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Carbongabel um jeden Preis?

Obiwan

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Moin,
ich will mir ja über den Herbst/Winter ein neues Rad aufbauen.
Bei den Recherchen ist mir aufgefallen das die günstigeren Carbongabeln mit Aluschaft im Preisbereich bis 100€ fast immer um 600gr. oder sogar darüber, ganz selten knapp darunter liegen.
Eine Vollalugabel ist da mit ungekürzt 574Gr (Per Telefongespräch bestätigt) ja schon leichter und sogar günstiger.
http://www.roseversand.de/artikel/wcw-alugabel-28700-c/aid:30403
A) wie kann das?
B) geht das in diesem Preisbereich auch anders
und
C) wenn B nicht geht dann lieber Alu?
 
Die meisten preiswerten Carbon-Gabeln liegen in diesem Gewichtsbereich. Außrdem bestehen die sowiso in der Hauptsache aus Alu, bis auf die Gabelscheiden.

Ich habe letztens eine solche Gabel von Intec verbastelt - na ja, auch nur eine zugekaufte No-Name Gabel - knapp 550g.

Eine geklebte Alu-Gabel ist eigentlich eine gute, wenn nicht sogar bessere Alternative zur günstigen Carbongabel ( in Sachen Haltbarkeit und Dämpfung ist wohl die alte Kinesis Road D immer noch die Referenz unter den Gabeln...........). Mehr als "Mode-Gründe" gibt es eigentlich nicht, eine CfK Gabel zu montieren, es sei denn, man gibt ein wenig mehr aus, um unter 1 Pfund zu kommen.
 
Ich habe das Gefühl, dass beide gleich "Federn" - zumindest in der 100-Euro-Klasse.
Allerdings "schluckt" Carbon den Stoß eher, Alu schwingt sich eher auf und gibt die Einfederbewegung gnadenlos an die Handgelenke etc. zurück.
Und ´ne gebrauchte Carbongabel bekomme ich in der Bucht für ca. 35 - 50 Euro.
 
N80
Oh, hab ich die falsche erwischt, danke für den Hinweis.
Prinzipiell war mir das aber klar.
Bremen1971
Carbon und gebraucht - sollte man da nicht vorsicht walten lassen?
 
N80
Bremen1971
Carbon und gebraucht - sollte man da nicht vorsicht walten lassen?

Anschauen, gegenklopfen - fahren!

Wenn ich ein gebrauchtes Auto kaufe hoffe ich auch, dass die Reifen nicht über Bordsteinkanten gequält wurden und nicht bei 120 Platzen...
Und auch bei einer neuen Gabel kannst Du einen Produktionsfehler haben.
Und by the way - auch Alu kann brechen... Gerade Alurahmen zwischen 2005 und 2009 neigten zum brechen, da man versuchte im Wettlauf mit Carbon das Gewicht zu drücken. So der Raddealer meines Vertrauens...
 
Es wird wohl noch viele Jahre dauern, bis sich die Carbon-Hysterie gelegt hat.
Was soll an gebrauchten Carbonteilen schlechter sein, als an gebrauchten Aluteilen? Wenn man nicht weiß wie der Vorgänger damit umgegangen ist, ist beides relativ riskant. Carbonteile sind (bei sachgerechtem Gebrauch und Umgang) wesentlich stabiler, als die meisten Leute glauben mögen.
Geh nur mal zu einem MTB- oder CX-Rennen, und schau dir mal an, wie die Jungs dort ihr Material um den Kurs prügeln. Da sieht man mittlerweile auch überwiegend Carbon, und das Zeug hält trotzdem.
 
Anschauen und klopfen ist leider schwierig bei ebay - aber ich glaub ich hab was neues, günstiges und gekürzt im Verhältnis zum Preis relativ leichtes gefunden.
 
Und auch bei einer neuen Gabel kannst Du einen Produktionsfehler haben.
Als Unterstützung dieses Argumentes kann man auch die "Badewannenkurve" zur Ausfallwahrscheinlichkeit eigentlich jeglicher technischer Einrichtungen heranziehen (http://de.wikipedia.org/wiki/Ausfallverteilung): Mangelnde Produktionsqualität läßt ein Bauteil mit einer hohen Ausfallwahrscheinlichkeit starten. Nachdem die fehlerhaften Bauteile ausgefallen sind, ist die Ausfallwahrscheinlichkeit der verbleibenden Bauteile gering. Am Ende der Lebensdauer steigt die Ausfallwahrscheinlichkeit wieder an, wobei darüber diskutiert werden kann, ob eine im Sinne des üblichen Gebrauchs sicher dauerfeste Gabel eine "Lebensdauer" hat. Der Gebrauch durch den Vorbesitzer kann also auch als erweiterter Qualitätstest gesehen werden.
 
Das Badewannen-Ding ist ja der Hammer...

Aber wann kommt bei Rennrädern Phase III ? I und II habe ich hinter mir - jetzt bekomme ich Angst...

