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Egmond-Pier-Egmond - Strandrace

TheHoff85

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Hi Forum,
ihr werdet es am Titel schon erraten haben: Wir werden am kommenden Samstag (07.01.2023) an dem größten Strandrace der Niederlande teilnehmen! An dem Rennen nehmen neben den Breitensportlern auch der Sieger des Gravel Unbound 2022 Rennens Ivar Slik und weitere aktive und ehemalige ProFahrer teil. Es ist also ein buntes Feld und der Spaß steht definitiv im Vordergrund.

Der Link zur Seite des Rennens:
https://www.gpgrootegmondpieregmond.nl/
Da wir hier im Rennrad-News-Forum sind, ist es Ehrensache, dass das Rennen auf Gravelbikes bestritten wird. Die Schlachtrösser nennen sich Open U.P. und Rose Backroad und gehören zur Klasse der GravelPlus Räder. 45mm Reifen dürfen uns daher über und durch den Nordseesand am Strand von Egmond tragen.

Seid Ihr schonmal ein Strandrace gefahren? Habt Ihr Tipps oder Tricks für, den optimalen Reifendruck, die richtige Linienwahl während des Rennens oder das beste niederländische Bier für die Afterrace Party?

Wir sind für jeglichen Input offen :)

Grüße Ingo
 
Das "beste" und "niederländische" ist der Widerspruch in sich. Trink ein Belgisches:bier:!

Angesichts des Zustands, den mein Rad nach zwei Tagen Wintersalz hierzulande hat: Gibt es Süßwasserduschen (nicht nur) fürs Rad nach dem Rennen?
Gibt es, angeblich sogar in großer Zahl!
 
Da wir hier im Rennrad-News-Forum sind, ist es Ehrensache, dass das Rennen auf Gravelbikes bestritten wird. Die Schlachtrösser nennen sich Open U.P. und Rose Backroad und gehören zur Klasse der GravelPlus Räder. 45mm Reifen dürfen uns daher über und durch den Nordseesand am Strand von Egmond tragen.

Seid Ihr schonmal ein Strandrace gefahren? Habt Ihr Tipps oder Tricks für, den optimalen Reifendruck, die richtige Linienwahl während des Rennens oder das beste niederländische Bier für die Afterrace Party?

@arno¹ ist doch ziemlich Strandrennen-erfahren :cool:

Ich selbst bin häufiger mit Locals auf Texel am Strand mit einem hohen Spaßfaktor gefahren.
Und vor einigen Jahren habe ich am großen Herbst-Strandrennen (130 km Hoek-van-Holland bis Den Helder) teilgenommen.

