Zum Thema Leistungssteigerung und Abnehmen:
Es wird einem ständig eingeflüstert, dass hoch intensives Training nicht mit einer Gewichtsreduktion kombinierbar sei und man erst das Gewicht zu korrigieren habe und dann die Trainingsintensitäten steigern solle. Die Praxis lehrte mich, dass es sich (zumindest bei mir) überhaupt nicht so verhält. Hintergrund ist, dass bei den Diskussionen typischerweise nur von einem Kaloriendefizit gesprochen wird, ohne dabei die Energieträger zu differenzieren. Klar, wer nur herumhockt, wird durch Überschuss an KH oder Überschuss an Fetten der Kalorik entsprechend zunehmen. Wer aber einen erheblichen Leistungsumsatz betreibt und in der Ernährung zwischen den KH- und Fettbedarfen differenziert, kann das Kaloriendefizit selektiv auf den Fettanteil fokussieren. Dadurch dass man die KH´s nachschiebt, ist auch keine größere katabole Wirkung auf die Muskulatur zu befürchten.
Konkreter: ohne einen gewissen Formaufbau liegt die Fettflussrate noch darnieder und ich könnte allenfalls durch Hungern abnehmen, was dem Formaufbau wiederum abträglich wäre. Betreibe ich aber den Formaufbau ohne zu Hungern, indem ich vorrangig die verbrauchten KH nachschiebe, nicht aber die verbrauchten Fette, dann geschieht folgendes: die ansteigende Fettflussrate und die mit dem Formaufbau verknüpfte Fähigkeit zu längerem und intensiverem Training setzt einen positiven Rückkopplungsprozess in Gang, der anfangs mit z.B. 6-8 Std. pro Woche und einer Fettflussrate von 0,6 g/min nur ca. 250 g reine Fettmasse pro Woche zum Abbau bringt, später aber bei z.B. 10 oder 15 Std. pro Woche mit angestiegener Fettflussrate von ca. 1 g/min bereits 600-900 g reine Fettmasse pro Woche abschmelzen lässt. Auf der Waage ergibt das dann nochmals leicht höhere Werte, da man ja nicht nur reine Fettmasse verliert. Besser als die Waage ist dann übrigens der Griff in die "Problemzonen", mit dem man die Fett-selektiv katabole Wirkung der Leistungssteigerung besser erfasst und der Blick auf das
Powermeter, der über die muskulären Fähigkeiten informiert.
Letztes Jahr habe ich in der direkten Masters-WM-Vorbereitung innerhalb 7 Wochen 6 kg Gewicht reduziert und dabei sowohl die absolute Leistung als natürlicherweise auch die Steigleistung leicht bzw. erheblich optimieren können. Dass die dabei absolvierten Schlüsseleinheiten intensiv waren, darf man angesichts einiger eingefahrener HC-KOM´s durchaus vermuten.