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Bergab bremsen- ab wann schmelzen die Beläge? (Kool Stop Salmon)

ghostrider

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Hallo an alle Profi-Bremser, die ihr in den Alpen oder Pyrenäen oder sonstigen Gebirgen heimisch seid. Ich habe folgendes Problem: Viele Berge gibt es nicht in meiner momentanen "Heimat". Nur am anderen Ufer der Mulde (Fluß durch Grimma) führen 3 steile Anstiege den Berg rauf, mit jew. nicht mehr als 1km Länge, eher weniger.

Letztens fuhr ich einen dieser Berge runter, kaum Kurven, Schußfahrt. Ich fuhr nicht schnell, knapp 60 vielleicht, und versuchte dieses Tempo zu halten, indem ich bremste. Denn unten ist man gezwungen, anzuhalten, direkt am Fuß des Berges muß man Vorfahrt beachten und knapp hinter der Leitplanke an der anderen Straßenseite fließt schon das Muldenwasser. Das Wetter war warm und trocken (wollte dennoch keine Abkühlung in der Mulde).

Ab der Hälfte der Abfahrt nun veränderte sich plötzlich das Bremsgeräusch, ich mußte stärker ziehen für die gleiche Bremsleistung und fühlte mich alles andere als sicher. Ich habe dabei nicht permanent gebremst, habe die vordere und hintere Bremse abwechselnd betätigt und frag mich nun, was da los war.

Vorne hab ich rote Kool Stop drauf, hinten Shimano Original, aber das Geräusch kam von vorn, weil dort natürlich höhere Bremsleistung gefordert wurde. Nachdem ich unten war und ein paar Minuten nicht gebremst hatte, war alles wieder wie zuvor, volle Bremsleistung, normales Geräusch. Ich kenne diese Änderung des Geräusches und des Bremsverhaltens schon von anderen Belägen meiner alten Bremsen, bin aber, da es sich bei den Kool Stop Salmon um ausgewiesene Regenbremsbeläge handelt, etwas sensibler als bei härteren Belägen.

JETZT meine Frage: besteht die Gefahr, daß sich die Kool Stop Salmon bei längeren Abfahrten überhitzen und "auflösen"? Wer hat Bergerfahrung mit diesen Belägen oder kann allgemein etwas zu diesem Thema sagen? Wenn man kilometerlange Paßabfahrten macht und vor jeder Kehre stark abbremsen muß, sind das ja sicher noch viel höhere Belastungen. Machen die roten Kool Stops so etwas klaglos mit? Ich frag lieber, BEVOR ich in die Pyrenäen fahre.

Danke, Tommy.
 

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Re: Bergab bremsen- ab wann schmelzen die Beläge? (Kool Stop Salmon)
Grüß Gott,

ich hab auch die roten KoolStops aufgezogen (vorne und hinten) und bin seit rund 4000 Kilometern sehr zufrieden damit. Selbst bei langen Abfahrten wie z.B. Alp d' Huez oder dem Mont Ventoux habe ich niemals die schlechten Erfahrungen erlebt, von denen Du hier berichtest.

Wie auch immer, ich würde damit nicht spaßen. Also kontrollier die Beläge und tausch sie gegebenfalls einfach aus.
 
schlepptop schrieb:
Grüß Gott,

ich hab auch die roten KoolStops aufgezogen (vorne und hinten) und bin seit rund 4000 Kilometern sehr zufrieden damit. Selbst bei langen Abfahrten wie z.B. Alp d' Huez oder dem Mont Ventoux habe ich niemals die schlechten Erfahrungen erlebt, von denen Du hier berichtest.

Wie auch immer, ich würde damit nicht spaßen. Also kontrollier die Beläge und tausch sie gegebenfalls einfach aus.
Nunja, es sind ja nicht direkt schlechte Erfahrungen. Die Beläge haben nach wie vor gebremst und ich kam unten zum Stehen. Die anderen Veränderungen kenne ich schon von anderen Belägen her. Heißt das also, bei Dir verändert sich bei harten Bremsaktionen nie das Geräusch oder die Bremleistung?