Ein paar Sachen aus der Erinnerung:
  • 45 mm Reifenbreite ist die untere sinnvolle Grenze. Ich fahre gerne 60 mm G-One Speed (der hieß damals noch anders) mit niedrigem Luftdruck (1.2-1.5 bar tubeless bei 80 kg Körpergewicht). Das geht dann schon deutlich besser. Also gerne eine "Breite Glatze"
  • Sind Gravelbikes erlaubt? Eine Reihe von Strandrennen in NL sind ausdrücklich auf MTB reglementiert.
  • Zum Setup: ich bin zum Schluss 1x10 fahren, relativ fein gestuft 36:11-32 oder 11-28. Du brauchst leichte Gänge für den losen Sand, aber eben eine feine Abstufung für die beste Geschwindigkeit auf dem festeren Untergrund. Max. Geschwindigkeit hängt natürlich vom Wind ab. Aber normalerweise selbst mit Rückenwind nicht über 35 km/h.
  • Die Rennen sind normalerweise so gelegt, dass bei ablaufenden Wasser gefahren wird. Dann ist der Sweetspot mit festem Sand breiter. Trotzdem: wenn da schon 100 Leute vor Dir durch sind, ist auch der feste Strandabschnitt aufgepflügt.
  • Bei Flut hast Du fast nur 2-3 m Breite, wo man gut fahren kann.
  • Es braucht es wenig Erfahrung, die Wasserpuren und Sandwellen zu lesen, wo man am besten fahren kann. Die Mini-Sandwellen sind erstaunlich fest, aber bei Speed extrem hart. Wie Hellinge in Flandern, das haut Dir die Plomben aus den Zähnen
  • Lieber näher am Wasser als zu weit weg. Muscheln sind tendenziell ein guter Untergrund, können aber u.U. auch Schnitte hervorrufen.
  • Neben den Profis werden natürlich auch viele Stranderfahrende mit dabei sein. Das sind echte Tiere. Die fahren auch Vollgas durch den lockeren Sand die Düne rauf. Bei mir ist da nach 10 m Schluss ich muss rennen und schieben.
  • Ich meine, bei Egmont oder Bergen aan Zee ist der Strand wegen der vielen und hohen Bunen für Rennen nicht sinnvoll befahrbar und die Route geht dort durch hinter den Dünen und durch die Stadt. Heißt aber, dass man dort 2x die Dünen rauf und runter muss. Wie beim Start: Gewicht weit nach hinten. Sonst gehst Du sofort vorne über den Lenker. Und trotzdem volle Kanne treten. Muss Du üben. Ist enorm kräftezehrend.
  • apropos Bunen (die senkrecht zur Strandlinie verlaufenen Stein- oder Betoneinlassungen): die sind immer schweineglatt. Extrem vorsichtig überfahren oder umfahren.
  • Aber Hauptsache ist: Spaß haben :D
 
Zuletzt bearbeitet:
gerade noch mal geschaut. Ich war das letzte Mal vor gut einem Jahr mit dem normalen Crosser am Strand.
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Hier meine Ergänzung zu den 50 Shades of Gravel :D
https://www.rennrad-news.de/news/50-shades-of-schotter-gravel-skala/
Anfahrt: Noord-Brabanse Brandklinker
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Strandautobahn vor dem Rennen
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15 m Breite voll nutzbar
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noch gut fahrbare Begrenzung vor der Waterkant
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Mosselen #1: geht gut
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mosselen #2: lieber wegbleiben. knirscht, Bremst und darunter kann die Sanddecke aufbrechen
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Sandwellen: sehr hart. Geht direkt in Schulter und Nacken.
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Bunen aus Naturstein: auch im trockenen Zustand glatt.
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@arno¹ ist doch ziemlich Strandrennen-erfahren :cool:

Ich selbst bin häufiger mit Locals auf Texel am Strand mit einem hohen Spaßfaktor gefahren.
Und vor einigen Jahren habe ich am großen Herbst-Strandrennen (130 km Hoek-van-Holland bis Den Helder) teilgenommen.

