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Carbongabel und 1 Zoll Rahmen

titan

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Ich fahre ein Rennrad (1 Zoll älterer Litespeed Rahmen) mit einer Easton Gabel EC90.
Das ganze hatte ich aus Stabilitätsgründen mal von einem Materialtester checken lassen.

Der Mann ist selber Rennradfahrer und Professor für Materialtechnik und hat Erfahrung mit Carbonrädern und meinte, dass die Gabel viel zu flexibel (montiert?) ist und dass die Gabel bei Rädern (die er auch selbst entwickelt/aufbaut) viel stabiler sind. Als Gründe nannte er unter anderem den Rahmendurchmesser, das Rahmenmaterial (Titan) in Wechselwirkung mit Carbon und das mit 1 1/8 Zoll einfach die Grundstabilität höher ist.

Frage ist nun, was ist erstmal besser ein flexibler oder eine starre Gabel bei einem Rennrad? Ist das eine Anfänger-, Fortgeschrittenen Frage welchen Gabeltyp man verwendet? Ich selbst bin noch Anfänger.
Kann man von der Montage noch etwas ändern um die Flexibilität etwas zu vermindern oder müsste ich die Gabel wechseln?

Ich bin auch über andere Threads gestolpert aber die gehen leider nicht direkt auf das Thema ein:
- http://www.twentyniner.ch/phpbb3/viewtopic.php?f=9&t=1674
- http://nyx.at/bikeboard/Board/Carbon-Gabel-zu-flattrig-th108530

Hoffe auf eine aufschlussreiche Diskussion.

Viele Grüsse,
Gunnar
 
AW: Carbongabel und 1 Zoll Rahmen

Puhh, wo soll man da anfangen?

1. Ja, Titan ist "weicher" als Carbon.
Das hat den Nachteil, daß der Vortrieb messbar geringer ist.
Im direkten Vergleich würde man es wahrscheinlich auch spüren!?
Aber auch den Vorteil, daß ein Titanrahmen wesentlich komfortabler ist.

2. Klar ist auch, daß ein rennradfahrender Marterialtechniker das als Nachteil ansieht.

3. Als Anfänger solltest du dir darüber keinen Kopf machen.

4. Ich fahre auch 1" Titanrahmen, einen davon mit Carbongabel.
Diese hat einen Aluschaft.
Vorher hatte ich eine mit Carbonschaft verbaut, die war aber merkbar weich.
Also solltest du Bedenken haben, kannst du ja die Gabel tauschen.
An einem Litespeed Rahmen ist überhaupt nix auszusetzen, ganz im Gegenteil.

Viel Spaß mit dem Rad.:)
 
AW: Carbongabel und 1 Zoll Rahmen

In welcher Richtung soll die Gabel zu flexibel sein? Vertikal sollte eine Gabel ein wenig flexen, um mindestens die schlimmsten Stöße aufzufangen, was aber irgendwie auch Geschmackssache ist. Manch einen macht ein gewisser Komfort schneller, den anderen die "sportliche" Härte.
Beim Fahrrad sind die Einflüsse auf die Geschwindigkeit und Fahrstabilität viel differenzierter und unwägbarer als beispielsweise bei einem Sportwagen, in dem der Fahrer nur sekundär an der Performance beteiligt ist. Den "menschlichen" Faktor, der beim Fahrrad überwiegt, sparen so manche Produktentwickler gerne mal aus.

Die meisten zur Zeit am Markt vorhandenen Gabeln ( entnehme ich aus den diversen Tests) sind wohl eher vertikal zu hart und seitlich zu weich, was eine Gabel nicht sein sollte.

Unabhängig von Anfänger / Fortgeschrittener sollte der Rahmen und die Gabel so gebaut sein, dass die Seitenstabilität ausreicht, um nicht bei jedem Antritt das Tretlager so zu verbiegen, dass der Umwerfer an der Kette schleift, vor allem aber, dass der Vorderbau des Rades bei schneller Fahrt nicht aufschaukelt, bzw. flattert.

