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Führungswechsel(Intervall) in kleinen Gruppen

Matzelinho

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4 März 2018
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Guten Morgen meine Lieben,

da ich im Forum generell irgendwie so ein „Allgemeine Fragen“ Thread vermisse, stelle ich meine Frage einfach hier.

Wie handhabt ihr die Führungsarbeit in kleinen Gruppen?


Kurz zu mir:
Ich bin Matze, 30, wohne mittlerweile knapp außerhalb von Berlin.
Fahre seit Jahren Rennrad und bin letztes Jahr auf ein Gravelbike umgestiegen, mit zweitem Laufradsatz.

Ich fahre hauptsächlich alleine, größtenteils den Weg zur Arbeit (3-5 mal die Woche. 18km hin und manchmal 35 zurück))
bzw. Zu Auswärtsspielen beim Fußball im Barnimer Land.

Mehrmals im Jahr auch mit ein, zwei, drei Freunden/Kollegen, aber eigentlich nie mehr als 4 Mann.

Zu Dritt haben wir seit 4 Jahren den Tick, einmal im Jahr, an einem Tag, eine Strecke X zurückzulegen, dort zu campen oder in einer Air bnb Wohnung zu nächtigen und am nächsten Tag mit der Bahn heim.

Der Wechsel erfolgt eigentlich immer alle 20 km. Ist das zu viel? Mir persönlich kam es immer irgendwie ineffizient vor.

Letztes Jahr musste einer leider absagen und ich war echt nicht gut in Form, da haben wir zu zweit trotzdem versucht Berlin - Fichtelberg zu fahren und haben dann in Chemnitz abgebrochen. Der Fehler war hier einfach auch der 20km Rhythmus, meiner Meinung nach (und die Tatsache, dass ich mir wohl nicht eingestehen wollte, dass ich nicht in der Form von meinem Kumpel war). Da war bei mir nach 120km die Luft raus. Wir hatten auch ordentlich Wind, als es dann hügliger wurde war’s halt vorbei.

Dieses Jahr wollen wir es aber nochmal probieren. Zu dritt oder zu viert. 310km bei 2800 HM.
Macht es Sinn die Wechselintervalle kürzer zu gestalten? Wie fährt man so eine Tour am effizientesten?

Beste Grüße

Matze
 
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Hilfreichster Beitrag geschrieben von Teutone

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In meiner Gruppe wechseln wir je nachdem wie sich die Leute fühlen zwischen 2 und 5min. Und dann kommt es natürlich auch noch auf die Topografie an. Was bringt es wenn jemand 5min vorne nur bergab führt. Daher muß man das Situativ entscheiden. Bissi mitdenken und dann klappt das schon.
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von Teutone

Hilfreich
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Klingt für mich nach dem Versuch, ständig über dem Limit zu fahren. Oder müsst ihr eine bestimmte Zeit schaffen @Matzelinho? Vielleicht solltet ihr erstmal daran feilen, zumal ihr 310km fahren werdet. Daher klingt der Tipp von @Hans Werner sinnvoll.
 
Klingt für mich nach dem Versuch, ständig über dem Limit zu fahren. Oder müsst ihr eine bestimmte Zeit schaffen @Matzelinho? Vielleicht solltet ihr erstmal daran feilen, zumal ihr 310km fahren werdet. Daher klingt der Tipp von @Hans Werner sinnvoll.

Ziel war zumindest vor Sonnenuntergang anzukommen 😬
Aber ja, das ist wohl das Hauptthema. Nicht zwingend versuchen ständig am Limit zu fahren und auch mehr zusammen zu fahren bzw. Sich auf das schwächste Glied „zurückzuschrauben“. Das ist wohl das Hauptthema.
Und im letzten Jahr das Hauptproblem, dass halt einer weggefallen ist. Heißt das man 50% weniger im Windschatten fährt, bevor man wieder in die Führung musste.


Führungswechsel alle 5 Minuten klingt ja auch erstmal komplett gegensätzlich zu den 20km wie wir es immer gemacht hatten.
 
