Hi zusammen,
ich suche derzeit nach einem Gravel Bike und habe speziell ein
Ghost Road Rage Essential ins Auge gefasst, da mein Händler demnächst eines in meiner Größe (M) reinbekommt.
Ich bin 178cm groß, SL 82cm. Der Ghost Größenurechner spuckt für mich egal in welcher Position (komfortabel, neutral, sportlich) die Größe M aus.
Leider findet man zu dem Road Rage AL kaum Erfahrungsberichte, fast alles dreht sich um das Endless Road Rage aus Carbon, das es aber nicht mehr gibt.
Meine Frage wäre: Kann jemand was zu dem Ghost Road Rage AL sagen? Finde das Bike sieht sehr interessant aus, Stack to Reach habe ich mit 1,53 (577mm Stack, 378mm Reach) berechnet. Das wäre ja im Bereich von vielen Endurance Rennrädern die man so findet?
Grundsätzlich will ich am ehesten ein "Rennrad für gelegentlichen Schotter". Wenn ich längere Strecken fahre und die Wahl habe zwischen großer, vielbefahrener Straße und einem Schotterweg, dann würde ich gerne den Schotterweg nehmen.
Momentan habe ich ein Cannondale CAAD 4 R500, das toll auf der Straße ist, aber bei Schotter kratzen mir immer wieder Steinchen an den Bremssteg.
Beim Road Rage habe ich nur für das
Base ein Gewicht gefunden mit 11,7kg. Denke das Essential wird in ähnlichen Bereichen unterwegs sein, ist also nicht gerade ein Leichtgewicht.
Ansonsten ist die Gruppe eine GRX400, bin mir nicht sicher ob das ein Nachteil zur GRX800 ist und nachher überall das "Geupgrade" anfängt.
Habt ihr eine Meinung zu dem Bike?
Viele Grüße,
Florian
Ich habe gerade das Ghost Road Rage Essential in der Rahmengröße 50 cm = M (hat keine Aussagekraft, beim Rennrad habe ich Rahmengröße 56) erworben und ausgepackt. Gemäß den Größenangaben des Fragestellers ist das auf jeden Fall die richtige Größe. Ich bin 178 cm mit SL 80 cm und der Rahmen dürfte keinesfalls größer sein, eher kleiner! Wichtig ist es immer, die Größenangaben des Herstellers zu beachteten und mit den eigenen Messwerten zu vergleichen! Leider habe ich auch kaum verwertbare Rezensionen zum Fahrrad gefunden. Daher möchte ich gern meinen Eindruck schildern. Es ist jedoch lediglich ein Unboxing, ohne dass ich das Fahrrad bislang gefahren bin.
Das Fahrrad hat ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Das war der Hauptgrund, mich für dieses Fahrrad zu entscheiden. Alternativ hatte ich das Focus Atlas 6.7 bzw. das Merida Silex 400 in Betracht gezogen, die ebenfalls die Komponenten verbaut hatten. Die besten Beurteilungen von Käufern haben das
Rose Backroad oder Canyon Grizl, die im Preissegment jedoch eine Kategorie höher angesetzt sind. Die Ausstattung ist vom Road Rage Essential vollkommen ausreichend. Die Komponenten des Antriebs sowie Bremsanlage sind komplett mit der GRX-Gruppe von
Shimano ausgestattet. Hydraulische
Bremsen beim Gravelbike fast schon obligatorisch. Man sollte darauf achten, dass auch die
Shimano GRX 600 Kurbelgarnitur verbaut ist und keine FSA Tempo oder Miranda Beta, die manche Händler verbaut haben. Ich habe immer nachgefragt, welche tatsächlich verbaut war, da die Herstellerangaben nicht immer zutreffen! Diese Kurbelgarnituren sind meiner Auffassung nach nicht gleichwertig zur GRX 600, sondern minderwertiger. Das Road Rage Base oder Asket Essential hat teilweise eine der Kurbeln verbaut. Vom Design ist das Rad für ein Gravelbike sehr ansprechend. Ich hatte erst überlegt, das Ghost Asket Essential zu kaufen, konnte mich allerdings nicht mit dem Design anfreunden. Die übrigen Komponenten wie Bremssystem,
Reifen, Laufräder und
Sattel sind ebenfalls qualitativ gut. Das absolute Highlight ist die Lackierung Dark Purple matt. Das hat dann meine Kaufentscheidung endgültig beeinflusst, weil diese Lackierung sehr nah am Custom Bike ist und im Straßenbild Exklusivität ausstrahlt. Einfach top.
