Servus Olaf,
- den radladen payan gibt es nicht mehr, es war auch nicht irgendein radsportgeschäft sondern
das radsportgeschäft in marseille über viele Jahrzehnte und die Familie payan waren vielfach
ambitionierte amateur und Berufsfahrer, payan hatte in den 1890er Jahren einer der ersten
radsportmannschaften Frankreichs, payan ist also tief im französischen Radsport verwurzelt
ebenso wie Riva sport in den 40ern und 50ern
Danke für die ausführlichere Darstellung ... darauf zielte ich im Prinzip ab, wollte aber nicht gleich die komplette Geschichte der Familie Payan erzählen (müssen) ... ich war mir sicher, daß Du diese schon kanntest ...
das niedrig liegende Tretlager ist ein aus heutiger Sicht gegen einen crosser sprechender
punkt - historisch betrachtet (zumindest was man weiß) nicht unbedingt - wir wissen nicht wann
denn bei Crossern angefangen wurde das lager zu erhöhen, wir wissen aber das anfangs Tourenrad
rahmen verwendung fanden - also mit normaler Tretlagerhöhe
Hmmm ... ja, also durchaus ähnlich dem Anfang der Downhill-Szene ... ah nee, damals nannte man das ja noch "Hippies, die mit unschuldigen Cruisern und Stollenreifen den Berg runterrasen" aka MTB ... also Gary Fisher und Co ...
Damals wurde ebenfalls Material "zweckentfremdet" ... warum also nicht auch schon viele Jahre zuvor für Querfeldein.
einen punkt würde ich gerne nochmal ansprechen der bislang überhaupt nicht diskutiert wurde
bislang denken wir das räder mit Mittelzug
bremsen bei einem crossrennen "normale" Rennräder
wären weil wir diese mit Rennrädern in Verbindung bringen aber kann es nicht sein das in den
späten 50ern und dann 60er Jahren vornehmlich Mittelzug
bremsen benutzt wurden und diese
evtl auch an speziellen crossrahmen Verwendung fanden? Platz für dicke
reifen boten sie genug
und es gab daher nicht unbedingt den bedarf von canti
bremsen oder?
... nee, hier dreht sich imho die Argumentation dann aber eher im Kreis.
Ich gebe Dir ja recht, daß es vor 1940 mehr Seitenzügler und Cantilever als Mittenzügler gegeben hat, aber Mittelzügler und zumindest deren technsiche Ansätze kamen schon in den 30er Jahren. Ich schicke hier mal Jeay, Follis, Philipps, Resillion ins Rennen. Die Cantilever dagegen gab es schon seit spätestens den 20er Jahren ...
Deshalb ... warum sollte ich einen speziellen Rahmen bauen und diesem der
Bremsen wegen mit weniger Platz für Stollen- oder dicke
Reifen versehen, wenn ich mit Cantilever-
Bremsen mehr Platz zur Verfügung hätte und diese ja noch dazu wegen des bei Reiserädern normalerweise transportierten Gepäcks eine höhere Bremsleistung aufweisen sollten/ müßten? Das erschließt sich mir also nicht wirklich.
Hier - also wenn wir bei Bilder alter "Crosser" Mittelzügler finden - wird das "Argument" also wohl eher der rein finanzielle Aspekt gewesen sein; man konnte sich einfach kein spezielles und zusätzliches Rad für Querfeldein leisten und fuhr deshalb mit der Straßenmaschine. Also ein wirklich nachvollziehbarer Ansatz analog den schonmal ins Spiel gebrachten britischen Path-Racern.
ICh würde auch mal davon ausgehen, daß man in der Anfangszeit des Querfeldein viel experimentiert hat. Also ähnlich dem, was Gary Fisher und seine Hippiekumpanen damals trieben. Man verwandte alles an material was man für wenig Geld hat finden können und kam so zu genau dem, was am besten funktionierte.
Letztendlich hat sich dann halt "irgendwann" ein höher gelegenes Tretlager und Cantilever-
Bremsen - also das was wir heute unter Crosser sozusagen verstehen - "durchgesetzt".
Ich kann auch nachvollziehen, daß es Dich interessiert, für welchen Einsatzzweck der Rahmen gebaut wurde; ich finde die Suche danach ja auch spannend.
Laß uns doch mal von der anderen Seite an die Sache herangehen.
Nervex Pro-Muffen hat man auch damals an keinen 0815 Rahmen gedengelt. Da müßte also auch ein entsprechend wertiges Geröhr im Spiel sein. Ist es Vitus oder Reynolds? Ist es konifiziert? Welches Gewicht bringt das Set aus Rahmen und Gabel auf die Waage?
Und danach könnt eman sich mal die Geometrie genauer ansehen ... zumindest die lange Anlegung der Sattelstreben um die Sattelklemmung scheint davon zu sprechen, daß man ggf. eine größere Belastung des Sattelrohres vermutete