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Gravel vs. Rennrad - Geht der Trend zum Zweitrad?

FALLS ich mir einen reinen Renner anschaffen würde tendiere ich aktuell zum Canyon Aeroad mit Di2, weil wenn schon, dann richtig.

Grundsätzlich ist es so, dass du auf der Straße in erster Linie gegen den Luftwiderstand kämpfst. Den größten Anteil am Luftwidertand trägt wiederum der Fahrer.
Um da jetzt "hier" keine Wissenschaft draus zu machen, was es aber eigentlich ist, kann man daraus folgendes schließen. Je aerodynamischer DU auf dem Rad sitzt, des so schneller wirst DU fahren.

Alles andere, also
die Rahmenform
die Integration der Kabel
die Reifenbreite
das Reifenprofil
der Luftdruck
das Gewicht der Rades
als was das Rad vermarktet wird (Allroad, Endurance, Race, Aero, Gravel)
ist dann zweit-, dritt- und viertrangig.

aber auch die Pendelstrecke ist einer der Hauptgründe für die Überlegung.
Ein Aerorad als Pendlerrad macht wenig Sinn. Es sei denn du fährst im Einteiler zu Arbeit. Ohne Tasche. Und kannst die entsprechende Sitzposition auch länger als 10 Minuten fahren. Das muss man können und wollen. Vor allem wenn man durch die Stadt zur Arbeit fährt. Im Winter. Wenn es regnet. Ohne Beleuchtung.
Die einzigen Faktoren die die viel für mich ausmachen wären aerodynamischerer Rahmen und die noch leicht sportlichere Sitzposition, oder lieg ich da falsch?
In erster Linie ist es die Sitzposition, welche bei Aerorädern durch eine entsprechende Geometrie auch aerodynamischer ausfällt. Die Rahmenform kommt dazu, ist aber nicht der Hauptgrund warum diese Räder schneller sein KÖNNEN. Aber dann sollte an deinem Körper auch nichts flattern.
Und ja, wenn der Rahmen einen geringeren Luftwiderstand hat wirst du, bei gleicher Sitzposition, gegenüber einem weniger aerodynamisch geformten Rahmen, immer noch schneller sein. Dieser Mehrwert ist aber so gering, dass er sich kaum in km/h messen lässt. Zumindest bei den Wattzahlen, die wir treten können.
Und damit kommen ich zum letzten Punkt, den Werbeversprechen. Die Rahmenform sparrt noch einmal 13 Watt bei 45 Km/h. Damit ist dann auch klar, für wen das relevant ist.
Ob du dich da siehst, musst du selber wissen.
 

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Re: Gravel vs. Rennrad - Geht der Trend zum Zweitrad?
Ein Aerorad als Pendlerrad macht wenig Sinn. Es sei denn du fährst im Einteiler zu Arbeit. Ohne Tasche.
Genau das wäre der nächste Punkt. Gerade auf der Pendlerstrecke hat man in der Regel andere Klamotten oder eben Gepäck dabei, dass macht gerade wenn es um die Aerodynamik geht einiges aus.

Bei Gegenwind spüre ich den Widerstand vom Rucksack viel deutlicher als ohne, denn da hilft auch die Unterlenkerposition wenig, da man den Rucksack in den Wind stellt.

Ich fahr mit dem Crosser ins Büro und da sind im Sommer GP5000 in 32er Breite drauf. Da sind mir auf meiner Strecke auch schon Zeiten von 30km/h im Schnitt geglückt. Mit weniger Kurven, Stops und anderen Radlern sind da sicher gut auch 32km/h drin.

Die Fuhre lässt sich recht einfach auf um die 34km/h im Pendeldress bringen und mit reinem Radtrikot und Hose sind da ohne Rucksack easy 36km/h auf der Geraden drin.

Leider hab ich keinen Wattmesser um es mit Deinen Werten zu vergleichen.
 
ich finde 250w bei 30-31 einfach zu viel für dein Gewicht mit Straßenreifen, ausser du sitzt auf deinem Gravel wie auf einem Hollandrad
Dito. Für 31km/h Schnitt brauche ich (182/66kg) auf so einer flachen Strecke 55 Watt weniger. Mit einem CX-Bike. Mein Aeroad will ich zum Vergleich gar nicht heranziehen.

Ich würde erst einmal an einer aerodynamischen Position arbeiten.
 
@Dr_Bakterius Sehr guter Beitrag, danke für die Aufschlüsselung!

