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Positionslicht, weiss

usr

übt bei schönem Wetter radfahren
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Näher am Schanzenbräu als am Penning-Zeißler
Zunächst mal die Kurzfassung: hat jemand Empfehlungen für ein kleines, leichtes, unkompliziertes Positionslicht für vorne?

Anforderungen:
  • kein Spot (also quasi "möglichst wenig Lux", Lumen dabei eher nebensächlich)
  • schnelles ein+aus (auf gar keinen Fall irgendwelche Blinkmodi durchschalten!)
  • Akkubetrieb wäre schön, notfalls wäre es aber vielleicht auch erträglich, angeschlagene CR2032 aus Pulsgurt&Co leerzunuckeln
  • keine feste Halterung
  • irgend eine Form von Ladestandsfeedback wäre zumindest bei Akkubetrieb durchaus wünschenswert
Nicht-Anforderungen:
  • nicht zum schnell durch die Nacht brausen
  • nicht zum zwischen Autoscheinwerfern noch gesehen werden
unrealistische nice-to-haves:
  • Leuchtbild breiter als hoch wäre schön, damit das Nahfeld nicht zu hell wird (oder eine andere Form von "Nahfeldabdunklung")
  • gegen verschiedene Helligkeitsstufen hätte ich definitiv nichts einzuwenden, solange sie mechanisch getrennt von ein/aus gesteuert werden (und vorzugsweise ohne Blinkmodi)
Hintergrund: die 80er Philips macht zwar sehr schönes Licht (vor allem die letzte Generation mit grün/gelb/rot-Ladestandsanzeige, die hat eine etwas wärmere Lichtfarbe), aber wenn ich damit im dunkeln irgendwelche einsamen Anstiege hochzuckel geht mir der definierte Lichtkegel zunehmend auf die Nerven: man bekommt nichts von der nächtlichen Landschaft mit, Sternenhimmel (wenn vorhanden) wirkt nicht halb so klar wie er könnte und ab einer gewissen Steigung fängt der Lichtkegel sogar an herumzuwackeln. Letzteres ist zwar an sich eine gute Erziehungsmaßnahme gegen unruhigen Fahrstil, aber manchmal will man auch einfach nur in Frieden hocheiern. Ich habe schon ausgeschaltet (fühlt sich irgendwie nackt an, auch wenn es die schönsten Blicke ermöglicht), mit den Fingern abgedeckt, bis nur noch rosa Sickerlicht durchkommt (auf Dauer unbequem) oder einfach den Scheinwerfer gen Himmel gedreht, aber irgendwie ist das alles nichts wahres. Daher also die Überlegung, ein zweites Licht extra für langsam bergauf an den Lenker zu hängen. Hell genug um nicht von nächtlichen Spaziergängern oder entgegenkommenden Ninja-Bikern über den Haufen gefahren zu werden, hell genug um unbeleuchtet abgestellte Autos auf mindestens drei Meter Entfernung wahrzunehmen aber ansonsten die Nachtsticht möglichst in Frieden lassend. Zusätzlich könnte es natürlich passieren, dass die "Bergauflampe" sich vielleicht auch einen Nebenjob zur unterstützenden Ausleuchtung kurviger Abfahrten herangezogen wird oder gar mal im Sommer den Platz der großen als Dämmerungs-Heimfahrhilfe für den Pannenfall einnimmt, aber weder das eine noch das andere wäre kaufentscheidend.