Ein paar Sachen aus der Erinnerung:
  • 45 mm Reifenbreite ist die untere sinnvolle Grenze. Ich fahre gerne 60 mm G-One Speed (der hieß damals noch anders) mit niedrigem Luftdruck (1.2-1.5 bar tubeless bei 80 kg Körpergewicht). Das geht dann schon deutlich besser. Also gerne eine "Breite Glatze"
  • Sind Gravelbikes erlaubt? Eine Reihe von Strandrennen in NL sind ausdrücklich auf MTB reglementiert.
  • Zum Setup: ich bin zum Schluss 1x10 fahren, relativ fein gestuft 36:11-32 oder 11-28. Du brauchst leichte Gänge für den losen Sand, aber eben eine feine Abstufung für die beste Geschwindigkeit auf dem festeren Untergrund. Max. Geschwindigkeit hängt natürlich vom Wind ab. Aber normalerweise selbst mit Rückenwind nicht über 35 km/h.
  • Die Rennen sind normalerweise so gelegt, dass bei ablaufenden Wasser gefahren wird. Dann ist der Sweetspot mit festem Sand breiter. Trotzdem: wenn da schon 100 Leute vor Dir durch sind, ist auch der feste Strandabschnitt aufgepflügt.
  • Bei Flut hast Du fast nur 2-3 m Breite, wo man gut fahren kann.
  • Es braucht es wenig Erfahrung, die Wasserpuren und Sandwellen zu lesen, wo man am besten fahren kann. Die Mini-Sandwellen sind erstaunlich fest, aber bei Speed extrem hart. Wie Hellinge in Flandern, das haut Dir die Plomben aus den Zähnen
  • Lieber näher am Wasser als zu weit weg. Muscheln sind tendenziell ein guter Untergrund, können aber u.U. auch Schnitte hervorrufen.
  • Neben den Profis werden natürlich auch viele Stranderfahrende mit dabei sein. Das sind echte Tiere. Die fahren auch Vollgas durch den lockeren Sand die Düne rauf. Bei mir ist da nach 10 m Schluss ich muss rennen und schieben.
  • Ich meine, bei Egmont oder Bergen aan Zee ist der Strand wegen der vielen und hohen Bunen für Rennen nicht sinnvoll befahrbar und die Route geht dort durch hinter den Dünen und durch die Stadt. Heißt aber, dass man dort 2x die Dünen rauf und runter muss. Wie beim Start: Gewicht weit nach hinten. Sonst gehst Du sofort vorne über den Lenker. Und trotzdem volle Kanne treten. Muss Du üben. Ist enorm kräftezehrend.
  • apropos Bunen (die senkrecht zur Strandlinie verlaufenen Stein- oder Betoneinlassungen): die sind immer schweineglatt. Extrem vorsichtig überfahren oder umfahren.
  • Aber Hauptsache ist: Spaß haben :D
Super klasse Tipps - herzlichen Dank ☺️, ich fahre ja auch mit und wir werden berichten, ich verlinke das dann gerne vom Artikel aus nochmal!
 
Egmond-Pier-Egmond oder wie man den Hinweg überlebt

Immer in der Gruppe bleiben. Zehn Sekunden im Wind und du hast dein Pulver verschossen. Diesen Satz sollten Fahrer:innen des größten Strandrennens der Welt merken oder bersser sich fortwährend als Credo aufsagen.

Im Startblock Grün stehen wir als zwei von ca. 2700 Fahrer:innen und warten darauf, dass wir gruppenweise auf die Strecke gelassen werden. Eine kluge Entscheidung des erfahrenen Veranstalters. Über die rot gepflasterte Straße geht es vom Start zur Auffahrt auf den Strand. Wenige hundert Meter durch die Stadt sind es, danach beginnt das Herz des diesjährigen Rennens, der Weg von Egmond zum Nordpier. Gewürzt ist der Weg mit einem Gegenwind mit Stärken von 4 bis 6. Die Auffahrt auf den Strand ist aufgewühlt, viele Fußspuren, ebensoviele Reifenspuren, mit ca. 50m zu weit weg von der Brandung um durch das Wasser verdichtet zu sein.
Für die Fahrer:innen mit dem richtigen Motor und den richtigen Reifen fahrbar, für den Rest eine Frage, ab wann man Abspringen und Tragen oder Schieben muss.

Sobald man auf dem breiten, abgelaufenen Strand die Fahrtrichtung Süden eingeschlagen hat, spürt man den Wind. Sehen kann man ihn immer wieder, Möwen die scheinbar auf der Stelle fliegen, trockener Sand der wie ein Schleier über den Strand hinweggetragen wird Unerbitterlich drückt sich der Wind gegen jedes Bestreben der Fahrer:innen das Nordpier zu erreichen. Als spanne sich ein Gummiband. Mit jeder Kurbelumdrehung im Wind scheint es schlimmer zu werden.
Schnell bilden sich Trauben von Fahrer:innen, die sich als Schwarm mit dem Wind anlegen. Der Sprung von einer Gruppe in die nächste, auch wenn es nur 25m oder 50msind, scheint unmöglich. Entweder schließt die Gruppe die Lücke oder man harrt aus...





tbc
 
Super klasse Tipps - herzlichen Dank ☺️, ich fahre ja auch mit und wir werden berichten, ich verlinke das dann gerne vom Artikel aus nochmal!