Phase I - Neuzustand - überstanden! Check!
Phase II - fortgeschrittene Nutzungszeit - Motto: Was bis jetzt nicht kaputt ging hält ewig... Check! Check!
Phase III - Der Lebensabend - das Rad hielt ewig - wie prognostiziert - sind aber nun im Bereich ewig + x-Tage... :eek:
 
Aber wann kommt bei Rennrädern Phase III ? I und II habe ich hinter mir - jetzt bekomme ich Angst...
Im allgemeinen kann man davon ausgehen, dass die Rahmen und Gabeln (so wie ich geschrieben habe) "im Sinne des üblichen Gebrauchs" dauerfest sind. Man kann jetzt einwenden, dass es Dauerfestigkeit gar nicht gibt und wer sich im Internet die Festigkeitslehre angelesen hat, wird sogar empört sagen können, dass gerade Aluminium gar nicht dauerfest sein kann. Sofern aber die Anzahl der Lastwechsel bis zum Bauteilversagen deutlich höher ist als das, was beim üblichen Gebrauch über viele Jahre erreicht werden kann, spielt das in der Praxis keine Rolle. Für die Badewannenkurve bedeutet das, dass man den wieder ansteigenden Bereich gar nicht erreicht. Dafür spricht, dass es keine nennenswerte Unfallhäufigkeit gibt, bei denen Fahrer eines alten Rennrades von einer abgebrochenen Gabel dahingestreckt worden sind. Die Sicherheitszuschläge gerade bei der Gabel sind sicher sehr hoch, man bedenke einfach nur, was so eine Gabel beim Durchfahren eines übersehenen Schlaglochs durchzustehen hat.

Hab mal kurz geschaut, ob ich irgendwas zur Wechselbeanspruchung von Fahradrahmen bzw. -gabeln finde, bin aber nur auf folgendes Dokument gestoßen:
http://www.zedler.de/fileadmin/layo...tungen/Zedler_Portfolio_Safety_2011-08_DE.pdf

Dort kann man beispielsweise einen Gabeltest durchführen lassen, bei dem 100000-mal eine Kraft von +/-600 N angelegt wird. Also anschaulich die Last von 60kg in beide Richtungen, wohingegen bei der üblichen Belastung der Gabel normalerweise gar keine völlige Entlastung, geschweige denn eine Belastung in die Gegenrichtung stattfindet. Und gerade diese Belastung in die Gegenrichtung ist das, was den Werkstoffen richtig weh tut...

Ich gehe davon aus, dass die (großen?) Hersteller ebenfalls derartige Tests in Eigenregie durchführen. Nur durch derartige Tests (und nicht etwa nur durch das ntürlich auch berechtigte und notwendige Rechnen) kann man nämlich feststellen, ob sowohl Auslegung als auch gefertigtes Endprodukt den Anforderungen entspricht.

Zur Größenordnung von 100000 Belastungszyklen in dem obigen Test: Das entspricht etwa 30 Stunden lang jede Sekunde durch ein heftiges Schlagloch zu fahren. Wenn ein Rad das aushält, dann würde ich mich damit ohne Probleme auf die Straße trauen.
 
Also auf gut deutsch - sind keine äußeren Beschädigungen zu sehen an denen erhöhte Bruchgefahr besteht kann man auch da ......bedenkenlos zugreifen.
 
Im Prinzip gebe ich Willi da recht, das einzige, was nicht in dieses Modell passt, sind die sich lösenden Klebungen bei Alugabeln mit Carbonscheiden. Hab ich einmal live und in Farbe bei einem Freund gesehen, wurde aber auch schon öfters berichtet.
Ich nehme an, die Klebung hat da tatsächlich doch eine endliche Lebensdauer im Sinne des Modells (wobei das wohl hauptsächlich bei Gabeln aus den frühen 2000er Jahren, und dann nach irgendwie 5-10 Jahren auftrat).
Aber das ist ein grundsätzliches Problem: Wenn das Modell nach der Wirklichkeit angelegt ist, heißt das nicht, daß sich die Wirklichkeit unter allen Umständen an das Modell halten muss;)
Soll praktisch heißen, inzwischen bin ich froh, daß mich mein Rahmenbauer entgegen meinem ursprünglichen Wunsch (Carbon mit Aluschaft) zu einer Vollcarbongabel bequatscht hat. Da mach ich mir inzwischen mehr sorgen, ob die Feinguss-Muffen der Stahlgabeln lunkerfrei sind;)
 
Bei dem Badewannenmodell wäre dann nur noch die Skalierung der Zeitachse zu klären, sprich: für welche Lebensdauer wird das Teil ausgelegt. Immer mehr Produkte werden für kurze Lebensdauern ausgelegt, dann wird es halt eine entsprechend kurze Badewanne.;) Im Modell dürfte außerdem eine Überlastung des Materials nicht vorgesehen sein, sondern eine Benutzung "im Sinne des üblichen Gebrauchs". In der Praxis kann es aber durchaus mal kurzzeitig zu solchen Überlastungen kommen - was dann passiert, ist nicht mehr im Modell enthalten. - Und ob der Klopftest als Prüfverfahren so gut geeignet ist, verborgene Überlastungsschäden festzustellen?
Letztlich nur ein Langzeit-Modell für die Statistik...;)
 
Bei einer Teilcarbon-Gabel von über 500 g ist keine kurze Lebensdauer zu erwarten.
An solchen Teilen praktiziert kein Hersteller Leichtbau, da sind immer einige Reserven drin für Lastspitzen.

Bekannte Probleme sind eher die Klebeverbindungen zu den Alu-Ausfallern, aber deren Versagen kündigt sich gutmütig an.

Eine regelmäßige SIchkontrolle sollte man eh an allen Teilen des Rades machen, damit hat man schon sehr viele Risiken minimiert.
 
Tja, das Problem hat sich für mich ganz banal erledigt weil -->
Ich gucken neues Gabel schwarz --> Ich denken, Gabel Carbon --> ich drücken Knopf kaufen --> ich bezahlen --> Ich lesen Text genau --> Ich haben neues Gabel Alu für 35,40 incl Versand.
Theoretisch könnte ich die zwar zurück geben weils beim Händler war, aber so ist's auch OK.
 
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