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Absage im Breisgau

Schlimm. Die Ämter stützen sich auf irgend so einen § der aussagt, dass die Straßennutzung außerhalb des Üblichen einer Genehmigungspflicht unterliegt.

Ich organisiere eine RTF, da sind mitunter 400-500 Starter am Start. Die verteilen sich hinterher so weit, dass niemand über Gebühr gestört wird. Trotzdem hat man keine Chance, das ohne Genehmigung durchzuziehen. Der Aufwand ist immens. Jede benutzte Straße muss beschrieben werden, in Textform sowie mit Kartenmaterial. Dabei soll man die offiziellen Bezeichnungen K7, L233 usw. nutzen.
Eine RTF hat 200km, wenn man so was für 600 km machen muss....bekloppt.
Zum Glück hatte ich bisher keine Idioten in den Ämtern. Bisher sind alle meine Strecken durchgewunken wurden. Kostet halt 200€ Genehmigungsgebühr. Bei einem Brevet mit 20 Teilnehmern, wäre das ein 10er für jeden..noch mehr bekloppt,

Wenn die paar Radfahrer in irgendeiner Form den Verkehr stören, weil sie sich "unüblich" ballen, dann müsste streng genommen jede größere Firma ein Genehmigung für den Feierabend beantragen. Der größte Stau entsteht jeden Tag aufs neue durch Millionen Berufspendler, die zwischen 3-7 Uhr alles verstopfen.
 
Moin,
gibt es da unterschiedliche Handhabungen in den Bundesländern? Ich glaube, ein Brevet mit 50 oder auch 200 Teilnehmern wegen "unüblicher Straßennutzung" zu verbieten, ist rechtlich ziemlich wackelig.
In vielen Ruhrgebietsstädten laufen regelmäßig die "Critical Mass Rides" mit 20 bis 300 Teilnehmern. Im letzten Sommer lief eine in Dortmund mit fast 400 Teilnehmern, locker und entspannt von der Polizei begleitet. Dann gab es von der Stadt (die letztlich immer noch autofahrerorientiert ist) die Anweisung, die CM möglichst zu unterdrücken. Seitdem nervt die Polizei. Was ihnen allerdings durch jede Menge Deppen, die sich an keine Regel halten, leichtgemacht wird. Ich finde die CMs verkehrspolitisch nicht sonderlich sinnvoll. Zwei Stunden lang in der City den Autofahrern auf die Nerven zu gehen, ist keine Werbung für das Alltagsradeln. Aber egal.
Im Sommer wird wieder eine große Fahrrad-Tour mit Sternfahrt laufen, die als Demonstration angemeldet wird. Die Grünen melden an, ADFC und VeloCityRuhr sind dabei mit Infoständen etc.
Vielleicht wäre die Anmeldung als Demostration ein Weg, größere Brevets zu veranstalten. Außerdem wäre eine Kontaktaufnahme mit dem ADFC Landesverband ein Versuch, politisch Druck gegen das substanzlose Verbieten von Brevets aufzubauen.
 
Seitdem die Loveparade in Berlin - die eine Demo sein wollte, weil sie die Kosten für die Müllabfuhr scheute - vom Verfassungsgericht nicht mehr als Demo anerkannt wurde, achten die Behörden auch verstärkt darauf, daß es sich nicht um eine "Spaßveranstaltung" handelt.

Z.B. muss eine Demo immer zusammenbleiben. Aus Sicherheitsgründen so dicht, daß kein Kraftfahrzeug dazwischen fahren will. Alleine damit ist diese Organistionsform für ein Brevet schon nicht mehr möglich.


Man weiss ja nicht, was die Breisgauer unternommen haben. Aber man kann auch mit Behörden, bzw. den Menschen die sie darstellen, reden. Oft ist das sehr mühselig, weil die eine bestimmte Vorstellung von einem Radrennen im Kopf haben und sich erstmal überhaupt nicht vorstellen können, was ein Brevet ist und wie das abläuft. Also kramen die ihre Unterlagen raus, sehen wie sie vor 20 Jahren ein Radrennen in der Stadt organisiert haben und übertragen das auf das Brevet. Natürlich nicht ohne vorher die aktualisierten Sicherheitsvorschriften für Radrennen und Massenveranstaltungen darauf angewendet zu haben. Das Ergebnis ist, daß das Brevet nicht genehmigungsfähig erscheint. Punkt.
Diesen Gedanken wieder aus allen Köpfen rauszubekommen, die bei der Sache mitzureden haben (und das sind viele) , ist harte Arbeit.
Wenn man jetzt einen schlagkräftigen Verband hätte, ....
 
Es ist wohl vorerst am zeitlichen Rahmen bis zum 600er gescheitert. Die Breisgauer konnten wohl noch nicht viel unternehmen. Behördlicherseits gibt es zwar wohl durchaus kooperative Haltungen.
Aber drei Wochen sind in der Welt der Verwaltung ja quasi gar nix. Da kann man nichts erwarten, schon gar keine Lösungen. (Vorsicht Sarkasmus. Und bevor sich hier Beamte beschweren: ich hab beruflich mit Genehmigungsbehörden zu tun und sprech aus Erfahrung...)
 
Hi,
das mit dem Zusammenbleiben wusste ich nicht. Workaround: 5 km Demonstration bis zur Stadtgrenze, dann Auflösung der Demo. Auf welchen Umwegen jeder dann nach hause fährt, geht ja keinen etwas an. ;)
Ja, drei Wochen sind nichts. Weniger als nichts. Ich habe ein halbes Jahr als Teilzeitgeschäftsführer des ADFC Dortmund hinter mir. Wenn man die zeitlichen Kategorien eines Freiberuflers gewöhnt ist ("Können Sie morgen zum Videodreh da sein? Können wir heute abend schon mal den Rohschnitt sehen?" ;)), macht einen der Umgang mit kommunalen Behörden wahnsinnig.
 
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