AW: Decals selbermachen
Und hier kommt die Langversion
Es kommt zuerst einmal darauf an, welchen Effekt Du erreichen und wie Du dabei vorgehen möchtest, denn es gibt mindestens drei verschiedene Wege, die zum Ziel führen können.
1. Klebefolie
Aus selbstklebender, farbiger Folie geschnittene Schriftzüge, wie sie auf zahllosen Firmenwagen zu sehen sind.
Die Schriftzüge können auf den fertigen Rahmen geklebt werden, oder im Falle einer Neulackierung mit Klarlack überlackiert werden. Bei mehrfarbigen Motiven müssen ggf. verschiedene Folien übereinandermontiert werden, was natürlich stark aufträgt.
Die Vorlagen stammen aus einem Vektorzeichenprogramm, weil der Schneidplotter mit nichts anderem zurechtkommt; CorelDraw! und Adobe Illustrator sind die gängigsten und brauchbarsten Programme hierfür.
2. Lack und Masken
Die Schriftzüge werden ebenfalls aus Folie geschnitten, diese klebt als spezielle Maskierfolie jedoch nicht so stark, ist nicht so dehnbar und transparent-grau.
Nach dem Aufkleben der Masken wird der restliche Rahmen ebenfalls abgeklebt bzw. mit Papier umwickelt, die gewünschte Farbe hauchdünn in mehreren Schichten aufgenebelt und die Maske anschließend wieder entfernt. Die feinen Ränder der Farbfläche kann man nach dem Trocknen ggf. mit einem Staubbindetuch abribbeln, falls sie überhaupt entstanden sind.
Für mehrfarbige Motive müssen mehrere Masken nacheinander bzw. übereinander montiert werden, wofür sie jeweils kleine Markierungen an deckungsgleichen Stellen bekommen sollten (z.B. je zwei kleine Kreuze außerhalb des Motivs an möglichst weit voneinander entfernten Stellen).
Anschließend verschwindet das Werk natürlich unter Klarlack, ist lichtecht, trägt kaum auf und hält praktisch ewig.
Das passgenaue Montieren kann üble Fummelei werden und die Vorlagen erforden oft etwas Konzentration und Nachdenken bezüglich des sinnvollsten Vorgehens mit der größten Fehlertoleranz. Die Vorlagen sind ebenfalls Vektordateien.
3. Echte, farbig bedruckte Aufkleber
3.1 Einzelstücke mit dem Farb(laser)drucker
Ein beliebiges Motiv wird mit einem ganz normalen Büro-Farbdrucker auf farbige oder transparente Klebefolie gedruckt. Die Toner von Laserdruckern haben dabei den Vorteil, wasser- und lösemittelbeständiger als Tinten zu sein und weniger schnell auszubleichen, sind aber natürlich auch spröder.
Die Vorlage kann dabei ein beliebiges Dateiformat haben, also auch ein Pixelbild sein oder mehrfarbig gerasterte Verläufe enthalten.
Deckende Farben (außer Schwarz) und Metallicfarben sind nicht möglich, die Farbe des Untergrunds spielt beim späteren Aussehen daher eine entscheidende Rolle.
Es können echte "Decals", also Wasserschiebebilder, und "normale" Selbstklebefolien bedruckt werden; das fertige Motiv sollte anschließend immer mit Klarlack überzogen werden.
3.2 Einzelstücke mit dem Thermotransferdrucker
Das Motiv wird hierbei aus farbigen Kunststoffbändern auf das Trägermaterial "gebrannt", wodurch brillante, deckende Farben, echtes Weiß und echte Metallictöne möglich werden; die Erstellung der Vorlagen wird dadurch ggf. komplizierter und sollte vorher abgesprochen werden. Die Farben bleichen später kaum oder gar nicht aus.
Gerasterte Motive, also Bilder und Verläufe, können bei diesem Verfahren nur sehr grob umgesetzt werden und man sollte dies einkalkulieren oder ganz darauf verzichten. Als Trägermaterialien kommen wieder Klebefolie oder Wasserschiebefolie zum Einsatz - oder ein gelatinebschichtetes Papier als reines Übertragungsmaterial, auf das später über dem aufgedruckten Motiv eine hauchdünne Klarlackschicht als Trägermaterial aufgetragen wird (muss man selbst machen). Mehrschichtige Aufbauten sind dabei möglich.
Manche Drucker wie z.B. Roland ColorCamm kombinieren Thermotransferdruck mit einem Schneidplotter im selben Gerät und ermöglichen so ein passgenaues Zuschneiden der fertigen Motive.
3.3 Serien im Siebdruck
Entsprechend dem werksseitigen Original: Echte, flüssgie Druckfarben werden durch beschichtete Siebe aus sehr feinem Nylongewebe auf ein beliebiges Trägermaterial gedruckt. Dabei sind beliebige, deckende und lasierende Farben möglich, weitere Effekte können z.B. durch chromglänzendes Trägermaterial o.Ä. erzielt werden.
Für Verläufe und gerasterte Bilder eignet sich das Verfahren weniger gut bis gar nicht, als Vorlage reichen ggf. aber sogar einzelne Schwarzweiß-Ausdrucke oder Kopien der entsprechenden Farbbereiche des Motivs.
Aufgrund des Aufwandes lohnt sich Siebdruck eigentlich nur, wenn zumindest eine Kleinserie (re-)produziert und ggf. verkauft werden soll.
Für ausgesprochene Spinner sind natürlich auch Kombinationen sämtlicher Verfahren denkbar.