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Giro d'Italia 2021

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Re: Giro d'Italia 2021
Ich finde natürlich auch, dass Bernal ein würdiger Sieger ist - gerade auch, weil er zwischendurch mal "wackelte". Die Zeit der großen Dominatoren ist wohl vorerst vorbei.

Zudem sind mir seine souveränen Interviews aufgefallen. Natürlich hat er sich dabei auch nicht "in die Wursteküche gucken lassen" und vieles davon war sicher wohl überlegt, aber es wirkte doch nicht ganz so auswendig gelernt, wie bei anderen Fahrern. Für sein Alter sehr überzeugend.
Vorbei? Warte mal auf Pogacar oder auch Roglic....
 
Falls du Niclas Roche meinst - der ist Ire
Ich weiß nicht ob das ein Running Gag ist, oder ob (ich glaub es war Voigte) tatsächlich so blöd war, aber er sprach neulich mal von einem möglichen italienischen Doppelsieg, als es um Roche und einen Italiener ging.. denn die kleinen Flaggen neben den Fahrernamen (ITA/IRL) sehen ja tatsächlich quasi gleich aus (nur einmal mit orange, einmal mit rot). Aber dass Roche kein Italiener ist, sollte man auch ohne Flagge wissen. 🙃
 
Er ist gut gefahren, keine Frage.
Andererseits sollte man ein Mindestgewicht einführen. Das sieht nicht gesund aus.
Dass es nicht gesund aussieht ist natürlich für sich genommen kein Argument. Profisport im Allgemeinen und Profiradsport im Besonderen ist niemals uneingeschränkt gesund und natürlich hat auch jeder Profisportler das Recht zur Selbstschädigung. Man könnte allenfalls mit der Vorbildwirkung argumentieren. Aber das scheint mir im Moment doch etwas weit hergeholt - oder kennt jemand Fälle von Nachwuchs-Fahrern, die so dünn sein wollen wie Bernal?
 
Zuletzt bearbeitet:
Anders herum. Welcher ambitionierte Nachwuchsfahrer möchte nicht so dünn sein und wenig wiegen, wie Bernal, Carthy, Buchmann, früher die Schlecks?

Bei den ganzen Ausdauersportarten ist es in der Spitze extrem, mit wie wenig Gewicht die unterwegs sind. Man kann genauso gut auf die Spitze der Läufer bei 10000 Meter oder MArathon gucken, da wird das nochmal deutlicher, wie wenig da auf den Rippen ist.

Mindestgewicht, hm, schwer durchsetzbar. Ist m. E. auch nicht das Hauptproblem beim Radsport.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Mindestgewicht macht gar keine Sinn ohne die Größe einzubeziehen. Also wären wir bei einem Mindest-BMI.
Aber ins Gewicht spielt auch Knochenbau usw. rein, was gar nicht beeinflussbar ist.
Mir fiel auf, dass Emu Buchmann zwischenzeitlich auch extrem mager aussieht. Ob das zielführend ist? Einerseits bringt es ihm am Berg Vorteile, zugleich muss er Zeitfahren noch mehr Fürchten.
Beim Giro hatte Damiano Caruso ein Bergetappe gewonnen obwohl er eigentlich gar nicht ein echter Bergfloh aussieht (179cm/67kg). Roglic, als einer der derzeit besten Bergfahrer, ist auch nicht extrem dünn, kann aber gut Zeitfahren. Ein entscheidender Vorteil um eine große Rundfahrt zu gewinnen.
Ob niedriges Gewicht allein entscheidend ist, bezweifle ich. Muskeln wiegen und sind notwendig um die Leistung zu erzeugen.
 
Hat denn mal jemand einen BMI-Rechner angeschmissen? Das Gewicht, das Google für Bernal auswirft, dürfte mit 60 Kg etwas zu hoch sein, aber Körpergröße dürfte mit 1,75 m wohl passen. Bei 58 Kg hätte er nen BMI von 19, was natürlich "gesundheitstechnisch" nicht mehr ganz der Idealfall ist, aber absoluter Standard bei Bergfahrern.