Wie alles im Leben muss man jedoch auch bei diesem Bike Kompromisse eingehen. So ist der Lenker zwar auf den ersten Blick aerodynamisch und optisch ein Highlight jedoch die Marke vom Hersteller nicht benannt - ich vermute, ein billiges Asia-Produkt, nicht gut gelungen. Der Flair ist zwar ausreichend, habe irgendwo gelesen um die 7 °, jedoch stimmt die Linienführung übergehend von der oberen Auflage zum Drop nicht. Die Bremshebel sind auch zu tief angebracht, wenn man den Lenker richtig ausrichtet. Will man den Lenker nach oben drehen, um die Hebel höher zu positionieren um damit eine aufrechtere Haltung zu haben, steht die Handauflage mittig des Lenkers schräg, so dass man das Handgelenk stetig drehen muss. Das ist total unbequem und auf Dauer leiden die Handgelenke beim Fahren - unmöglich! Da stimmt also einiges nicht im Design. Man könnte es evtl. richtig ausrichten, wenn man das
Lenkerband neu wickeln würde. Aber ehrlich, wer macht das bei einem neuen Lenker!? Auch die Kabelführung am Lenker gefällt mir nicht. Klar sind alle Kabel schön in den Rahmen integriert, jedoch nicht im unmittelbaren Lenkerbereich. Da ragen links und rechts 4 separate Kabel um das Head Tube. Optisch nicht schön und aerodynamisch nachteilig. Des Weiteren könnte es beim Anbringen von Lenkertaschen stören. Ein weiterer Nachteil ist das Gewicht, das ich mit einer elektronischen Gepäckwaage gemessen habe. M ist die mittlere Rahmengröße und das Rad wiegt um die 12 kg ohne Pedale!!! Das können andere Hersteller in dem Preissegment besser, vor allem, weil das Gewicht mit 11 kg angegeben war bei Rahmengröße L, so dass mein Rad leichter hätte sein müssen. Für Bikepacker mit hohem Eigengewicht könnte das bei einem zulässigen Gesamtgewicht von 120 kg relevant sein. Die Schrauben mit Sechskant Innenlager lassen auch zu wünschen übrig. Beim Anschrauben des Vorbaus mit dem
Drehmomentschlüssel haben die Innenlager gleich nachgegeben. Auch die Rahmenschrauben sind davon betroffen. Ich möchte es nur erwähnt haben, der Preis muss sich ja irgendwie rechtfertigen. Aber die Schrauben müssen ausgetauscht werden, wenn man diese häufiger behandeln möchte.
Alles in allem bin ich sehr zufrieden mit dem Kauf und freue mich schon auf die erste Ausfahrt. Die Sitzposition ist eher sportlich als komfortabel nach der ersten Sitzprobe. Da ich auch Strassenrennrad fahre, ist das für mich ok. Wenn man aufrecht sitzen möchte, muss man entweder wie oben erwähnt etwas basteln (Lenker nach oben drehen bzw. Bremshebel höher schrauben) oder besser zu einer anderen Geometrie greifen, wie z.B. beim Ghost Asket. Wenn man wiederum ein Rennrad mit Cyclocross Eigenschaften sucht, ist dieses Rad nach meinem Geschmack zu schwer. Wie mit allem ist die Auswahl abhängig von den Erwartungen der Fahrerin oder des Fahrers ans Gerät.
