Bahnhof Retz
...mit etwas Abstand auch von mir ein paar Zeilen zur IVV, jedoch ohne die gewohnten Unterwegs-Bilder - die gab es hier ja schon.
Diese Ausgabe war mal wieder besonders für mich und sicherlich auch viele andere Teilnehmer.
Die online Ersatzteilsuche im Vorfeld nach günstigen Knieersatzteilen aus den 60er Jahren blieb leider erfolglos und so musste ich meinen ursprünglich Plan, mit einem heldenbehafteten Peugeot zu starten, begraben. Das Ersatzrad ist mit seiner hochfrequenten Übersetzung freundlicher zu den Gelenken, sowie dafür eine echt sichere Bank, was die technische Seite betrifft.
Diesmal ging die Anreise ab Oberbayern über verkehrsarme Landstraße am Rand des Böhmerwalds entlang bis zum Zielort. Der Freitagabend wurde in vertrauter Runde im Sparkassengarten bei 1/4 und 1/8 erln beim jährlichen Weinfest verbracht. Der Samstag bot dann einen einmaligen Spezialitätenmarkt regionaler Leckereien am Retzer Markt. Dem Radteilemarkt schenke ich ungerechter Weise immer wenig Aufmerksamkeit - keine Ahnung was mit mir da los ist.
Nur ein altes Nickel-Radel stach für mich aus dem Angebot heraus und sogar eine Probefahrt konnte ich mit demselben absolvieren.
Dann kam die obligate lockere Einführungsrunde am Nachmittag um die Weinberge zu Retz und bei der Rückkehr konnte ich nach langer Zeit mal wieder
@atala am Brunnen treffen und feststellen, dass er seine Begeisterung für den Radsport beibehalten hat.
Was mich bei der Unterhaltung allerdings im geistigem backup umtrieb, war das "Verkauft um 800€" Schild am Nickel-Rad. Naja - Schicksal eben.
Das Wetter am Sonntag war wie bestellt gut, nur zu gut für mich. Morgens um 9.ooh war ich schon komplett durchgekocht und ein Hitzstau läßt mich an den schattenlosen Hügeln sterben und schneckengleich kriechen. Meinen Mitfahrkollegen (Legnano-man) hatte hinter mir abreißen lassen und so fuhr ich viel alleine. Die fingerdicken hautfarbenen Streckenpfeile auf dem Asphalt konnte ich am Morgen bei tiefer Sonne kaum erkennen und die stilunsichere gelbgetönte Brille tat ein Übriges, die Peripherie nur noch unwirklicher erscheinen zu lassen. Verfahren vorprogrammiert!
So bei Kilometer 120 wollte das böse Knie und die schlaffen Muskeln dem Schweinehund in mir etwas subtil mitteilen; so in der Art "steig ab, ruf an, steig ein". Mit den Hakenpedalen und den cleatfreien Pantoffeln konnte ich nicht wie gewohnt die Steigungen mit dem Beinbizeps hochziehen, sondern musste mit dem knorpellosen Knien drücken.
Da hilft nur die Erinnerung, dass man ja schon unangenehmers überstanden hat und ab Kilometer 160 begann ich in zehn Kilometerschritten in die Steckenzukunft zu denken. Vor mir niemand, hinter mir niemand, ahh eine Kapelle die zum anhalten ruft:
Der Spruch vor dem Start, dass ich bei der Ankunft in den einmeterachtzig tiefen Stadtbrunnen abtauche wird zum inneren Versprechen. Es ist nach 17.00h als ich so spät wie hier noch nie nach 234 Kilometer durch den Zielbogen fahre. Legnano-man ist schon da - frisch geduscht und umgezogen. Ihm haben die vielen Gravelabschnitte und die daraus resultierenden Reifenschäden das Weiterfahren vermiest. Ich kanns nachvollziehen.
jedoch das Beste am Schluß:
die Zimmer für 2019 sind schon gebucht
Die gemütliche Heimfahrt führte über das in Tschechien gelegene, mehr als vierzig Jahre nicht mehr besuchte,
Vranov an der Taya:
Epilog
am Samstag abend fand sich das Nickelrad vom Markt im Tourmobil.
Die beste Frau von allen hatte es während der samstäglichen Ausfahrt flugs erworben.
Alle wussten mal wieder bescheid, nur ich Depp nicht...
Jetzt habe ich also ein Einsatzrad für die Historica im August