V
Vincent Kluwe-Yorck
Im letzten Helm-Fred, der dann in offenen Kriegshandlungen mündete, ist mir einiges Aufgefallen, wozu ich etwas zu sagen habe. Ich meine, ich bin da in Richtung einer nützlichen Formel vorgestoßen, die die Wogen zwischen den Pro- und Contra-Lagern glätten könnte.
Aber zunächst eins: Als gnadenloser Pazifist möchte ich die beteiligten Holz- und Sturköpfe auffordern, sich zu mäßigen: Ingmar - keine Statistiken hier bitte! Wir kennen sie mittlerweile alle bis zum Erbrechen auswendig und da wir nicht wissen, wer die Untersuchungen dahinter und ihre Auswertungen bezahlt hat und welche Interessengruppen dahinter stehen, nützen sie uns null und nix. Und wie Du weißt, kann man mit Statistiken jede auch noch so abstruse These untermauern. Und Kastel: auch von Dir bitte keine Kriegserklärungen. Beim ersten bösen Wort werde ich D-O bitten, den Thread zu schließen!
Mein erster Ansatz war: Ingmar ist ganz offensichtlich kein Dummkopf, sondern von ernsthaftem Bemühen um Klärung getrieben. Vielleicht verbohrt, vielleicht sogar fanatisch verbohrt. Aber kein Dummkopf. Und bei offensichtlichen Nicht-Dummköpfen versuche ich immer herauszufinden, worauf sich ihre Meinung stützt, mich also in ihre Sichtweise einzuarbeiten, um ihre Haltung zu verstehen. Und dies auch dann, wenn ich grundsätzlich anderer Meinung bin! Soviel zum Ausgangspunkt.
D. h.: Ich bin einigen der Links gefolgt, die uns Ingmar präsentiert hat. Und da sind mir einige interessante Dinge aufgefallen. Am auffälligsten war, dass viele Resultate der Helmgegner mit Worten wie "könnte, dürfte, möglicherweise" etc. untermauert waren. Also von Annahmen. Und daraus resultiert, dass einige der Anti-Helm-Argumente rein hypothetischer Natur sind. Aber das will ich hier gar nicht bewerten.
Entscheidend ist folgendes: Soweit ich sehen kann, lassen sich die Unfallstatistiken in zwei Gruppen einteilen: 1. Unfälle MIT "Fremdeinwirkung" und 2. Unfälle OHNE "Fremdeinwirkung". Und hier liegt möglicherweise die Crux. Und ich beziehe mich ausdrücklich auf Unfälle, auf deren Geschehen wir eingeschränkten Einfluss haben, also die wir kaum verhindern können.
Bei "echten" Verkehrsunfällen, bei denen es zu einem Zusammenstoß mit Motorfahrzeugen kommt, scheint die Schutzwirkung von Helmen tatsächlich ziemlich eingeschränkt zu sein. Das lässt sich auch leicht nachvollziehen, wenn wir uns die beteiligten Kräfte vorstellen. Um es ganz deutlich zu sagen: Bei Zusammenstößen ist die Schutzwirkung von Helmen eher gering - sie schützen nur, wenn man das Glück hat, dass die Kräfte nicht allzu punktuell einwirken (das bedeutet im Klartext: der Schlag sich auf eine möglichst große Fläche verteilt).
Bei Stürzen, also ohne Fremdeinwirkung, ist aber offensichtlich, dass Helme sehr wohl schützen, wie ja bereits viele von uns an eigenem Leib ausprobiert haben. Und das Gegen-Argument, wir seien allesamt keine Ingenieure oder Ärzte, könnten das also gar nicht beurteilen, ist ein untaugliches Totschlag-Argument, denn es unterschätzt völlig unsere Fähigkeiten der Wahrnehmung. So leicht kann man die vielfachen persönlichen Erfahrungen von Leuten, die auch keine Dummköpfe sind, nicht abtun!
Und auch das lässt sich leicht nachvollziehen, wenn wir uns die beteiligten Kräfte vorstellen: Ein Sandhaufen, in dem wir stecken bleiben oder eine Wurzel, über die wir mit 20 km/h stolpern, ist eben keine A-Säule, die uns mit 50 motosisierten + 30 eigenen = gesamt 80 km/h den Schädel spaltet!
