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Rennrad und Lowcarb

... und ich dachte immer, dass die intensität der belastung einen einluss auf dieses verhältnis hat
Er kann dabei eigentlich nur den Grundumsatz gemeint haben.

Abgesehen davon, das 100% Fett wohl kaum über längere Zeit gut geht, wird man bei low-carb ja immer noch die nötigen Starter-KH an Bord haben. Zudem gibt es ja auch noch so etwas wie einen Intermediärstoffwechsel. Wer viel Fleisch isst, wird das darin gespeicherte Glycogen mit verzehren. Durch Aufspaltung der Proteine kommt unser Körper an glucogene Aminosäuren heran und last but not least stecken in den Speicherfetten (Triglyceride) auch noch die C3-Körper des Glycerols, welches zu Glucose umgebaut werden kann.

Unterm Strich wird ein low-carb-Esser seine KH-Speicher auch wieder befüllen können, wenn auch vielleicht langsamer und nicht bis zu einem Maximalmaß. Denoch ist auch für kurze oder mittellange Belastungsspitzen hinreichend Glycogen da. Da eine Unterzuckerung lebensbedrohlich wäre, hat Mutter Natur uns mit mehrfach abgesicherten Rettungssystemen versorgt, die sicherstellen, dass auch bei längerem Fasten der Blutzucker nicht auf kritische Werte abfällt.

Für die RR-Praxis sollte man zwischen ständigem low-Carb einerseits und mal einer Nüchternfahrt bzw. einer Glycogen-erschöpfenden Einheit andererseits trennen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Irgendwann Anfang des Jahrtausends war ich an der Westküste, da annocierte Mäckes Burger und BigMac "LowCarb". Sah dann so aus:

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In der Eisdiele gabs den Jumbo Becher "LowCarb" (ohne Waffel) und auch alles andere war egal Hauptsache "LowCarb".
Was soll ich sagen, wir haben alle sehr gelacht.


alles ist relativ ...
man sollte schon die hintergründe kennen, bevor man sich in altbekannter manier als arroganter besserwisser outet.
in einem land, das einen hohen anteil an übergewichtigen bürgern hat und in dem childhood diabetes auf dem vormarsch ist, weil man tonnen von KH in sich reinschaufelt und weil zuckerlastige sodas literweise in sich reingeschüttet werden, ist es ein schritt in die richtige richtung u.a. burger anzubieten ohne das nährstoffarme weißbrot drumherum.
ich wünschte, in D hätte man wenigstens diese alternativen.

es ist kein muss , jeder hat die wahl - dann geh ich mal davon aus, du hast dich für den burger mit brot und den jumbo becher mit waffel entschieden.

mittlerweile wird hier sogar noch ein schritt weitergegangen:
The Single All-Natural Burger
Introducing fast food's first All-Natural Burger. A grass-fed, free-range charbroiled beef patty with no added hormones, steroids, or antibiotics, topped with natural cheddar cheese and vine-ripened tomatoes.

mein absoluter lieblingsburger, aber ohne brot und sauce, dafür mit lady
 
Irgendwo in den Tiefen diese Forums hab ich mal einen Thread gelesen, wo eine Studie angefuehrt wurde, die zeigte wie sich der Stoffwechsel auf immer mehr Energiebereitstellung aus Fetten umstellt, wenn man low carb isst. Ich finde ihn leider nicht mehr.
Kannst du mir zu der Studie etwas mehr verraten? Das wäre ja genau das was ich suche :)
 
dann geh ich mal davon aus, du hast dich für den burger mit brot und den jumbo becher mit waffel entschieden.
den Burger ja, den Jumbobecher auch, aber an einem anderen Tag. Da ich in den beiden Wochen ausreichend "Kalorieen verbrannt" habe, und das keine konsequente Diät, sondern zwei "Auffüller" waren, war das zwar suboptimal bzgl. der einzelnen Zutaten, die Mischung war sicher nicht das Problem. Du vergisst auch das zweite Problem der Amis, wenns nicht gerade in der Grossstadt ist, kann man schon mal von der Polizei Pannenhilfe angeboten bekommen, weil man zu Fuß über die Strasse geht, statt das Auto zu benutzen.
 
