schon besser aus. 1125 Wh physikalische Antriebsenergie decken sich dann aus 225 g Nahrungs-KH + 400-450 g Glycogen + 225-250 g Fettsäuren. Das bedeutet, dass die Fettflussrate über die gefahrenen 270 min um die 0,83-0,93 g/min betragen haben muss. Das wäre schon ein ziemlich ordentlicher Wert. Die Fettflussrate kann im Optimalfall noch bis ca. 1-1,2 g/min hochmarschieren, mit denen man um die 120-140 Watt Leistung befeuern kann.


Last but not least:
Die wirklich hohe Kunst besteht darin, auch bei Leistungen, die nur 10-25% unter der Schwellenleistung liegen, immer noch die fast maximale Fettflussrate leisten zu können. Das erzielt man garantiert nicht durch nüchtern gefahrenes long-slow-distance-Kullern, sondern durch einen geeigneten Mix aus Glycogen-erschöpfenden Einheiten, die z.B. in GA2/SST absolviert wurden, plus Trainings, die die Sauerstoffversorgung des Muskels ansprechen, wie z.B. etwas überschwellig gefahrene 8-10 min-Intervalle mit 3-4 Wiederholungen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Last but not least:
Die wirklich hohe Kunst besteht darin, auch bei Leistungen, die nur 10-25% unter der Schwellenleistung liegen, immer noch die fast maximale Fettflussrate leisten zu können. Das erzielt man garantiert nicht durch nüchtern gefahrene LSD, sondern durch einen geeigneten Mix aus Glycogen-erschöpfenden Einheiten, die z.B. in GA2/SST absolviert wurden, plus Trainings, die die Sauerstoffversorgung des Muskels ansprechen, wie z.B. etwas überschwellig gefahrene 8-10 min-Intervalle mit 3-4 Wiederholungen.
Da hat mich mein Gefühl bzgl. meines stetigen Geballers im Training ja nicht getäuscht.. 🥰
 
Wer nüchtern in das Training startet und dann auch weiterhin keine KH zuführt, der kommt schneller in den drohenden Unterzucker.
Wobei man erwähnen sollte, dass die meisten Sportler glauben, sie würden Nüchtern trainieren. In Wahrheit befindet sich noch die ausführliche Abendmahlzeit im Darm, von der man genug Energie gewinnen kann. Der Blutzuckerspiegel ist dann zwar niedrig, sinkt aber niemals in den bedrohlichen Bereich, wenn sich im Darm genug langkettige KHs befinden.

Das einzige, was erwiesen ist, ist dass man durch Nicht-Essen beim Training dafür sorgt, dass man am nächsten Tag keine volle Leistung bringen kann.
Tatsächlich muss man beim echten Nüchterntraining auch am Tag vorher nichts gegessen haben. Dass das Training so keinen Sinn macht, hat Teutone beschrieben. Es sei denn, man will die Ketone-Produktion trainieren.😅 Oder man hat eine Darm-Spiegelung vor sich.
 
Zuletzt bearbeitet:
In der Leber und den Muskeln sind ja auch reichlich KH gespeichert? Da muss man schon radeln, bis alles leer ist? Ich esse lieber und genieße die Zeit auf dem Rad ;)
 
Wobei man erwähnen sollte, dass die meisten Sportler glauben, sie würden Nüchtern trainieren. In Wahrheit befindet sich noch die ausführliche Abendmahlzeit im Darm, von der man genug Energie gewinnen kann. Der Blutzuckerspiegel ist dann zwar niedrig, sinkt aber niemals in den bedrohlichen Bereich, wenn sich im Darm genug langkettige KHs befinden.
Sorry, aber physiologisch-mechanistisch ist das Nonsense. Magen und Darm schlafen nicht. Es ist der Kopf, der schläft. 1-2 Stunden nach Nahrungsaufnahme ist die Magenpassage abgeschlossen - zumindest wenn man nicht extrem Fett-/Ballaststoff-/Protein-reiche Abendmahlzeit eingenommen hat, bei der die Magenentleerung noch 1-2 Stunden länger dauern könnte. Parallel dazu und dann weiterlaufend verrichtet der Dünndarm seine Resorptionstätigkeit. Dabei können 100 g KH/Stunde resorbiert werden. Wer also mit "normaler" Abendmahlzeit ins Bett sinkt, ist am kommenden Morgen nüchtern im Sinn von "keine fortlaufende Resorption".

Die zweite Legende sind die langkettigen KH. Unser Körper knuspert lang- und verzweigt-kettige KH mit Leichtigkeit herunter, sofern die Enzyme (Amylasen) an die Inhaltsstoffe der Nahrung herankommen. In vollem Korn verpackt geht´s in der Tat langsamer, aber lang- und verzweigtkettige Weizenstärke in Spaghetti oder in fluffig ausgebackenem Kastenweißbrot stellt unser Enzymsystem vor geringe Anforderungen. So etwas kann man (in Maßen) sogar noch 1-2 Std. vor dem Rennen zu sich nehmen, ohne Sorgen haben zu müssen, dass man dadurch Probleme bekommt.
 
Kannst Du uns das vielleicht selbst beantworten? Zwift hat Recht, darauf hinzuweisen. Aber warum?
 
Das widerspricht sich mit der Aussage:

Warum sollte man etwas 1-2 Stunden vor der Belastung zu sich nehmen, wenn die Energieversorgung nach 1-2 h abgeschlossen ist?

edit: Wenn man bei der Aufnahme von Nahrung während des Rennens Probleme bekommen könnte, warum wird die Nahrungsaufnahme während des Rennens empfohlen?

OT: Wenn man bei Zwift ein workout macht, heißt es in den Kommentaren: "Zeit zu trinken" - "Es ist wichtig zu trinken" "Trink jetzt etwas" usw. auch bei workouts, die nur 15 min dauern. Wieso heißt es dort nie: "Es ist wichtig, etwas zu essen! Iss!" 🧐
Trinken ist je nach Getränk auch essen für einen Radfahrer 😉
 
Aber warum dann essen und die Entleerung verzögern? Dann kann man doch auch einfach 3h mit Wasser Tempo fahren und ist nach 3h leer und nicht nach 5.
 
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