Danke für die Glückwünsche und herzlichen Glückwunsch meinerseits an alle Wettkämpfer des Wochenendes!!
So viel Bericht mag ich gar nicht schreiben. 4 Berge mit unterschiedlichem Charakter, ein für mich ziemlich hartes Zeitlimit am Jaufenpass, und am Ende einfach nur Quälerei und Pech mit dem Wetter. Ok, ein paar Worte: Angesichts der schieren Zahlen (238 km / 5.500 hm) hatte ich nur eine Strategie: Mit den Kräften haushalten. Danke nochmal für eure Tipps!
Bei perfektem Wetter ging es los in Richtung Ötz, knapp 35 km allmählich bergab. Ich suchte mir jemanden, der etwa mein Tempo fuhr, und hängte mich konsequent in seinen Windschatten, um Energie zu sparen. Dann der Kühtai (2.020 m hoch, Anstieg 18,5 km / 1.200 hm), mit ordentlichen Rampen, ich habe mich zurückgehalten. Rasende Abfahrt, dann runter nach Innsbruck und ganz allmählich auf den Brenner (1.377 m hoch, Anstieg 39 km / 777 hm), hier habe ich versucht, konsequent in der Gruppe zu fahren, um nicht in den Wind zu müssen. Oben festgestellt, dass ich nur 30 min vor dem Zeitlimit war, also keine Zeit verlieren und weiter. Erst kurz bergab, dann der Jaufenpass (2.090 m hoch, Anstieg 15,5 km / 1.130 hm). Hier wurde es a) richtig warm und b) ich mir gewahr, dass die Uhr tickt und es knapp werden könnte. Ich habe die Intensität hochgefahren und mich hochgekämpft. Für mich der ekligste Anstieg von allen, weil es
keinen einzigen Meter Erholung gab, es ging gnaden- und pausenlos hoch. 150 hm vor dem Pass an der Labestation hatte ich nur noch wenige Minuten, hab nur die 2 Flaschen aufgefüllt und bin sofort weiter. 14:25 Uhr war das harte Zeitlimit am Jaufenpass, das hatten sie 15 min vorverlegt, laut anderen war es bisher nie so knapp. 14:23 Uhr bin ich über die Zeitmatte gefahren, also auf den allerletzten Drücker. Da auch die nächste Zeitnahme im Tal recht knapp war, sofort wieder runter auf eine lange und anspruchsvolle Abfahrt (22 km). Unten habe ich dann erstmal angehalten und die Schuhe ausgezogen und die heftig schmerzenden und brennenden Füße etwas massiert.
Ja und dann kam das Finale auf das Timmelsjoch (2.509 m hoch, Anstieg 28,7 km / 1.759 hm). Alle folgenden Zeitlimits waren jetzt entspannter, und der Anstieg bot immer wieder Möglichkeiten, sich ein wenig zu erholen (andere nennen ihn unrhythmisch). Es war heiß, auf der
Garmin kletterten die Temperaturen bis 36 Grad. Als irgendwann die Wolken dichter wurden, war ich sehr dankbar, dass es sich allmählich abkühlte. Nach einer langen und anstrengenden Ewigkeit mit einigen Verschnaufpausen und Stopps zum Nachfüllen von Getränken und Energie kam ich bei 13 Grad oben an. Bis auf einen kleinen Gegenanstieg ging es jetzt nur noch runter, allerdings fing es hie und da bereits an zu blitzen (Gewittergefahr war vorhergesagt). Ich fuhr ins Gewitter hinein, und einige Kilometer vor dem Ziel bekam ich dann noch richtig viel Wasser ab, unten in Sölden schüttete es (mit überfluteten Straßen ...).
Ich bin froh, dass ich es irgendwie überlebt habe, das war härter und brutaler als jede Langdistanz. Ich bin zu schwer für diesen Scheiß, und nochmal werde ich mir das nicht antun. Bis zur Hälfte hat es Spaß gemacht, dann nicht mehr wirklich. Positiv aber: Phänomenale Landschaft, super Orga auf der Strecke (davor und danach: naja), und neue Rekorde für mich (Maximaltempo, Distanz, Höhenmeter). Ergebniszeit und Platzierung: Egal. Once in a lifetime, und ich habs!
Die Zahlen bei Strava:
https://www.strava.com/activities/693630792