@daxor
Methodisch bin ich an der Stelle raus, ich will nur noch mal auf die Motivation zurückkommen:
@cmus genau das ist es was ih will. Fett abbauen und gesund leben.
An dieser Stelle scheiden sich die Geister in zwei grundsätzliche Lager:
Ist der Weg das Ziel, oder das Ziel der Weg?
Gesund Leben als Ziel ist meiner Ansicht nach ein guter Weg.
Soll heißen, pack das ganze temporäre Zeug in die Ablage und ernähre Dich gesund, ausgewogen und mit einer Kalorieenzufuhr, die zu Deinem Zielgewicht passt. Das stellt sich dann schon ein, nur eben nicht mit -1kg die Woche, sondern langsamer.

Wenn Dein Ziel (Deine Motivation) aber eher ist, Fett abzubauen, abzunehmen, eine strenge Diät durchzuprügeln, bitte. Das hat meiner Ansicht nach soviel Sinn, wie ein- zweimal im Jahr ein Hyper-Power-Trainingslager durchzuziehen, und ansonsten auf der Couch rumzulungern.
Der Vorteil ist natürlich, Du hast extrem gute Chancen, diese Diät Sessions immer wieder durchziehen zu können. An deren Ende hast Du jeweils in etwa 0% nachhaltige Ernährungsumstellung in Deinem Gewohnheitsregister verankert.

Dazu ist es auch vergleichsweise egal, welche Diät man sich aussucht.
Natürlich kann man sowas auch lebenslänglich durchziehen, bei den genannten Menuevorschlägen fällt mir dazu nur ein, daß es auch Menschen gibt, die es brauchen sich mindestens zweimal die Woche zu geisseln. Und wenn ich mir die Ausführungen von cmus so in Erminnerung rufe, wäre das weniger ungesund.
 
Kannst du mir zu der Studie etwas mehr verraten? Das wäre ja genau das was ich suche :)
Nein, da ich den Beitrag nicht mehr finde. Jedenfalls hiess es da, dass der Körper sich bei low carb umstellt und mehr Fett verbrennt. Frag mich aber nicht wer das veröffentlicht hat, wie glaubhaft das war oder in welchen Dimensionen sich die Umstellung bewegte. Kann mich nur dran erinnern, das mal hier gelesen zu haben.

Insgesamt würde ich aber sagen, dass alle die keinen Hochleistungsport betreiben zuviel Gedanken an die Selbstoptimierung verschwenden.
 
...und zu wenig Zeit ans Training. Bei Alltag+gutem Training bleibt keine Zeit und Lust mehr noch groß Studien durchzuwälzen.
 
Hier was zum Jagen und Laufen. Ich finde schon, dass das was mit nem Radmarathon zu tun hat, von der Ausadauerbelatung her...
... und während der eine Läufer das Tier zu Tode läuft, um den Eiweißbedarf seiner Sippschaft sicherzustellen, graben die 20 anderen Familienmitglieder Wurzeln oder Knollenfrüchte aus, sammeln Samen, Früchte, Larven, besorgen Wasser, ...
Wird also schlussendlich eine halbwegs ausgewogene Kost.

Das dürfte steinzeitlich hier gar nicht unähnlich verlaufen sein. Das Überleben einer Kolonie kann man nicht ausschließlich vom Erfolg der Jäger abhängig machen. Sammeln und Jagen gingen sicher Hand in Hand. Eine Bevorratung verschiedenster (z.B. getrockneter) Nahrungsmittel dürfte zur Basissicherstellung gedient haben ...



Nein, da ich den Beitrag nicht mehr finde. Jedenfalls hiess es da, dass der Körper sich bei low carb umstellt und mehr Fett verbrennt. Frag mich aber nicht wer das veröffentlicht hat, wie glaubhaft das war oder in welchen Dimensionen sich die Umstellung bewegte. Kann mich nur dran erinnern, das mal hier gelesen zu haben. Insgesamt würde ich aber sagen, dass alle die keinen Hochleistungsport betreiben zuviel Gedanken an die Selbstoptimierung verschwenden.
Nochmal: Ruhe-Substratflüsse und Subtratflüse beim Sport sind nur zu geringen Teilen miteinander gekoppelt.