Parallel experimentiere ich auch ein wenig mit dem Konzept einer zusätzlichen Streuscheibe zur buchstäblichen Entschärfung des Lichtkegels, gerade eben zum Beispiel mit einer Improvisation aus Overheadprojektorfolie und Schleifpapier. Immerhin lässt sich damit theoretisch sogar ein bisschen anisotrop streuen (Folie nur in eine Richtung anschleifen), aber im Versuch wird der Bereich ober- und unterhalb des Lichtkegels doch auch deutlich heller (Blendwirkung!). Der Lichtkegel selber wird aber schon spürbar weicher. Vielleicht eher eine Lösung für das Abfahrtsproblem? Auf Einstellung "hell" würde das sicherlich ein passables Fernlicht geben, nicht mehr StVZO aber trotzdem noch mit klarem Helligkeitsschwerpunkt unterhalb des Horizonts. Was dabei natürlich noch aussteht ist einer praktikable, robuste Lösung für das bequeme "zuschalten" und reaktionsschnelle wegklappen während der fahrt. Vielleicht irgendwas aus Neopren+Klett.
 
Der Vollständigkeit halber mal ein Zwischenstand: bei ausgeprägten Dunkelfahrten habe ich jetzt zusätzlich die alte Sigma Lightster am Lenker, die ich mit zwei Lagen zusätzlicher Streuscheibe (vertikal angeschliffene Folie) manipuliert habe.

Nicht ganz so dunkel wie man sich das für den Naturgenuss auf einem ansteigenden nächtlichen Wirtschaftsweg wünschen würde, aber dafür ist es auch noch gerade so hell genug um in verwinkelten Passagen als Fülllicht für die dunklen Bereiche der StVZO-Lampe (Philips) zu assistieren. Dort bringt das Zweitlicht dann definitiv mehr als die Philips auf hohe Stufe zu schalten, da letzteres das Verhältnis zwischen hellen und dunklen Bereichen nicht ändert (wie es z.B. beim KFZ-Fernlicht der Fall wäre, oder eben beim zuschalten eines Fluters)

Die zwei Lagen verkratzte Folie werden natürlich jede Menge Lumen schlucken, zumal die Lightster wahrscheinlich nicht mal einen Reflektor hinter der Diode hat sondern vermutlich alles von der Folie nach hinten gelenkte Licht einfach schluckt, aber viele Lumen waren ja auch nicht das Ziel der Übung, sondern das vermeiden von punktuell hohen Lux-Werten. Auf diesem Gebiet ist die Lightster ursprünglich ein ganz übler Fall, ein radwegbreiter Lichtspalt der alles andere sind überstrahlt. Mit der Folie wird daraus ein wunderbar weicher Übergang, der stufenlos von einer weiterhin vorhandenen, aber viel beitreten Helligkeitsbetonung in Richtung Horizont bis zu den Schatten der Bremshebel bei das 90° reicht. Das Nahfeld könnte dabei natürlich gerne noch etwas dunkler sein, aber es ist immer noch deutlich besser als es ein Punktstrahler wäre. Das fahren damit empfinde ich bei niedriger Geschwindigkeit und unspektakulärem Untergrund (nur dafür habe ich das Ding gebastelt) geradezu als Erlösung, statt durch eine schmale Schneise aus Licht zu schneiden gleitet man gewissermaßen durch eine sanfte Aura aus “nicht-Dunkelheit“. Wenn andere Lampen tragbare Sonnen sind, dann ist die manipulierte Lightster tragbarer Mondschein.

Die Schleifrichtung bei der Bearbeitung der Folie macht übrigens einen ganz erheblichen Unterschied, mit um 90° gedrehter Folie wäre der Lichthorizont quasi aufgelöst, dafür hätte man dann immer noch nicht viel mehr als Radwegbreite. Die Streuung in Schleifrichtung ist aber natürlich trotzdem noch ausgeprägt genug um einen Einsatz bei Gegenverkehr untragbar zu machen.

Über das im Verhältnis zur Restleuchtstärke natürlich geradezu beschämend hohe Volumen und Gewicht (die Lightster ist eine 4xAA-Lampe) tröste ich mich damit, dass die enthaltenen Akkus das mitführen von Reserveakkus für die Philips verzichtbar macht. Das “Bergauflicht“ ist quasi als Ersatzakkuhalterung am Lenker (so müsste ich das im Zweifelsfall wohl auch bezüglich StVZO erklären...)
 
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