1" Steuerrohr ist gegenüber den einem 1 1/8" vor allem bei Rahmengrößen über ca. 54cm im Nachteil, muss aber nicht sein. Ein stabiler ( dickwandiger) Stahl- oder Alugabelschaft gleicht das mit einem Gewichtsnachteil durchaus wieder aus ( Kann letztlich auch entsprechend dimensioniert Carbon sein).
Mit der Montage hat das überhaupt nichts zu tun, es sei denn das Steuerlager ist nicht spielfrei eingestellt.

Generell ist es schon so, dass im Durchmesser dickere Rohre, für höhere Seitenstabilität sorgen, als die früher üblichen schlanken Geröhre. Ob die Stabilität aureicht, zu gering ist oder völlig überdimensioniert ist ( was aber kein Nachteil sein muß), hängt vom Fahrer, seinem Gewicht, dem Leistungsvermögen, seiner Radfahrkunst ab.

Zu Zeiten schlanker Stahlrahmen vermieden gute Rennfahrer das seitliche Auslenken des Rahmens durch einen möglichst perfekten "runden Tritt". Was aber zum Teil auch sicher zu den vielen Legenden gehört, die es in diesem Sport so gibt.

Vertikal geben nahezu alle ( Diamant-) Rahmen, egal wie dimensioniert, so gut wie gar nicht nach. Das z.B. Stahlrahmen komfortabler sind als etwa dicke Alu-Rahmen gehört ebenfalls zum "Velo-Voodoo". Messbar ist das nicht.

Allerdings: Das Empfinden, ob etwas komfortabel ist, oder nicht, ist sehr subjektiv. Meiner Ansicht nach ist es sozusagen die Summe aller Sinneseindrücke eines Jeden, was ein Rad komfortabel oder unmöglich hart erscheinen läßt. Und die sind nun einmal nicht messbar.
 
AW: Carbongabel und 1 Zoll Rahmen

Hallo zusammen, und vielen Dank für die fachkundigen Antworten!

@BIACAHOLIC:
1. Wegen dem Vortrieb kommt das wirklich durch die unterschiedlichen Materialien oder einfach das Gewicht an, welches bei Carbonrahmen ja noch eine Spur geringer ausfallen kann.
4.
Also solltest du Bedenken haben, kannst du ja die Gabel tauschen.Vorher hatte ich eine mit Carbonschaft verbaut, die war aber merkbar weich.
War es zu weich oder was waren Deine Gründe für den Wechsel auf Aluschaft?
Welche Gabel fährst Du genau? Weisst Du ob es ein Modell mit Aluschaft auch von Easton gibt?
Ich fahre auch 1" Titanrahmen, einen davon mit Carbongabel.
Diese hat einen Aluschaft.
Auch ein Litespeedrahmen?

@langaffe:
Die meisten zur Zeit am Markt vorhandenen Gabeln ( entnehme ich aus den diversen Tests) sind wohl eher vertikal zu hart und seitlich zu weich, was eine Gabel nicht sein sollte.
Genau das ist ja bei mir der Fall. Also als Test sich vor das Rad stellen => Vorderrad zwischen die Beine => Lenker leicht seitlich hin und her bewegen. Bei meinem Peugeot überhaupt nicht möglich. Beim "Problemrad" viel zu einfach möglich.
Auch das Fahren über Kopfsteinpflaster ist sehr "flatterig". Sicherlich sehr subjektive Einschätzung und wahrscheinlich dupzlizieren sich die Probleme für mich als Anfänger.
 
AW: Carbongabel und 1 Zoll Rahmen

Hallo zusammen, und vielen Dank für die fachkundigen Antworten!

@BIACAHOLIC:
1. Wegen dem Vortrieb kommt das wirklich durch die unterschiedlichen Materialien oder einfach das Gewicht an, welches bei Carbonrahmen ja noch eine Spur geringer ausfallen kann.
4. War es zu weich oder was waren Deine Gründe für den Wechsel auf Aluschaft?
Welche Gabel fährst Du genau? Weisst Du ob es ein Modell mit Aluschaft auch von Easton gibt?
Auch ein Litespeedrahmen?

@langaffe:

Genau das ist ja bei mir der Fall. Also als Test sich vor das Rad stellen => Vorderrad zwischen die Beine => Lenker leicht seitlich hin und her bewegen. Bei meinem Peugeot überhaupt nicht möglich. Beim "Problemrad" viel zu einfach möglich.
Auch das Fahren über Kopfsteinpflaster ist sehr "flatterig". Sicherlich sehr subjektive Einschätzung und wahrscheinlich dupzlizieren sich die Probleme für mich als Anfänger.