Einige Eindrücke gesammelt, ich werd erstmal dem Tipp mit der Sitzposition nachgehen. Grundlegend ist mir auch klar, dass Geschwindigkeit in km/h auch einfach ein zweitrangiger Wert ist, da er eben von so vielen Faktoren (auf die man oftmals auch keinerlei Einfluss hat) abhängig ist, dass ich mich daran auch nicht aufhängen will.

Mal sehen, langfristig wird der persönliche Fuhrpark bestimmt mal erweitert. :)
 
Ich schließe mich Dr. Bakterius an, Aero, Haltung, Bereifung, Übersetzung etc. macht den Unterschied. Ich besitze das Reveal und Backroad von Rose. Beide Räder haben ein sehr ähnliches Setup mit Schaltung, Felgen, Aerodynamik etc. Der einzige Unterschied ist die Bereifung, 30mm Slick vs. 40 mm GOne. Der Gewichtsunterschied liegt bei einem Kilo. Bei gleichen Bedingungen auf Straße fahre ich bei 4 w/kg ungefähr 1kmh schneller im Durchschnitt mit dem Renner. Aus meiner Sicht lohnt sich der Invest für das Zweitrad nur wenn man oft das Gelände wechselt und zu faul ist die Laufräder zu wechseln (mein Use Case) und halt Renner und Gravel spontan wechseln will. Alternativ Gravel auch für Straße nehmen mit ggfs. zweiten LRS und noch in einen richtigen Aero Renner investieren.
 
Ich hab’s nicht perfekt verglichen aber so ungefähr liegen bei mir zwischen Open Wide Gravel mit 40mm Reifen (Terra Speed) mit Aero Auflieger und nem Aero Rennrad (Simplon Pride, 25/28mm GP 5000) bei 240-250W ca 2,5-3,5km/h. Ohne Auflueger wäre der Unterschied wohl größer.

Habe es aber nicht unter identischen Windbedingungen usw. Mehrfach direkt nebeneinander verglichen. Also nur mal so als grober Richtwert.
 
Vorbau ist recht tief, hab noch ca. 1,5cm Spacer unterm Lenker, könnte man natürlich noch weiter treiben und testen.

Hergeben würd ich das Kanzo ohnehin nicht, wenn man dann doch mal Schottertouren oder längere Bikepacking Touren macht.

Was nicht aktuell primär vom Upgrade abhält ist schlicht und einfach Geld, wächst leider auch nicht auf Bäumen und so eine Investition soll sich dann auch langfristig rentieren…

Ist tatsächlich ne relativ schwere Entscheidung, für, ich werf mal 3-4km/h mehr, so viel Geld auszugeben.
Never ever 3 bis 4kmh. Außer du vergleichst Äpfel mit Birnen. PS... Habe verschiedene aero Rennräder und Gravelbikes zum vergleichen. Hab ich auch mal gemacht. Das adventure wäre mir etwas hoch und die Geometrie ist rel lang, eher wie ein Reiserad. Ein rr würde in erster Linie etwas zackiger fahren, dafür nicht so ruhig geradeaus. Für alles andere müsstest du schon extrem tief in die aero Kiste greifen. Aber selbst dann sind es nicht 3 bis 4 kmh. Mach mal den Spacer raus.
 
Ich hab’s nicht perfekt verglichen aber so ungefähr liegen bei mir zwischen Open Wide Gravel mit 40mm Reifen (Terra Speed) mit Aero Auflieger und nem Aero Rennrad (Simplon Pride, 25/28mm GP 5000) bei 240-250W ca 2,5-3,5km/h. Ohne Auflueger wäre der Unterschied wohl größer.

Habe es aber nicht unter identischen Windbedingungen usw. Mehrfach direkt nebeneinander verglichen. Also nur mal so als grober Richtwert.
Da kommt der große Unterschied aber von den Reifen. Da ist er aber schon bei Rennrad Reifen angekommen.
 
Ich wechsle drei Räder zum Pendeln ab:
  • Gravel mit Gepäckträger und Schutzblechen, Einsatz mit moderater Zuladung
  • Stahlrennrad mit geradem Lenker, leicht und spritzig
  • e-Muli, kompaktes Lastenrad mit e-Antrieb bei viel Zuladung

Ich fahre quer durch Berlin. Hier ist der Durchschnitt fast exakt gleich: ca. 21-22 Km/h. Ich habe eine FTP von ca. 250watt. Im Winter ist das e-Muli sogar das Schnellste, immer beim Schnitt von 22 Km/h. Hier ist der entscheidende der Verkehr und das eher "langsame" Dahinschwimmen. Ich habe zwar eine Strecke mit wenigen Ampel auf 17 Km Strecke aber auch wenig langgezogenen Passagen, wo ordentlich Tempo gemacht werden kann.