Ja bitte! Echt, schreibst du was? (Hab nicht alles gelesen). Freu!

@FlyingDutchman hats ja schon geschrieben. Je nach Vordergruppen wird das Lesen der Strecke nicht erleichtert. Wasser sollte einem komplett egal sein, viel weiter oberhalb als so um die zwei bis drei Meter an der Wasserlinie zu fahren, ist vergebens :)

Die Mini-Sandwellen sind erstaunlich fest, aber bei Speed extrem hart.

Genauso Pfützen oder Ablaufrinnen. Kurze Tiefsandpassagen an den Dünen: soviel reinballern wie möglich und ansonsten eher den Crosser machen.

Es gibt inzwischen auch gutes niederländisches Bier, um mal mit dem Vorurteil aufzuräumen.
 
ach ja, Wind :D Aber 4-6 bft sind besser als 6-9. 🤣
Hier im Binnenland war es gar nicht so viel. Ich habe an Euch gedacht und die Wetterbedingungen (wenig Wind, 8 Grad und sogar ein paar Sonnenstrahlen) für Anfang Januar als nahezu ideal angesehen ;)

und 2.700 Fahrerinnen. Das sind ja wirklich eine Menge! Coole Stimmung?
 
Walzen saugen am Boden, sind hinderlich im Wind und sind schwer. 60 ist schon gut, und oft 50 ausreichend.
 
Die Kilometerfahnen stehen vom Wind gen Norden gebogen auf dem Strand und machen den Fahrer:innen Hoffnung. Leider kommen Sie im zeitlich zu langen Abstand. Gefühlt kriecht man dahin. Der Puls sagt jedoch etwas anderes. Schnell sind 170bpm bei mir erreicht. Wir sind einfach noch gebeutelt von Krankheit im Dezember und damit verbunden fehlendem Training. Daher kreisen unsere Gedanken mit jedem Kilometer gegen den Wind an den Rückweg. Wehe dir Wind, wenn du gleich drehst! Blick stur nach vorn, bloß nicht nach vorne oder hinten aus der Gruppe herausfahren. Haushalten!

Plötzlich kommen uns EnduroMotorräder und ein Geländefahrzeug entgegen, Sirenen waren bereits eine halbe Minute zuvor zu hören, der Wind drückt uns alles entgegen. Wenige Augenblicke nach der motorisierten Kolonne schießt uns die Führenden entgegen. Sie scheinen mörderschnell zu sein. Mein erster Gedanke: die haben Rückenwind! Aber natürlich, wir sind später gestartet als die Profis, wir sind lange nicht so schnell durch den Gegenwind geschnitten. Wie lange ist es für uns noch?
In geringem zeitlichen Abstand nach der Führungsgruppe werden uns immer mehr Fahrer entgegengepustet. Die "Fahrbahn" sorgt teilweise dafür, dass sich die beiden Fahrtrichtungen fast über den Haufen fahren. Der Rückweg muss also auch nah an der Wasserkante gefahren werden. Priele geben hier die Fahrtrichtung vor. Ich verziehe mich gerne wieder auf die vom Gegenverkehr abgewandte Seite, bin dafür aber nah am Wasser.

In der Ferne quert plötzlich eine riesige rote Wand unsere Linie. Mein Verstand braucht ein Sekunde um den beim nach oben blicken zu sehenden Schiffsrumpf zu erkennen. Ein Containerschiff fährt vor uns aufs Meer hinaus. Wenn das Schiff da her fährt, dann ist da der Strand zu Ende. Endlich!

tbc

[BEIM FAHREN NATÜRLICH KEINE BILDER :( ]
 
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