Beim Ruhe-Substratfluss verstofwechselt die Zelle ohnehin mehr Fette bzw. Glucoseabbau und -neubildung, aber auch die Lipolyse unserer Speicherfette unterliegen stark der Ernährung und dem daraus resultierenden Insulinspiegel (cmus hat das ausgeführt). Habe ich eine low-carb-Ernährung, dann bleibt mein Insulinspiegel tief und der Körper verstoffwechselt vermehrt tatsächlich Fettsäuren bzw. setzt solche Fettsäuren aus den Speicherfetten frei.

Beim "Sport-Substratfluss" ist der Energiebedarf in der Muskulatur locker um eine Zehnerpotenz höher und es kommt auf ganz andere Faktoren an, zu welcher Stoffwechselleistung die Muskelzelle unter welcher Belastungsintensität noch befähigt ist. Dazu gehören das Sauerstoffangebot, die Expression von Fettsäure-Transportern, die Mitochondriendichte ... Hierbei ist nicht der Insulinspiegel das Hauptregulativ, sondern ein hypoxischer oder niederenergetischer Zustand der Zelle selbst mit Aktivierung von Gegenregulationsmechanismen (AMP-Kinase, Stabilisierung von HIF mit VEGF-Bildung, PGC-1a, ...). Gleichzeitig ist bekannt, dass bei höherer Intensität (z.B. ab ca. 75% der P(VO2max)) die Energiebereitstellung fast ausschließlich über gespeicherte plus zugeführte KH erfolgt. Ein hoch intensives Training erfordert also einen gewissen Befüllungszustand der Speicher, der durch Zufuhr von KH zusätzlich noch teilweise (!) geschont bzw. zeitlich gedehnt werden kann.

Es ist ein Irrglaube, zu denken, dass mit einer low- oder no-carb-Ernährung an und für sich bereits all die Änderungen vollzogen würden, die zu einer Optimierung des "Sport-Substratflusses" führen. Indirekte Einflüsse sind natürlich möglich. So wird bei low-carb vielleicht der Glycogenspeicher geringer befüllt sein, so dass der "Niederenergie-Zustand" der Muskelzelle in einem Training bereits früher einsetzt. Dafür konnte der Fahrer bis dahin aber auch nur kürzer und weniger intensiv trainieren, so dass z.B. der hypoxische Zustand eines VO2max-nahen Trainings weniger gut angesprochen wurde. Wer also seinen "Sport-Substratfluss" optimieren will, der tut gut daran, intensiv zu trainieren (VO2max, HIF-1, VEGF, Muskelkapillarisierung, ...) und Energiereserven-erschöpfend zu trainieren (AMP-Kinase, PGC-1a, ...). Um beides bewerkstelligen zu können, ist eine zumindest moderate KH-Zufuhr bei Normalkost nicht schädlich, sondern kann zur optimalen Regeneration und engeren Trainingsstaffelung sogar eine Vorbedingung sein.
 
@Mi67
schön beschrieben, jetzt wäre der Einsatz für das Märchen vom Fettverbrennungstraining eben unterhalb der "höheren Intensität", und wir können in die nächste Runde gehen:D

Aber bedenke, von Trainingswirkungen wie z.B. Leistungssteigerung hatte der TE nichts geschrieben;)
 
Für die Fettsäure-Verwendung im Sport kannst Du 4-6 Stunden herumdieseln oder Du kannst Deine Glycogenspeicher in 1,5-3 Stunden flotter Fahrt niederknechten. Das Resultat wird sich nicht fundamental unterscheiden, sondern eher graduell bzw. individuell. Jeder darf da gerne sein persönliches Optimum herauspröbeln und die Gewichtung auf Marathon/Touristik-Typ versus Renn-Tempohärte verschieben.
 