Aber ist richtig, viel, viel kürzer, auch wenn Euch das komisch vorkommt. 5 Minuten ist sicherlich praktikabel. Grundsätzlich, je schneller es werden soll, umso schneller wird gewechselt. Wenn wir entspannte Reihe fahren, 2 Minuten, flotte Reihe 1 Minute, Hardcore-Reihe 30 Sekunden.. die Profis beim Mannschaftszeitfahren wechseln im Schnitt unter 10 Sekunden.
 
Bergab finde ich am härtesten, da muss man vorne am meisten treten.
Gibt solche und solche bergab...

Was das Wechselintervall angeht: je schneller desto kürzer, also das was andere auch schon geschrieben haben.

Im Umkehrschluss kann das aber tatsächlich auch bedeuten dass es für Langstreckenambitionen durchaus hilfreich sein kann nur alle Jubeljahre zu wechseln. Wenn man vor hat ernsthaft an persönliche Distanzlimits zu gehen aber gleichzeitig den Leuten gehört die bei schnellen Wechselfolgen reflexartig versuchen sich gegenseitig zu übertreffen oder Angst haben “zu langsam“ zu fahren. Das selten wechseln bedeutet dann gewissermaßen dass man nicht schneller fährt als man alleine fahren würde, nur insgesamt weiter.
 
Kreiseln die im Mannschaftszeitfahren nicht?
Nein, man verwendet der Begriff oft falsch.. kreiseln im klassischen Sinne heißt, dass man in dem Moment, in dem man vorn ankommt, auch schon wieder rausgeht. Es sind dann zwei versetzt laufende Einerreihen, die beide mit gleicher Zahl an Fahrern besetzt sind. Sobald man ein paar Sekunden vorne verbleibt, wird der Kreisel daher „geknackt“, dann wird’s ne Reihe.

Es kann höchstens sein, dass der vorige Fahrer noch nicht ganz hinten angekommen ist, wenn der grad Führende auch schon wieder rausgeht. Aber sie profitieren auf der Seite der nach hinten Fallenden nicht mehr gegenseitig vom Windschatten.

Ein Kreisel funktioniert am besten, wenn alle halbwegs gleich stark, und - bei Normalos - am besten alle leicht angebreitet sind und halbwegs Vollgas fahren. Dann will jeder vorn sofort wieder raus, und es läuft automatisch relativ richtig.

Sobald man unterschiedlich starke Fahrer hat, die das einfach mal so im Training machen, wird es unruhig: der eine macht vorn ne Heldenführung, muss ermahnt werden schneller raus zu gehen (obwohl er noch könnte), die Leute sind oft unkonzentriert, die Abstände stimmen nicht, etc.

In solchen Situationen kann man besser Reihe fahren, da kann sich jeder etwas besser ausleben, man muss als starker Fahrer, der grad die Führung übernimmt nur aufpassen, dass der grad ausgewechselte sicher wieder hinten angekommen ist. Hinten reinkommen ist bei einer schnellen Reihe oft schwieriger als die eigene Führung.

Auch bei den Profis wird daher im MZF i.d.R. Reihe gefahren, so können sich die Gannas und Küngs vorne voll austoben (die führen dann auch mal etwas länger), und die Bergflöhe und Helfer müssen deren Führungen hinten irgendwie überleben.
 
Also ich würde mir bei einer "Hobbytour" mit 310km keine Gedanken über Führungsarbeit und "kreiseln" machen. Zumal ich eine Tour in der Länge nur fahren würde, wenn ich das auch alleine hinbekomme. Dann geht das mit dem vorne fahren von alleine.
 
Naja, im eher touristischen gibt's durchaus kreiselnden Wechsel für Zweierreihe mit längerer Führung. Da geht's dann eben nicht so sehr darum den harten Antritt beim Anschluss zu entschärfen sondern darum die dritte Reihe beim Wechsel zu vermeiden (oder gar vierte Reihe, für zwanghafte Symmetriker).

