Heute zu viel. Günstiger und mit sehr ähnlichem Ergebnis geht es mit Erstauflagen aus USA, Holland und z.B. Spanien. Bei den deutschen Erstauflagen hängt es ein wenig davon ab wo und bei wem die produziert wurden. Da gibt es leider zwischen gut und super schlecht fast alle Schattierungen.
Ich frage mich ja auch immer mal wieder, was da quasi schief gelaufen ist und wann ich warum falsch abgebogen bin.
Da gibt es nämlich international auch die Abteilung der Schallplattensammler und denen geht es ja angeblich auch nur um die Musik; dennoch hören die z.B. sehr zufrieden mit einem Craig 5102 und AT-VM95E. Das wäre jetzt ein Gerät welches es bei mir normalerweise gar nicht auf eine erste Auswahlliste schaffen würde.
Reduziert man das ganze mal auf die Physik und Technik, dann gibt es zwischen einem 70er Jahre Mittelklasse und heutigem High-End Verstärker nämlich keine wirklich so ganz großen Unterschiede. Zumindest Keine, die man an Lautsprechern in einem Raum oder mittels Kopfhörer wirklich reproduzierbar heraushören könnte. Die Fehler, welche durch Lautsprecher, Raum oder Kopfhörer hinzugefügt werden sind technisch betrachtet nämlich sehr viel größer als der Unterschied zwischen den Geräteklassen und Gerätegenerationen. Auch sowas wie Transistor hört sich anders an als eine Röhre lässt sich darob physikalisch nicht wirklich umfassend erklären und auch nicht wirklich messtechnisch nachweisen. Auch sind die meisten der Gazetten und der Highender in Feld geführten Argumente für "angeblich höherwertige" Wiedergabegeräte idR nur Nebelkerzen; meist - und das ist insbesondere bei Plattenspielern der Fall - betonen diese Argumente technische Zusammenhänge, welche von diesen high End Geräten gar nicht erreicht werden und wo diese Geräteklasse sogar in die technisch eindeutige falsche Richtung geht
Fakt ist also, dass uns hier die Psychoakustik wohl eher "einen Streich" spielt.
Für Schallplatten-Genuß und wenn es auf Auflösung, Dynamik und Räumlichkeit ankommt, dann muss man trotzdem nicht übermäßig viel Geld ausgeben.
Mit einem Technics Direkttriebler ohne Automatik und Subchassis aus den 80ern bist Du bereits bei 97% dessen, was technisch möglich ist und gute 500% über Allem, was heute so bis €5k neu verkauft wird.
Das Meiste aus Auflösung, Dynamik und Räumlichkeit kommt aber aus dem korrekten (linearen) Abschluss des Tonabnehmers und somit sollte die Phonostufe entsprechend bzw. sowohl in Sahen Kapazität und Abschlusswiderstand anpassbar sein. Das ist die einzige Schwierigkeit, weil es das in der Form meist nicht gibt und mit Y-Steckern aber bewerkstelligt werden kann.
Die Albs RAM-4 wäre hier übrigens ein guter Startpunkt und damit wärst Du schon bei ungefähr 95% dessen was technisch möglich ist. Selbstbauer würden wohl in Richtung VSPS, Emerald, Pete Millet LR, Xono und Paradise (nur MC) oder EAR Clone oder Dissident gehen.
Mehr Dynamik und Auflösung geht dann nur noch über ein entsprechendes Design mit gut 5 mal mehr Aufwand im Netzteil und den einzelnen Verstärkerstufen und dann zudem auch noch in Richtung LR oder LCR.
Bis round about €2,5k für den Tonabnehmer lohnt auch ein Versuch mit MC nicht wirklich; in dem Preissegment machen es die MM genauso gut und teilweise sogar besser. "Wichtiger" ist hier die Kontaktfläche zwischen Nadel und Rille; je größer, desto mehr Details und desto mehr Räumlichkeit und Plastizität; aber desto kritischer wird auch gleichzeitig der Abschluss, damit es noch harmonisch und nicht zu spitz klingt. Die größte Fläche hat man übrigens bei Line Contact Schliffen, nicht bei Shibata und die kleinste Fläche bei Rundnadeln.