Für die Fettsäure-Verwendung im Sport kannst Du 4-6 Stunden herumdieseln oder Du kannst Deine Glycogenspeicher in 1,5-3 Stunden flotter Fahrt niederknechten. Das Resultat wird sich nicht fundamental unterscheiden, sondern eher graduell bzw. individuell. Jeder darf da gerne sein persönliches Optimum herauspröbeln und die Gewichtung auf Marathon/Touristik-Typ versus Renn-Tempohärte verschieben.
Das ist ja das, was ich schon aus reinem Spass sowieso betreibe: Heizen bis ich müde bin und dann auf dem Zahnfleisch nach hause kriechen :D

Aber da ich mich nur über Verbesserungen freue, sie aber nicht für unbedingt erforderlich halte, wäre mir auch egal wenn das nix bringt ;)
 
... und während der eine Läufer das Tier zu Tode läuft, um den Eiweißbedarf seiner Sippschaft sicherzustellen, graben die 20 anderen Familienmitglieder Wurzeln oder Knollenfrüchte aus, sammeln Samen, Früchte, Larven, besorgen Wasser, ...
Wird also schlussendlich eine halbwegs ausgewogene Kost.

Das dürfte steinzeitlich hier gar nicht unähnlich verlaufen sein. Das Überleben einer Kolonie kann man nicht ausschließlich vom Erfolg der Jäger abhängig machen. Sammeln und Jagen gingen sicher Hand in Hand. Eine Bevorratung verschiedenster (z.B. getrockneter) Nahrungsmittel dürfte zur Basissicherstellung gedient haben ...
Deine Schlussfolgerung ist so nicht zulässig. Eine "steinzeitliche" Ernährung muss aus heutiger Sicht nicht einmal ansatzweise für uns gut sein. Die damaligen Ernährungsgewohnheiten sind nicht unbedingt auf einen Wert konvergiert, der heute sinnvoll ist. Möglicherweise stellte die Ernährung einen Kompromiss aus Verwertbarkeit und Verfügbarkeit dar. Zu Jagen stellt diverse Risiken dar, besonders dann, wenn die Jagd nicht erfolgreich ist. Dann wird eine andere Nahrungsquelle benötigt. Nur Früchte sammeln ist aber ebenfalls problematisch, da das im Winter oder zu Trockenzeiten eine echte Herausforderung darstellt. Menschen mussten also beides verwerten.

Damit ist aber nicht gesagt, welche Nahrungsquelle jetzt besser ist, oder welcher Mix aus Nahrungsquellen optimal. Möglicherweise ist eine sehr einseitige Ernährung heutzutage eine total großartige Idee, da wir es uns heute leisten können. Fleisch und Pflanzen werden uns wohl nicht so leicht ausgehen, wir können also alles auf ein Pferd setzen. Falls wir das denn wollen.
 
Ich habe a) gar keine Ableitungen oder gar Empfehlungen für unsere heutige Zeit abgeleitet und wollte b) mich da gar nicht so tief hineinknien, zumal ich Dir in quasi allen Punkten beipflichten kann. Der einzigen Punkt, den ich machen wollte, ist, dass wir uns mit Annahmen zu einer Steinzeitkost sehr schnell auf sehr wackeliges Terrain begeben.

Worauf wir setzen sollten, ist zwar "dank Überfluss" problemlos variierbar, aber die These, dass eine einseitige Ernährung heutzutage eine großartige Idee sen könnte, ist mindestens so unfundiert wie die fixe Idee, wir müssten uns an unseren Urahnen vor 2 Mio. Jahren orientieren und sollten aus diesem Grund der Kuhmilch abschwören.
 
... und ich dachte immer, dass die intensität der belastung einen einluss auf dieses verhältnis hat

OK, point well taken, ich hätte besser schreiben sollen. Die Nährstoffutilisation unter Last ist natürlich ein Sonderfall, aber eben auch nur ein kleiner zeitlicher Ausschnitt. Wenn man aber die Substratflüsse über lange Zeiträume betrachtet, sagen wir über das gesamte Leben eines Menschen, dann entspricht der Verbrauch an Nährstoffen ihrer Aufnahme. Das ergibt sich schon aus dem Energieerhaltungssatz. Ich kann ja nur verbrauchen, was ich vorher aufgenommen habe.

