WilliW
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Das ist ein bisschen zu einfach gedacht. Die einzige Möglichkeit des Körpers, nennenswert Wärme zur Thermoregulation bereitzustellen ist das Zittern. Also Muskelaktivität, die gleichzeitig Wärme produziert. Solange dies nicht passiert, wird auch keine Energie durch welchen Mechanismus auch immer in die Erhaltung der Körpertemperatur umgeleitet, so dass sie dann nicht mehr fürs Radfahren zur Verfügung stünde.Vielleicht hilft ein Blick in die Physik. Um eine gewisse Temperatur zu erreichen, muss Brennstoff/Energie her. Da meine Heizung bei 10° mehr Holz verbraucht, um auf 20° zu gelangen.... wenn das Holz durch ist, dann wirds unlustig.
Stell dir einfach vor du bist a) ein altes unisoliertes Haus und kippst pausenlos Kohlen nach, oder du bist b) ein mordernes isoliertes Niedrigenergiehaus. Mach bei beiden Häusern in kalter Witterung mal das Fenster für 10 Minuten auf![]()
Zwei Effekte, die in diesem Zusammenhang wirklich eine Rolle spielen:
1. Kälte führt zu einer Verengung der Blutgefäße. Der Sinn und Zweck dieses vegetativ gesteuerten Vorgangs ist es, dass der Wärmeverlust über die Extremitäten reduziert wird, damit die Kerntemperatur des Körpers (lebenswichtig!) gehalten werden kann. Die Verengung der Blutgefäße führt aber dazu, dass die Muskeln nicht mehr im gleichen Maße durchblutet werden und dadurch vor allem die Sauerstoff-, aber auch die Nährstoffversorgung zurückgeht. Eine reduzierte Leistungsfähigkeit ist die Folge.
2. Durch die Reduktion der Durchblutung und die Kühlung von außen nimmt die Temperatur in den Extremitäten ab. Die Körpertemperatur im Kern beträgt zwar immer relativ konstant 37°C, wenn es kalt ist, kann die Temperatur in den Waden schon mal unter 30°C fallen. Beim Stoffwechsel laufen nun chemische Prozesse ab, deren Reaktionsgeschwindigkeit exponentiell von der Temperatur abhängen. Aus der Biologie kenne ich noch die RGT-Regel, die das vereinfacht zusammenfasst. Nach dieser Regel gilt für biologische Prozesse, dass sie bei einer Steigerung von 10°C doppelt (bis vier mal) so schnell ablaufen. Hier wird sich bei abkühlenden Muskeln also zwangsläufig eine Reduktion der Leistungsfähigkeit ergeben.