AW: Jeder zweite Radfahrer gefährdet sich und andere
Mit dem Licht ist es so eine Sache.
Ich selbst würde nie freiwillig im Dunkeln ohne Licht fahren und auch nicht ohne Licht losfahren, wenn ich erst bei Dunkelheit heimkommen könnte.
Für meine Renner gibt's dann ordentliche Batteriefunzeln und für alles andere gleich ein anderes (Renn)Rad mit festem Licht, Schutzblechen, Gepäckträgern usw.
Andererseits habe ich auch selbst schon die Situation erlebt, in völliger Dunkelheit allein und ohne Licht fahren zu müssen:
- Licht unterwegs plötzlich defekt und der Mitfahrer verschwindet mit den Worten "Da hab ich jetz kein Bock drauf", mit intaktem Licht übrigens. Restliche Strecke eindeutig zu weit zum Laufen.
- Licht geklaut (Studentenratten klauen sogar Birnen aus Scheinwerfern!)
- Längere Tour dank zahlreichen Pannen und einem Fall von "menschlichem Versagen" erst mitten in der Nacht zu Ende (aber wenigstens die Hälfte der Leute mit Licht)
Unangenehm war mir das jedes Mal.
Andererseits stehe ich generell auf Kriegsfuß mit unseren deutschen Reglementierungen und rechtlichen Rahmenbedingungen, gerade auch ganz ausdrücklich beim Thema "Licht an Fahrzeugen".
11 Reflektoren an JEDEM Fahrrad, auch am Sportgerät unter 11 kg?? Das ist nun wirklich Spinnerei.
Begrenzung der Fahrradfunzeln auf 6 V und 3 Watt, ebenfalls vollkommen lächerlich. Scheiß doch auf die "Schlangenlinie" - ich will, das es vernünftig leuchtet.
LED wären eine Lösung, um sogar mit vernünftigem Licht im vorschriftskonformen Bereich zu bleiben, aber das "tote" Licht ist weder schön, noch sinnvoll und es müsste auch nicht so sein. Außerdem werden wirklich (!) leistungsfähige LED leider noch immer nicht in den gnadenlos überteuerten Fahrradlampen verwendet.
Allerlei Unsinn auch auf der Gegenseite:
Gasentladungslampen in Projektionsscheinwerfern beim Auto? Selten eine solche Gedankenlosigkeit in der Großserie erlebt. Schwachsinn, Schwachsinn und nochmal Schwachsinn. Dazu dann noch die fiese bläuliche Lichttemperatur (es gibt das Zeugs auch mit ganz normalem und sogar mit gelblichem Licht!) und die Eigenblendung dank reflektierender Verkehrsschilder, einfach perfekt. Am besten dazu noch die Nebellampen anschalten.
Dann noch Tagfahrlicht an Autos? Herzlichen Dank für den Mehrverbrauch und die zahlreichen übersehenen Fußgänger/Radfahrer, die sich anmaßen, tagsüber noch ohne Licht unterwegs zu sein...
Im Grunde genommen steht aber sowieso jeder, der hier in D sein Leben ganz normal und sinnvoll gestalten möchte, ständig mit einem Bein im Knast. Da ist es eigentlich schon längst egal, mit welchem Thema man sich beschäftigen möchte - Auflagen und gesetzliche Regelungen stehen fast immer im Widerspruch zum gesunden Menschenverstand. Und die meisten käuflichen Produkte tun dies ebenfalls.
Also soll doch jeder handeln, wie er mag. Wer nachts ohne Fahrradlicht totgefahren wird, macht so was schließlich garantiert kein zweites Mal.
Und ich scheiße dafür auch keinen an, solange ich noch ordnungsgemäß reagieren kann: "Wenn noch Zeit zum Hupen ist, ist's auch nicht knapp!".
Sehe ich mit Ausweichen usw. ganz genau so.