AW: Ab wann gab es die ersten Alurahmen?
Schick- ist das ne Osgear Schaltung? Dein Wohnzimmer?
Die Bezeichnung "Osgear" für die "Super Champion" kam nur in England zur Verwendung, also nur für solche Schaltungen an englischen Rädern oder von Engländern importierten, kontinentalen Rädern.
Die von der englischen Firma Constrictor importierte "Super Champion"-Schaltung des französischen Herstellers Oscar Egg oder auch ähnliche Produkte wie beispielsweise Simplex "Selection Standard" oder das englische "Cyclo Ace" wurden in England mit diesem Wortspiel "Osgear" ("Oscar Egg" und "Gear", neben Derailleur ein anderes Wort für Schaltung) benannt, außerhalb Englands aber nicht, zumindest habe ich davon noch nicht gehört oder gelesen.
Die Simplex Selection Standard ist eine beinahe perfekte Kopie der Super Champion, aber viel seltener. Sie unterscheidet sich sichtbar im Profil des bronzenen Kettenspanners, durch die Markung darauf und die Prägung an der Befestigungsschelle. Der Ausleger des Schaltwerkes ist ein wenig kürzer und der Schalthebel anders gestaltet.
Die Super Champion wie die Simplex gab es jeweils in zwei Ausführungen, die eine für den Rennfahrer mit einem zusätzlichen Seilzug, mit dem die Spannung des Kettenspanners nachgelassen werden konnte und so ein leichteres Schalten ermöglichte und die einfachere Ausführung für Touristen ohne eine solche Einrichtung (manche brachten aber einfach am Kettenspanner ein Seil an, was ebenso funktionierte).
Das Cyclo "Ace" war das "englische Osgear", made in Birmingham. Anders als Super Champion und Simplex Selction Standard, war das Ace rtecht simpel aus Stahlblech gefaltet und damit quasi unverwüstlich, hatte allerdings einen sehr engen Schaltbereich. "Cyclo Ace" verwendete wie das völlig anders aufgebaute "Cyclo Standard" einen Doppelseilzug. Das Ace gab es, anders als die Produktkte von Oscar Egg und Simplex nur in einer Ausführung ohne Spannungsnachlasser.
Das Kettenleitblech, das ein Abspringen der Kette während des Schaltens verhinderte, war bei allen Schaltungen im Wesentlichen gleich, ebenso die hochnötige Speichenschutzscheibe.
Sehr nützlich waren Ausfallenden vom Typ "Stallard" , die über Führungskurven verfügten, die beim Radwechsel dafür sorgten, daß der Zahnkranz sicher aus dem Bereich des empfindlichen Bronzeschaltwerkes herausgeführt wurden. Übrigens macht es bei allen drei Schaltwerken nichts, wenn es einmal während der Fahrt mit den Speichen in Berührung kommen sollte, allenfalls ein lustiges "Kling Klang"-Geräusch ertönt.
Ich könnte einmal ein vergleichendes Photo aller drei Schaltungen nebeneinander machen, bis dahin habe ich hier Bilder der Schaltungen nach Auspacken und eines der Simplex während der Reinigung (jemand hatte die Bronzeteile mit Silberfarbe bemalt).
Aus einer anderen Seite weiß ich, daß bis auf die Bremsen beinahe alle Anbauteile an dem hier gezeigten blauen Rad handgemacht sind: Schaltung, Pedalkäfige, selbst das Sattelgestell - alles Handarbeit des Fahrers. Ich habe noch Fotos des Rades hier auf meiner Platte, ob ich den link dazu finde, weiß ich nicht.
edit: hier ist der link zu den Bildern
http://www.flickr.com/photos/cicli-raffa/2617167327/