Die besten Marathonläufer liegen mit m.W. um die 18, oder knapp darunter (BMI 18 wären für Bernal demnach 55 Kg), ein Radprofi-Mädel, welches neulich in einem Podcast zu Gast war (und dort ihr bestimmt nicht zu niedrig angesetztes) Gewicht nannte, kommt auf 16,9.

Und wenn man schon nach der Optik geht, dann kann man wesentlich besser gesundheitliche Rückschlüsse ziehen, wenn man sich das Gesicht eines Menschen/Sportlers anschaut, statt den Körperbau. Wangenknochen, fallen die Augen gefühlt tiefer in die Augenhöhlen, etc. Übrigens steigt mit Untergewicht auch die Verletzungs- und Infektanfälligkeit drastisch, was für einen GC-Fahrer eher Nach- als Vorteile bringt.

Oder anders gesagt, ich halte Bernal gewichtstechnisch noch für völlig im Rahmen. Lasse mich aber gern vom Gegenteil überzeugen, wenn jemand ein besseres Argument nennt als nur "der sieht (im Vergleich zu mir) nicht gut aus".
 
Wie pjotr schon schrieb, dürfen wir gern zur Kenntnis nehmen, dass Profisport nie dauerhaft gesund ist. Man vergisst dabei wohl, dass diese Menschen für Ihre Karriere einen Zyklus lang in ihrem Leben ihren Körper schinden. Entweder entscheidet dann der Körper mittels Dauerverletzung (Verschleiß) über das Ende der Karriere oder das Alter. So eine Phase überstehen wohl die allermeisten Menschen und können danach auch wieder mit BMIs jenseits der 19 oder 20 weiterleben.
 
Vor vielen Jahren gab es mal eine Diskussion um Sonja Oberem, Langstreckenläuferin, die sei doch zu dünn. Legendär auch der Spruch von Herbert Steffny "vorne laufen die Bleistifte, hinten die Radiergummis". KAnn man 1:1 auch auf den Radsport übertragen.
Modernen Mittelchen sei dank, ist ein Gewichtsverlust auch nicht mehr mit Leistungsverlust gekoppelt.
Ich persönlich finde es viel problematischer, wenn Typen von um die 1,90 Meter um die 70 Kilogramm oder drunter wiegen.

Die Zeiten an den Anstiegen sind für mich persönlich nicht nur mit Gewichtsreduktion zu erreichen.
http://www.climbing-records.com/
 
Ich finde Bernal auch noch ziemlich im Rahmen von der Optik her. Bei den etwas größeren Fahrern > 180cm sieht es oft schon arg krank aus. Froome fand ich früher immedr sehr krass dünn. Und er war trotzdem ein exzellenter Zeitfahrer. Solche Bilder wie dieses meine ich:

2379997-v4-froome3.jpg



ich hab da immer gleich eine Assoziation mit einem KZ-Häftling. :confused:
 
Ich finde Bernal auch noch ziemlich im Rahmen von der Optik her. Bei den etwas größeren Fahrern > 180cm sieht es oft schon arg krank aus. Froome fand ich früher immedr sehr krass dünn. Und er war trotzdem ein exzellenter Zeitfahrer. Solche Bilder wie dieses meine ich:

2379997-v4-froome3.jpg



ich hab da immer gleich eine Assoziation mit einem KZ-Häftling. :confused:
Das täuscht auf den Bildern aber auch immer sehr, aufgrund des käsigen Oberkörpers in Verbindung mit den braunen Armen, das sieht gleich immer noch etwas komischer/unnormaler aus. Siehe auch das berühmte Rasmussen-Bild. Den KZ-Vergleich hört man öfters, finde ich aber recht unpassend.
 