Zu 1.

Dies solltest du als Anfänger vernachlässigen.
Den Unterschied würdest du wahrscheinlich eh nicht spüren.

Um mal eine Zahl in den Raum zu werfen:
Bei einer 100 Km Tour macht das wenns hoch kommt 1 Km aus.
Du trittst halt einen Teil deiner Kraft ins Material, weil es etwas nachgibt (weicher ist eben).
Die Vorteile davon habe ich ja oben schon erwähnt.



Zu 4.

Der Schaft der 1" Carbongabel war auch aus Carbon.
Da ich eine relativ hohe Rahmengröße brauche und der Gabelschaft entsprechend lang sein muß, war er spürbar zu weich.
Dies machte sich durch flattern bei schnellen Abfahrten, sowie beim bremsen (ruckeln) bemerkbar.
Mit einem Stahl- oder Aluschaft ist dies Problem beseitigt.

Ob Easton eine 1" Carbongabel mit Aluschaft im Programm hat....:ka:
Ich kann diese hier http://images.google.de/imgres?imgu...bon+gabel&um=1&hl=de&sa=N&tbs=isch:1wärmstens empfehlen.
Diese Gabel habe ich auch an einem der Räder montiert.

Und nein, kein Litespeed, ich fahre Merlin.
Kannst du dir in meinem Album ansehen.
 
AW: Carbongabel und 1 Zoll Rahmen

Vortrieb: In der Theorie heißt es, dass bei seitlich schwachen Rahmen ein Teil der eingeleiteten Kraft nicht in Bewegung nach vorne, sondern eben in der Verbiegung des Rahmens verloren gehen.
Deswegen glauben viele, dass nur die extra steifen Rahmen die eingeleitete Kraft 100%-ig in Vortrieb umsetzen lassen.
Ganz beweisen lässt sich das aber so nicht. Andersherum kostet das Einstecken von Schlägen durch Fahrbahnunebenheiten ebenso Kraft. Konsequent wäre eine Vollfederung, die aber widerum durch mangelnde Seitensteifigkeit glänzt und die beweglichen Teile einen Teil der eingeleiteten Kraft "verbrauchen" ( Ich weiß natürlich, dass physikalisch keine Energie verlorengeht). Das nur mal um zwei Extreme gegenüber zu stellen.

Gabelflattern:

Über Kopfsteinpflaster zu fahren bedeutet natürlich immer eine Belastung. Günstigenfalls wird eine gute Gabel den Stößen die Spitze nehmen.
Was Du beschreibst klingt, als ob die Gabel unkontrolliert in alle Richtungen hüpft, was eben nicht zuletzt der Seitenschwäche geschuldet ist.

Lustigerweise sind es die altmodischen Stahlgabeln, die ihre Aufgabe am besten machen. wegen der eher rundlichen Gabelscheiden sind sie seitensteif genug, vertikal dämpfen sie die Stöße. Die alte Kinesis Road D ( Alu ) hatte den Ruf den Job bei etwas geringeren Gewicht und besserer Haltbarkeit genauso gut zu machen. Unter den Carbongabeln sind mir nur Reynolds Ouzo und Mizuno Alp d'Huez bekannt, die das ebenso fertig kriegen ( Nur Tests gelesen, keine praktischen Erfahrungen mit denen). Alle drei werden nicht mehr produziert, sind aber dann und wann bei Ebay zu finden.
 
AW: Carbongabel und 1 Zoll Rahmen

@Bikeaholic:

Ob Easton eine 1" Carbongabel mit Aluschaft im Programm hat....
Ich kann diese hier http://images.google.de/imgres?imgur...sch:1wärmstens empfehlen.
Diese Gabel habe ich auch an einem der Räder montiert.