Und was die Kontrolle der Beläge angeht- die sind noch ziemlich neu (800 km), und Unterschiede in der Materialbeschaffenheit würde ich wohl kaum erkennen können, oder? Wüßtest Du zu sagen, worauf ich die Beläge kontrollieren soll?
 
der effekt den du beschrieben heißt "fading". das heißt bremsbelag und felge werden durch das andauernte bremsen heiss und dadurch verschlechtert sich das bremsverhalten bzw man braucht mehr kraftaufwand um die gleiche bremswirkung zu erzielen.
das andauernte bremsen bei bergabfahrten würde ich unterlassen da es auch durch die hitze zum schlauchwandern und damit zum ventilabriss kommen kann.

gruß
chriz
 
Du solltest einfach anders bremsen. Kurz und knackig, dann die Bremse wieder freigeben. Dann hat die Felge eine Chance, sich wieder abzukühlen. Im Extremfall bringt das sonst nicht nur die Beläge zum glühen, sondern auch den Schlauch zum Platzen.

Auf deinem kurzen Geradeausstück mag es noch egal sein, aber in den Bergen geht das gar nicht anders. Da darf die Bremse in der Kurve nicht geschlossen sein, wie willst du sonst sauber steuern?

Grüße

MXC
 
backgammon schrieb:
...das andauernte bremsen bei bergabfahrten würde ich unterlassen...

ghostrider schrieb:
Ich habe dabei nicht permanent gebremst, habe die vordere und hintere Bremse abwechselnd betätigt und frag mich nun...

Danke für den Tip, leider hilft er nicht weiter :(. Fading ist mir von Trommelbremsen her schon gut bekannt. Nur dachte ich, bei Felgenbremsen würde dies nicht so schnell auftreten und habe daher zunächst auf meine Regenbremsbeläge getippt.
 
Hallo.

Ich hatte letzte Woche auf ner RTF das Problem.
War ne etwa 4km Abfahrt nicht allzu steil, aber in der Gruppe muß man schon aufpassen, dass man nicht aufläuft.
Hab Original Ultegra Beläge. Plötzlich in Intervallen von hinten ein schleifendes Geräusch.

Angehalten, nachgeschaut.

Problem gefunden, Ursache ein wenig unklar.


Da war in der Fuge, die den Verschleiß anzeigen soll, ein Stück Alu zusammengeschmolzen?
Hab es mit nem Schlüssel plan geschliffen, das ich ohne Geräusche weiterfahren konnte.
Bremsgummi hatte darauf hin auch eine schöne Furche, waren grad mal ne Woche drauf.

Reibt der Bremsgummi, in dem ja nicht nur Gummi ist (kleine weiße Steine?)
das Alu der Felge so stark ab?
Gibt es Gummis mit weniger Verschleißintensität? Bei gleicher Bremsleistung oder besser?

mfg robert
 
millenovanta schrieb:
Kurz und knackig, ...
Vielleicht war dies mein Fehler. Ich stand zwar nicht auf der Bremse (siehe unten), aber kurz und knackig hab ich nicht gebremst. Heißt das nun, so schnell wie möglich auf einen Ritt von z.B. 80 auf 20 runterzubremsen oder doch in mehreren Intervallen?
 
Pedalritter schrieb:
Gibt es Gummis mit weniger Verschleißintensität? Bei gleicher Bremsleistung oder besser?
Genau darum hab ich mir Kool Stop Salmon geholt. Bremsleistung besser, die Felgen werden mehr geschont. Aber dies soll kein Bremsbelagkaufberatungsfred werden, laßt uns bitte beim Thema bleiben.

Die Frage war:

ghostrider schrieb:
...besteht die Gefahr, daß sich die Kool Stop Salmon bei längeren Abfahrten überhitzen und "auflösen"? Wer hat Bergerfahrung mit diesen Belägen oder kann allgemein etwas zu diesem Thema sagen? Wenn man kilometerlange Paßabfahrten macht und vor jeder Kehre stark abbremsen muß, sind das ja sicher noch viel höhere Belastungen. Machen die roten Kool Stops so etwas klaglos mit? Ich frag lieber, BEVOR ich in die Pyrenäen fahre.
 
Deine Frage wurde ja eigentlich schon beantwortet.

Es handelt sich um "Fading". Wenn die Bremse länger geschlossen ist, erhitzt sich die Felge und das Bremsgummi, dadurch verändert sich die Eigenschaft des Bremsgummis und letztlich das Bremsverhalten.

Theoretisch kann das Bremsgummi sicherlich auch schmelzen, aber das dürfte eine ganze Weile dauern, ehe das passiert. Davor bist du schon in der Kurve geradeaus gefahren.

Trotzdem sind die roten Kool Stops für Nässe gemacht, für trockene Bedingungen gibt es schwarze, mit denen ich die von dir beschriebenen Probleme noch nicht hatte. Ebensowenig wie mit den original Dura Ace Belägen. Die roten habe ich zwar zuhause, aber noch nie ausprobiert.

