dooyou schrieb:
Da kann man sich wieder nur daran erinnern wie Ulle 97 gefeiert wurde mit seinem Fahrstil wie er alle bezwungen hat. Kaum kam der Texaner mit seinen 2 Siegen hintereinander und dann war Ulles Fahrstil zwar estetisch aber nicht mehr zeitgemäß.
Ullrich kann sich nicht mehr umstellen er ist ein Leben lang so gefahren und sein Organismus ist darauf ausgelegt mit Kraft zu treten, Tempowechsel verkraftet Amstrong einfach leichter durch seinen Stil, so ist das nunmal.
Ich bewundere den Stil von Ullrich, finde es aber auch gleichzeitig sehr imponierend wie Amstrong urplötzlich allen davon zieht und keiner mehr mithalten kann.
Das ist bis zu einem gewissen Punkt Blödsinn.
Ullrich hat während seiner Verletzungs/Dopingpause Zeit genug gehabt seinen Stil zu überarbeiten bzw. der neuen Generation/Technik anzupassen.
Das es nicht geklappt hat lag an der mangelnden Bereitschaft Alt hergebrachtes über Bord zu werfen.
Ich übertreibe?
Ich denke nein.
Es gibt im Sport viele Beispiele in denen Champions sich neuen Techniken angepasst und diese dann in Perfektion für sich genutzt haben.
Ein auf seinen Stil beharren ist erst Stillstand, dann Rückschritt.
Und ich wage zu behaupten das mit der jetzigen angeblich so eleganten Technik Ullrich die Tour nicht mehr gewinnen wird.
Der Grund ist das sich der Radsport in seiner Art und Weise geändert hat bzw. ändern wird.
Das gleichmäßige Tempobolzen bis zum Abwinken wird bald der Vergangenheit angehören.
Das dicke Gänge drücken wird einem Ullrich gegen junge, tempofeste und intervallresistente Talente nicht mehr helfen.
Einzig beim Zeitfahren wird es ihm noch nützen.
Dazu kommt, hoffentlich, das effiziente Dopingkontrollen die auch ernst gemeint sind den "Fettärschen" das Leben
in den Bergen wieder schwerer macht.
Von Luis Herrera, dem kolumbianischen Bergkönig der 80iger gab es den Spruch:
Wann ich wußte das meine Zeit vorbei war?
Als mir die Fahrer mit den dicken Hintern in den Bergen folgen konnten.
Das Zitat steht im zeitlichen Zusammenhang mit dem Aufkommen von Blutdopingmitteln Ende der 80iger/Anfang der 90iger.
Es gab früher Gesamtklassementfahrer(meist auch gute Roulleure und Zeitfahrer) und Bergfahrer.
Aber die Bergfahrer wie Bahamontes, van Impe oder Herrera waren in den Bergen quasi unantastbar.
Nur auf wundervolle Weise änderte sich das Anfang der 90iger.
Da fuhren dann auf einmal Leute wie Indurain, Zülle, Rominger, Riis, Ullrich den Kletterkünstlern um die Ohren.
Leute die als Roller bekannt und erfolgreich waren, deren Körper eigentlich nicht zum Bergfahren in Vollendung geeignet war
konnten nun auf einmal Mühelos mit den Bergflöhen mithalten und diese sogar distanzieren.
Ich will hier nicht die Leistung dieser Fahrer grundsätzlich mies machen, und auch die Tatsache das die Generation der ganz großen Bergfahrer
keine Nachfolger fand spielt eine Rolle, aber trotzdem gilt für mich bei diesem Punkt: "Ein Schelm wär hier an nur an Talent und Zufall denkt".
Und eine wirkungsvolle Vorgehensweise gegen diese Art von Doping wird meiner Meinung anch wieder zu einer stärkeren Selektion
durch körperliche Vorzüge und Nachteile führen.
Dem kann man, wie Ullrich zb., bis zu einem gewissen Grad mit einer Anpassung der Tritttechnik entgehen.
Nur muß man es auch wollen.
Ob Armstrong bis unter die Schädeldecke zu ist oder nicht, Tatsache ist aber das er sich Gedanken über Tritttechniken gemacht hat,
auch mit Blick auf die Zukunft, sich dann diese angearbeitet und in Perfektion umgesetzt hat.
Das Ergebnis ist das er quasi auf alle Arten von Angriffen eine Antwort parat hat.
Im Gegensatz zu Ullrich.
Um aber wieder ONTOPIC zu werden, so ist für mich ein Bergfahrer wie Herrera oder van Impe, den ich noch als kleiner Junge auf den Alpenetappen
im Fernsehen bewundern durfte der Inbegriff von Eleganz.
Dicke Gänge treten können viele, aber leicht und elegant mit hoher Frequenz Berge hoch fahren konnten nicht viele.
Von daher sind/waren diese Bergflöhe für mich die Eleganz auf Rädern.