Das ist genauso, wie wenn man glaubt, ein sauberes Rad fährt schneller wie ein dreckiges aber einen Spleen müsen wirhalt haben, was?
Momentchen! Da kann ich aber als schwarzes Schaf des Winterpokalteams Putzteufel diese These stützen. Aus eigener Erfahrung - ganz frisch von Dienstag - kann ich sagen, dass mein dreckiges Rennrad schlagartig das langsamste unserer Trainingsgruppe war. Die Geschichte in Kurzfassung:
Akt I: Auf dem Heimweg, auf den kurz danach die Fahrt zum Treffpunkt der Trainingsgruppe folgen sollte, vernahm ich deutliches Rasseln im Antrieb. Der sorgenlose Schmutzteufel auf dem Rad dachte sich, dass das bestimmt dem neuen Schaltzug geschuldet sei. Der müsste sich jetzt gelängt haben und bräuchte nun mehr Spannung.
Akt II: Zu Hause angekommen und noch vor der Fahrt zum Treffpunkt ganz beherzt die Zugspannung erhöht. Sechshundertsechsundsechzig Meter später - am Friedhof, der zugleich der Treffpunkt mit den anderen ist - rasselte es noch immer ein kleinwenig. "Eine dreiviertel Umdrehung nach links", war die blinde Empfehlung eines anderen, ohne sich das genauer anzusehen. Und siehe da, das Rasseln war damit weg.
Akt III: Irgendetwas stimmte noch immer nicht. Der Hintermann bestätigte meine Beobachtung. Immer dann, wenn ich das Treten einstellte, war kurzzeitig die Kette oben nicht richtig gespannt, sondern hing etwas durch. Eine Idee: Federspannung des Schaltwerks nicht ausreichend. Andere Idee: Den Antrieb mal ordentlich säubern und den schwarzen Schmierdreck von den Schaltröllchen entfernen. Das war - Hand aufs schwarze Putzteufelherz - mit Sicherheit schon länger fällig. Zu lange habe ich damit herumgeschludert. Und deshalb stand der Plan, direkt nach der Fahrt zu Hause mal so richtig Klar-Schaltwerk zu machen.
Akt IV: Rein in die Steigung. Runterschalten. Brutales Krachen. Radstillstand. Tod. Okay, keine Tod, aber mein Herz hat's Zerissen. Und das Schalterwerk hat's total verbogen, weil das
Schaltauge nicht klein beigegeben hat, so dass die Speichen des Hinterrads dem Schaltwerk den Rest gegeben haben. Teamfahrzeug ordern, von Frau Leone heimfahren lassen, dem Junior erklären müssen, wie soetwas nur passieren kann. Schmach und Schande.
Akt V: Neues Schaltwerk geordert und in der Zwischenzeit mal mit dem Putzen begonnen. Kassette abgenommen und die Ritzel schön poliert. Festgestellt, dass unter all dem Schmodder wohl auch zwei Zähne des Zwölferritzels unbemerkt lädiert waren. Und das Schaltwerk - unten gibt es Bilder zur allgemeinen Warnung an alle, dass sie das Radputzen nicht so fahrlässig vernachlässigen, wie es der kleine schwarze Putzteufel tat - ist wirklich nicht mehr schön anzusehen. Leitbleche verbogen, Schaltröllchen kapott, und noch immer schwarzverklebt. Sprich: dreckig!
Drama nebenbei: Zwei Tage später. Donnerstagabend. Zwanzig Grad, Sonnenschein und Herr Leone hat seinen Renner nicht einsatzbereit und muss die Gruppenfahrt ausfallen lassen.
Die Lehre: Etwas weniger Fahren und etwas mehr Putzen. Ist schwierig, wenn der Renner an bis zu fünf Tagen die Woche fürs Pendeln herhält und man sich das Wetter nicht aussuchen kann, aber in Zukunft werde ich über die Kette hinaus auch den anderen Antriebsteilen mehr Aufmerksamkeit schenken.
Wünsche Euch allen ein schönes Wochenende! Und denkt dran: Fahrräder putzen!