Da es in der Regel bergab um nichts geht, halte ich eigentlich die Geschwindigkeit auf einem Level, den ich vor der Kurve nicht deutlich verringern muss (um z.B. von 60 auf 40 zu kommen muss man nicht länger als 1s bremsen). Geschwindigkeitsrekorde sind mir relativ egal. Ansonsten neige ich dazu, die Geschwindigkeit in mehreren Intervallen zu verringern, sofern die Zeit dazu bleibt. Manchmal wird man ja auch von einer Kurve überrascht, dann bleibt nur ein beherzter Griff in die Bremsen kurz vorm Blockieren.

Das mit dem Aluspan ist eher der umgekehrte Fall. Da ist das Gummi zu hart und zerstört die Bremsflanke der Felge. Dies ist insbesondere eine negative Eigenschaft der neuen Dura Ace Beläge und selbst Shimano lehnt ja die Garantie für z.B. die WH-R 550 ab, wenn man diese Beläge nutzt. Ich fahre sie auch nur noch am Hinterrad.

Grüße

MXC
 
als hobby mathematiker könnte man das eigentlich ganz gut ausrechnen. man braucht die entstehende bremsleistung und diese muss man dann auflösen in wärme- und materialzersetzungsenergie . dann müsste man schauen, wie viel energie gut durch das alu abgeleitet werden kann. hier besteht ja zwischen carbon und alu(und stahl) ein großer unterschied. dann muss man noch schauen, wann so gummi schmilzt.

was vom scheibenbremsen bekannt ist, ist, dass kleine scheiben schon mal zum weichwerden anfangen bei richtig langen abfahrten. die temperaturen umgerechnet auf den größeren durchmesser, gäben auch aufschluss.

am bessten wäre es natürlich wenn hier mal ein 100kg mann erzählt, wie er mal 10km lang mit im schnitt 7% steigung bremsend runtergefahren ist...
 
Alos ich war vor zwei Wochen in A und habe dort an einem Rennen teilgenommen, wo unter anderem eine 13km lange Abfahrt dabei war. Ich habe exakt das selbe Phänomen beobachtet: lautes Quietschen, aber KEINE schlechtere Bremsleistung. Durch die relativ geringe Härte der Beläge und die enorme Hitze, die auf 13 km und 17 Kehren übrigens auch einfach entsteht, wenn man "kurz und knackig" bremst, hatte ich das Geräusch dann an jeder Abfahrt, in der man vor Kehren scharf anbremsen mußte. Und wenn du aus 60 oder 70 in ne Spitzkehre reinfährst, möchtest du schon die Geschwindigkeit deutlich drosseln. Und da kann deine Bremserei noch so "knackig" sein, wenn das Hinterrad hochkommt war es zu knackig. Und wenn du über die Kurve hinausschießt, zu lasch. Und wenn du es richtig machst, sind die Dinger im Tal trotzdem warm. Sie sind nun mal für Regen konzipiert.
Also heißt es entweder langsamer fahren, oder eben höheres Risiko und quietschen, wobei ich ersteres bevorzuge. Es ist aber in der Tat so mit den roten Belägen: Wenn sie schon etwas runter sind und vielleicht auch schonmal ordentlich warm geworden sind, tritt das Geräusch immer wieder auf. Wenn du also öfters "dauergebremst" hast, waren die auch schonmal warm. Und da ihr in eurer Gegend zwar nicht unbedingt lange, dafür aber giftige Rampen habt, kann das schon sein, dass du bald mal tauschen mußt.Auch nach 800km.
Ich denke aber, dass es auch was mit dem Felgenmaterial zu tun hat.
Ich würde mir die roten KS trotzdem immer wieder kaufen. Alternativ die neuen DA - Beläge.
 
millenovanta schrieb:
.
Da ist das Gummi zu hart und zerstört die Bremsflanke der Felge. Dies ist insbesondere eine negative Eigenschaft der neuen Dura Ace Beläge und selbst Shimano lehnt ja die Garantie für z.B. die WH-R 550 ab, wenn man diese Beläge nutzt. Ich fahre sie auch nur noch am Hinterrad.


:eek: Echt
Woher weißt Du das ??
 
@ andi79: Danke für den ausführlichen Bericht. Genau so etwas hab ich gesucht. Es ist schonmal beruhigend zu wissen, daß jemand auch Rennen mit den Dingern bestreitet und selbige auch schon auf einer serpentinenreichen kilometerlangen Abfahrt getestet hat.