Danke für den Tip. Ist mit 520g ca. 150g schwerer als meine jetzige Gabel aber das werd' ich bei Alu wohl einkalkulieren müssen.
Werd' nochmal ein bischen bei Easton schauen. Es gibt eine Aero Ausführung, die hier wär ein echtes Schnapperl aber leider rot:

http://cgi.ebay.de/Easton-EC90-Aero...Cycling_Parts_Accessories?hash=item4cee4b9c75

(Das Rad ist blau/weiss/carbonteile => schwarz, werd bei Gelegenheit auch mal ein paar Fotos ins Album stellen)

@langaffe:
Unter den Carbongabeln sind mir nur Reynolds Ouzo und Mizuno Alp d'Huez bekannt, die das ebenso fertig kriegen ( Nur Tests gelesen, keine praktischen Erfahrungen mit denen). Alle drei werden nicht mehr produziert, sind aber dann und wann bei Ebay zu finden.
Schau ich mal ob ich da Tests zu den angesprochenen Herstellern finde.
Das ist leider ein Nachteil bei Easton. Es sind nicht besonders viele Reviews aus dem deutschen Raum vorhanden.
 
AW: Carbongabel und 1 Zoll Rahmen

http://cgi.ebay.de/Easton-EC90-Aero...Cycling_Parts_Accessories?hash=item4cee4b9c75

(Das Rad ist blau/weiss/carbonteile => schwarz, werd bei Gelegenheit auch mal ein paar Fotos ins Album stellen)

So etwas an einem Titanrahmen kommt schon einem Verbrechen gleich:eek:

Aerogabeln haben immer das Problem mäßig seitensteif und dafür vertikal sehr hart zu sein. Das ist einfach dem länglichen Querschnitt geschuldet.

Komfortablere & seitensteife Gabeln liessen sich mit Sicherheit bauen, wenn man auch belastungsgerechte rundere Querschnitt nehmen würde aber dass traut sich niemand weil das altbacken aussieht.
 
AW: Carbongabel und 1 Zoll Rahmen

So etwas an einem Titanrahmen kommt schon einem Verbrechen gleich:eek:
Aerogabeln haben immer das Problem mäßig seitensteif und dafür vertikal sehr hart zu sein. Das ist einfach dem länglichen Querschnitt geschuldet.

Also auf Aeorgabeln bezogen? Wie schaut es mit der hier aus?

- http://cgi.ebay.de/2010-Easton-EC-9...Cycling_Parts_Accessories?hash=item4ceefc75e0

Was hältst du von bikeaholics Vorschlag?

http://images.google.de/imgres?imgu...%26hl%3Dde%26sa%3DN%26tbs%3Disch:1w%E4rmstens

Komfortablere & seitensteife Gabeln liessen sich mit Sicherheit bauen, wenn man auch belastungsgerechte rundere Querschnitt nehmen würde aber dass traut sich niemand weil das altbacken aussieht.
Ich hätte kein Problem mit altbacken, solange sich das nicht auf die Fortschritte in der Herstellungstechnik von Carbonteilen bezieht.
 
AW: Carbongabel und 1 Zoll Rahmen

Bei der Wahl der Gabel spielt es auch eine Rolle ob die Gabel für integrierte Lager oder für klassische Lager geeignet sein muss.

Die Pro-Gabel ist recht populär bei Titan-/Stahl-Fahrern. Ist auch schön dass es die wahlweise mit gebogenen und geraden Gabelscheiden gibt (komfortabler ist auf jeden Fall die mit den Gebogenen).
 
AW: Carbongabel und 1 Zoll Rahmen

Rein optisch würde ich mir von diesen rundlichen Gabelscheiden durchaus was versprechen:
http://www.woundupcomposites.com/road_fork.html
Der Preis ist hierzulande aber nicht ohne: 449,- für ein Pfund Gabel.
Oder gleich aus Titan ( und nicht billig)
http://www.kocmo.de/de/products/?visit=3&cat=2&scat=0&id=100005

Aber ganz ehrlich: Eine sehr leichte Stahlgabel wiegt um 700g, eine Aluminiumgabel wie die Road D etwa 650g ( gibt natürlich alles auch viel schwerer).
Carbongabeln bringen es zwar bis unter 300g wollen aber bezahlt sein und haben so ihre Tücken. Die wohl meisten Plastikgabeln liegen gewichtsmäßig deutlich über 500g, viele sogar an 700g.
Das Modematerial hat also oft nicht mal einen echten Gewichtsvorteil. Da ist schon mal zu überlegen, ob es nicht auch was altmodisches sein darf.
 
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