AW: Bremsen
Wenn man sich mit dem Prinzip der
Bremsen auseinandersetzt, dann kann es da eigentlich auch keine großartigen Unterschiede geben.
Die Kraft, die von den Fingern in den Bremsgriff eingeleitet wird, muss irgendwo hin. Die einzige Stelle, die sich dieser Kraft in den Weg stellt, ist die Felge. Unabhängig davon ob die Bremse preiswert oder teuer ist. Natürlich stellt sich auch die Reibung der Kraft entgegen. Vergleicht man aber die Reibung des Innezuges im Außenzug, dann spielt die Reibung in den Lagern der Bremse eine untergeordnete Rolle.
Unterschiedliche Übersetzungen in der Bremse gibt es natürlich auch. Dabei gilt aber, dass Hebelübersetzung zu Bremsübersetzung passen müssen, so dass der Hebelweg am Bremshebel den gesamten Bereich zwischen "Bremse ist entlastet und bremst auch beim Wiegetritt nicht" und "Vollbremsung" abdecken muss. Viel Speilraum gibt es da nicht. Es ist also nicht so, dass eine extremere Übersetzung in der Bremse zu einer besseren Bremswirkung führt, sondern beides muss aufeinander abgestimmt sein.
Bleibt noch die Steifigkeit der Bremse. Hier wird es in der Tat Unterschiede geben. Je steifer die Bremse ist, desto weniger Weg legt der Bremshebel bei Steigerung der Kraft zurück. Das mag man als "knackiger" empfinden. Solange der Bremshebel aber nicht den Lenker erreicht (so steif sollten selbst die einfachsten
Bremsen sein), führt eine weichere Bremse jedoch nicht zu weniger Bremsleistung. Außerdem ist ja nicht nur die Bremse elastisch, sondern natürlich auch die Züge.
Was passiert, wenn man die Bremse maximal steif baut, konnte man bei dem wunderbaren Citroen DS der ersten Baujahre sehen: Es gab kein Bremspedal mit einer Wegstrecke proportional zur vom Fuss eingebrachten Kraft, sondern die gewünschte Bremswirkung wurde ausschließlich über die vom Fuß auf einen "Bremsknopf" eingebrachte Kraft abgeleitet. Etwa so als drücke man gegen eine feste Wand. Die Autofahrer sind damit nicht recht klar gekommen und Citroen hat das Prinzip nicht weitergeführt, sondern "normale" hydraulische
Bremsen mit beweglichen Bremspedalen eingeführt. Die Rückmeldung des Bremspedals/Bremshebels, bei Steigerung der Kraft (etwas) nachzugeben, spielt offensichtlich eine wichtige Rolle bei der Dosierung der Bremskraft.
Unterm Strich hat lagaffe sicher recht, wenn er schreibt "Den Rest besorgen die Bremsgummis, die gefühlt die halbe Performance einer Bremse ausmachen." Vielleicht sogar ein Stück mehr als nur die Hälfte...
Andererseits sei es natürlich jedem gegönnt, sich ein schöne Bremse zu kaufen, die Spaß macht, zum Fahren mit dem Rad motiviert und über den Trainingseffekt zu einer höheren Durchschnittsgeschwindigkeit führt. Damit lässt sich dann wunderbar die These begründen: Mit einer guten Bremse fährt man schneller!