Du meinst also, daß durch starke Erwärmung die Materialeigenschaften der Beläge dauerhaft verändert werden können, so daß man sie evtl. eher tauschen muß? Verschlissen sind sie jedenfalls noch nicht, auch das Geräusch hat sich nach der Abkühlung wieder normalisiert. Nun, ich werde das Problem weiter beobachten und ggf. Deinem Rat folgen.

Weitere Bergbremserfahrungen sind natürlich hier immernoch erwünscht, mit welchem Gummis auch immer.
 
ghostrider schrieb:
Du meinst also, daß durch starke Erwärmung die Materialeigenschaften der Beläge dauerhaft verändert werden können, so daß man sie evtl. eher tauschen muß? Verschlissen sind sie jedenfalls noch nicht, auch das Geräusch hat sich nach der Abkühlung wieder normalisiert. Nun, ich werde das Problem weiter beobachten und ggf. Deinem Rat folgen.

So in der Art meinte ich das. Ich habe es jedenfalls jetzt ein paar Mal drauf ankommen lassen und die Dinger mal richtig "warmgebremst" - das Geräusch kommt früher oder später immer wieder.

Einen Vorteil hat dieses gräßliche Geräusch aber: Ich wäre nämlich fast, in einer leicht kurvigen Strecke, hinter eben einer solchen leichten, aber schwer einzusehenden Kurve, mit ca. 60 Sachen an einen blindlinks draufloslaufenden Jungbullen gefahren.
Mein Bremsmanöver und das dazugehörige, oben beschriebene Geräusch hat mir dann aber - ob der sofortigen Versteinerung der Kuh (vermutlich vor blankem Entsetzen über das Geräusch) den Weg freigehalten und somit ermöglicht, die raufutterverzehrende Großvieheinheit glimpflich zu umschiffen und das Rennen unbeschadet fortsetzen zu können.

Puls kurzzeitig höher als bergauf....

Grüße
Andi
 
Das Problem mit den quietschenden Bremsen hatte ich bei meinen Carbonfelgen auch das erste mal nach einer schnellen Abfahrt mit den Carbon-Coolstop belägen! Ich hab dann lange rumprobiert und bin jetzt auf Korkbeläge umgestiegen! Ein gedicht! Bremsen super und wenn die Dinger zu heiß werden merkst du es sofort dadurch, dass die anfangen zu Rauchen und es verbrannt riecht! Hab damit auch auf längeren Abfahrten bisher 0Probleme gehabt!

Ansonsten wurde alles wichtige gesagt, niemals Bremse schleifen lassen, sondern kurz und bündig bremsen, notfalls stotterbremse. Das empfielt sich grade hinten, da da ja das Rad recht schnell blockiert (grade gestern wieder durch nen Reflex schmerzvoll erfahren müssen).
 
Wahrscheinlich weiß es schon jeder, aber ich schreibe es für die Neu-Einsteiger noch mal hin:

Um bergab auch das Hinterrad effektiv verzögern zu können, sollte man sein Gewicht nach hinten verlagern – einfach den Hintern möglichst weit rückwärts über die hintere Sattelkante hinaus schieben. Damit man die Bremsgriffe weiterhin sicher hält, muss man dabei die Arme ein wenig strecken, ohne das Ellenbogengelenk durchzudrücken.

Das Ergebnis: deutlich bessere Verzögerung und das Hinterrad blockiert wesentlich später. Probiert's einfach mal auf geraden Bergabstrecken aus.

Diese Art bergab zu bremsen wird mit etwas Übung genauso zur Routine wie das Anheben des Hinterteils bei Schläglöchern und Bahnschwellen.

Verzögerte Grüße
Jörg
in den italienischen Seealpen blieben meine roten Koolstops unauffällig…
 
backgammon schrieb:
der effekt den du beschrieben heißt "fading". das heißt bremsbelag und felge werden durch das andauernte bremsen heiss und dadurch verschlechtert sich das bremsverhalten bzw man braucht mehr kraftaufwand um die gleiche bremswirkung zu erzielen.
das andauernte bremsen bei bergabfahrten würde ich unterlassen da es auch durch die hitze zum schlauchwandern und damit zum ventilabriss kommen kann.

gruß
chriz

Nicht nur das, auch Schläüche finden das nicht so klasse. Mir ist mal am Hinterrad beiner Alpenabfahrt der Schlauch geplatzt. Das passierte auch bei einem Dauerbremsvorgang. ich konnte es noch aussteuern. Aber wenn der vorne platzt---Gute Nacht!


L.
 
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