AW: Sonnenstich beim Radfahren
Sport im Sommer – gesund und gefährlich
Hitzeschlag beim Radeln, Herzinfarkt bei der Bergtour, unzählige Unfälle rund ums Schwimmen und Motorradfahren – im Sommer haben Notfallmediziner Hochsaison. Die häufigsten Fehler und Tipps, wie man sie vermeidet!
Keine Woche, ja kein Tag, an dem zurzeit nicht über Unfälle beim Motorradfahren, rund ums Schwimmen oder beim Klettern und Bergsteigen berichtet wird. Trotz der Gefahren gilt jedoch auch für die heißen Sommertage: Sport ist gesund – und eine ideale Vorbeugung gegen Kreislaufprobleme, Hitzeschlag und Co. „Es kommt jedoch auf das Wie und Wann an“, verrät Univ.-Prof. Franz Josef Seibert, Unfallchirurg, Sport- und Notfallmediziner die häufigsten Fehler:
Zu wenig Schutz: Die Hitze verleitet dazu,
Helm, schützende Bekleidung, Knie-, Ellbogenschützer und Co. wegzulassen – das hat oft fatale Folgen. Seibert: „Schlimm finde ich es vor allem, wenn ich Motorradfahrer ohne
Helm und nur mit T-Shirt und kurzer Hose bekleidet sehe.“
Zu weinig trinken: Eigentlich eine „Einserregel“, dennoch vergessen viele, dass man an Hitzetagen generell mehr schwitzt und daher auch mehr „auftanken“ muss – wer zudem Sport betreibt, kommt um 3 Liter Flüssigkeit in Form von Wasser und Kräutertees pro Tag nicht herum.
Zu dunkle, zu enge Kleidung: In der Wohnung kommt’s einem vielleicht nicht so heiß vor, nach wenigen Metern mit dem Rad oder den Wanderschuhen kommen allerdings die Schweißattacken – das kann gefährlich werden. Dunkel Kleidung und Kunstfasern hemmen das Schwitzen, die Flüssigkeit kann an der Körperoberfläche nicht verdunsten, das erhöht das Risiko für einen Hitzeschlag!
Keine Kopfbedeckung: Der Kopf sollte niemals der prallen Sonne ausgeliefert werden. Da besteht die Gefahr, dass sich die Hirnhäute extrem erwärmen oder gar entzünden und man im schlimmsten Fall bewusstlos wird.
Alkohol als Durstlöscher: An Hitzetage sollte Alkohol generell gemieden werden – für Sportler ist er jedoch absolut tabu. Nicht zuletzt deshalb, weil sich dadurch auch die Risikobereitschaft erhöht.
Vor dem Sport essen: Übelkeit bis zum Erbrechen kann die Folge sein, wenn man ich mit vollem Magen ins Sportvergnügen stürzt. Mindestens zwei Stunden nach einer vollen Mahlzeit pausieren – dann erst zum Training!
Sport in der Mittagshitze: Auch wenn man gut trainiert ist, sollte man die Mittagsstunden für Sport möglichst umgehen. Idealerweise trainiert man an Hitzetagen in den Morgen- oder Abendstunden.
Selbstüberschätzung: Wie gut die Kondition ist und wie gut man Hitze verträgt, muss jeder auch selbst einschätzen können. Wenn der Körper Alarmsignale zeigt (Schwindel etc.), unbedingt auf die Bremse steigen und nicht den Helden spielen.
Die gesundheitlichen Folgen von zu viel (Sport in der) Sonne:
Hitzekollaps: Der Kreislauf macht schlapp – in Folge einer Fehlregulation des vegetativen Nervensystems weiten sich die Blutgefäße. Das Blut sackt in die Beine, der Blutdruck fällt, die verminderte Gehirndurchblutung kann zur Ohnmacht führen.
· Anzeichen: blasse, feuchte und kühle Haut, schneller Puls und Schwindel
· Was tun? Im akuten Fall die Beine hoch lagern, damit das Blut zurückfließen kann. Den Körper mit kalten Umschlägen kühlen, viel trinken. Zeigt sich keine Besserung, dann auf zum Arzt!
· Vorbeugen: Ausdauersportarten, Sauna und Wechselduschen können Kreislaufproblemen vorbeugen.
Sonnenstich: Ein Sonnenstich entsteht, wenn Sonnenstrahlen direkt auf den Kopf- und Nackenbereich einwirken und sich dadurch die Blutgefäße in der Hirnhaut erweitern. Eine Gehirnschwellung kann die Folge sein.
· Anzeichen: roter heißer Kopf, kühle Haut, Kopfschmerzen, Ohrensausen, Übelkeit, Erbrechen, Kreislaufschwäche. Schwere Fälle sind durch Bewusstlosigkeit und Krampfanfälle gekennzeichnet.
· Was tun? In leichten Fällen genügt es, den Betroffenen sofort in den Schatten zu legen, Kopf und Oberkörper etwas erhöht. Nacken und Stirn mit kalten Umschlägen kühlen. Bei schweren Symptomen wie Erbrechen, Sehstörungen, verlangsamtem Puls, Bewusstlosigkeit oder Krämpfen einen Arzt hinzuziehen. Bei Kleinkindern und Säuglingen tritt die Symptomatik oft verzögert auf, da sollte bei einem Sonnenstich sofort der Arzt konsultiert werden.
· Vorbeugen: Extreme Bestrahlung vermeiden, strahlendurchlässigen Sonnenhut mit breiter Krempe tragen.
Hitzeschlag: Ein Notfall
der überraschend auftritt und unbehandelt zum Tod führt. Er tritt ein, wenn das körpereigene Wärmeregulations-System bei lang ausdauernder körperliche Anstrengung überfordert ist – vor allem bei feuchtschwüler, heißer Witterung. Unter diesen Bedingungen verringert sich der Schweißfluss und der Organismus kann Wärme nicht ausreichend abgeben. Ein Wärmestau ist die Folge. Auch zu enge Kleidung oder solche aus Kunstfasern kann einem Hitzeschlag Vorschub leisten.
Vorzeichen: keine, kommt aus heiterem Himmel, führt zu Bewusstseinstrübung, Bewusstlosigkeit und Koma.
· Anzeichen: rote, heiße, trockene Haut, schwacher Puls, Schwindel, Übelkeit, sehr hohe Körpertemperatur über 40 Grad.
· Was tun? Sofort einen Arzt rufen! Oberstes Ziel ist es, die hohe Körpertemperatur zu senken, den Betroffenen an einen kühlen Ort legen, mit angehobenem Kopf – bei Bewusstlosigkeit den Betroffenen in stabile Seitenlage bringen, Kleidung öffnen und den Körper mit kalten Umschlägen oder Eispackungen auf Stirn, Nacken, Beinen und Armen kühlen – mit kaltem Wasser bespritzen.
· Vorsorge: an heißen Sommertagen anstrengende Tätigkeiten vermeiden, atmungsaktive Kleidung tragen, regelmäßig mit kaltem Wasser abkühlen und viel trinken. Sport und Saunagänge verbessern grundsätzlich die Schweißproduktion – bei extremer Hitze allerdings nicht allzu intensiv Sport betreiben.
Quelle:
http://www.gesundheit.steiermark.at