... hier äußere ich mich schon noch im Gegensatz zum Tourchat. Ich weiß ja durchaus, dass viele nicht einer Meinung mit mir sind, was völlig OK ist. Ich habe hierzu mal Exemplarisch ein Vergleich und mich interessiert wie ihr dazu steht: Dass Profi(!) Radsportler extrem privilegierte Menschen sind, darüber sind wir uns einig, oder?! Dass sie das seltene Glück haben mit ihrem Hobby auch noch Geld, und oftmals viel Geld zu verdienen. Dass sie aus freien Stücken diesen, zugegeben nicht immer ungefährliche Job gewählt haben. Das gleiche gilt für einen Feuerwehrmann, zumindest was die freie Berufswahl betrifft.....Feuerwehrmänner haben sich nun auch zusammen geschlossen und werden nicht mehr raus fahren wenn die zu erwartende Situation zu gefährlich ist. Weiter werden sie das Löschen einstellen, wenn die Flammen die Höhe von 10 Meter überschreiten....
Was ich damit sagen will, mir geht die Klagekultur in unserer heutigen Gesellschaft ziemlich auf den Wecker...gerade von so gut gestellten Gesellschaften wir die unsere. Verwöhnt sind wir, ich auch....aber ich kenne es nun auch anders durch meine Tochter, jeden Tag die ich in ihr kleines Gesichtern sehe, sehe ich Haiti nach dem Erdbeben wo wir vor 10 Jahren waren......und in dem Zusammenhang nervt mich das permanente Geheule von solchen hochprivilegierten Leuten
So jetzt dürft ihr loslegen....
Hi Börndout,
im Grunde liegen unsere Meinungen tatsächlich nicht weit auseinander und wir/der Mensch scheint sich seiner Befindlichkeit nur noch zu vergewissern, indem er nach oben schaut und jemanden sieht den es noch besser geht. Dem kann man sich auch verweigern und trotzdem nicht die Verwürfnisse in der Verteilung aus dem Blick verlieren. Der Maßstab an sich ist eben entscheidend.
Unter der von Dir genannten Klagekultur verstehe ich dass sich andauernd auf Befindlichkeit und Komfort ausrichtende Streben, mit dem aber so ziemlich Alles zur Zumutung stilisiert werden kann und wird.
Der Moment, an dem Dein Vergleich das Hinken beginnt, ist der wo es um vermarktete Unterhaltung in Form von Sportveranstaltungen geht.
Zwar weit weniger prominent und lukrativ sehe ich das in der inzwischen fast vollständig (durch RedBull) okkupierten Jugendkultur beim z.B. Freeriden. Jedes Event langt für eine neue Superlative der Helden und manchmal sogar unversehrt Gebliebenen. Was damit in den letzten 15 Jahren mit Youtube so abgegangen ist, hat für so krass verletzte und invalide Jugendliche geführt, dass daran zumindest die allgemeine Verschiebung des Spektakels in Sachen Risiko und Glück deutlich wird. Kein Video mehr in dem nicht höher, weiter, schneller und krasser gepitcht wird. Erwartung will inzwischen bedient werden - ohne Langeweile.
Bei den Radrennen wird der Nimbus der Härte natürlich im Zweifel immer herausgeholt, sollte aber eben nicht auf den Streckenzustand bezogen werden. Graveleinlagen ohne Asphalt - von mir aus, verwinkelter krass steiler Kurs - auch gut, regennasse und schmierige Passagen - gehört halt dazu, sehr schnelle Abfahrten - hm, wird schon dünner, aber ok, Streckenabschnitte die einfach nur mies sind und schlagartig auftauchen, weil sich einfach keiner darum gekümmert hat - nope, Kurven wo es nicht dazu gereicht den Split wegzufegen - unprofessionell.
Alle verdienen gutes Geld und investieren zuvor auch jede Menge davon und im besten Fall bekommt auch der Zuschauer dafür etwas geboten. Aber reihenweise (Massen-)Stürze quer durch die Bank auch von sehr erfahrenen Teilnehmern kann niemand dienlich sein und sollte eben auch vermieden werden wollen.
Der allgemein gehobene Anspruch an das Spektakel sollte auch meiner Meinung auch vom Veranstalter / Streckenverantwortlichen erfüllt werden.
Der 'Rest' bleibt grundsätzlich gefährlich genug, wenn man halbnackt zwischen 35 und 120km/h über Straßen fliegt.
Hm, ich will mich gar nicht als Verteidiger der sich zu Wort meldenden Fahrer gerieren, aber zumindest auf dessen Berechtigung hinweisen. Privilegiert hin oder her, mal außen vor lassend.