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Beipackzettel im Carbonrahmen gefunden

funnystuff

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Als ich mein Focus Izalco Extreme Rhamen mal ohne Anbauteile in der Hand hatte, ist mir ein leichtes Rasselgeräusch im Unterrohr aufgefallen, welches bei Bewegung auftrat. Ich habe an lose Spähne oder sonstige Verarbeitungsrückstände gedacht und mal etwas geschüttelt - zum Vorschein kam ein kleiner gerollter Zettel, der Produktionsdaten zu dem Rahmen beinhaltet.

Neben Rahmennummer und Gewicht sind da Angaben zur Lenkkopf- und Tretlagersteifigkeit vermerkt, welche mich etwas stutzig machen, bzw. ich mir nicht sicher bin, wie genau die zu interpretieren sind:

H/T Stiftness after moulding: 3,6mm/121Nm
B/B Stiftness after moulding: 11,4mm/153,2Nm

Die Nm-Angaben sind ja schon enorm und ich hätte bestimmt kein Problem damit :D Aber wie sind die mm-Angaben zu werten? Das wird doch die Nachgiebigkeit bei entsprechender Nm-Belastung sein, oder?
 
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Ich wäre mir gar nicht sicher, ob der Zettel tatsächlich zu Deinem Rahmen gehört. Vielleicht ist das einfach nur das Ergebnis eines Rahmentests, und ein Arbeiter hat den Zettel in irgend einem Rahmen entsorgt.
 
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Da steht meine Rahmennummer drauf, nebst Bestellnummer und Modellbezeichnung. Und da es das Top-Model von Focus war, kann ich mir schon vorstellen, dass der Rahmen nach der Herstellung begutachtet wurde.
 
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150 Nm ist das Drehmoment von nem normalen, kleinen Benzinmotor, der heutzutage schlimmstenfalls ein 1,5 t-Auto antreiben muss. Warum sollte der Rahmen da nicht einige mm nachgeben?
 
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... dazu müßten wir wissen, auf welcher Anlage der Rahmen gemessen wurde und wo die Meßuhren befestigt waren. Die entsprechende Umrechnungstabelle fehlt uns auch. Der Rahmen wird an den Achsaufnahmen eingespannt und mit entsprechender Hebelei versehen, die dann an der Hinterachse angreift und einen Kurbelarm am Tretlager in Position hält. An den Kurbelarm hängen dann die Hantelscheiben. Oben auf dem Pedalauge greift die Messuhr an und wenn nun Gewicht drauf kommt, weicht das Tretlager samt Kurbelarm aus. Wir wissen nicht, welche Masse dran hing, noch wie genau dieser Aufbau aussah. Deswegen können wir uns nur ein ungefähres Bild davon verschaffen. Jedenfalls wird eine Momentengleichung anhand der Hebelverhältnisse aufgestellt und die mm-Auslenkung am Pedalauge wird umgerechnet in °/Nm. Bei der Lenkkopfsteifigkeit werden Sattelrohr und Steuerkopf gegeneinander verwunden, indem der Rahmen eingespannt wird und das Steuerrohr mithilfe einer Verlängerung seitlich weggedreht wird. Man kann direkt die Kräfte messen und die Auslenkung in Grad, oder wieder den Umweg gehen über Gewichte und Hebel, die gemessene Auslenkung und das ganze wieder umrechnen. Um das ganze einigermaßen vergleichbar zu machen, muß eine Geometrieänderung immer in der Momentengleichung berücksichtigt werden und es können nur etwa gleich hohe Rahmen direkt verglichen werden.

Jedenfalls wissen wir so nur, daß auf dem gegebenen Prüftand die Auslenkung der genannten Millimeter den zugehörigen Auslenkungen in °/Nm entsprach. Dieser Wert sollte vergleichbar sein mit denen aus irgendwelchen Rahmentests - wenn die Werte wirklich von Deinem Rahmen stammen, wobei ich 153 Nm/° schon als sehr hoch einschätze. Es bleiben leichte Zweifel, ob der Prüfstand vergleichbar ist mit dem, den führende Zeitschriften verwenden. Ist irgendwas nicht korrekt berücksichtigt worden, oder die Einspannung nicht identisch, dann sind die Werte nicht richtig vergleichbar.
 
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Ich denke nicht, dass die Werte vergleichbar sind. Ich habe gerade mal einen Stapel Zeitschriften/"Fahrrad-Bravos" durchgeblättert, darunter ein Sonderheft der Roadbike in dem 81 Rahmen-Sets im Vergleich aufgelistet sind. Dort hat

- die höchste Tretlagersteifigkeit das Cube Agree GTC (146N/mm)
- die höchste Lenkkopfsteifigkeit das Ridley X-Ride (120N/mm)

D.h. das die Werte auf dem Zettel nicht völlig aus der Luft gegriffen, aber doch unrealistisch scheinen. Auch, wenn es wünschenswert wäre, wird der Focus-Rahmen wohl kaum die perfekte Kombination aus den steifsten Rahmensets überhaupt sein :o
 
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