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Stahlrahmen Maßanfertigung

didiundstulle

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Hallo,
nach vielen Jahren Quälerei:( mit falschen Rahmengeometrien wegen extremer Körpermaße (Beinlänge 94cm bei Körpergröße 186cm) und zunehmenden Rückenproblemen trage ich mich jetzt mit dem Gedanken einer Maßanfertigung. Der Plan ist die Maßanfertigung eines Stahlrahmens und die Anschaffung eines neuen Versandhausbikes (Canyon, Rose o.ä.) mit passender Ausstattung und dann die Neuteile incl. Gabel vom Versandhausrad an den Maßrahmen.

Jetzt meine Fragen:

1.) Wer kann einen oder mehrere gut Stahlrahmenbauer im 200km-Umkreis von Oldenburg (Niedersachsen) empfehlen. Es sollte jemand sein, der eine professionelle Vermessung vornehmen kann und der mit dem Bau selbst auch einiges an Erfahrung hat.

2.) Welchen Stahl sollte man verwenden? Das Rad muss ein Gewicht bis zu 95 kg (Fahrer +Rucksack + 2 volle Flaschen) sicher tragen können. Das Gesamtgewicht sollte unter 9kg bleiben. Ausstattung Sram force, Campa Athena o.ä. und LRS Ksyrium Elite o.ä.

3.) Mit welchen Schwierigkeiten muss ich beim Umbau rechnen?

4.) Was für ein Budget muss ich für den Rahmen einplanen?

Vielen Dank im Vorraus für Eure Antworten:)

Matze
 
Schöne Idee: Ein Canyon oder Rose zu bestellen, nur um es auszuschlachten :)
Achte auf Innenlagermaß - häufig BB30 bei aktuellen Rahmen. Steuersätze integriert wirst Du evtl. auch nicht übernehmen können. Sattelstützmaß und Umwerferschelle sollte klar sein.
Vielleicht die bessere Idee: Das Rad gleich nach Deinen Vorstellungen aufbauen. Parts gibt es doch über diverse Versender zu guten Preisen.

Eine Auflistung der Stahlrahmenbauer findest Du hier:
http://stahlrahmen-bikes.de/
 
Den Rudi hätte ich jetzt auch vorgeschlagen wie die beiden Kollegen :) Ein Komplettrad dazukaufen und dann schlachten davor rate ich wiederum ab. Schellenmaß Werfer, Innenlagerstandard, Stütze, Vorbau, Lenker............. kann von den Abmessungen unter Umständen nicht passen und Du musst doppelt kaufen. Ist der verbaute Laufradsatz des Komplettrades das was Du auch benötigst? event. Wertverlust beim Rahmenverkauf eingerechnet?

Bei Norwid bekommst Du auch komplett aufgebaute Räder die auf Dich uns Deinen Einsatzbereich perfekt abgestimmt sind.
 
BTW: würde ich mir einen Rahmen/Rad bauen lassen wäre 1 1/8" Standard Steuersatz und BSA Tretlager pflicht!!
 
Ob es einen ähnlich guten Rahmenbauer wie Pallesen im Norden gibt, kann ich Dir aus dem Kopf nicht sagen. In meiner Signatur ist ein Link zu einem Blog, der auch eine Menge Stahlrahmen-Bauer aufzählt.

Das mit der Erfahrung würde ich eher kritisch sehen: Nur als Beispiel: der alte Krautscheid macht sicher gute Arbeit, aber sein Nachwuchs, Sven Krautscheid sehe ich in Sachen Geometrie deutlich vorn. Und trotzdem er sicher weniger Jahre an Erfahrung hat ( logisch...) beherrscht der sein Handwerk.

Erst mal in der Nähe suchen, ist m.E. völlig richtig, aber man muß quasi auch mit dessen Philosophie "kompatibel" sein.

Den Kauf eines Versandrades würde ich nicht machen. Möglicherweise passen dann mindestens Vorbau, Sattelstütze und Innenlager überhaupt nicht und Du hast letztlich doch mehr Kosten, als Du denkst. Außerdem nimmst Du Dir einiges an Auswahl......

Oft genug sind auch Laufräder verbaut, die für Fahrer oberhalb 90kg eher suboptimal sind.......

Außerdem ist es nicht unbedingt sinnvoll, einem Stahlrahmen ein Tretlagergehäuse nach den diversen "neuen" Standarts zu verpassen, wie BB30 oder BB89. Die haben ihren Sinn im Grunde nur da, wo Sattel-und Unterrohr so groß im Durchmesser werden, dass sie auf ein 68mm BSA Gehäuse nicht mehr richtig gefügt werden können. Mit einem BSA Gehäuse hat man deutlich mehr Auswahl an Kurbellängen.

Das Material: einiges gibt der Rahmenbauer vor: Manche arbeiten nur mit Rohren eines bestimmten Herstellers, andere kombinieren frei und querbeet durch die Anbieter von Stahlrohren. Rein von der Materialqualität her, spielt es keine rolle, von welchem Hersteller die Rohre kommen. Der Rahmenbauer muß wissen, wie sie im Einzelnen zu verarbeiten sind.

