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Radweg mit Tücken

Nic*

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Ich will hier mal was loswerden, was mich schon seit längerer Zeit beschäftigt.

Ich fahre recht häufig eine Strecke von ca. 18km, wobei etwa 10km davon entlang einer Landstraße führen. Die Fahrten sind zweckgebunden und dafür nehme ich vorzugsweise den Crosser. Der benutzungspflichtige Radweg führt teils rechts und teils links neben der Fahrbahn und ist überwiegend durch einen Grünstreifen oder durch hohe Bordsteine von der Straße abgegrenzt. Die Beschaffenheit des Weges ist größtenteils ok, nicht unbedingt fürs RR aber mit dem Crossrad kein Problem, dennoch birgt der Weg ein paar Hindernisse, bei denen ich mich frage, was den Planern dabei durch den Kopf gegangen ist.

Zuerst führt mich der Radweg in Verkehrsrichtung unter eine Autobahnbrücke, der oft von P&R PKW zugestellt ist. Zudem sammelt sich dort im Schatten der Brücke reichlich Müll, Scherben und Unrat. Kurz hinter der Brücke kommt die Autobahnauf-/abfahrt. Der Radweg knickt dieser Stelle ein paar Meter rechts ab, bevor man den AB-Zubringer überqueren kann. Hier habe ich erst mal die Vorfahrt der von rechts und links auf die AB abbiegenden Fahrzeuge zu achten, obwohl ich doch so gesehen geradeaus entlang der Vorfahrtstraße weiterfahre. Im Dunkeln muss man hier besonders aufpassen, dass man die dazwischen befindlichen Inseln auch an der abgesenkten Stelle anfährt.

Etwa 1,5km später komme ich an eine Kreuzung. Hier werde ich auch wieder durch einen kleinen Knick nach rechts gelenkt und darf dann erst mal absteigen um die Ampeltaste zu betätigen. Die Ampel steht selbstverständlich weit rechts im Fußgängerbereich. Auch wenn der parallel laufende Verkehr grünes Licht hat, die Fußgänger/Radfahrerampel muss erst gedrückt werden um auf Grün zu schalten. :mad: Gleich hinter dem Überweg verläuft der Radweg an Glascontainern vorbei. Ist mir auch schon an anderen Stellen aufgefallen das die Glascontainer gerne an Radwegen aufgestellt werden.

Im Verlauf der Straße passiere ich dann ein Industriegebiet. An den Straßen die rechts einmünden muss ich den abbiegenden Verkehr wieder mal Vorfahrt gewähren. Nach einem weiteren Kilometer wechselt der Radweg auf die linke Fahrbahnseite, der dann 1,5km später dadurch endet, dass eine Hausecke den Weg extrem schmal werden lässt. An dieser unübersichtlichen Stelle wechsel ich dann auf die rechte Fahrbahn um wenig später wieder links auf den fortsetzenden Radweg zu fahren.

Die kritischste Stelle kommt zum Ende der Strecke. Der Radweg verläuft nun wieder rechts entlang der nun abschüssigen Bundesstraße und führt auf eine ampellose Kreuzung zu. Die von links kommenden Verkehrsteilnehmer müssen hier die Vorfahrt der Bundesstraße achten und da auch herannahende Radfahrer gut gesehen werden, wird auch auf die gewartet. Jedoch auch hier wird der Radler an der Kreuzung erst ein Stück nach rechts gelenkt, damit er dann mit einem Linksschlenker seine Geradeausfahrt fortsetzen kann. Doch in dem Moment, wo der Radfahrer vermeintlich rechts abbiegt und der Weg somit scheinbar frei ist, setzt der Autofahrer zum Überqueren der Straße an, woher soll er denn auch ahnen, dass der Radfahrer kurz später auf die Fahrbahn rollt. Und ja, auch hier ist wieder das Vorfahrt achten Schild für den Radfahrer bzw. Fußgänger.

