• Hallo Gast, wir suchen den Renner der Woche 🚴 - vielleicht hast du ein passendes Rennrad in deiner Garage? Alle Infos

Ist der Bahnradsport Geschichte?

G

Gelöschtes Mitglied 101182

In letzter Zeit habe ich einige Threads zum Thema gelesen und der Eindruck drängt sich zumindest auf...

Von einem publikumswirksamen Sport, der in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts ziemliche Massen mobilisiert hat hin zu einer Nischengeschichte, von der kaum jemand Notiz nimmt.

Als Kinder wurden wir einmal in die nächste Bezirkshauptstadt gekarrt (DDR), dort fand eine Veranstaltung statt, deren eigentlichen Zweck ich vergessen habe. Ort der Austragung war eine Radrennbahn und als Rahmenprogramm gab es Steherrennen und andere Wettbewerbe. Es war die Hölle los! Tausende von Knirpsen und Erwachsenen, Fassbrause und Bratwurst, eine Bombenstimmung angeheizt durch den Stadionsprecher.
So etwas gibt es anscheinend nicht mehr...

Woran liegt das? An den Zuschauern? An der UCI? An den Unterhaltskosten für die Bahnen?
 
Frage mal die Verantwortlichen in den Vereinen, wieviel Interesse beim Nachwuchs ist. So wie früher ist es nicht mehr. Regional ist das natürlich unterschiedlich. Das Velodrom an der Landsberger zB. sollte eigentlich komplett abgerissen werden. Weil vielen Berliner das 6-Tage Rennen aber heilig ist, blieb es erhalten. Vor langer Zeit hatte hier fast jeder Stadtbezirk eine Bahn.
Anderswo höre ich, wie schwer es ist junge Leute für den Sport zu begeistern. Profifussballer wollen sie sein, den Weg dahin gehen aber eher nicht so gerne. Ich finde es auch schade, dass das Interesse eher Richtung Games und all den online-Beschäftigungen geht. Ich habe nichts dagegen, aber stundenlang zocken....? Als ich noch Teenie war, gab es auch Spiele, unser Interesse war aber eher bei den Aktivitäten draußen. Die Welt wird zunehmend digitaler, eine Radrennbahn aber hat nur eine Digitalanzeige zu bieten. Außerdem lassen die Tour und Vuelta besser verkaufen. Hoffentlich wird es mal wieder modern, in den Hallen am Oval zu stehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Gut, das übliche Nachwuchsproblem gibt es natürlich auch hier. Damit haben ja viele Sparten und Vereine zu tun.
 
Gibt halt vielerlei Gründe.

Hier in Hamburg gibt´s ja auch eine Bahn, auf der viele Jahre auch wirklich gute Arbeit geleistet wurde, Schnuppertage als niederschwelliges Angebot, etc. pp.

Ich selbst bin mein ganzes Lebens nie einen Meter drauf gefahren, weil es mir einfach gegen den Strich geht das Rad ins Auto zu laden und dann mindestens eine 3/4 Std. dorthin zu fahren (davon 1/2 Std. durch richtig dicken Großstadtverkehr), dort im Kreis zu fahren und dann das Ganze wieder retour.
Da ist es eben attraktiver, mit dem Straßenrenner oder Crosser vom Hof zu rollen und ab dem ersten Meter "im Revier" zu sein, Da ist Brutto = Netto, das ist für mich sehr viel attraktiver.

Würde ich dort in der großen Stadt ums Eck vonne Bahn in Eimsbüttel, Lokstedt oder Stellingen wohnen, würde ich evtl. lieber auf die Bahn gehen anstatt mich auf dem Renner durch den städtischen Verkehr hinaus ins Rennradrevier zu quälen.
 
Nichts ist unendlich, so sieh das doch ein...
War schön, Heßlich, Hübner...
Das "Problem" ist nicht Radsport. "In jedem Bezirk eine Radrennbahn", zu Einheit Pankow kamen auch mal hunderte Leute.
Wer spannenden Sport sehen will, muss dicht ran. Es muss nicht die Arena für 100 € sein. Die Sporthalle oder der Sportplatz um die Ecke bieten das. Aber wer weiß davon?
So what
 
Auf dem Sportplatz fahren aber sehr selten Bahnräder.
Ein Rennen auf der Aschebahn um den Fußballplatz würde aber den Adrenalin-Kick liefern, der die Jugend ans Gerät bringt. Oder?
Wenn es dann die Fahrer in der Kurve zerlegt, kommen auch diie Zuschauer auf ihre Kosten. Warum kam da noch niemand vor mir drauf?
 
Würde ich dort in der großen Stadt ums Eck vonne Bahn in Eimsbüttel, Lokstedt oder Stellingen wohnen, würde ich evtl. lieber auf die Bahn gehen anstatt mich auf dem Renner durch den städtischen Verkehr hinaus ins Rennradrevier zu quälen.
Aber du weisst schon das es in HH ein gutes Netz an ÖVPN gibt das dich viel entspannter an deinen Startpunkt bringt , oder ?
Irgenwie etwas typisch für einige Stadtmenschen 😜
 
Dat is doch ein Scherz. Du würdest dann wirklich immer nur links um die Kurve und nur im Oval fahren? Bahn macht schon Spaß aber auf Dauer langweilt es. Ich muss immer mal raus und was sehen von der Welt.
 