Grundsätzlich würde ich bei dem Gewicht leicht bis deutlich vergrößerte Rohrdurchmesser für dei Hauptrohre nehmen - je nach Wandstärke.

Mit rohrqualitäten wie Reynolds 631 ( entweder mit leichterem 725er oder dickwandigerem 525er Hinterbau), Columbus Zona oder Dedacciai Zero Uno (? da komm ich mit den Bezeichnungen immer durcheinander), bekommst Du Rohre mit etwa 0,8-0,5 mm Wandstärke, die bereits leicht vergrößert einen ausreichend steifen, nicht zu schweren Rahmen ergeben, der dennoch mehr als ausreichend stabil sein wird. Je nach Aufwand dürfte der Preis zwischen 850 und 1200 Euro betragen. Teureres und leichteres Rohrmaterial ist natürlich immer drin. Superdünne Rohre wären vielleicht nicht angebracht ( 0,6-0,35mm z.B.).

Richtig steif ist der mehrfach quer- und hochovalisierte Rohrsatz Columbus Max..... kostet aauch deutlich mehr...

Wenn es richtig edel werden soll ( aber auch richtig teuer..) dann "Edelstahl": Reynolds 953, 931 oder Columbus XCR...
 
Ja, den Sven K. hätt ich ja empfohlen, Bochum ist aber lt. Google Maps 33km übers Budget raus ;)
Ich bin bei dem gelandet, weil ich, berufsbedingt, die Woche über 5 Häuser weiter wohne, sollte ich die Datscha mal auflösen würde ich aber wohl für den nächsten trotzdem die 350km einfach fahren :D
Das mit dem Anbauteilepaket aus dem Versandhandel sehe ich auch ein wenig skeptisch.
Die Problempunkte waren ja schon da: Tretlageranschluss, evtl. 'ne tapered Gabel, und vor allem ist die bereits abgelängt, und brauchst wahrscheinlich seeeehr viel Gabelschaft, Kurbellänge kannste bei Canyon nehmen wie montiert ist, nicht wie passen würde.......
Ob sich das rechnet hängt sehr davon ab, für wieviel Du den "Altrahmen" losschlagen kannst.
Den Stahl schnack mit dem Rahmenbauer ab, wenn der das Material kennt und beherrscht ist das essentiell.
 
Hey, das sind ja jede Menge gute Tips in kürzester Zeit:cool:! Nur ´ne kurze Zwischenfrage: Kann der Rahmenbauer die vorgegebenen Maße von Innenlager, Sattelstütze etc. des Versandbocks nicht beim Bau berücksichtigen?

Wieso Stahl? Tja, ehrlich gesagt habe ich bisher gedacht, dass eine Carbonmaßanfertigung mein Budget (um die 1,000,--EUR) deutlich sprengt. Außerdem wurde mir neulich vom Fahrkomfort von Stahlrahmen vorgeschwärmt. Ich will´s zukünftig komfortabel haben. Zur Zeit fahre ich noch ein bocksteifes Alurad mit 18cm Sattelüberhöhung. Ein bisschen mehr Dämpfung und Sattelüberhöhung eher so gegen 0 sollte das Ziel sein.

Zu den Kosten: Das fertige Rad sollte nicht mehr als ca. 2.500,--EUR kosten:(.
 
Das Budget sollte machbar sein, auch mit einer Athena Gruppe. Wenn es doch zu knapp wird, weil der Wunschrahmen mehr Geld verschlingt, als geplant, würde ich eben die Anbauteile eine Idee preiswerter ansetzen.

Das ist, mit Verlaub, eine blöde Idee sich nach den Maßen eines Versandrades zu richten. Im Zweifel halst du Dir irgendwelche Sondermaße auf den Hals, wofür Du später keine Ersatzteile bekommst ( hat Canyon nicht ein anderes Klemmmaß beim Vorbau...?).

Bei aller Liebe zum Stahl: Das mit dem "Komfort" ist hier nicht weniger eine Legende, bzw. Glaubensfrage, als bei Carbon. Ein starrer Diamantrahmen kann vertikal nicht "federn". Warum das manche subjektiv anders empfinden, kann viele Ursachen haben..........
 
Genau, es geht nicht darum, daß ein Rahmenbauer nichts anderes als z.B. BSA kann, aber BB30, 68, irgendwas wird sich etwa solange halten wie Oktalink.
Einen Maßrahmen behält man typisch etwas länger, und ist froh, wenns noch Ersatzteile gibt. BSA Tretlager werden wohl noch ein paar Tage im Handel erhältlich sein.
Das gleiche mit tapered Gabeln. Ist im Moment hip, was in drei Jahren ist, weiß kein Mensch. 1 1/8tel Zoll hat deutlich mehr Chancen.
Das einzige wo ich heute am zweifeln bin, ist wann die Schaltungshersteller auch für die Renner 135er Hinterradnaben aufdrücken. Mit 12 Ritzeln? Mit 13? Aber es gibt ja heute noch 8fach nachzukaufen, da wird 10 und 11fach auch noch 'ne Weile gehen.
Andere, nicht adaptierbare Anschlüsse am Rahmen fallen mir nicht ein.