Dahinter folgt mein Stahlrennrad. Es ist schnell und vor allem spritzig. Bei trockenen und recht warmen Bedingungen kann ich damit ordentlich im Verkehr antreten und Zeit gewinnen. Auf 17 Km macht das am Ende aber nur einen Unterschied von gerade mal 3-5 Minuten!

Das Mittelding ist mein Gravel, reagiert aber recht empfindlich auf Zuladung. Je mehr, desto schwerfälliger wird es und verliert dann immer mehr zum e-Muli.

Das e-Muli holt vor allem sehr viel Zeit im starken Antritt auf, das macht im Verkehr sehr viel aus und spart enorm Energie. Mit Zuladung, auch mit moderater, dann quasi unschlagbar.

Das Blatt wendet sich außerhalb der Stadt! Hier ist das Gavel am Schnellsten, selbst mit Zuladung. Damit kann ich eine aerodynamische Position finden und stetigen Druck auf die Pedale geben. Das e-Muli verliert auf langgezogener Strecke deutlich, da es dafür nicht gemacht ist. Jedenfalls nicht in unseren gewohnten Tempobereichen. Das Fitnessbike verliert ebenfalls aufgrund der zu aufrechten Position und der Nervosität, liegt aber auch an der Race-Geometrie des Rahmens.
 

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Kaufe dir nen Kanzo Fast. Dann hättest Du einen Aerorahmen, der auch Gravel kann.

Weitere Optmimierungen, wenn die Sitzposition ausgeschöpft sein sollte, die Kleidung und Helm. Auch dort, Kleinvieh macht Mist und viel Kleinvieh macht viel Mist.
 
Imho kann man fahren mit dem Gravelbike/Crosser in keinster Weise mit Rennradfahren vergleichen
Ganz so radikal würde ich es nicht formulieren. Es ist eher Golf GTI vs. Porsche 911.

Es fehlt bei den Geländevarianten auf Asphalt etwas v_max und vor allem Kurven-Willigkeit. Das liegt beides vor allem am Reifen(-druck). Ein Crosser lässt sich mit Straßenreifen, bis auf Nuancen, genauso fahren wie ein Straßenrad.

Zu einem völlig anderen Sport wird es dann in der Gruppe. Da ist dann ein Gravel-Dings mMn ungeeignet.

g.
 
Ganz so radikal würde ich es nicht formulieren. Es ist eher Golf GTI vs. Porsche 911.

Es fehlt bei den Geländevarianten auf Asphalt etwas v_max und vor allem Kurven-Willigkeit. Das liegt beides vor allem am Reifen(-druck). Ein Crosser lässt sich mit Straßenreifen, bis auf Nuancen, genauso fahren wie ein Straßenrad.

Zu einem völlig anderen Sport wird es dann in der Gruppe. Da ist dann ein Gravel-Dings mMn ungeeignet.

g.
Ähm ja, dass ein CX genauso agil, bzw. agiler ist als ein RR ist schon klar oder? Nimm mal ein CX und montiere dort 25-28mm Reifen und Du wirst feststellen, das dort kein Unterschied bestehen wird, ebenso verhält sich mit einem Gravel, zumal bei RR und vor allem in der Gruppe, ja meist eine weniger technische Streckenführung genutzt wird, oder um es anders ausgedrückt, geradeausfahren ist nicht sonderlich technisch.
 
Kaufe dir nen Kanzo Fast. Dann hättest Du einen Aerorahmen, der auch Gravel kann.

Weitere Optmimierungen, wenn die Sitzposition ausgeschöpft sein sollte, die Kleidung und Helm. Auch dort, Kleinvieh macht Mist und viel Kleinvieh macht viel Mist.
Naja, vergleich mal die Geometrie. Würde sagen dazwischen liegen maximal Nuancen.

Rennradähnlicher wirds eher mit nem Aspero oder nem factor ls.

Aber wie gesagt die erhofften Zugewinne sind bei ähnlicher Sitzposition und ähnlichen Reifen überschaubar.

Wer natürlich aufm Gravelrad aufrechter sitzt, nen doppelt so breiten Lenker verbaut und da offroad Reifen montiert, der wird ggfls was anderes denken.

Wenn das Budget ne Rolle spielt... Reifen hast du schon, nen langen tiefen Vorbau gibt's für wenig Kohle.