Die Kontexte der beiden Varianten sind so klar unterschiedlich dass man problemlos für beides den gleichen Begriff verwenden kann. (großer Nachteil beim “touristischen Kreisel“ ist dass es sich nicht zuverlässig nach hinten durchspricht wann ein Wechsel war was dazu führt dass die Leute nicht mehr wissen wer ihr Nebenmensch ist und zwei getrennte Einerzieharmonikas nebeneinander taugt nicht, deshalb empfiehlt sich “touristischer Kreisel“ nur bei sehr kleinen Gruppen oder wenn man nur einen kleinen Teil der Gruppe rotieren lassen möchte und der Rest ohne Wechsel hinterherfährt)
 
Das ist mit Sicherheit eine schöne Frage an Mannschaften, die Trondheim Oslo gefahren sind.
Normalerweise ist das Kreiseln in größeren Gruppen ein schlichtes Chaos. zu viele Aktionen. Man kann das vereinfachen wenn einige vorne Kreisen und z.B. an Position 5 ein Schließer fährt. Die anderen dahinter können dann in Ruhe im Windschatten folgen. Das funktioniert bei einer halben Straßenbreite ganz gut.
 
Sportliche Fahrten aller 2 bis maximal 5 Minuten. Wie @Teutone das schon perfekt erklärt hat.

Bei einem 310km Ritt, kann man das natürlich etwas verlängern. Da fährt man vorn ja auch nicht an der Schwelle oder im Tempobereich. 10 Minuten ist da vielleicht sinnvoll, damit man sich hinten auch mal anständig verpflegen kann. Aber länger als 10 würde ich nicht vorschlagen. Eher in Richtung 5 Minuten.
Oder man schaut nach den Kilometern. Aller 3km ein Wechsel und schon weiß jeder, dass er nur 50 mal führen muss :D Klingt sicher lustig, ist für den Kopf aber gar nicht so verkehrt.
 
Bei einem 310km Ritt, kann man das natürlich etwas verlängern. Da fährt man vorn ja auch nicht an der Schwelle oder im Tempobereich. 10 Minuten ist da vielleicht sinnvoll, damit man sich hinten auch mal anständig verpflegen kann. Aber länger als 10 würde ich nicht vorschlagen. Eher in Richtung 5 Minuten.
Oder man schaut nach den Kilometern. Aller 3km ein Wechsel und schon weiß jeder, dass er nur 50 mal führen muss :D Klingt sicher lustig, ist für den Kopf aber gar nicht so verkehrt.
Bei einem ü300er kann man auch einfach laufen lassen und wer meint raus zu müssen geht halt raus und wer meint dass es zu langsam ist geht eben aktiv von hinten in den Wind. Selbst wenn die Fahrer auf dem Papier alle gleich stark sind, die Tagesform ist es höchstwahrscheinlich nicht. Mit schnellen durchkonzipierten wechseln gewinnt man wenig, aber kann viel verlieren weil die Dynamik stärker ist als das Gefühl für die Einteilung.

Ausnahme sind wirklich schlechte Straßen, da sollte man beachten dass alle, insbesondere auch schwächere, mal die Chance erhalten ein paar Minuten den Komfort von freier Sicht für Linienwahl und punktgenaue Kontaktpunktentlastung zu genießen.
 
Hallo Matzelinho

Ich würde dir einen viel schnelleren Wechsel empfehlen: alle 3 - 5min. Gruppenfahren funktioniert halt sowieso nur, wenn alle ein bisschen Geduld und Erfahrung mitbringen. Wenn einer im Gegenwind oder Bergab in der Front am drücken ist, so kann der Mann hinten häufig seinen Freilauf knattern lassen. Das gleiche auch beim Wechsel. Da muss man sich erst wieder ans Tempo heran tasten. Wenn der Hintermann dann aber keine Geduld hat und dann einfach nach vorne in die Front fährt, dann wird das ganze ein Rennen. Der Überholte fühlt sich genötigt, über sein Limit zu fahren.

Vielleicht könnt ihr ja auch die unterschiedlichen Stärken gezielt nutzen:
  • Ein schwerer, grosser Fahrer ist bergab immer schneller, also sollte dieser in die Front.
  • Ein leichter Bergfahrer kann die anderen möglicherweise auf einer gemässigten Steigung ein Stück weit hoch ziehen.

Die Aerodynamik ist auf jeden Fall das wichtigste. Ein ganz leichter Fahrer, der fast waagrecht auf dem Rad liegt, kann unter Umständen extrem schnell sein (Ich kenne ein 62kg 175cm Leichtgewicht, hinter dem leidet jeder :)

Grüsse Markus
 
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