Bei diesen neuen Stahlrädern ist es doch sowieso nur eine "Welle". Es wird eine - zurzeit - vielleicht wachsende Nische bedient und irgendwann beruhigt die Fuhre sich wieder. Die Hersteller müssen halt gucken, wo man noch Kunden abgreifen kann. Beizeiten wird's den ein- oder anderen Bericht in den Medien über dieses Phänomen geben und dann ist auch wieder gut. Ähnlich wie bei Musikkonserven aus Vinyl: Zurzeit die einzig wachsende Geschichte in der Branche, jetzt springen die großen Labels wieder auf und verdrängen dabei die kleinen Studios (die sich in den letzten Jahren liebevoll gekümmert haben), und später geben sie ihr Portfolio wieder zurück an die Kleinen. Die dann hoffentlich überlebt haben und hochwertige Pressungen veröffentlichen.
Wenn man wirklich gut gemachte Stahlräder sehen will, muss man bei den kleinen traditionellen Herstellern suchen. Für sowas gibt's u.a. die NAHBS (
http://www.2015.handmadebicycleshow.com/ ), leider nicht bei uns,... aber was soll's!?
Die Eurobike ist sowieso keine Bühne für diese kleinen Hersteller mit den wirklich interessanten Stahlrädern.
Insgesamt muss man aber sagen, dass die oben gezeigten Retroräder im Vergleich zu den
richtigen Klassikern eher nicht
besser gemacht sind. Die lösen keinen Greifreflex aus, zumindest nicht bei mir. Da kann man sich doch lieber einen doofen Champion-Mondial besorgen und hat einen Rahmen, der mindestens genauso gut gemacht ist und hat außerdem jede Menge Kohle gespart. Den Colnago gab's früher genau so zu kaufen,...
Die ganze Retrowelle hier sieht deswegen eher wie blinder Aktionismus aus - wahrscheinlich aber mit einem gewissen Erfolg,... Aber was kratzt's mich?
Mich ärgert eher, dass wir hier in D-Land den europaweit gröten Markt haben, aber dennoch finden interessante Produkte nicht den Weg zu uns. Die muss man sich dann über Umwege besorgen bzw. von ansässigen Händlern, die mal kurz einen kleinen Posten "mitgebracht" haben. Beispiele? Ambrosio-Montreal (
Felgen),
CaneCreek-Bremshebelmützen, Kool-Stop-Beläge für die alten
Bremsen (nur teilweise hier zu bekommen),... Der Markt hier ist vielleicht groß, aber auch extrem oberflächlich. Und genau das spiegelt die Eurobike wieder.
Unser "Europas größtes Radsportmagazin" tut seinen Teil auch dazu. Warum gibt's in keinem Reifentest den Hersteller, mit dem der aktuelle TdF-Sieger unterwegs ist? Man hat einfach das Gefühl, dass alles auf Masse abgestimmt ist und alle mitmachen.
So - jetzt habe ich mich ausgekotzt - reicht auch