Weitere Sonderfälle könnten Umwandlungsprozesse sein, etwa Aminosäuren in Glucose, oder Glucose in Fettsäuren. Das ist aber reine Definitionssache. Ob ich Aminosäuren erst in Glucose umwandle und daraus Energie mache, oder ob ich Aminosäuren direkt zu Energie mache, spielt rein von der Bilanz her keine Rolle, aufgenommen und umgesetzt wurden Aminosäuren.

@Fe der Bergfloh mal ein Beispiel (waren konkret 33g KH)
Frühstück: 3 gekochte Eier
Mittag: griechischer Joghurt mit Brombeeren, Chiasamen und Sonnenblumenkernen
Abend: Nackensteak auf selbstgebackenem LC Brot mit Bergkäse überbacken

Ich hab diesen Plan mal durch meinen Rechner gejagt und komme ganz grob auf folgende Werte (grob, weil ich die genauen Mengen nicht kenne):

kcal: 2090
Carbs: 33,4g (7% der kcal-Menge)
Protein: 175,8g (35%)
Fett: 134,9g (60%)
(Prozentwerte addieren sich wegen Ungenauigkeiten der Nährwertangaben nicht genau zu 100%)

Defizite:
Vitamin B1: 40% vom Sollwert
Vitamin C: 25% vom Sollwert
Ballaststoffe: 40% vom Sollwert
Diese Defizite sind typisch für eine tierisch-orientierte Ernährung.

Gut ist hingegen die üppige Aufnahme an Calcium, Eisen und Zink (200% vom Sollwert), was typisch für eine sehr tierisch-orientierte Ernährung ist.

Im Keto-Paradigma optimal, aber laut offizieller Empfehlung bedenklich, ist die hohe Fettaufnahme von 200% des Sollswertes.

Die kcal-Aufnahme könnte je nach Verbrauch schon recht hoch sein, was aber bei solchen Fettmengen nicht anders geht.

Will ich jetzt in 6 Monaten 10kg abnehmen, muss ich etwa 60g Fett pro Tag zusätzlich zum aufgenommenen Fett verbrennen. Das wären bei dieser Ernährung 195g Fett pro Tag, die ich via beta-Oxidation oder via Umweg über Ketonkörper loswerden muss. Das ist allerdings ganz schön viel, zumal der periphere Energieumsatz Mangels Insulin-/Glucose-Signal gehemmt ist. Um Fett in dieser Größenordnung zu verbrennen muss der Körper obendrein massive Mengen Aminosäuren verbraten, allein um den Citratzyklus am laufen zu halten ("Fette verbennen im Feuer der Kohlenhydrate", wir erinnern uns - fehlen die Kohlenhydrate, müssen sie zwangsläufig im Feuer der Aminosäuren verbrennen). Das aber wird schonmal durch den Vitamin-B1-Mangel erschwert.

Meine realistische Vorhersage ist, dass daxor auf der Waage gut abnehmen wird, falls die Kalorienbilanz stimmt, dass aber ein erheblicher Teil davon mageres Gewebe, v.a. Muskel, sein wird. Unterm Strich könnte man bezüglich des Aussehens und der sportlichen Leistung deutlich bessere Ergebnisse erzielen, wenn man das Fett deutlich reduziert und die Kohlenhydrate deutlich erhöht.

Davon abgesehen wird der Vitamin-C-Mangel möglicherweise dazu führen, dass die Haut hängt. Vitamin C ist für Umbauprozesse des Bindegwebes zwingend erforderlich. Bei Vitamin-C-Mangel kann sich die Haut nicht straffen, um das fehlende Fettgewebe auszugleichen, weshalb sie ultimativ "hängen bleibt".

Warum die KH arme Ernährung bei dir den Cholesterinwert erhöht hat, könnte an einer zu fettreichen Ernährung liegen.

