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23:56 wieder zu Hause

Gourmet

7:28
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Dresden
Spindlerpass von Polen her, der härteste Kilometer den ich bisher erlebt habe.

23:56 Uhr daheim die Tür aufgeschlossen, was war da los.

Ein Admin hier fragte mich letztens was mit uns Dresdnern los wäre. Wir würden hier so wenig aktiv sein. Ja warum wohl wir fahren Rad, nein Quatsch. Bei uns gibt es ein Regionalforum, wo sich alles ein wenig organisiert. Aber das am Wochenende Erlebte will ich Euch nicht vorenthalten.

Wie angekündigt starteten Alex, Bergfex, Degga, Jens2060 und ich um 04:30 in Dresden/Weißig um eine 400 km-Bergtour zu rollen. Ebenso wie angekündigt, wurde ein straffes Tempo gefahren, was wir insbesondere Degga und Bergfex zu verdanken hatten. Auf der B 6 und der B 98 Richtung Zittau fiel die Nadel nie unter 30 und so waren wir auch sehr schnell in Zittau. Schnitt dort bei mir 32,4 km/h auf ca. 80gefahrene km. Mit Blick auf den Jested gings über die Grenze nach PL, wo gerade die Bürgersteige hochgeklappt wurden. Zum Glück nicht lange dort, fuhren wir wieder nach CZ rüber. Kurz vorm Anstieg zur Smetana hielten wir Sonntags (!) bei PLUS und füllten die Behälter nach. 2 Holländer fragten uns nach unserer Route, auf englisch. Deutsch sprachen sie nicht. Wir quatschten kurz mit Ihnen und sie schauten bissl ungläubig. Nun ja die hatten ja auch noch das verlorene Viertelfinale in der Magengrube zu verdauen. Alex verabschiedete die "Ausscheider" mit einem kräftigen "Haut rein". Lach.

Jetzt gings die Smetana hoch (langer gut rollender Anstieg) und nach herrlicher Abfahrt erreichten wir Harrachov wo uns Möchtegernpro's die Hacken zeigten und dann nach 100m Vorsprung die Füße hochnahmen. Lustig.

Erstmals machte mich Alex darauf aufmerksam, dass er ziemlich leer ist. In dem Augenblick zählte für ihn aber durchziehen. Wahrscheinlich ahnte er nur, was noch auf ihn zukam. Wir hatten gerade mal 140 km weg. Egal, weiter gings. Ich bin mit Alex gemütlich den Harrachovpass gefahren. Die anderen fuhren ein wenig voraus. Kräftesparend war es für mich ja auch. Und schon wieder waren wir in PL, diesmal aber in einer weitaus schöneren Gegend. Jetzt noch 30 km bis Podgorzyn, da gehts los. Los wohin ? Hinauf auf den Spindlerkamm unser Ziel. Ich bin dort schonmal runter gefahren. Böse böse das Ding dachte ich damals. Heute sollte es da hoch gehen. Die letzten 3,5 km haben es mit fast 500 Hm in sich. Der letzte km nimmt nochmal 180 Hm ... Plötzlich streikten pünktlich am Fuß meine Knochen. Wahrscheinlich aus Angst kündigten sich in beiden Oberschenkeln meine obligatorischen Krämpfe an. Bergfex gings ebenso.

Schnell nen halben Liter Flüssigkeit runter und weiter gings. Die Krampfsympthome wie verschwunden. Zunächst. Ich bin dann mit Sirko den Hang hoch bis zum Steilstück, bis zu dieser Schweinerampe, wo man absteigen muss um die Sperrscheibe zu umkurven und dann echte Probleme hat ins Pedal zu finden.

Jens ist zunächst bei Alex geblieben.

Und schon war sie da. 25% yeah und 39/26 keine Freude. Ganz ganz große Sch.... war das auf ca. 1 km. Und meine Krämpfe meldeten sich auch pünktlich zurück. Sirko zog langsam davon. Ich konnte und wollte nicht mit ihm mithalten. Ich war froh irgendwie hochzukommen. Plötzlich mal nur 12% Erholung ole ... ist das schön. Nach 3,5 km hatte der Berg ein Erbarmen zum Schluss nochmal 27% im Höhepunkt. Die Kurbel rumzudrücken war ein echter Kraftakt, die Arme schmerzten vom Ziehen am Lenker.

Aber ich war oben und Sirko schoss das "Finisherfoto" wie auch von Bergfex und Jens. Alex kam später hoch hat aber auch durchgehalten. Ich bin heilfroh ihm diese Woche ne Kompaktkurbel geschraubt zu haben. So konnte er 34/25 leiern. Also summa summarum 5 Rennräder von polnischer Seite auf dem Spindlerkamm. Das ist aller Ehren wert. Hut ab Jungs. Immerhin soll es Polens schwerster Berg sein (siehe auch www.salite.ch).