Nicht „immer nur“ aber hin und wieder schon. Wenn es eine Halle gäbe erst recht, besonders im Winter.
Außerdem kann man auch rechtsrum fahren, wenn grad keiner guckt. :p
 
Axo , du auch Umlandbewohner ... trotzdem ist doch gerade dann der Vergleich des ÖPNV hier und mit HH gerechtfertigt , wer daran in HH noch rummäkelt ist doch daneben , möchte wohl per Sänfte getragen werden oder so .
 
Zuletzt bearbeitet:
... , wer daran in HH noch rummäkelt ist doch daneben , ...
Da gibt es einiges zu mäkeln. Wenn man von "draußen" mitten rein ins Zentrum will, dann ist noch alles gut.
Aber wehe, man will von einer "Ecke draußen" zu einer anderen "Ecke fast draußen" - da gibt es außenrum entweder keine Möglichkeit oder es wird eine Ganztages-Reise. Oder du fährst erst rein ins Zentrum und dann wieder in die Ziel-Ecke raus - ist dann nur ein Halbtags-Projekt und macht genau so wenig Spaß.
Und da habe ich jetzt den Punkt "Fahrrad-Mitnahme" noch nicht einmal angedacht .. ach nee, lassen wir das auch lieber, sonst schreibe ich mich noch in Rage.
 
Da hilft nur eins: Brompton. Angeblich kosten die nix in der Bahn. 🤪

Ergänzung: seid froh, nicht hier in Fränkisch-Kasachstan zu wohnen. Da stellt sich die Frage, welche unbequeme ÖPNV-Variante man wählt, nicht. Es gibt nämlich keinen. Außer den Schulbus und wenn man da mitfahren darf, handelt der Fahrer illegal.
 
Zum Bahnradsport - ich denke dass auch die Verbreitung von Rollentrainern und guter Software dort dazu geführt hat dass man auch in der kälteren Zeit lieber daheim bleibt als sich den Aufwand anzutun mit seinem Bahnrad irgendwie zur Bahn zu kommen.

Da gibt es einiges zu mäkeln. Wenn man von "draußen" mitten rein ins Zentrum will, dann ist noch alles gut.
Aber wehe, man will von einer "Ecke draußen" zu einer anderen "Ecke fast draußen" - da gibt es außenrum entweder keine Möglichkeit oder es wird eine Ganztages-Reise. Oder du fährst erst rein ins Zentrum und dann wieder in die Ziel-Ecke raus

Hamburg hat also auch so ein schön sternförmiges ÖPNV Netz wie Stuttgart schließe ich daraus. In letzter Zeit wird es zumindest an paar Stellen in S versucht etwas aufzubrechen ..

Aber ja, unter Umständen fährt man eine ziemlich blöde Strecke.
 
Fahrradmitnahme in HH kostenlos 🙄
U - S Bahn i.d.R. 10 bis 15 min. Takt , also wirklich ....
Querung Ost bis Westrand 45 min.
( Auto mind. 1 1/2 Std. )
Ihr mäkelt auf sehr hohem Niveau .
 
Bahn war von Anfang an Zuschauersport, wurde ursprünglich nur zu dem Zweck erfunden dass ein paar privilegierte Städter die Straßenstars von der Straße (die ersten und damals einzigen neuzeitlichen Sportstars überhaupt!) können und dabei etwas Geld fließt. Dass sich ein paar Reste so viele Jahrzehnte nach TV-Übertragung noch halten können bzw konnten) zeigt dass der Bahn zwischenzeitlich auch eigene Beine zum drauf stehen gewachsen sind, aber das sind halt nicht die stärksten...

Und inzwischen gibt's halt auch jede Menge Konkurrenz in Sachen Fassbrause und Bratwurst (aka Zuschauersport) die ihre Stammkunden mit dem Geschäftmuster regelmäßiger Heimspiele binden. Da ist Bahnrad einfach schwächer aufgestellt, auch wenn das Konzept Zuschauersport ohne Duellcharakter und somit ohne gegeneinander gerichtete Fanblöcke irgendwie sympathisch ist.

Das was im Bahnsport die letzten Jahrzehnte geblieben ist darf man wohl größtenteils den Olympischen Spielen zuschreiben, wo der abgeschlossene Veranstaltungsort eben auch viel besser ins Konzept passt als das Straßenrennen. Aber auch dieser Effekt wird schwächer, zum einen weil es eben doch eine schleichende Inflation olympischer Disziplinen gibt und zum anderen weil die Olympischen Spiele zunehmend als Diktatorenbühne wahrgenommen werden. (fun fact: der zeremonische Fackellauf mit Staffel ab Griechenland für die Eröffnungszeremonie wurde 1936 eingeführt, die Fackeln kamen natürlich von Krupp, was sonst)
 
Zur Geschichte des Keirin habe ich gelesen: Japan lag nach dem Ende des Krieges wirtschaftlich am Boden und ein findiges Köpchen kam auf die Idee, bis dato illegale Sportwetten staatlich kontrolliert zu ermöglichen und die Erlöse zumindest zum Teil ins Staatssäckel fließen zu lassen.
Das hat anscheinend einen Boom ausgelöst, der bis heute anhält. Hat jemand die Mailadresse unseres Sportministers parat?
:D
 
Zurück
Oben Unten