Logisch, aber ketogene Diät heißt zwangsweise auch überschüssige Aufnahme tierischer Fette. Laut reiner Lehre der Ernährungsbiochemie müssten die Hauptgründe für einen Cholesterinanstieg bei Ketodiäten sein:

1. Reduzierter Anabolismus aller Zellen. Cholesterin brauche ich für den Umsatz der Zellmembranen, das geht aber nur mit Insulin und Glucose. Für die Profis: Der Cholesterinumsatz der peripheren Gewebe ist abhängig vom PI3K/Akt/mTOR- und MAPK-Signalweg. Beide Signalwege sind ohne Insulin/Glucose stark supprimiert. Ohne Insulin kein Anabolismus. Cholesterin wird also nicht in die Zellen eingebaut und staut sich im Blut an.
2. Reduzierte Cholesterinausscheidung via Gallensäuren. Dafür brauche ich nämlich Ballaststoffe. Low Carb ist es unmöglich, über 50% der empfohlenen Ballaststoffaufnahme von 14g pro aufgenommene 1000kcal zu kommen.
3. Überhöhte Aufnahme tierischer Fette, insbesondere gesättigter, kurzer Fettsäuren.

Außerdem baut die Leber bei geringem Insulinsignal VLDL-Partikel, die von der Größe und vom Triglycerid-/Cholesterin-Verhältnis eher gefährlich bzgl. Arterienverkalkung sind. Bei höherem Insulinsignal baut sie weniger schädliche Lipoproteine.

Es hat schon einen Grund, warum die Ernährungsgesellschaften ihre Empfehlungen so und nicht anders herausgeben.

P.S.: Versteh das bitte nicht als Angriff oder Infragestellen deiner Thesen, ich möchte nur verstehen was passiert :)
Darf ich Fragen, was du von Beruf bist?

Keine Sorge, ich krieg selten was in den falschen Hals oder fühle mich angegriffen. Infragestellen ist überdies erlaubt ;)
Beruflich bin ich u.a. Universaltaugenichts und Medizinstudent.

Zum Thema Insulin:
Ist es nicht so, dass der Insulinspiegel kurz nach dem "Höhepunkt" wieder sehr schnell rapide fällt? Das würde ja bedeuten, dass die aufgenommenen KH schnell und gut verbrannt werden (weil Insulinspiegel hoch) und die nachwirkende Fettverbrennung (wenn keine KH mehr da sind) sehr träge passiert, da der Insulinspiegel im Keller ist.
Nach meiner Schlussfolgerung wäre damit ein Masseaufbau gut zu erreichen, Abnehmen aber schwerer möglich, da Fett weniger effektiv verbrannt wird.

Der Insulinspiegel folgt mit minimaler Verzögerung dem Blutzuckerspiegel. Beide fallen bei gesunder Ernährung nie "rapide" ab, höchstens nach dem Genuss von Cola oder so. Aus eigenen Messungen (an mir) weiß ich, dass bei pflanzlich-orientierter Ernährung der Blutzucker kaum über den Nüchternbereich ansteigt, so bis etwa 110-130mg/dl. Die Fettverbrennung ist übrigens auch nicht "träge", Fettsäuren sind das Basissubstrat für den langfristigen, langsamen Energieumsatz. Selbst während zuckerlastigen Mahlzeiten findet noch eine gewisse Fettsäurenverbrennung statt. Wenn der Anteil der Kohlenhydrate am Gesamtenergieumsatz nach Mahlzeiten wieder sinkt, steigt in gleichem Maße auch die Fettsäurenverbrennung wieder an. Eine "Trägheit" wäre nicht wirklich mit dem Leben vereinbar, die lebenswichtigen Organe wie Herz, Leber, Nieren usw. arbeiten ja kontinuierlich und können nicht auf eine träge Fettsäurenverbrennung warten.

Was man von der eigentlichen "Verbrennung" (beta-Oxidation) der Fettsäuren unterscheiden muss, ist deren Freisetzung aus Fettzellen. Die sinkt nach Mahlzeiten üblicherweise ins Negative, d.h. Fettzellen nehmen Fettsäuren auf. Ganz unabhängig von Kohlenhydraten. Auch eine reine Fettmahlzeit drückt unabhängig von Insulin die Fettsäurenfreisetzung in negative Werte. Das ist nicht weiter wichtig, die eigentlich Bilanz der Fettsäuren ist der Unterschied zwischen Aufnahme und Verbrennung, die Speicherung in Fettzellen ist nur ein Puffer, der mal positiv, mal negativ ist.