Kurze Pause und weiter es war schon nach ein Uhr und 230 km lagen noch vor uns. Alex hat nichts gegessen. Nur getrunken und nach der Abfahrt nach Spindlermühle hat's ihn richtig erwischt. Völliger Einbruch. Lampe aus. Halt am 2. Supermarkt des Tages. Verpflegung. Es half alles nichts Alex konnte nimmer. Er wollte runter vom Rad. Wir suchten den Bhf. in Turnov. In der City verloren wir Jens, der nach dem Weg fragte, aber keiner von uns bemerkte das. Sch..... nicht noch das. Hier in der Prärie. Bergfex und Alex suchten weiter den Bhf. Degga und ich hielten nach Jens Ausschau. Da war er plötzlich ... paar Hundert Meter weg habe ich ihn um die Kurve zischen sehen. Hinterher. Mist ich fand ihn nicht. Was nun, plötzlich stand er in einem Kreisverkehr. Umgefahren von einer jungen Frau. die ihn übersah. So ein Schwein zu haben, dass dort nix passiert ist. Rad und Fahrer bis auf kleinere Abschürfungen i.O.

Wir sind dann alle am Bhf. gewesen. Züge fuhren nicht. Ein Bus nach Decin fuhr in 6 min. Fahrkarten holen ! Puuh das wäre Alex Rettung. Doch es kam anders. Die nehmen kein Rad mit. Wieder Sche.... Alex meinte jetzt wir probieren's. Wir fahren weiter. Wir müssen ein Tempo finden. An den letzten kleineren Anstiegen bis zur Zielgeraden nahmen wir Alex Huckepack und schoben ihn mit vereinten Kräften die Hügel hoch. In der Ebenen nahmen wir ihn komplett aus dem Wind.

Glück hatten wir auch. Ab Mimon Wind von hinten für die letzten 80 km. Es rollte wieder Ü30 Alex packte das Tempo. Zum Glück wie sich später noch heraus stellen würde. In Ceska Lipa zog plötzlich eine Gewitterfont auf. Starkregen Sturm unmöglich weiter zu fahren. Pause an der Stammtanke. Nach 30 min war alles durchgezogen. Es war inzwischen 20 Uhr ! ... Bis Dresden zu kommen unpossible. Ziel war jetzt Schöna an der Grenze zu Tschechien. Bis Decin ging es wunderbar. Alex mobilisierte die letzten Reserven nach 340 km und davon 200 voller Leiden. Wir waren gegen 21:15 in Decin und nahmen den Elberadweg der durchgängig bis Deutschland mit RR befahrbar ist. Über Hrensko konnten wir nicht mehr rollen, weil kein Licht am rennrad und die Strecke durch bewaldetes Gebiet führt.

In Schöna kamen wir 21:45 an. Nach 17 h brutto bei bis zu 35 Grad Celsius. Schnell Fahrplan lesen. Die Bahn kommt 21:57 Uhr. Es sollte die letzte für heute sein. Was für ein Schwein für uns. Nicht auszudenken, die Strecke bis Dresden zu fahren im Dunkeln. Ich wills nicht wissen. Glück gehabt. Ein Platten oder nicht zu viel Unterstützung vom Wind und wir wären wohl nicht mehr daheim angekommen.

Der Zug beförderte uns 5 Stinker sicher bis Dresden. Ich konnte mich in die Zugbegleiterin gut hinein versetzen. 5 Nach Schweiß muchtende und furzende Randoneure. Pfui.

In Strehlen war Ausstieg für mich. Ich nahm den Bus nach Hause. 23.56 Uhr schloss ich die Tür auf.

Nach 371 km mit ca. 4000 Höhenmetern und 28er Schnitt trotz unserer Probleme ein tolles Ding.

Nochmals Chapeau die Herren.
 
AW: 23:56 wieder zu Hause

Die bekloppten Dresdner! Hut ab! Und Grüße an die anderen. Hoffentlich habt Ihr in den nächsten Tagen keine Einbrüche und gutes Wetter!

Twobeers
 
AW: 23:56 wieder zu Hause

das wetter soll gut bleiben, wenn ich dem kachelmann Vertrauen schenke.

Ja Gruß zurück.

Wie war denn Dein EZF ?
 
AW: 23:56 wieder zu Hause

Bin zweiter geworden mit einem handgestoppten Rückstand < 2 sec. Bin zufrieden.

Twobeers
 
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