War ja ganz schön was los hier… Sorry - erst das Thema angeknipst, dann im Nachtdienst und keine Zeit mehr gehabt mit zu diskutieren. Nur noch mal ganz kurz von mir und ohne hier eine persönliche Aussage besonders zu betonen:
Ich finde die Gedankengänge hier schon sehr ehrbar und richtig: Grenzenfreiheit, Chancengleichheit, der Wunsch danach, nicht in einem System "untergebracht zu sein", in dem auch Dinge entschieden werden, mit denen man nicht einverstanden ist und das unter Umständen sogar die Schwächen anderer Systeme ausnutzt.
Ich denke aber auch, das es schwer möglich ist, es da allen Recht zu machen: Sicher, es wäre toll wenn wir alle nur auf das zum Leben nötigste Wert legen und damit auch mehr verteilen können: Da fängt es aber schon an: Wer sagt denn, was zum Leben nötig ist und was nicht mehr? Hängt das vielleicht auch von der Tätigkeit ab, die wir ausüben?
Das bei wirklich identischer Bezahlung und bedingungslosem Grundeinkommen die Menschen trotzdem unterschiedliche Berufe nach ihren Interessen ausüben wage ich auch zu bezweifeln. Natürlich gehört zur Berufswahl mehr als die Höhe des Einkommens, sonst wäre ich nicht Arzt geworden und würde mich bei der Bezahlung mit 60h-Wochen, auch Nachts, am WE und Feiertagen mit Alkoholikern, Hypochondern und sterbenskranken Menschen und allem dazwischen beschäftigen. Wünschenswert wäre, dass alle das gleiche verdienen. Das ist nicht machbar. Man sollte daran arbeiten, allen eine ausreichende Versorgung im Rentenalter zukommen zu lassen, auch da geht es uns aber hier denke ich nicht so schlecht.
Und eine Welt, die es uns allen Recht macht, ich glaube die wird es nicht geben, dazu sind wir alle zu unterschiedlich - und es allen zwanghaft gleich zu machen, uns quasi zu unserem Glück zu zwingen, das klingt dann doch schon wieder sehr nach Diktatur oder? Überhaupt: Wer wird denn dafür sorgen, dass es wirklich so ist? Und sind dann nicht auch diese Leute wieder ungleich? Wird es nicht auch dann Menschen geben, denen das nicht recht ist?
Ich denke, es gibt sehr viel an unserer Welt zu verbessern und sehr viele Menschen, die sich dafür einsetzen, dass sie besser wird. Ich denke auch, dass es sehr schön ist, dass es so viele Unterschiede in unserer Welt gibt, und dass es auch lange Zeit weiter kulturelle und menschliche Unterschiede gibt. Die sozialen muss es auch wegen mir nicht geben. Die finanziellen: Ich denke, es ist ganz gut dass es Menschen gibt, die Geld in die Hand nehmen können, um uns voran zu bringen: Ich denke da an Wendelstein 7-x, Tesla, den Fortschritten in den Naturwissenschaften, ja, auch den Fortschritten in unserer Ethik und unserem Werteverständnis (das ist eine wirklich knappe Zusammenfassung dessen, was mich an unserer Menschheit aktuell begeistert).
Ich denke auch, dass es sehr kurz gedacht ist, für die Dinge, die nicht gut funktionieren die Politik der letzten 8 Jahre verantwortlich zu machen und da kommen wir wieder zu meiner Grundaussage: Ich denke in dem System, in dem wir leben unter den Umständen, die aktuell weltweit vorherrschen, hat es unsere "Mutti" die Zeit ganz gut hingekriegt. Sicher, es wurde nichts Grundlegendes umgewälzt, es wurden auch schlechte Entscheidungen getroffen, ich rede aber vom Gesamtergebnis. Und auch da hat wieder jeder seine eigene Ansicht. Gut so.