Wie pjotr schon schrieb, dürfen wir gern zur Kenntnis nehmen, dass Profisport nie dauerhaft gesund ist. Man vergisst dabei wohl, dass diese Menschen für Ihre Karriere einen Zyklus lang in ihrem Leben ihren Körper schinden. Entweder entscheidet dann der Körper mittels Dauerverletzung (Verschleiß) über das Ende der Karriere oder das Alter. So eine Phase überstehen wohl die allermeisten Menschen und können danach auch wieder mit BMIs jenseits der 19 oder 20 weiterleben.
In dem Kontext vielleicht interessant. Es gibt eine interessante Studie aus Frankreich, die die Lebenserwartung und Mortalität von französischen Tour de France-Teilnehmern im Zeitraum 1947 - 2012 im Vergleich zur männlichen Normalbevölkerung untersucht hat. Ergebnis war, dass aktuelle und ehemalige Profi-TdF-Teilnehmer über den gesamtem Zeitraum hinweg betrachtet ein um mehr als 40% niedrigeres (!) Sterblichkeitsrisiko aufwiesen, als die männliche Normalbevölkerung. Dabei war die Sterblichkeit quer durch fast alle medizinischen Ursachen niedriger, als in der Normalbevölkerung. D.h. ehemalige Radprofis starben seltener durch Herz-Kreislauferkrankungen, Neubildungen (Krebs), Erkrankungen der Hormon- und Stoffwechselsysteme aber auch seltener an psychischen Erkrankungen. Lediglich die Sterblichkeit durch "externe Ursachen" (dazu gehören Unfälle) war etwas höher.
Wenn man die Sterblichkeit nach Altersgruppen betrachtet war die der unter 30-jährigen gegenüber der Normalbevölkerung erhöht, um rund 60%! Allerdings ist dieser Wert statistisch nicht signifikant (das hängt u.a. mit den sehr geringen Fallzahlen Versterbender in dieser Altersgruppe zusammen, die es erschwert, valide Aussaugen zu treffen, weil schon ein Todesfall mehr oder weniger das Bild verändert.) und daher nur sehr vorsichtig zu interpretieren. Trotzdem kann man daraus ein paar vorsichtige Folgerungen ableiten, nämlich, dass Radprofis während ihrer aktiven Karriere gegenüber der Normalbevölkerung vermutlich ein erhöhtes Sterblichkeitsrisiko hatten, das vor allem durch Unfälle verursacht wurde, haben sie aber die aktive Karriere hinter sich gelassen, haben sie in der gesamten Zeit nach dem zweiten Weltkrieg weit bessere Chancen, alt zu werden, als die Normalbevölkerung. Ich glaube kaum, dass sich daran seit Abschluss der Studie im Jahre 2012 viel geändert hat.

Die Studie im Abstract mit Link zum Volltext.
https://academic.oup.com/eurheartj/article/34/40/3145/485935
 
@pjotr: Interessant, was Du immer so ausgräbst.

Aber könnte es nicht auch sein, dass jemand, der überhaupt mal Radprofi wird, ohnehin eine robuste Disposition haben muss, die ihm auch ohne die Profikarriere ein geringeres (vielleicht sogar ein noch geringeres) Sterberisiko beschert hätte?

Sozusagen ein Storchenproblem?
 