Fazit: Helme schützen den empfindlichsten Körperteil, nämlich das Gehirn, relativ gut. Und selbst wenn sie nicht so gut schützen sollten wie wir uns das erhoffen, gilt immer noch mein Leitsatz:
Lieber geringeren Schutz als gar keinen!
Das Argument, Helmfahrer hätten mehr Unfälle, weil sie riskanter fahren, lasse ich so nicht gelten, denn das stammt aus der Frühzeit der Helmforschung. Mittlerweile sind wir jedoch durchaus in der Lage, durch Vernunft und Einsicht zu lernen, trotz Helm vorsichtig zu fahren. Übrigens: Insgesamt beziehen sich die Helmgegner häufig auf Untersuchungen, die Jahrzehnte alt sind und damit als überholt gelten dürften. Denn sie berücksichtigen nicht, dass sich mittlerweile vieles weiterentwickelt hat: Materialien und Konstruktionen wurden verbessert, Autofronten wurden "entschärft" und das Risikobewusstsein in der Bevölkerung hat sich geschärft usw.
P.S. Im übrigen erinnert mich die Helmdiskussion verdächtig an die hitzigen Debatten vor Einführung der Sicherheitsgurte in den Autos. Was wurde da nicht alles fabuliert und an Gegenargumenten strapaziert, die allesamt auf dem Müllplatz der Geschichte gelandet sind! Ich glaube, mittlerweile bestreitet weltweit niemand mehr den großen Nutzen der Gurte - die Statistiken sprechen ja eine äußerst deutliche Sprache. Wahrscheinlich wird das bei Fahrradhelmen in 20 Jahren auch so sein!
P.P.S. Ein anderes Ergebnis meiner Prüfung: Mit einem Hinweis hat Ingmar Recht: Autofahrer hätten sehr viel mehr Grund, Helme zu tragen! Eine Helmpflicht für Autofahrer wäre also mehr als angeraten. Woraus man allerdings nicht den Schluss ziehen darf, Radfahrer bräuchten keine Helme zu tragen, weil Autofahrer das ja auch nicht müssen!!! Ich schütze mich so gut ich kann - selbst wenn 1 Milliarde Autofahrer das nicht tut!
Aber zunächst eins: Als gnadenloser Pazifist möchte ich die beteiligten Holz- und Sturköpfe auffordern, sich zu mäßigen: Ingmar - keine Statistiken hier bitte! Wir kennen sie mittlerweile alle bis zum Erbrechen auswendig und da wir nicht wissen, wer die Untersuchungen dahinter und ihre Auswertungen bezahlt hat und welche Interessengruppen dahinter stehen, nützen sie uns null und nix. Und wie Du weißt, kann man mit Statistiken jede auch noch so abstruse These untermauern. Und Kastel: auch von Dir bitte keine Kriegserklärungen. Beim ersten bösen Wort werde ich D-O bitten, den Thread zu schließen!
Mein erster Ansatz war: Ingmar ist ganz offensichtlich kein Dummkopf, sondern von ernsthaftem Bemühen um Klärung getrieben. Vielleicht verbohrt, vielleicht sogar fanatisch verbohrt. Aber kein Dummkopf. Und bei offensichtlichen Nicht-Dummköpfen versuche ich immer herauszufinden, worauf sich ihre Meinung stützt, mich also in ihre Sichtweise einzuarbeiten, um ihre Haltung zu verstehen. Und dies auch dann, wenn ich grundsätzlich anderer Meinung bin! Soviel zum Ausgangspunkt.
D. h.: Ich bin einigen der Links gefolgt, die uns Ingmar präsentiert hat. Und da sind mir einige interessante Dinge aufgefallen. Am auffälligsten war, dass viele Resultate der Helmgegner mit Worten wie "könnte, dürfte, möglicherweise" etc. untermauert waren. Also von Annahmen. Und daraus resultiert, dass einige der Anti-Helm-Argumente rein hypothetischer Natur sind. Aber das will ich hier gar nicht bewerten.