Aero am Rahmen wird meistens in der Realität überschätzt.
 
Geometrie ist halt so eine Sache, bzw. die Sitzposition. Diese ist nun einmal irgendwo begrenzt und wenn diese nicht verändert werden soll, bringt ein RR mit Spacerturm genauso wenig oder viel wie ein Aerogravel eben ohne Spacerturm.

Es ist immer einfach zu sagen, wenn Du schneller fahren willst, ändere deine Sitzposition und nimm mal 10-30mm Spacer raus. Nur ist das für den Körper nicht ganz so einfach und wahrscheinlich macht diese plötzliche Änderung nicht schneller, sondern eher langsamer, weil es eben unbequemer ist.
 
Geometrie ist halt so eine Sache, bzw. die Sitzposition. Diese ist nun einmal irgendwo begrenzt und wenn diese nicht verändert werden soll, bringt ein RR mit Spacerturm genauso wenig oder viel wie ein Aerogravel eben ohne Spacerturm.

Es ist immer einfach zu sagen, wenn Du schneller fahren willst, ändere deine Sitzposition und nimm mal 10-30mm Spacer raus. Nur ist das für den Körper nicht ganz so einfach und wahrscheinlich macht diese plötzliche Änderung nicht schneller, sondern eher langsamer, weil es eben unbequemer ist.
Dann wäre man aber aufm Rennrad mit der selben Position (wenn diese nicht fahrbar ist) auch nicht wesentlich schneller,weil die reine Aerodynamik da auch nicht 3kmh Freespeed übern Zaun wirft. In der Regel fahren aber die Leute, die 3 bis 4kmh Unterschied benennen am Rennrad eben doch eine andere Position, schmaleren Lenker und andere Reifen. All das kann man auch an den meisten Gravelbikes näherungsweise so hinbekommen. Nur mal so zur Verhältnismäßigkeit... Zwischen einem (aero) Rennrad auf dem man eine gute Position hat und einem highend tt Bike liegen bei hohen Geschwindigkeiten so um die 2kmh wenn man ordentliches Zeug mit ordentlichem Zeug vergleicht. Der Unterschied ist bei 30kmh viel geringer und ein Gravelbike mit einer gut eingestellten Position und rr Reifen ist weniger weit von einem Rennrad entfernt als das Rennrad vom tt Bike. Wenn ich mal Zeit habe, schau ich mir mal meine alten Daten an die ich da gesammelt hab. Testspeed war da aber auch eher an den 40 als den 30kmh. Hatte damals ein paar Ausbaustufen nach einander getestet. Andere Reifen, schmalerer Lenker, längerer Vorbau, dann Wechsel aufs Rennrad.... Naja, wie man das halt so macht. Natürlich auf ner Strecke wo man ohne Ampeln etc frei fahren kann und sauber out and back. Wie gesagt.... Soviel kann ich vorweg schicken... Niemals 3kmh plus x und niemals soviel schneller dass man plötzlich ne halbe Stunde eher auf Arbeit ist wenn der Arbeitsweg nicht 200 km plus x ist. Solange man ein bisschen clever ist.
 
Ich persönlich kann momentan nur meine beiden Festka, sprich One und Rover vergleichen und der dortige Unterschied liegt momentan einzig an den Reifen, sprich One 28mm und Rover 35mm. Vielleicht noch das etwas dickere Unterrohr und die Gabel am Rover. Sitzposition identisch. Unterschied momentan vielleicht 1-1,5 km/h, ergo mit 28mm Pneus am Rover wahrscheinlich so 0,2-0,5 km/h. Und, am Rover habe ich sogar einen 2cm schmaleren Lenker als am One.

Aber ich gehe jede Wette ein, dass ein Aerogravel da schneller wäre.
 
Hol dir ein Rennrad, ich empfehle auch Kleinanzeigen und gebraucht, muss ja nicht immer neu sein. Würde persönlich aber auf jeden Fall Carbon nehmen (und nicht wie ich den Weg über Stahl gehen)
Gegen einen modernen Stahlrenner spricht aber nicht unbedingt etwas. Klar wiegen die etwas mehr, am Bauch ist aber tendenziell mehr abspeckbar. Ist dann halt immer auch ein Geschmacksfrage, die eben auch sehr persönlich zu beantworten ist. Gebe Dir aber absolut Recht, dass der Gebrauchtmarkt da für Stahl eher schwierig ist (quasi nur Vintage - kann auch gut sein, steckt man aber nicht drin - Carbon zwar auch nicht, ist aber ein anderes Thema).
 

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