Bzgl. Stahl...ich hab 3 von 5 Stahlrahmen. Trotzdem sollte man sich da schon sicher sein. Stahl ist immer etwas schwerer als Alu oder Carbon auf gleichem Niveau. Einen guten Rahmen kann man aus jedem Material bauen, bocksteif ist typisch einfach ein mit reichlich Material ohne viel Aufwand.
 
Der empfundene "Komfort" hat einerseits viel mit einer passenden Sitzposition zu tun, andererseits auch mit zum Fahrer und seinem Gewicht passenden Laufrädern. Auch da hat man's heut gern "steif" und stabil. Wenn Du unter 80 kg wiegst, wird Dir ein LRS, den ein Zweizentnerkerl nicht kaputtkriegt, den "Komfort" gründlich verhageln. Auch der Einsatzzweck spielt eine Rolle: Wenn Du gern auf glattem Asphalt rollst, dann ist das nicht soo ein Drama... wenns Rad gut passt.

Oft wird ein Rad mit eher aufrechter Sitzposition als "komfortabel" angepriesen. Da du im Eingangsposting Rückenprobleme erwähnst, solltest Du denen dringend weitest möglich auf den Grund gehen. Eine eher sportliche Position mit nicht zu wenig Überhöhung kann die Bandscheiben der LWS entlasten, wenn Dir die Muskulatur ein gekipptes Becken erlaubt. Wenn Du bereits Probleme in diesen Bereich hast, dann kann es sein, dass die Beweglichkeit bereits etwas eingeschränkt ist. Je aufrechter Du sitzt, desto größere Kräfte wirken beim Radfahren auf Deine Wirbelsäule.
Um einem Maßrahmenbauer da eine Arbeitsgrundlage zu verschaffen, musst Du über Deine Rückenprobleme so viel wie möglich herausfinden.

Insofern auch von meiner Seite vorsichtiger Widerspruch zur These mit dem Versendersteinbruch: Von Teilen bis hin zu Rädern belastest Du Dein Projekt mit Ballast, der dazu führen kann, dass es hinterher nicht so toll wird, wie Du Dir erhoffst. Es hilf auch bei Deinen Gesprächen mit einem evtl. Rahmenbauer sicher gewaltig, wenn Du die gewünschten Eigenschaften anhand konkreter Beispiele (auch aus dem Freundes-/Bekanntenkreis) erläutern könntest. So ganz klar ist mir jetzt noch nicht, was genau das Rad können soll und wozu Du es benutzen willst.

Gruß, svenski.
 
Okay, also erstmal zum Einsatzbereich: Ich will natürlich die eierlegende Wollmilchsau, die alles kann;). Aber im Ernst: Rennen fahre ich keine mehr, vieleicht aber mal den einen oder anderen Radmarathon ohne zeitliche Ambitionen. Außerdem steht einmal im Jahr eine Mehrtagestour mit 7,5kg-Rucksack im Hochgebirge mit 100-130 km und 3000-3500 hm täglich an. 3000 bis 4000 Jahreskilometer, je nach Zeit, die mir Familie und Beruf erlauben. Es darf auch mal Kopfsteinpflaster sein.
Gewicht z.Zt. 85kg mit Luft nach oben:bier:. Daher die o.g. 95kg incl. Rucksack und Flaschen.

Was den Rücken angeht: 3 Bandscheibenoperationen in den letzten 10 Jahren, dazu eine lädierte Hüfte, die mir ein zu stark gekipptes Becken leider nicht mehr erlaubt. Das mit der Sattelberhöhung ist daher so ´ne Sache. Wichtig ist für mich wohl vor allem ein kurzes Oberrohr. Ich habe zum Beispiel beim Specialized Roubaix, das ja eine sogenannte "Komfortgeometrie" haben soll festgestellt, dass meine Beine einen 60er Rahmen brauchen, mein Oberkörper aber einen 56er. Wenn ich ersteren wähle, liege ich extrem gestreckt mit langen Armen auf dem Oberrohr, wenn ich den 56er nehme kann ich den Lenker zwar gut greifen, brauche aber eine extralange Sattelstütze, was zu einer Profimäßigen Sattelüberhöhung führt, selbst bei umgedrehtem Vorbau. Unterlenker geht dann schon wegen der Hüfte nicht wirklich. Die Wahrheit wird irgendwo dazwischen liegen, gibts aber nicht von der Stange. Deshalb der Maßrahmen.
 
Stahl ist für die "Ewigkeit", Carbon ist keine Alternative weil einfach Plaste und Alu ist nun wirklich bretthart.
Ein schöner Stahlrahmen auf Maß ist,für mich, das Maß aller Dinge;)
 
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