Entscheidend ist folgendes: Soweit ich sehen kann, lassen sich die Unfallstatistiken in zwei Gruppen einteilen: 1. Unfälle MIT "Fremdeinwirkung" und 2. Unfälle OHNE "Fremdeinwirkung". Und hier liegt möglicherweise die Crux. Und ich beziehe mich ausdrücklich auf Unfälle, auf deren Geschehen wir eingeschränkten Einfluss haben, also die wir kaum verhindern können.
Bei "echten" Verkehrsunfällen, bei denen es zu einem Zusammenstoß mit Motorfahrzeugen kommt, scheint die Schutzwirkung von Helmen tatsächlich ziemlich eingeschränkt zu sein. Das lässt sich auch leicht nachvollziehen, wenn wir uns die beteiligten Kräfte vorstellen. Um es ganz deutlich zu sagen: Bei Zusammenstößen ist die Schutzwirkung von Helmen eher gering - sie schützen nur, wenn man das Glück hat, dass die Kräfte nicht allzu punktuell einwirken (das bedeutet im Klartext: der Schlag sich auf eine möglichst große Fläche verteilt).
Bei Stürzen, also ohne Fremdeinwirkung, ist aber offensichtlich, dass Helme sehr wohl schützen, wie ja bereits viele von uns an eigenem Leib ausprobiert haben. Und das Gegen-Argument, wir seien allesamt keine Ingenieure oder Ärzte, könnten das also gar nicht beurteilen, ist ein untaugliches Totschlag-Argument, denn es unterschätzt völlig unsere Fähigkeiten der Wahrnehmung. So leicht kann man die vielfachen persönlichen Erfahrungen von Leuten, die auch keine Dummköpfe sind, nicht abtun!
Und auch das lässt sich leicht nachvollziehen, wenn wir uns die beteiligten Kräfte vorstellen: Ein Sandhaufen, in dem wir stecken bleiben oder eine Wurzel, über die wir mit 20 km/h stolpern, ist eben keine A-Säule, die uns mit 50 motosisierten + 30 eigenen = gesamt 80 km/h den Schädel spaltet!
Fazit: Helme schützen den empfindlichsten Körperteil, nämlich das Gehirn, relativ gut. Und selbst wenn sie nicht so gut schützen sollten wie wir uns das erhoffen, gilt immer noch mein Leitsatz:
Lieber geringeren Schutz als gar keinen!
Das Argument, Helmfahrer hätten mehr Unfälle, weil sie riskanter fahren, lasse ich so nicht gelten, denn das stammt aus der Frühzeit der Helmforschung. Mittlerweile sind wir jedoch durchaus in der Lage, durch Vernunft und Einsicht zu lernen, trotz Helm vorsichtig zu fahren. Übrigens: Insgesamt beziehen sich die Helmgegner häufig auf Untersuchungen, die Jahrzehnte alt sind und damit als überholt gelten dürften. Denn sie berücksichtigen nicht, dass sich mittlerweile vieles weiterentwickelt hat: Materialien und Konstruktionen wurden verbessert, Autofronten wurden "entschärft" und das Risikobewusstsein in der Bevölkerung hat sich geschärft usw.
P.S. Im übrigen erinnert mich die Helmdiskussion verdächtig an die hitzigen Debatten vor Einführung der Sicherheitsgurte in den Autos. Was wurde da nicht alles fabuliert und an Gegenargumenten strapaziert, die allesamt auf dem Müllplatz der Geschichte gelandet sind! Ich glaube, mittlerweile bestreitet weltweit niemand mehr den großen Nutzen der Gurte - die Statistiken sprechen ja eine äußerst deutliche Sprache. Wahrscheinlich wird das bei Fahrradhelmen in 20 Jahren auch so sein!
P.P.S. Ein anderes Ergebnis meiner Prüfung: Mit einem Hinweis hat Ingmar Recht: Autofahrer hätten sehr viel mehr Grund, Helme zu tragen! Eine Helmpflicht für Autofahrer wäre also mehr als angeraten. Woraus man allerdings nicht den Schluss ziehen darf, Radfahrer bräuchten keine Helme zu tragen, weil Autofahrer das ja auch nicht müssen!!! Ich schütze mich so gut ich kann - selbst wenn 1 Milliarde Autofahrer das nicht tut!