In dem Kontext vielleicht interessant. Es gibt eine interessante Studie aus Frankreich, die die Lebenserwartung und Mortalität von französischen Tour de France-Teilnehmern im Zeitraum 1947 - 2012 im Vergleich zur männlichen Normalbevölkerung untersucht hat. Ergebnis war, dass aktuelle und ehemalige Profi-TdF-Teilnehmer über den gesamtem Zeitraum hinweg betrachtet ein um mehr als 40% niedrigeres (!) Sterblichkeitsrisiko aufwiesen, als die männliche Normalbevölkerung. Dabei war die Sterblichkeit quer durch fast alle medizinischen Ursachen niedriger, als in der Normalbevölkerung. D.h. ehemalige Radprofis starben seltener durch Herz-Kreislauferkrankungen, Neubildungen (Krebs), Erkrankungen der Hormon- und Stoffwechselsysteme aber auch seltener an psychischen Erkrankungen. Lediglich die Sterblichkeit durch "externe Ursachen" (dazu gehören Unfälle) war etwas höher.
Wenn man die Sterblichkeit nach Altersgruppen betrachtet war die der unter 30-jährigen gegenüber der Normalbevölkerung erhöht, um rund 60%! Allerdings ist dieser Wert statistisch nicht signifikant (das hängt u.a. mit den sehr geringen Fallzahlen Versterbender in dieser Altersgruppe zusammen, die es erschwert, valide Aussaugen zu treffen, weil schon ein Todesfall mehr oder weniger das Bild verändert.) und daher nur sehr vorsichtig zu interpretieren. Trotzdem kann man daraus ein paar vorsichtige Folgerungen ableiten, nämlich, dass Radprofis während ihrer aktiven Karriere gegenüber der Normalbevölkerung vermutlich ein erhöhtes Sterblichkeitsrisiko hatten, das vor allem durch Unfälle verursacht wurde, haben sie aber die aktive Karriere hinter sich gelassen, haben sie in der gesamten Zeit nach dem zweiten Weltkrieg weit bessere Chancen, alt zu werden, als die Normalbevölkerung. Ich glaube kaum, dass sich daran seit Abschluss der Studie im Jahre 2012 viel geändert hat.

Die Studie im Abstract mit Link zum Volltext.
https://academic.oup.com/eurheartj/article/34/40/3145/485935
Naja, ob man wirklich eine wissenschaftliche Studie braucht um zum Ergebnis zu kommen, dass Sportler gesünder leben und in körperlich besserer Verfassung sind als der Durchschnittsbürger?
 
@pjotr: Interessant, was Du immer so ausgräbst.

Aber könnte es nicht auch sein, dass jemand, der überhaupt mal Radprofi wird, ohnehin eine robuste Disposition haben muss, die ihm auch ohne die Profikarriere ein geringeres (vielleicht sogar ein noch geringeres) Sterberisiko beschert hätte?

Sozusagen ein Storchenproblem?
Ja, das ist ein sehr guter Punkt. Die Ergebnisse zur Sterblichkeit der Radprofis zeigen sicher nicht, dass Profisport per se langfristig gesund ist, sondern lassen sich so interpretieren, dass man über eine sehr gute gesundheitliche Konstitution verfügen muss, um überhaupt Radprofi werden zu können. Ob und wie diese sehr gute gesundheitliche Konstitution allerdings z.B die Krebssterblichkeit oder die Sterblichkeit durch psychische Ursachen beeinflusst - die sind beide bei Radprofis ja auch niedriger ist, als in der Normalbevölkerung, ist offen. Es könnte schon sein, dass dabei irgendwelche Langfristfolgen des Hochleistungssports neben der Konstitution der Sportler mit zum Tragen kommen. Welche das sind und wie die wirken ist allerdings völlig offen, weil weitgehend unerforscht - jedenfalls soweit ich weiß.
 
Naja, ob man wirklich eine wissenschaftliche Studie braucht um zum Ergebnis zu kommen, dass Sportler gesünder leben und in körperlich besserer Verfassung sind als der Durchschnittsbürger?
Klar, wenn man zu allem ein Vorurteil hat, braucht man keine Studien. :rolleyes:
 
Vorerst kann ganz schnell vorbei sein falls Pogacar bei der TDF aufdreht oder Evenepoel nächstes Jahr bei 100% ist.
Wieviele vermeintliche Wunderkinder haben wir in den letzten Jahrzehnten gesehen, die dann aus ihrem Potenzial doch nicht das machen, was man von ihnen erwartet hatte? Denke da z.B. an einen gewissen Deutschen ... als der die TdF gewann waren nicht nur die deutschen Medien voll von Artikeln, in denen es darum ging, wie oft er denn nun die Tour gewinnen würde .... Der Rest ist Geschichte.
Gerade bei Evenepoel bin ich skeptisch, der ist nicht nur im falschen Team, sondern hat mit den völlig abgehobenen Erwartungen der belgischen Öffentlichkeit zu kämpfen.
 
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