Er wusste eben: besonders leichtes Material hält nicht ganz so viel aus, das ist völlig normal. Weltfremd ist, wer trotzdem drüber jammert.
Ich würde da nicht ganz so hart mit den Leuten ins Gericht gehen.
Was wurde bei Einführung von Systemlaufrädern und später von noch bezahlbaren Carbonrädern alles geschwafelt. ...
Mein Gott, "Fachblätter" und Internetforen waren voll von Lobhudeleien und Siegeshymnen.
Warum hörte nur kaum jemand auf die Leute, die öfter mal darauf hinwiesen, dass die Systemlaufräder im Grunde nicht dem Fahrer, sondern dem Laufradhersteller Vorteile bringt.
Es macht nämlich einen Unterschied, ob die Maschine nun ein Laufrad mit 16 oder aber eines mit 32 Speichen einspeicht. Zumal dann, wenn's auch noch halten soll, ohnehin zum Abschluß noch ein Mensch nacharbeiten muß.
Klassische Laufräder waren dann nur noch Eines: Zu schwer und total veraltet! Im Grunde völlig unfahrbar.

Und so ging das jahrelang. Jeder, der auch nur ein Rad mit Rennlenker fuhr, hielt nun Ausschau nach den leichten Wunderwaffen. - Leichtbaulaufräder aus Alu und bei genug Taschengeld: Carbon!
Oh, die Rundenzeiten wurden schlagartig besser. Übersäuerung bei Bergfahrten? Vergessen, seitdem man keine schweren Laufräder mehr hochwuchten mußte.
Carbon bremste schlechter? Nun, wer da ganz sicher gehen wollte, nahm dann Alubremsflanken. Aber Aero war absolut wichtig. Wir wissen ja alle, dass viele Speichen ein Rad kaum drehen lassen. Also, Reduktion der Speichenzahl auf das Allernotwendigste. - Kleiner Schönheitsfehler: Die
Felgen müssen dann steifer ausfallen. - Und dafür braucht es Material. Und das wiegt wieder. ...
Über solche Stilblüten, wie Leichtbaunaben, decke ich jetzt einfach mal den Mantel des Schweigens. Keramiklager wären eine weitere Lachnummer.
Laufend werden neue Säue durch's Dorf getrieben. Klar, daran verdienen die Firmen ja auch. Nur, warum viele Leute da so unkritisch rangehen? Ich weiß es wirklich nicht. Anstatt sich mal selbst zu fragen, ob das neue Zeugs überhaupt notwendig ist, oder vielleicht sogar überhaupt nicht empfehlenswert. Nun, da folgen wir lieber der Mode und kaufen und kaufen alle paar Jahre das, was gerade angesagt ist.
PS. Was im Bereich Leichtbau so möglich wäre, hatte Smolik ja schon vor vielen Jahren aufgezeigt. Er ging da spielerisch bis an die Grenzen und stellte häufiger mal fest, wer das wie überhaupt benutzen könnte und wer davon gleich mal ganz die Finger lassen sollte.
Man konnte das, was er da so trieb, auch als Spinnerei abhaken. (Allerdings war es wenigstens rechnerisch oder gar durch Versuch belegte Spinnerei. - Ziemlich selten so etwas. Damals wie heute.)
Tja, auch der Schra
ner (

) war/ist noch so ein Original. Der baute noch selbst auf. Probierte viel aus und stellte fest, was wofür taugt und was eben wofür nicht.
Wenn lange Zitate nicht so "unbeliebt" wären, würde ich so manche Stelle hier mal zitieren. An einer Stelle schreibt er eben auch davon, dass die Fahrradkomponenten für Fahrer bis maximal 85kg ausgelegt sind. - Und das ist eine recht traurige Tatsache.
Natürlich gibt es Rahmen, die für mehr freigegeben sind. Aber schon bei Vorbauten, Sättel, Sattelstützen, Laufrädern, ... wird es dann wieder spannend.
Und natürlich bricht einem das Gelumpe nicht bei 86kg Fahrergewicht gleich weg. Aber klar ist auch, die Reserven werden knapper.
Gerade bei den Laufrädern teile ich Schraners Ansichten, dass zuallererst ein dauerstabiles Laufrad das Ziel sein sollte. Und wenn eine Speiche bricht, dann hat der Laufradbauer Mist gebaut.
Wird für einen Schweren ein Laufrad gebaut, dann benötigt man eben auch entsprechende Materialien dafür und die nötige Sorgfalt beim Aufbau. (Aber das sollten zuallererst mal Laufradbauer und Händler wissen und darauf hinweisen. Leider ist dem längst nicht immer so und das Problem bekommen viele Leute selbst zu spüren. Und so sind sie dann gezwungen, sich mit dem Thema selbst zu beschäftigen.)