Jetzt werden manche sagen: „Na dann fahr doch auf der Straße!“ Aber darum geht's nicht, denn der Radweg ist ja grundsätzlich befahrbar, benutzungspflichtig und an einer vielbefahrenen Landstraße wo durchschnittlich 100km/h gefahren wird auch sinnvoll. Ja, wären da nicht diese Schikanen. Wozu soll das gut sein, macht das den Radweg sicherer? Und wenn ja für wen - für den Autofahrer der somit aus der Pflicht ist, weil Radfahrer und Fußgänger stets anhalten und sich nach allen Seiten umschauen müssen bevor sie die Straße überqueren können? Oder sorgt das nicht für noch mehr Abgrenzung zwischen KFZ- und Radverkehr? Haben lediglich motorisierte Verkehrsteilnehmer das Recht auf ein schnelles Vorankommen, denn Radfahrer sind im allgemeinen dann wohl die Sonntags-Freizeitradler und die haben natürlich jede Menge Zeit?

Ich verstehe es nicht. :rolleyes:
 
AW: Radweg mit Tücken

Ja, wären da nicht diese Schikanen. Wozu soll das gut sein, macht das den Radweg sicherer?

Nein.

Und wenn ja für wen - für den Autofahrer der somit aus der Pflicht ist, weil Radfahrer und Fußgänger stets anhalten und sich nach allen Seiten umschauen müssen bevor sie die Straße überqueren können?

Das ist meistens tatsächlich der Grund, wenn ein Radweg erst verschwenkt und dann "ohne Vorfahrt" bzw. mit Vorfahrt für den abbiegenden/einmündenden Straßenverkehr geführt wird. Ein straßenbegleitender gerader Radweg muss nach meinem Wissen Vorfahrt haben - also gleichberechtigt mit der Straße, die der Radweg begleitet. Da in Autofahrerland Deutschland aber nun mal sowas nicht funktioniert, wird erst eingeschwenkt und dann mit Vorfahrt gewähren oder Fussgängerampel die Einmündung überquert. Pervers aber: im Endeffekt ist das so tatsächlich sicherer - für Radfahrer aber natürlich ärgelich.


Oder sorgt das nicht für noch mehr Abgrenzung zwischen KFZ- und Radverkehr? Haben lediglich motorisierte Verkehrsteilnehmer das Recht auf ein schnelles Vorankommen, denn Radfahrer sind im allgemeinen dann wohl die Sonntags-Freizeitradler und die haben natürlich jede Menge Zeit?

das ist der zweite Grund: Die Verkehrsplaner, die dann eben auch den radweg mitplanen, haben keine "Radbrille" auf und basteln manchmal "schöne" Verschwenkungen und Schnörkel ein. das ist oft einfach nur Dummheit und gar nicht mal böse Absicht.
 
AW: Radweg mit Tücken

Ja, wären da nicht diese Schikanen. Wozu soll das gut sein, macht das den Radweg sicherer? Und wenn ja für wen - für den Autofahrer der somit aus der Pflicht ist, weil Radfahrer und Fußgänger stets anhalten und sich nach allen Seiten umschauen müssen bevor sie die Straße überqueren können?

Ich würde tippen die Schikanen dienen dazu, dass man eben nicht einfach über die Straße fahren kann. Durch die Kurve soll der Radfahrer vermutlich "aufgeweckt" werden, dass er nun aufpassen muss. Der Autofahrer muss natürlich weiterhin aufpassen und ist nicht aus der Pflicht genommen.
Die Radfahrer werden sich dadurch vermutlich "selbst schützen", indem sie aufpassen und nicht einfach über die Straße rollen. Es geht doch nicht darum , dass Radfahrer in Auto-Deutschland benachtteiligt werden sollen durch solche Radwege, aber im Falle eines Unfalls hat der Radfahrer eher schlechtere Chancen.
 
AW: Radweg mit Tücken

Ich gehöre ja auch zu denen, die fast immerzu auf der Straße fahren, mangels hochgeschwindigkeitstauglicher Radwege. Aber witzig wird's wenn man echt mal versucht, das Ganze neutral zu betrachten. Bzw. ich find's heftig, was wir Rennradler uns eigentlich so rausnehmen. Mein Pkw fährt 200 Km/h, ich darf aber ausserorts nur die Hälfte dieser Geschwindigkeit fahren, oft weitaus weniger, in Ortschaften gar nur ein Viertel oder gar siebtel davon. Auch wenn's mir noch so langsam vorkommt. Und dann diese Überholverbote, wo man hinter irgendwelchen Schnecken herkriechen muss.

Als Rennradler nehmen wir uns jedoch raus, immer das fahren zu dürfen, wozu wir körperlich imstande sind. Anstatt dass auch wir einsehen, dass wir nur auf besten Strecken unser mögliches Dauertempo von sagen wir mal 35 Km/h fahren können. Auf anderen Strecken aber vielleicht auch mal nur die Hälfte, also unter 20 Km/h. Im Bereich gefährlicher Einmündungen vielleicht auch nur 10 Km/h. Aber nein, nur weil wir's können, müssen wir immer das fahren dürfen, was maximal möglich ist, und wehe, die Straße oder der Radweg taugt nicht dafür.

Das gleiche mit dem Sehen/Übersehen werden. Jeder regt sich drüber auf, wenn er von einem Auto übersehen wurde, auch wenn er doppelt so schnell unterwegs war, wie bei Radfahrern üblich. Aber wehe, ein Auto würde mit 100 statt 50 durch die Stadt brettern, wie man es erwartet..

Also eigentlich haben wir doch alle den Schuss nicht gehört, oder sehe ich das falsch? Kein Wunder, dass sich alle Welt über uns aufregt..

Gruß,

Markus
 
AW: Radweg mit Tücken

@Teutone, das sind ja ganz ungewohnte zeilen von dir.
sollte ich mich in dir doch täuschen freut mich das!

zum thema:
wenn man nur minutiös alle sachen auflistet die einen stören kommt man schnell zum schluss dass die ganze welt etwas gegen einen hat.
 
AW: Radweg mit Tücken

@BikeJunkie: Das klingt plausibel und eigentlich hast du recht, doch in der Praxis sieht das vielleicht nicht immer so aus wie am Reißbrett geplant.

Oftmals habe ich das Gefühl, dass es erst durch diese Rechts-/Links-Schlenker zu Missverständnissen kommt. Die beschriebene Straße ist gut einsehbar und ich könnte mich nicht beklagen, dass man dort als Radfahrer nicht wahrgenommen wird. Meist wird auch gewartet, halt bis zu dem Moment wo man vermeintlich die Fahrtrichtung ändert und der Weg frei ist. Dann stehe ich bereits am Vorfahrt achten Schild um das KFZ vorbei zu lassen, während dieser verunsichert wieder abbremst, nach dem Motto: Ups, der Radfahrer wollte doch geradeaus weiterfahren und dann wird man hektisch vorbeigewunken. Also so ganz eindeutig scheint die Situation nicht zu sein und mir ginge es als Autofahrer vielleicht ähnlich.

Ebenso an besagter AB-Auffahrt. Der von vorne kommende Linksabbieger muss den entgegenkommende Verkehr auf der Straße auch erst vorbeilassen bevor er abbiegt. An der Reaktion der KFZ-Fahrer kann man merken, dass denen auch nicht klar ist, warum der Radfahrer an der Stelle dann stehen bleibt.

Und die paralle Fußgängerampel mit Drücker ist mir erst recht ein Rätsel. Warum ist die nicht gleichgeschaltet mit der Straßenampel?


@Teutone: Ich glaube da hast du bestimmt etwas falsch verstanden. Mit schnellem Vorankommen meinte ich, dass ich nicht unnötig an jedem Haselnusstrauch anhalten möchte, oder erst mal ne Ampel betatschen um dann jedesmal erneut wieder anzutreten.
Geschwindigkeit ist relativ - mit dem Crosser bei durchschnittlich 22-25km/h auf dem Radweg bin ich für den Sonntagsradler vielleicht flott, der sportliche RR-Fahrer würde wahrscheinlich denken ich fahre rückwärts. Zudem glänze ich nicht durch rüpelhaftes Verhalten, weder auf dem Rad, noch im Auto! Vielleicht ein Grund dafür dass ich selten Stress habe mit anderen Verkehrsteilnehmern.

...Also eigentlich haben wir doch alle den Schuss nicht gehört, oder sehe ich das falsch? Kein Wunder, dass sich alle Welt über uns aufregt..

Gruß,

Markus

über uns? :rolleyes: :confused:

...
zum thema:
wenn man nur minutiös alle sachen auflistet die einen stören kommt man schnell zum schluss dass die ganze welt etwas gegen einen hat.

Warum soll man Dinge die einem unklar erscheinen nicht mal hinterfragen?

Och nöööö, nicht die ganze Welt. :D ;)


...das ist der zweite Grund: Die Verkehrsplaner, die dann eben auch den radweg mitplanen, haben keine "Radbrille" auf und basteln manchmal "schöne" Verschwenkungen und Schnörkel ein. das ist oft einfach nur Dummheit und gar nicht mal böse Absicht.

Schön geschrieben, das wird es wohl sein. :)
 
AW: Radweg mit Tücken

Nein.



Das ist meistens tatsächlich der Grund, wenn ein Radweg erst verschwenkt und dann "ohne Vorfahrt" bzw. mit Vorfahrt für den abbiegenden/einmündenden Straßenverkehr geführt wird. Ein straßenbegleitender gerader Radweg muss nach meinem Wissen Vorfahrt haben - also gleichberechtigt mit der Straße, die der Radweg begleitet.

Nicht nur nach Deiner Ansicht - nach meiner auch.
Das begründet sich einfach aufgrund der Logik der StVO: wer geradeaus fährt, hat Vorfahrt, wer abbiegt, muß Vorfahrt gewähren. Die Verschwenkungen sind dabei planerischer Unfug. Das ist seit 20 Jahren anerkannte Tatsache, wird aber wahrscheinlich erst dann aufhören wenn diese Generation Straßenplaner komplett in Pension ist.

Ich habe aber auch beobachtet dass es anscheinend bundeslandspezifisch ist (z.B. Niedersachsen): radfahrerfreundliche Landesregierungen (i.d.R. sozialdemokratisch/ grüne) sind eher geneigt den Radfahrern zuzuerkennen dass der Radweg vorfahrtstechnisch zur Straße gehört. Wenn sich die Regierung ändert, werden dann die Radwege anders gebaut (oder auch der Radwegebau eingestellt, was ja u.U. besser ist als Hinderniskurse zu bauen und diese dann als Radwege zu verkaufen)

Noch an anderen Stellen wirds an solchen Kreuzungen gefährlich, das sind die "Rechtsabbiegeschlaufen". Obwohl nach der STVO der Rechtsabbieger immer Vorfahrt vor demjenigen hat, der aus der Gegenrichtung als Linksabbieger in dieselbe Straße einbiegen will, haben die Straßenplaner in den meisten Fällen - beileibe nicht allen - an diesen Rechtsabbiegeschlaufen diese an sich klare und gar nicht zu missdeutende Regelung umgekehrt (wohl mit der kruden Logik dass die Abbiegeschlaufe nicht zur Straße dazugehört). Am allergefärlichsten natürlich dann wenn sogar die Vorfahrt-achten-Schilder weggelassen werden und die Vorfahrtregelung nur durch eine (vielleicht längst verschwommene, bei Dunkelheit oder Nässe/Schnee kaum erkennbare) Straßenstrichelung matt angedeutet wird... oder denkt mal an neugebaute Straßen die prinzipiell keine geraden Abschnitte mehr haben wo man mit dem PKW mal einen Laster überholen kann, und man geradezu darauf warten muss dass man auf einen alten "unverplanten" Streckenabschnitt mit gerader Chaussee kommt. Diese Arten von Streckenplanungen haben in der Zeit permanenter LKW-Landstraßenblockade gründlich ausgedient.

Will heissen: die Planer die sich für "schlauer" halten als die Verkehrsteilnehmer sind selber das größte Sicherheitsrisiko.
 
AW: Radweg mit Tücken

Der oben beschriebene Radweg würde mich auch stören, aber wenigstens ist er zumindest für Radfahrer relativ sicher. Die Ansicht von Teutone finde ich eigentlich auch ganz bemerkenswert und ungewöhnlich für Rennradfahrer. Allerdings wird dabei außer Acht gelassen, dass Radfahrer fast nie andere Verkehrsteilnehmer gefährden, egal wie schnell sie sind, Autofahrer eigentlich immer.

Häufig machen Radwege auf mich den Eindruck als wären sie nachträglich in eine bestehende Verkehrsplanung eingefügt worden, weil irgend jemanden einfiel, dass es in Deutschland mehr Räder als Autos gibt. Am gefährlichsten finde ich dabei die Unsitte den Radweg zwischen zwei Spuren verlaufen zu lassen, wobei man häufig auch noch am Anfang eine der Spuren queren muss. Besonders bei Dunkelheit habe ich dabei schon häufig brenzliche Situationen erlebt.

Meist bleiben nur zwei Möglichkeiten. Entweder man fährt wie ein Auto und muss die Antipathien derselben ertragen, oder man isoliert sich vom Verkehr und erlebt an Berührungspunkten mit diesem Schwierigkeiten. Da heißt es nur aufpassen und einen gesunden Mittelweg finden.
 
AW: Radweg mit Tücken

Ich habe mich da für die "fahre wie ein Auto"-Variante entschieden.

Dazu gehört im Gegenzug aber auch, dass ich nicht über rote Ampeln etc. ballere und vor allem für die Dosenfahrer berechenbar fahre.
 
AW: Radweg mit Tücken

Ich habe mich da für die "fahre wie ein Auto"-Variante entschieden.

Dazu gehört im Gegenzug aber auch, dass ich nicht über rote Ampeln etc. ballere und vor allem für die Dosenfahrer berechenbar fahre.

So soll es ja auch sein, ich denke mir bei solchen Genossen immer, das sie entweder zu faul oder unfähig zum Ausklicken sind, warte an der Ampel wie alle anderen auch und überhole sie später. Denn wenn alle sich so verhalten würden, Autofahrer und Radler, wären schlechte Radwege das kleinste Problem.
 
AW: Radweg mit Tücken

Gute Seite; sollte es in jeder Stadt und in jedem Landkreis geben, dann wird's vielleicht besser. Jedenfalls mehr als unter Gleichgesinnten zu meckern - juckt die Verantwortlichen nicht - oder sich gegenseitig wechselweise zerfleischen und auf die Schulter klopfen.
 
AW: Radweg mit Tücken

Die Ansicht von Teutone finde ich eigentlich auch ganz bemerkenswert und ungewöhnlich für Rennradfahrer.

Das ist diese absolut irrsinnige Fähigkeit, sich mal in andere hineinversetzen zu können. Hilft einem im Leben oft weiter. Allerdings hab ich's leicht, da ich tatsächlich oft Fußgänger, Autofahrer und "Normalradler" bin. Und ich kann mich auch nach vollzogener Metamorphose von der einen zur anderen Gattung noch an die Sichtweise des anderen erinnern!!

Allerdings wird dabei außer Acht gelassen, dass Radfahrer fast nie andere Verkehrsteilnehmer gefährden, egal wie schnell sie sind, Autofahrer eigentlich immer.

Das glaub ich grad nicht so ganz, was ich da lese! Müssen wir nun erst das Forum und Statistiken zum Thema "Radfahrer vs. Fußgänger" durchsuchen? Oder grad die Tage noch ein Urteil über einen Fall gelesen, wo eine Frau beim Ausweichen für zwei schlecht beleuchtete Rennradler in den Gegenverkehr ausweichen musste. Und starb. Wobei ich die anderen Radfahrer durchaus auch als schwächere Verkehrsteilnehmer sehe, die von uns gefährdet werden. Dazu bitte auch wieder meinen obigen Beitrag verinnerlichen. Wenn ich mit nem Golf mit 50 durch die Stadt gurke, rechne ich auch nicht mit einem Porsche, der mit 100 zwischen mir und dem Gegenverkehr durchballert. Aber genauso verhalten wir uns oft.. und meckern dann noch, wenn der Golf nen Schlenker macht.

Wir müssen halt immer freie Bahn haben, einfach weil wir wir uns für was Besonderes halten. Oder nicht? Wir quälen uns freiwillig über die Alpen und sprinten an jedem Ortsschild wie blöde.. und hier lese ich, dass es nervig ist, an einer Ampel neu anzutreten.

Ich schreibe ja auch dauernd von "wir", eben weil ich von mir und allen anderen Rennradlern weiß, was wir uns (eigentlich unberechtigter Weise) für einen tollen Sonderstatus herausnehmen.

Gruß,

Markus
 
AW: Radweg mit Tücken

Mein Pkw fährt 200 Km/h, ich darf aber ausserorts nur die Hälfte dieser Geschwindigkeit fahren, oft weitaus weniger, in Ortschaften gar nur ein Viertel oder gar siebtel davon.

Das ist diese absolut irrsinnige Fähigkeit, sich mal in andere hineinversetzen zu können.

Bei den Geschwindigkeitsbegrenzungen geht es nicht darum, alle Verkehrsteilnehmer zu gleichen Teilen entsprechend ihrer Maximalgeschwindigkeit zu schikanieren. Die Reaktionszeiten des Porschefahrers und der Bremsweg seines Fahrzeugs verkürzen sich nicht, nur weil er damit auch 300km/h fahren könnte.

Die Ansicht, die ganzen Einschränkungen für Autofahrer wären reine Schikane, erwarte ich höchstens von einem uneinsichtigen Raser, vor dem ich auch als Autofahrer geschützt sein möchte.

Und wer im Auto die Einschränkungen als reine Schikane empfindet, der findet es dann auch als gerecht, dass alle schikaniert werden müssen. So denken die Blockwarte, die einen Radler durch knappes Überholen an den tatsächlichen oder vermeintlichen Radweg erinnern müssen, da kann die Strasse noch so frei sein. Und natürlich darf der Radweg dann auch ein paar Umwege und sonstige Schikanen enthalten.
 
AW: Radweg mit Tücken

@Kettenschoner

Du hast überhaupt nicht verstanden, was ich mit meinem Posting sagen wollte. Nämlich dass sich viele Radfahrer schikaniert fühlen, obwohl die "Schikanen" für Autofahrer eigentlich noch größer sind. Und warum hast Du's nicht verstanden? Weil Du genau der verblendete Typ von Biker bist, von dem ich schreibe. Einer, dem jedes Verständnis dafür fehlt, dass er nicht allein auf der Welt ist, dass er auf schlechten Radwegen seine Geschwindigkeit anpassen muss, ebenso, wie auf manchen Autobahnen auch nur 100 erlaubt ist, es in Städten gar Spielstraßen mit Schrittgeschwindigkeit gibt. Oder einfach schlechte Straßen, die mich auch als Autofahrer dazu zwingen, meine Geschwindigkeit zu drosseln.

Ich will sagen, dass wir Rennradler nunmal grundsätzlich nie einsehen, dass wir unsere Geschwindigkeit viel öfter reduzieren müssen, als wir Fahrradschumis es für nötig halten. Wie soll man denn auch einen 30er Schnitt halten, wenn man durch eine Ortschaft kriechen müsste??

Aber lass mal, ich habe ja auch nur geschrieben, dass wir nunmal so sind, Einsicht habe ich nicht wirklich erwartet.

Markus
 
AW: Radweg mit Tücken

Ich will sagen, dass wir Rennradler nunmal grundsätzlich nie einsehen, dass wir unsere Geschwindigkeit viel öfter reduzieren müssen, als wir Fahrradschumis es für nötig halten.
Aber "wir" sind ja gar nicht so, das sollte nicht als Entschuldigung für eigenes Fehlverhalten dienen und auch nicht dafür genutzt werden, um unsinnige Generalschelten von sich zu geben: Du bist keiner von "uns" weil Du überhaupt nicht weißt, wer "wir" sind.

Abgesehen davon: Was genau haben die paar Leute, die meinen, sie müssten in der Stadt für Rennen trainieren, damit zu tun, dass Radfahrer auf Radwegen behindert und oft gefährdet werden, damit der motorisierte Individualverkehr schneller laufen kann?
 
AW: Radweg mit Tücken

..dass Radfahrer auf Radwegen behindert und oft gefährdet werden, damit der motorisierte Individualverkehr schneller laufen kann?

..und genau das bestreite ich im Prinzip. Wir wären gar nicht so gefährdet auf Radwegen, wie wir's immer darstellen, wenn wir dort so fahren würden, wie's der Gesetzgeber vorsieht. Hab mal was von 15 Km/h als angemessene Geschwindigkeit gehört. Aber nein, da man ja lt. Gesetz dort keine Geschwindigkeitsbeschränkung hätte, könne man ja wohl auch einen hochgeschwindigkeitstauglichen, breiten, kreuzungsfreien Radweg verlangen.. nö, kann man eben nicht.
 
AW: Radweg mit Tücken

Und die paralle Fußgängerampel mit Drücker ist mir erst recht ein Rätsel. Warum ist die nicht gleichgeschaltet mit der Straßenampel?
Die einzige Frage von Dir, die leicht zu beantworten ist: Fußgänger haben längere Räumzeiten, d.h. die Ampelphasen können schneller geschaltet werden und der motorisierte Individualverkehr zügiger durchgeschleust werden, wenn Fußgänger (und Radfahrer) nur dann berücksichtigt werden, wenn auch welche da sind.
 
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