Kohlenhydrate werden nach Mahlzeiten übrigens nicht vorwiegend verbrannt, sondern teilweise gespeichert, teilweise in anabole Synthesen kanalisiert (z.B. Zellteilung, Muskelwachstum, Regeneration, Bildung lebenswichtiger Substanzen wie Hämoglobin, Synthese von DNA/RNA, Proteinsynthese, etc.). Deswegen hab ich oben auch geschrieben, dass Insulin+Glucose den Energieumsatz des Körpers erhöht. Mangelt es an Insulin+Glucose, finden diese anabolen Prozesse einfach nicht, bzw. viel langsamer statt. Hat man genug Insulin+Glucose, ist der Energieumsatz und damit auch die Fettsäurenverbrennung unterm Strich insgesamt höher, obwohl letztere punktuell, also während den Mahlzeiten, gehemmt ist. Auf den langfristigen Durchschnitt kommt es an, nicht auf kurzfristige Momentaufnahmen.

Dazu eine Frage: Das würde ja bedeuten, dass ich, wenn keine KH aufgenommen werden, kein Gramm an Muskeln aufbauen kann, da mir die Glucose im Körper fehlt.

So extrem formuliert kommt das im echten Leben nicht vor, da man immer zumindest ein bisschen Glucose hat oder selbst macht. Aber während einer harten ketogenen No-Carb-Diät tritt ein Hungermetabolismus ein, wobei Magermasse eher abgebaut wird. Ein Aufbau ohne ausreichende Kohlenhydrataufnahme und ohne Anabolika ist langfristig eher undenkbar. Wenn du allerdings gerade eben mit Hardcore-Bodybuilding angefangen hast, dann hast du in den ersten Monaten eine erhöhte Anpassungsfähigkeit aufgrund des ungewohnten Trainingsreizes, da könntest du ein bisschen was aufbauen. Viel wird das aber nicht sein, denn auf Bodybuilding trifft die 90/90-Regel zu: Die ersten 90% sind Training, die zweiten 90% sind Ernährung ;)

Allerdings ist es doch so (korrigier mich bitte wenn ich falsch liege), dass die Leber aus zu viel Eiweiß auch Glucose produziert, um die von dir genannte Synthese betreiben zu können.

Anabole Synthesen kann man nicht auf Pump betreiben. Die Umwandlung von Aminosäuren in Glucose (=Gluconeogenese) findet bei Glucosemangel statt, nicht bei Aminosäurenüberschuss, und ist unabhängig von der Verfügbarkeit von Nahrungsproteinen - fehlen letztere, wird halt körpereigene Proteinreserve angegriffen. Glucosemangel hemmt über diverse Mechanismen (z.B. hormonell: Glucagon, (Nor-)Adrenalin, Cortisol, fehlendes Insulin) anabole Syntheseprozesse. Ein Überschuss an Protein wandert also nicht in die Gluconeogenese, sondern in die Kloschüssel, da überschüssige Aminosäuren in Harnstoff, Wasser und CO2 umgewandelt werden.

Der anabole und katabole Stoffwechsel ist im Menschen gegenläufig reguliert und kann als Faustregel nicht gleichzeitig ablaufen. Gluconeogenese und anabole Synthesen schließen einander also leider aus. Sonst hätten wir ein tolles Perpetuum Mobile, bei dem ein Nährstoffmangel als Treibstoff für die Bildung von Körpermasse dient. Bei der Katze ist das übrigens wiederum anders. Ich hab die Katze oben als Beispiel für ein Tier genannt, dass sich natürlicherweise rein ketogen ernährt. Die Katze ist tatsächlich darauf angepasst, ihren großen Glucosebedarf nur aus Aminosäuren herzustellen. Bei der Katze wandert ein Proteinüberschuss nicht in den Urin, sondern in die Gluconeogenese, die ihr als Einmündung in anabole Syntheseprozesse dient. Leider sind wir keine Katzen und die Sache funktioniert so nicht bei uns.
 
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