mit diesem Post werde ich das mdRzA beenden. Nach jetzt 3 Jahren, immer nur gegen Wind anfahren zu müssen, ist absolut deprimierend. Noch dazu, wenn die Durchschnittsgeschwindigkeit 25km/h bei 25 km beträgt, und das auf dem Rennrad (da hätte ich mir auch irgendein Cityrad kaufen können). Außerdem habe ich kein bisschen an Ausdauer und Kondition zugenommen, nein ganz im Gegenteil, es wird täglich schlechter.
Ich protestiere,
@Nigro. Und zwar ganz entschieden. Nun, was kann ich dagegen bloß anführen?
Also: Ich mache dieses regelmäßige MdRzA-Jedöns jetzt seit acht Jahren. In dieser Zeit haben sich meine sportlichen Ambitionen stark zurückentwickelt. Ich fahre nur noch just for fun und der Schnitt ist mir ziemlich wumpe.
Jetzt war ich letztens beim Hausarzt. "Wir machen ein Belastungs-EKG", sagte er. "Aber wann machen wir das? Das wird bei Ihnen länger dauern." Wieso sollte das länger dauern?, wollte ich wissen.
"Sie sind ein austrainierter Radfahrer. Sie treten locker 300 bis 400 Watt.", antwortete er mir. Nun, daran hatte ich so meine Zweifel. Ich hatte keine Erfahrungswerte, was ich so an Watt trete, aber ich bin definitiv nicht austrainiert. Auf mein "Ich trainiere nicht, ich fahre nur" streckte er mir seine Hand entgegen. Wir wetten. Einfach nur so. Ums Recht haben.
Eine Woche später. Als ich gerade den Zweiminutenblock mit den 300 Watt trat, meinte er, ich könne diesen gerne noch zu Ende fahren, aber danach würden wir aufhören. Meinen Maximalpuls würden wir heute nicht erreichen. Da war ich schon etwas angefressen, denn ich hatte gerade den Zustand erreicht, dass ich willens war, den Cardiotrainer in Grund und Boden zu fahren, bis er auseinanderfällt und aufgibt. Egal wie schwer es werden würde. Jeder vorzeitige Abbruch, so hatte ich vor Fahrtantritt auch schon der jungen Arzthelferin kundgetan, würde sich wie eine Niederlage anfühlen.
"Herr F., das war nicht fair, dass sie mich einfach so aus dem Rennen genommen haben", sagte ich zu ihm, während er mein EKG überflog. "Die 350 Watt hätte ich schon auch noch gerne angetestet", beschwerte ich mich bei ihm. "Und überhaupt: Wieso machen Sie eigentlich 50 Watt Sprünge?" Meiner Vorab-Recherche zu Folge hätten es 25 Watt Steigerungen sein sollen.
"Herr Leone", sagte er leicht amüsiert und fuhr nach einer kurzen Pause fort: "Wir sind hier noch immer eine Arztpraxis. Und 50 Watt Steigerungen machen wir bei Ihnen, weil wir Sie ja auch irgendwann mal wieder vom Rad runter haben wollen."
Er gab mir eine Überweisung in die Hand. Er hatte etwas im Ruhe-EKG festgestellt und wollte es vom Kardiologen abklären lassen. Wie ich so in Radklamotten dabei war, sein Zimmer zu verlassen, lachte er - wissend, dass ich gleich mit dem Rad weiter zur Arbeit fahren würde: "... und Sie machen jetzt einfach dort weiter, wo wir gerade eben aufgehört haben. Wissen Sie, Herr Leone, im Schnitt steigen hier die Leute mit 75 Watt vom Cardiotrainer."
Später habe ich mal das Stichwort der Überweisung recherchiert. Lese über Symptome und Verhaltensempfehlungen. Muss lachen, denn ich lese so komisches Zeug wie: "Nehmen sie doch öfters mal die Treppe statt des Aufzugs und fahren sie doch mal gelegentlich mit dem Fahrrad zur Arbeit." Ha, wie geil ist das denn. All das, was ich schon in meinem Alltag praktiziere; es käme mir falsch vor, es nicht so zu handhaben.
Es hat ein wenig gedauert, bis es tatsächlich bei mir angekommen ist. Vielleicht sind mir einfach diese ganzen Abkürzungen auf den Zetteln des Belastungs-EKGs nicht so geläufig, aber dafür, dass ich einfach nur so Radfahre, finde ich den ermittelten W/kg-Wert ganz passabel. Und dahinter steht in Klammern bei Sollwert: 181%. Ich will mir mein Ich bei
100% nicht vorstellen.
@Nigro, ich hoffe doch sehr, dass es Dein Abschied vom MdRzA ist, um kurz darauf pünktlich zum Winterpokal fulminant zurückzukehren. MdRzA ist doch das Geilste, was wir hier einfach so unserem Herzkreislaufsystem an Training mitgeben können, ohne einen Gedanken darüber verlieren zu müssen. Andere müssen sich zum Treppensteigen und Radfahren überwinden, wir hier tun es einfach und haben Spaß dabei.
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