Hier kommt mal mein aktuelles Universalrad, das dem Durifort längst den Rang abgelaufen hat (und selbst auch wieder auf Durifort ist).
Zwischenzeitlich hat es noch eine vollwertige Dynamobeleuchtung bekommen (Velogical, Edelux 2 und uraltes Daimon-Rücklicht mit EnLight-LED) und wiegt komplett 11,3 kg. Nichts an diesem Rad ist irgendwie leicht und ich bin mir sicher, dass es mit etwas sorgfältiger ausgewählten Teilen auch als echtes Reiserad mit 3-fach-Kurbel und Gepäckträger noch unter 12 kg bleiben könnte. Vor allem in den Rädern steckt noch Potential. Geschaltet wird ungerastert, hinten aber immerhin 8-fach.
Ambitioniert fahren kann man damit selbstverständlich auch; auf Feldwegen ist es ohne Schutzbleche aber besser.
Wenn Du mit einer ambitionierten Gruppe auf modernen "Crossrädern" (die ja eher Trekker als Crosser sind) mithalten und dabei trotzdem klassisch aussehen willst, ist ein alter französischer Randonneur keine schlechte Wahl. Die Dinger sind oft kaum weniger wendig, als "richtige" Rennräder, haben aber Platz für brauchbare Reifenformate, meistens um die 32 mm mit und 35 mm ohne Schutzbleche. Das ist auch wichtig, unter 32 mm würde ich z.B. nicht "ambitioniert" über Feldwege brettern wollen. Ein 650b-Rahmen wäre natürlich noch besser.
Ob man nun unbedingt mit Cantis
bremsen will oder lieber langschenkligen Rennbremsen vertraut, ist nicht entscheidend. Wichtiger finde ich, dass die Geometrie nicht zu träge ausfällt und die
Reifen wirklich können, was Du von ihnen erwartest. Sind Feld- und Waldwege z.B. die Hauptsache und normale Straßen nur Verbindungsstücke, dürfen es ruhig aktuelle Crossreifen sein (damit meine ich Cyclocross, nicht Trekking). Ein 32er
Reifen kommt auf einer schmalen Rennradfelge erfahrungsgemäß noch gut zurecht, wenn der Fahrer nicht allzu schwer ist und/oder nicht mit allzu wenig Luftdruck fährt. Breitere
Felgen schaden natürlich nicht, wenn sie nicht furchtbar schwer werden.
Ene weitere Hauptrolle spielt natürlich das Getriebe. Dabei finde ich es sinnvoll, sich von den Maßstäben und Vorgaben unserer stählernen Oldtimer ein Stück weit zu entfernen oder sogar aktuelles Material zu verwenden. Eine Feldwegrakete ist z.B. mit 44/32 - 12-26 für fast alle Fälle hervorragend ausgerüstet und muss nur auf steilen Straßenabfahrten und rutschigen Anstiegen wirklich zurückstecken.
Wenn man sich hinten auf 10-fach einlassen mag und das Einsatzgebiet noch etwas mehr auf Wälder und Felder ausrichtet, reicht vorn ein einzelnes Kettenblatt, z.B. 42 - 12-30 oder 12-34. Das kann man auch mit einem klassisch kurzen Schaltwerk noch erledigen, wenn das Rad im langen Ausfallende ohne Stellschraube wirklich ganz nach hinten geschoben wird; 34er Ritzel schafft aber nicht mehr jedes Rennradschaltwerk. Oldie-Schaltwerke von
Shimano ab ca. 1987 und Suntour der letzten Generation lassen sich mit wenig Aufwand 10-fach-kompatibel machen; bei Suntour kann man die Zugklemmung recht einfach auf
Shimano-Hebel anpassen.
Greift man nach den Sternen und etwas tiefer in die Tasche, wäre eine aktuelle 11-fach-Schaltkombination an so einem Rad allem überlegen, was es derzeit an vergleichbaren Rädern tatsächlich gibt - man braucht dafür nur eine Kurbel, mit der man 44/30 2-fach fahren kann. Dafür bieten sich z.B. viele MTB-Kurbeln der zweiten Generation mit LK 94 an, die dann ohne kleinstes Blatt verwendet werden und auch nicht dämlich aussehen, wenn z.B. das große Blatt fehlt, wie an meinem Rad.
44/30 - 11-30 deckt praktisch alles ab, was der handelsübliche Radfahrer ohne Reisegepäck normalerweise tun wird. Und ich behaupte, dass man so etwas auch an einem alten Stahlrahmen schön aussehen lassen kann. Hier mal im Vergleich zu einem 3x9-Standardgetriebe für Rennräder: